NDR - Antirussische Propaganda/„Aktivisten“ sind keine Nachricht

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Maren
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NDR - Antirussische Propaganda/„Aktivisten“ sind keine Nachricht

Beitrag von Maren »

Programmbeschwerde: Antirussische Propaganda/„Aktivisten“ sind keine Nachrichtenquelle

Sehr geehrter Herr Marmor,

wir erheben erneut Programmbeschwerde wegen propagandistisch-antirussischer Berichterstattung der Redaktion ARD-aktuell. Sie ist belegbar in der Sendung „Tagesthemen“ vom 29.11.15.

Meldungstext:
In Syrien sind bei einem Luftangriff nahe der Stadt Idlib zahlreiche Zivilisten getötet worden. Die genaue Zahl der Opfer ist unklar. Vertreter der syrischen Opposition sprachen von mindestens 18, andere Quellen sogar von 40 Toten. Aktivisten erklärten, russische Kampfflieger seien für den Angriff auf einen Markt verantwortlich. Genau überprüfen lassen sich diese Angaben wegen der unübersichtlichen Lage in dem Bürgerkriegsland nicht.

Eine solche Meldung spricht allen journalistischen Grundsätzen Hohn: Zahlreiche Zivilisten sind getötet (Faktum), nix Genaues weiß man aber nicht; ominöse „Vertreter der Opposition“ sagen 18, nicht nennbare „Quellen“ bieten gleich gut das Doppelte, 40. Namenlose Informanten werden als „Aktivisten“ geadelt und dürfen in dieser Verkleidung als Ankläger auftreten: Die Russen waren (mal wieder) der Täter. Weder wird gesagt, wer diese „Aktivisten“ sind, noch ist geklärt, ob ihre Behauptungen auch nur Spuren von Wahrheitsgehalt haben. Andere Hinweise gibt es ja nicht.

In Idlib liefern sich Dschihadisten und syrische Armee seit Wochen schwere Kämpfe, auch mittels Mörsern und Granatwerfern; es ist eine Hochburg des Terrors. Informierte Redakteure wissen das und prüfen alle Meldungen aus einer solchen Kampfzone mit einem Höchstmaß an kritischer Sorgfalt daraufhin, ob es sich nicht um parteiische Propaganda handelt. Im Zweifel fliegt eine solche Meldung in den Papierkorb. Nicht so bei ARD-aktuell.

Das Wort „Aktivist“ dient (nicht nur) in der zitierten Meldung als verschleierndes Synonym für Terroristen, die eine ihnen dienliche Propagandalüge in die Welt setzten. Die Verwendung dieses Wortes ohne weitere Hinweise auf den Urheber der Nachricht ist für den kritisch prüfenden Redakteur ein Indiz für mangelnde Seriosität der Information und deren Quelle; ein weiterer Anlass, die Nachricht zu verwerfen. Nicht so bei ARD-aktuell.

"Die Lage in dem Bürgerkriegsland Syrien ist unübersichtlich". Das ist die einzige gehaltvolle Aussage dieser Meldung. Sie rechtfertigt eine Veröffentlichung des vollständigen Meldungstextes in den Tagesthemen gerade nicht, im Gegenteil. Der offenherzige Zusatz, man habe eine Nachricht nicht auf ihren substanziellen Gehalt überprüfen können, exkulpiert im Falle der Kriegsberichterstattung die Redaktion ARD-aktuell nicht vom Vorwurf der propagandistischen Manipulation.

Die Verletzung wesentlicher Bestimmungen der Programmrichtlinien im Rundfunkstaatsvertrag sowie im Staatsvertrag über den NDR ist offensichtlich. Die entscheidende:

§ 8, NDR-Staatsvertrag:
(...) Berichterstattung und Informationssendungen haben den anerkannten journalistischen Grundsätzen zu entsprechen. Sie müssen unabhängig und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen.

Die Verpflichtung zur Überprüfung des Wahrheitsgehalts und der Herkunft einer Nachricht ist bindend. Lässt sie sich nicht erfüllen, so ist der Verzicht auf die betreffende Meldung zwingend - und nicht etwa der Verzicht auf die Befolgung der Programmrichtlinien im Staatsvertrag.


Die kritiklose und grassierende Verwendung des Wortes „Aktivist“ in den Kriegsmeldungen der Redaktion ARD-aktuell ist eine beschönigende Verschleierung, versuchte Desinformation, blanke Propaganda. In zahlreichen Fällen dient das Wort als Synonym für kriminelle Gewalttäter. Es kommt der ARD-aktuell nicht zu, an bestimmte Terroristen das Prädikatssiegel „Aktivist“ zu vergeben und die Falsifikate dieser Kriminellen als echte Nachrichten zu verhökern.

Wir bitten um Prüfung und gefällige Veranlassung

Mit bestmöglichen Grüßen

Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
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Maren
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Re: NDR - Antirussische Propaganda/„Aktivisten“ sind keine Nachricht

Beitrag von Maren »

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Eingabe vom 30.11.15 - "Aktivist" - Antwort 22.12.2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir wissen nicht, wie ARD-aktuell Informationen auswählt und bearbeitet. Das Ergebnis vermittelt den Eindruck von handwerklichem Dilettantismus und beträchtlichen berufsethischen Defiziten, im Wortsinne von journalistischer Bedenkenlosigkeit. Es mutet schon kindisch an, nunmehr vom Chefredakteur lesen zu müssen, dass die Redaktion den geradezu deppert unspezifischen Gummibegriff "Aktivist“ seit geraumer Zeit inflationär verwendet und sich erst jetzt und aufgrund von Beschwerden Gedanken darüber machen will, ob er für die Nachrichtenvermittlung überhaupt geeignet ist.
Stellungnahme Aktivisten.pdf
(312.54 KiB) 752-mal heruntergeladen
Zu unserer Zeit galt noch: Erst einmal denken und dann reden/schreiben. Herr Dr. Gniffke setzt eindeutig zeitgemäßere, also qualitätsjournalistische Standards, vom „wording“ versteht er ja etwas, das ist bewiesen: „…die anderen machen es ja auch so…."

