Odyssee durch (Polit-) Magazine von ARD und ZDF
Verfasst: 10. September 2015, 13:03
Die Politikmagazine in ARD und ZDF seien zu unpolitisch und kämen mit ihren Beiträgen meist zu spät - das war das Fazit einer Studie der Otto-Brenner-Stiftung. Die Sendungen berichteten zu häufig über Einzelschicksale, ohne deren gesellschaftliche Relevanz deutlich zu machen, heißt es dort.
Der Spagat zwischen dem "Einzelschicksal" und der gesellschaftlichen Relevanz dürfte jedoch bei den meisten Themen zu bewältigen sein. Der Bericht über Patienten, die sich in deutschen Krankenhäusern mit multiresistenten Keimen infiziert haben, lässt Rückschlüsse auf Standards des Hygienemanagements in Krankenhäusern zu und könnte den Bogen zur allgemeinen Sparpolitik an den denkbar ungünstigsten Stellen schlagen, um sich umgehend die persönlich Verantwortlichen in Politik und Verwaltung vorzuknöpfen.
Das "Einzelschicksal" um die Pleite des kleinen Bio-Milchbauern, nebst Verlust von Haus und Hof bis hin zur eidesstattlichen Versicherung, dem Gang zum Jobcenter und dem jähen Ende gesellschaftlicher Reputation könnte ehrgeizige Reporter dazu veranlassen, die Gründe für den Preisverfall und die Folgen für die heimische Argrarwirtschaft zu kommunizieren - das Aussterben von Gewerken und Regionen inbegriffen.
Nahezu jedes Thema, welches zunächst "Einzelschicksale" beleuchtet, hat in einer demokratischen und solidarischen Gesellschaft Auswirkungen auf die Allgemeinheit. So auch das folgende "Einzelschicksal", welches auf dem ersten Blick lediglich eine private Tragödie umreißt, jedoch auf drastische Weise die auf Verschleppung getrimmte Schadensregulierungspolitik von Versicherungen und Berufsgenossenschaften beschreibt, juristische Ungerechtigkeiten gegenüber dem (hier extrem wohlhabenden) Unfallverursacher, sowie Fragen gutachterlicher Neutralität und Dokumentation beleuchtet und somit in ihrer Brisanz in jedem Fall gesellschaftliche Relevanz aufweist.
Folgendes Schreiben mit der Bitte um Befassung ging an:
Frontal 21
Panorama
Fakt
Monitor
Kontraste
Umschau
Report München
37 °
Sehr geehrte Damen und Herren,
uns ist ein Schreiben eines Zuschauers zugegangen, in welchem ein ziemlich tragisches Schicksal beschrieben wurde. Da innerhalb Ihres Formates oft brisante Begebenheiten geschildert werden, in deren Verlauf die jeweiligen Verursacher von Katastrophen deutlich besser wegkommen als die Opfer, möchte ich mich mit der Bitte um Befassung an Sie wenden.
Der Zuschauer wünscht sich sehr, dass das Schicksal seiner Familie in der Öffentlichkeit aufgearbeitet wird und damit auch der Familie ein Stück Gerechtigkeit und Seelenfrieden wiederfährt.
Die Eltern des Zuschauers haben am 28.06.1971 einen 100% fremdverschuldeten Autounfall mit schweren Dauerschäden erlitten. Er selbst war als einziger Sohn damals 6 Wochen alt. Der Unfall hat bei seinem Vater einen GDB von 100% und bei der Mutter von 60%, insbesondere als Folge einer Gehirnquetschung, hinterlassen. Die Schadensregulierung des Unfalls ist bis heute nicht abgeschlossen. Insbesondere gegenüber der Berufsgenossenschaft laufen sozialgerichtliche Verfahren im Bezug auf die Anerkennung von Folgeschäden.
Gegenüber dem extrem wohlhabenden Unfallverursacher sieht sich die Familie außerstande Gerechtigkeit zu erlangen.
Bei der Mutter des Zuschauers ist trotz eines intern vorliegenden Schriftsatzes der LBG gegenüber dem Landesversicherungsamt zur Anerkennung des Unfalls als Wegeunfall der Unfall bis heute nicht als Wegeunfall anerkannt.
Der Unfall hat leider auch sehr schwere traumatische Reaktionen ausgelöst, weshalb der Zuschauer sich Ende 1999 aus seinem Elternhaus zurückgezogen hat. In nahezu jedem Gespräch mit seinem Vater geht es um den Unfall, die Folgen und darum zu Lebzeiten noch Gerechtigkeit zu erfahren.
Die Eltern des Zuschauers haben vor dem Unfall eine landwirtschaftliche Direktvermarktung betrieben, wodurch gut verdient wurde. Der Unfall hat es leider unmöglich gemacht, die Direktvermarktung fortzuführen, wodurch sehr große finanzielle Einbußen entstanden. Letztlich wurde die gesamte Landwirtschaft aufgegeben. Dass der Unfall auch extreme wirtschaftliche und soziale Folgen hinterlassen hat, ist bis heute in keinster Weise gewürdigt worden.
Die Familie steht völlig allein vor den Scherben ihres Lebens und sucht auf diesem Weg nach Unterstützung.
