Frontal21

Politmagazine - das einstige Tafelsilber der öffentlich-rechtlichen Anstalten - verkommen nach Ansicht von Medienexperten zusehends zu Verbrauchermagazinen und erreichen nach einer Studie zum Thesenjournalismus bei sämtlichen Leistungskriterien kaum mehr als 30 Prozent Zustimmung. Was ist passiert und wie lässt sich der Bedeutungsverlust aufhalten?
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Maren
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Beitrag von Maren »

Frontal21 - Warnung vor dem Chemiecocktail

Am Dienstag, dem 14. April 2015, sendete das ZDF-Magazin “Frontal 21″ einen Beitrag über e-Zigaretten, der Phil vom "Dampferhimmel" dazu veranlasste mittels Videobotschaft ein wenig Aufklärung zu betreiben.

Auch für Leute, die sich nicht für Dampf oder blauen Dunst erwärmen können, dürfte diese Geschichte interessant sein.

Die Story über die beiden Mädchen, die man angeblich nach 8 Monaten wieder trifft und die dann exakt die gleichen Sachen anhaben, finde ich persönlich originell. :lol:

Schade um Frontal21. Das Format ist tatsächlich seit einiger Zeit im Sinkflug.


Das ZDF hat es immerhin geschafft innerhalb kürzester Zeit eine Entgegnung zu formulieren.
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Maren
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Beitrag von Maren »

„Schulsterben- in Deutschland – Bildungsrepublik ohne Bildung“

In der Frontal 21 Sendung vom 9. Juni 2015 nähern sich die Redakteure Christian Esser und Daniela Schmidt-Langels in ihrem Beitrag „Schulsterben- in Deutschland – Bildungsrepublik ohne Bildung“ dem wichtigen Thema Schulschließungen auf dem Land und werfen dem Gutachterbüro Biregio aus Bonn vor, der Politik Gefälligkeitsgutachten zu Dumpingpreisen zu erstellen. Die beiden Autoren verschweigen dabei jedoch für die Geschichte elementare Zusammenhänge und müssen sich Fragen zur journalistischen Qualität des Beitrags gefallen lassen.
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Maren
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Re: Frontal21

Beitrag von Maren »

Die Kinder und der Krieg

Am 11.11.2015 hat sich das ZDF auf ‘humanitäre’ Weise des Krieges im Donbass angenommen. Unter der Überschrift „Kriegsverbrechen in der Ukraine? Kindersoldaten im Front-Einsatz“ wurde über Jugendliche berichtet, die in den Armeen in Lugansk und Donezk kämpften.

Auslöser dieses Berichts soll ein Video gewesen sein, in dem ein sechzehnjähriger Milizionär auftauchte. Das Ergebnis dieses Berichts ist, wen verwundert es, dass die Volksrepubliken Kriegsverbrechen begängen, indem sie Jugendliche in ihren Reihen kämpfen lassen.

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Maren
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Frontal21 Kindersoldaten im Front-Einsatz

Beitrag von Maren »

Der Beitrag knüpft unmittelbar an den vorhergehenden an.

Kriegsverbrechen in der Ukraine? | Sendung vom 10.11.2015

Wer sich, wie wir, über das Netz, über Originalquellen und Erzählungen von Freunden, Bekannten und Verwandten vor Ort sowie über die glücklicherweise vorhandenen neuen Medien über die Geschehnisse im Ukrainekonflikt informiert und dann den direkten Vergleich zu den Leitmedien anstellt, kommt schnell dahinter, dass da etwas nicht stimmen kann. Die öffentlich-rechtlichen Nachrichten, die sich seit knapp zwei Jahren in straff bündnistreuem Stil über die Rezipienten ergießen, sind einseitig, subjektiv gefärbt, parteiisch und alles andere als glaubwürdig. In mehreren Programmbeobachtungen wurde dieser Trend, auch von internen Kontrollgremien der Sender, nachgewiesen. Aber es hört nicht auf.
In den Separatistengebieten der Ost-Ukraine wurden Kinder und Jugendliche zu Kampfeinsätzen an die Front geschickt. Das belegen Recherchen von Frontal21. (...)
Das Problem an diesem Klappentext ist - es handelt sich nicht um Recherchen im klassischen Sinne. Bei aller berechtigter Kritik am Einsatz Minderjähriger in kriegerischen Konflikten: Die Reporter von Frontal21 haben sich auf hinterhältige Weise das Vertrauen der Menschen vor Ort und der traumatisierten Jugendlichen im geschundenen Donbass erschlichen, sie belogen, ihre Gefühle verletzt und deren Erzählungen über die bitteren Kriegserfahrungen verfälscht wiedergegeben. Diese unmoralische Art der Konstruktion von Ereignissen taugt bestenfalls für die miefige Boulevardkiste von BILD und CO., aber nicht für ein politisches Magazin einer öffentlich-rechtlichen Medienanstalt welches der demokratischen Gesellschaft einen dienenden Auftrag schuldet.
Das ZDF-Magazin Frontal21 berichtete in der Sendung vom 10. November 2015 über Kindersoldaten an der ostukrainischen Front. Der ZDF-Korrespondent Joachim Bartz und der Journalist Arndt Ginzel fuhren in den Donbass, um mit den Jugendlichen vor Ort zu sprechen. Ausgestattet mit Sankt-Georgs-Bändern gaben sie sich als Unterstützer der Donbasser und Lugansker Republiken aus, um das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen. Zwei Kadettenschüler - Jewgeniy Schakunow und Semyon Spektor - vertrauten sich den beiden ZDF-Reportern gutgläubig an. Umso größer war die Enttäuschung der beiden, als sie erfuhren was Frontal21 aus ihren Aussagen gemacht hatte. In einem exklusiven Interview mit RT Deutsch erzählen die beiden Jugendlichen über ihre Erfahrungen mit den deutschen ZDF-Journalisten.