Zum Sprachgebrauch "Aktivist", "gemäßigte Rebellen" und was die Herren Dr. Gniffke und Marmor sonst noch so an unreflektierter Desinformation aus der Müllsprache der Nachrichtenagenturen adaptiert haben, insbesondere wenn es als gegen "den Russen“ verwendbar erscheint, erlauben wir uns bei Gelegenheit der ARD-aktuell-Dauerpropaganda speziell über den Syrien-Krieg ein Privatissimum. Wir beziehen uns auf den weltweit als „investigativer Publizist“ geachteten US-Amerikaner Seymour Hersh:

„In Syrien gibt es keine lebensfähige ‚gemäßigte‘ Opposition gegenüber Assad, und die USA rüsten Extremisten auf“, beschrieb kürzlich Hersh für die britische Zeitschrift „London Review of Books“ den Kriegszustand. General Michael Flynn, von 2012 bis 2014 Chef der Aufklärung im Pentagon, habe bestätigt, dass seine Ministerialbehörde das Weiße Haus in Washington wiederholt vor verheerenden Folgen des Versuchs gewarnt habe, Assad zu stürzen. „Er sagte, die Dschihadisten hätten die Opposition kontrolliert, während die Türkei kaum etwas für die Unterbindung des Zustroms ausländischer Kämpfer samt Waffen über die Grenze getan hätte“, so Hersh.„Flynn sagte: 'Wenn die amerikanische Gesellschaft unsere täglichen Berichte gesehen hätte, dann wäre sie außer sich geraten‘.“

(Quelle des englischen Originals: http://www.lrb.co.uk/v38/n01/seymour-m- ... o-military)

Wir lesen hier, was jedem informierten Nachrichtenournalisten längst klar sein muss, aber in den ARD-aktuell-Meldungen hartnäckig ignoriert wurde: Es gibt sie nicht, die „guten" Terroristen, es ist alles in Dschiadisten-Hand, das bestätigt selbst der US-Militärgeheimdienst. Doch das Märchen von der "gemäßigten Opposition" wurde vom Beginn der russischen Angriffe gegen die Kopf-ab-Terroristen an auch von ARD-Aktuell in die Welt gepustet Gegen unsere und die Kritik vieler Bürger bewies die Redaktionsleitung eine unüberbietbare Argumentationsresistenz.

Dr. Gniffke ließ lieber Logik und Ratio um die Wette um Hilfe schreien als zuzugeben, dass ARD-aktuell hundsmiserabel einseitige und infam tendenziöse Nachrichten ausstrahlte und offenkundig mit den Grundsätzen des sauberen Journalismus gebrochen hat.

In Anlehnung an das Zeugnis des US-Generals Flynn:
Wenn die deutsche Öffentlichkeit objektiv über die Vorgänge in Syrien unterrichtet gewesen wäre, dann wäre sie außer sich geraten. Immerhin haben viele Zuschauer mit uns die Propaganda-Funktion der Gniffke-Redaktion durchschaut und sprechen ihr deswegen mittlerweile die Glaubwürdigkeit ab.
Genau diese Propaganda spiegelt sich in dem Beitrag vom 30.11.15 wider. Die Russen sind die Bösen, sie bombardieren Zivilisten und "Aktivisten" in einer Region, die völlig vom Alkaida-Ableger al-nusra front beherrscht wird. Unabhängige Quellen, Zeugen gibt es nicht. Ein weit entfernter Korrespondent weiss vom Hörensagen in Kairo von dem Vorfall. Das reicht dann für ARD-aktuell. Die Redaktion verlässt sich auf Nachrichtenagenturen, die voneinander abschreiben und als ebenso westlich dominiert und abhängig wie die deutschen Medien gelten: dpa und AP kooperieren miteinander und berufen sich in Syrien auf die gleichen Informationsquellen wie Reuters und afp. Die Agenturen tauschen ihr Material aus, das kommt auf die Dauer billiger, man muss ja wirtschaftlich denken, und überhaupt, es passt in den Mainstream…

ARD-aktuell hat das Grundprinzip sauberen journalistischen Arbeitens außer Kraft gesetzt: Nur melden, was mindestens zwei voneinander gänzlich unabhängige Quellen in wesentlicher Übereinstimmung berichten. und dabei das "audiatur et altera pars“ – stets auch die andere Seite hören, bevor man sich ein Urteil bildet – beachten. Das lehnt dieser Chefredakteur großmäulig ab, sputniknews und RT sind ihm erklärtermaßen suspekt, weil russisch, die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gilt ihm hingegen als zitierenswert, die ist ja so fein CIA-westlich-seriös....

Wir fordern Sie zu einer kritischen Prüfung unserer Beschwerde und der Arbeitsweise dieser Redaktion auf.

Mit freundlichem Gruß
Friedhelm Klinkhammer & Volker Bräutigam
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