Bei Interesse Ihrerseits, sich dieser Geschichte - auch im Hinblick auf die Rolle der Berufsgenossenschaften - anzunehmen, würde ich für Ihre Redaktion den Kontakt zu der Familie anbahnen.
Ich würde mich über ein entsprechendes Feedback sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Maren Müller
Vorsitzende
Der Spagat zwischen dem "Einzelschicksal" und der gesellschaftlichen Relevanz dürfte jedoch bei den meisten Themen zu bewältigen sein. Der Bericht über Patienten, die sich in deutschen Krankenhäusern mit multiresistenten Keimen infiziert haben, lässt Rückschlüsse auf Standards des Hygienemanagements in Krankenhäusern zu und könnte den Bogen zur allgemeinen Sparpolitik an den denkbar ungünstigsten Stellen schlagen, um sich umgehend die persönlich Verantwortlichen in Politik und Verwaltung vorzuknöpfen.
Das "Einzelschicksal" um die Pleite des kleinen Bio-Milchbauern, nebst Verlust von Haus und Hof bis hin zur eidesstattlichen Versicherung, dem Gang zum Jobcenter und dem jähen Ende gesellschaftlicher Reputation könnte ehrgeizige Reporter dazu veranlassen, die Gründe für den Preisverfall und die Folgen für die heimische Argrarwirtschaft zu kommunizieren - das Aussterben von Gewerken und Regionen inbegriffen.
Nahezu jedes Thema, welches zunächst "Einzelschicksale" beleuchtet, hat in einer demokratischen und solidarischen Gesellschaft Auswirkungen auf die Allgemeinheit. So auch das folgende "Einzelschicksal", welches auf dem ersten Blick lediglich eine private Tragödie umreißt, jedoch auf drastische Weise die auf Verschleppung getrimmte Schadensregulierungspolitik von Versicherungen und Berufsgenossenschaften beschreibt, juristische Ungerechtigkeiten gegenüber dem (hier extrem wohlhabenden) Unfallverursacher, sowie Fragen gutachterlicher Neutralität und Dokumentation beleuchtet und somit in ihrer Brisanz in jedem Fall gesellschaftliche Relevanz aufweist.
Folgendes Schreiben mit der Bitte um Befassung ging an:
Frontal 21
Panorama
Fakt
Monitor
Kontraste
Umschau
Report München
37 °
Sehr geehrte Damen und Herren,
uns ist ein Schreiben eines Zuschauers zugegangen, in welchem ein ziemlich tragisches Schicksal beschrieben wurde. Da innerhalb Ihres Formates oft brisante Begebenheiten geschildert werden, in deren Verlauf die jeweiligen Verursacher von Katastrophen deutlich besser wegkommen als die Opfer, möchte ich mich mit der Bitte um Befassung an Sie wenden.
Der Zuschauer wünscht sich sehr, dass das Schicksal seiner Familie in der Öffentlichkeit aufgearbeitet wird und damit auch der Familie ein Stück Gerechtigkeit und Seelenfrieden wiederfährt.
Die Eltern des Zuschauers haben am 28.06.1971 einen 100% fremdverschuldeten Autounfall mit schweren Dauerschäden erlitten. Er selbst war als einziger Sohn damals 6 Wochen alt. Der Unfall hat bei seinem Vater einen GDB von 100% und bei der Mutter von 60%, insbesondere als Folge einer Gehirnquetschung, hinterlassen. Die Schadensregulierung des Unfalls ist bis heute nicht abgeschlossen. Insbesondere gegenüber der Berufsgenossenschaft laufen sozialgerichtliche Verfahren im Bezug auf die Anerkennung von Folgeschäden.
Gegenüber dem extrem wohlhabenden Unfallverursacher sieht sich die Familie außerstande Gerechtigkeit zu erlangen.
Bei der Mutter des Zuschauers ist trotz eines intern vorliegenden Schriftsatzes der LBG gegenüber dem Landesversicherungsamt zur Anerkennung des Unfalls als Wegeunfall der Unfall bis heute nicht als Wegeunfall anerkannt.
Der Unfall hat leider auch sehr schwere traumatische Reaktionen ausgelöst, weshalb der Zuschauer sich Ende 1999 aus seinem Elternhaus zurückgezogen hat. In nahezu jedem Gespräch mit seinem Vater geht es um den Unfall, die Folgen und darum zu Lebzeiten noch Gerechtigkeit zu erfahren.
Die Eltern des Zuschauers haben vor dem Unfall eine landwirtschaftliche Direktvermarktung betrieben, wodurch gut verdient wurde. Der Unfall hat es leider unmöglich gemacht, die Direktvermarktung fortzuführen, wodurch sehr große finanzielle Einbußen entstanden. Letztlich wurde die gesamte Landwirtschaft aufgegeben. Dass der Unfall auch extreme wirtschaftliche und soziale Folgen hinterlassen hat, ist bis heute in keinster Weise gewürdigt worden.
Die Familie steht völlig allein vor den Scherben ihres Lebens und sucht auf diesem Weg nach Unterstützung.
Bei Interesse Ihrerseits, sich dieser Geschichte - auch im Hinblick auf die Rolle der Berufsgenossenschaften - anzunehmen, würde ich für Ihre Redaktion den Kontakt zu der Familie anbahnen.
Ich würde mich über ein entsprechendes Feedback sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Maren Müller
Vorsitzende