Hier kann man sich den entsprechenden Bericht von RTdeutsch und die Aussagen der Jugendlichen über die vorgetäuschten Freunde anschauen. Ausschnitte aus der "Dokumentation" zeigen darüber hinaus, wohin die thematische Reise einmal mehr gehen sollte. Das Schlimmste an der ganzen Geschichte ist, dass die Enttäuschung der Menschen greifbar und berührend ist und dass es wieder mal deutsche Journalisten waren, die Vertrauen missbrauchten und das glatte Gegenteil von dem taten was vorher vereinbart wurde. Es fällt auf uns alle zurück, weil wir diese Art des Umganges mit Menschen anderer Nationen und die permanenten Verstöße gegen die Völkerverständigung fortwährend dulden. Das muss ein Ende haben.

Das Ministerkomitee des Europarats hat einst in einer Empfehlung auf die besondere Rolle der Rundfunkmedien und insbesondere des öffentlichen Rundfunks in modernen demokratischen Gesellschaften hingewiesen, die darin bestünde, die den politischen, rechtlichen und sozialen Strukturen der demokratischen Gesellschaften zugrunde liegenden Werte, insbesondere die Wahrung der Menschenrechte, der Kulturen und des politischen Pluralismus, zu fördern.

Ein schöner Traum angesichts des stetig anhaltenden Informationsdesasters seitens der von der Gesellschaft mit üppigen Mitteln ausgestatteten Anstalten. Es ist eine Tragödie, dass von den Verantwortlichen sehenden Auges der Niedergang eines politischen Magazins hingenommen wird, das eigentlich in der Vergangenheit einen sehr guten Ruf hatte.

Den Mächtigen unbequem sein - Studie der OBS zu Anspruch und Wirklichkeit der deutschen TV-Maganzine
Zuletzt geändert von Maren am 6. Dezember 2015, 18:53, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Ergänzung: Bei aller berechtigter Kritik am Einsatz Minderjähriger in kriegerischen Konflikten:
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Maren
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Re: Frontal21

Beitrag von Maren »

Recherche, Relevanz und Tiefe.

Wenn durch die Programmverantwortlichen ein solches Selbstlob verkündet wird, lohnt es sich gelegentlich Anspruch und Realität zu vergleichen. Recherche-Highlights, die sich deutlich von denen anderer Magazine oder der allgemeinen Nachrichtenlage abheben, gibt es nur noch selten. Wenn Frau Brecht stolz verkündet, dass "Frontal 21" gegen die beliebtesten Unterhaltungsserien der ARD und der anderen Konkurrenz dienstags zwischen 21 und 21.45 Uhr mehr als zwei Millionen Zuschauer erreicht, so vergisst sie zu erwähnen, dass es vor 10 Jahren noch knapp 4 Millionen waren. Der Zuschauerschwund muss doch Ursachen haben, wenn man bedenkt, dass die Magazine Report München, Report Mainz, Kontraste und Fakt ihre Zuschauerzahlen erhöhen bzw. das Niveau über 10 Jahre hinweg halten konnten.
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In der letzten Frontal21-Sendung lief ein Beitrag zu Syrien, der zwar ins Schema öffentlich-rechtlicher Feindbildvermittlung passt, jedoch in Punkto Aktualität und Seriosität aus der Mottenkiste zu entstammen schien. Weder werden die Ursachen und Hintergründe des Syrienkonfliktes angemessen und wahrheitsgemäß benannt, noch die längst widerlegte Kriegspropaganda ausgespart. Ich erspare mir hier ebenfalls, erneut näher auf die Falschaussagen einzugehen, die diesen Beitrag unerträglich und wertlos machen. Das Format Frontal21 ist auf jeden Fall nicht dazu geeignet, dem Publikum wahrhaftige Informationen über den Krieg gegen Syrien zu liefern.
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Maren
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Re: Frontal21

Beitrag von Maren »

Hinweis auf der Korrekturseite des ZDF
In der Sendung Frontal 21 vom 8. November wurde in einem Beitrag u.a. über die Zunahme fremdenfeindlicher Straftaten berichtet. Dabei wurden in einer Grafik fälschlicherweise Aufnahmen von Schlägereien auf U-Bahnhöfen gezeigt, die nicht in diesen Zusammenhang passen. Es handelt sich dabei nicht um fremdenfeindliche Übergriffe, sondern um Straftaten von Personen mit Migrationshintergrund.
Weniger Übereifer und mehr Ausgewogenheit bei der Publikation derartiger Betroffenheits-Storys könnten dabei helfen die Glaubwürdigkeit des Formates Frontal21 wiederherzustellen. Ilka Brecht sah sich einmal mehr genötigt ihre Reportage etwas auszuschmücken und stellte einen Fall aus dem Jahr 2007 als Indiz für die zunehmende Verrohung deutscher Fremdenfeinde in 2016 dar. Ein Türke und ein Grieche prügelten seinerzeit einen Rentner in der Münchner U-Bahn fast zu Tode. Wer asoziale Elemente nur innerhalb der eigenen Nationalität verortet und das Spektrum menschlicher Eigenschaften von Hautfarbe und Herkunft herleitet, dem kann unverblümt eine Neigung zum positiven Rassismus unterstellt werden.
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Maren
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„Frontal21“-Redaktion vergleicht den US-Präsidenten mit Adolf Hitler

Beitrag von Maren »

Offener Briefan Herrn Kurt Beck, den Vorsitzenden des Verwaltungsrats des ZDF

Sehr geehrter Herr Beck,

wir erlauben uns Sie auf die ZDF-Sendung „Frontal 21“ vom 24. Januar 2017 und den dortigen, unseres Erachtens überaus diffamierenden Beitrag über den neugewählten US-Präsidenten Donald J. Trump hinzuweisen.

Mit suggestiv zurechtgeschnittenem Filmmaterial und begleitendem Tonbeitrag wird in der genannten Sendung der Präsident unseres wichtigsten Verbündeten und der bedeutendsten westlichen Demokratie in geistige und faktische Nähe zu Adolf Hitler gerückt.

Dies ist nicht nur wahrheitswidrig und überaus diffamierend, es bagatellisiert auch die geschichtliche Bewertung der beispiellosen Verbrechen des deutschen Kriegsverbrechers und Verantwortlichen für den Mord an 6 Millionen europäischen Juden.

Wir bringen Ihnen diesen Vorfall zur Kenntnis, weil wir davon ausgehen, dass Ihnen die Ausstrahlung dieses vorsätzlich falschen Sachverhalts entgangen ist und deshalb keinen Eingang in die Ausübung Ihrer politischen und ethischen Verantwortung zu den Sendeinhalten dieser Anstalt des öffentlichen Rechts gefunden hat.

Bei aller Wertschätzung der für eine Demokratie unverzichtbaren Gewährung von Pressefreiheit, sind wir der Überzeugung, dass die verantwortungslose Verbreitung von geschichtlichen Fehlbezügen und diffamierenden Inhalten nicht Bestandteil von Sendebeiträgen des öffentlich-rechtlichen Senders ZDF sein kann und darf. Wir erwarten daher Ihre entsprechenden und geeigneten Veranlassungen zur öffentlichen Richtigstellung dieses skandalösen Sachverhalts und zur nachhaltigen Sicherstellung, die Wiederholung derartiger Vorfälle in Zukunft wirksam zu verhindern.

Der guten Ordnung halber weisen wir darauf hin, dass wir dieses empörende Fehlverhalten der „Frontal 21“-Redaktion zur Erwägung rechtlicher Schritte den entsprechenden US-Behörden zur Kenntnis gebracht haben und auch von dieser Seite die Möglichkeiten zur Einleitung eines Strafverfahrens gegen die Verantwortlichen überprüfen.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Dr. Rafael Korenzecher
Herausgeber „Jüdische Rundschau“ und „Evrejskaja Panorama“
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