Berichterstattung in Tagesschau und Tagesthemen in der zweiten und dritten Märzwoche

Gesperrt
Benutzeravatar
Maren
Beiträge: 7137
Registriert: 31. Januar 2014, 21:01
Wohnort: Bonn
Kontaktdaten:

Berichterstattung in Tagesschau und Tagesthemen in der zweiten und dritten Märzwoche

Beitrag von Maren »

1. Programmbeschwerde: Schlagseite infolge Nachrichtenunterlassung

Berichterstattung in Tagesschau und Tagesthemen in der zweiten und dritten Märzwoche

2. Beschwerde darüber, dass der Rundfunkrat offensichtlich seine Aufgaben nach § 18 des NDR-Staatsvertrages nicht wahrnimmt.

Sehr geehrte Rundfunkräte,

laut Staatsvertrag haben die Nachrichtensendungen der ARD-aktuell dem Zuschauer einen „objektiven und umfassenden Überblick über das internationale (...) Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen" zu geben. Eine Muss-Vorschrift. Jeder verständige Mensch weiß, dass sie schlechterdings nicht zu erfüllen ist und ARD-aktuell nur eine Auswahl aus dem Nachrichtenangebot liefern kann. Dagegen ist nichts zu sagen, wenn der Auswahl wenigsten das ernsthafte Bemühen um Neutralität und Unabhängigkeit anzumerken wäre.

Ist es aber nicht. Vielmehr demonstriert ARD-aktuell eindrucksvolle Schlagseite mit dem Unterlassen von Berichten über wesentliche Vorgänge, und zwar unter immer gleichem Vorzeichen. Ein paar Beispiele:

1. Die Berichterstattung über die Ukraine ist eindrucksvoll defizitär, seit dort die Korruption ausufert und die Neofaschisten und Neonazis das Sagen haben. Die Ukraine wird darüber hinaus zum unsicheren Gas-Transit-Land. Kiew reagiert im Streit mit Russland über gegenseitige Forderungen mit der Beschlagnahme von Gazprom-Aktien in der Ukraine und fordert von der EU dreist eine Absage an North Stream 2.
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Ukrain ... l.taeglich

2. Nichtsdestotrotz konnte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sich über einen Besuch der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini in Kiew freuen. Die EU-Beauftragte lobte die "großen Fortschritte" der Ukraine bei den Reformen: Quelle: ebd.

Die EU pumpt eine weitere Milliarde in die Ukraine. Mit der Zahlung will die EU-Kommission die „wirtschaftliche und strukturelle Reform“ in der Ukraine befördern. Noch im Januar hatte die EU-Kommission die Überweisung von weiteren Hilfszahlungen abgelehnt. Insbesondere bemängelten sie, dass die ukrainische Regierung keine ausreichenden Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung im Land unternehme.
Quellen: https://deutsche-wirtschafts-nachrichte ... e-ukraine/
und
https://deutsche-wirtschafts-nachrichte ... kzug-nach/

4. Weil wir schon mal beim Geld sind und es für die Zuschauer von Interesse gewesen wäre: Belohnung für Erdogan. Die Türkei kesselt die syrische Kurden-Hochburg Afrin ein – und Erdogan bringt eine Wahlrechtsreform durch, die ihm noch mehr Macht sichert. Das lässt die EU nicht durchgehen, sollte man meinen. Weit gefehlt: Am Mittwoch schlug die EU-Kommission vor, weitere drei Milliarden Euro für das neo-osmanische Reich freizugeben. Als Belohnung für die Hilfe bei der Abwehr von Flüchtlingen.
Quelle: https://lostineu.eu/milliarden-fuer-erd ... etresponse

5. Russland warnt die USA vor Angriff auf Damaskus. Die Regierung in Moskau hat nach eigener Darstellung Informationen auf einen geplanten US-Angriff auf das Regierungsviertel in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Man habe Hinweise, dass Rebellen in der Enklave Ost-Ghouta einen Chemiewaffen-Angriff auf Zivilisten planten und diesen der syrischen Armee in die Schuhe schieben wollten. Die USA wollten diese fingierte Attacke dann als Vorwand für einen Beschuss des Regierungsviertels nutzen, wo Militärberater, Militärpolizisten und Beobachter aus Russland stationiert seien. „Sollte das Leben unserer Leute bedroht werden, wird die russische Armee Vergeltungsmaßnahmen gegen die benutzten Abschussanlagen und Raketen ergreifen.“
Quellen:
https://deutsche-wirtschafts-nachrichte ... -damaskus/
und
https://www.heise.de/tp/features/Syrien ... view=print

Bleibt festzuhalten: Die oben aufgeführten Informationen wurden unterschlagen, weil sie nicht ins Raster der konformistischen ARD-aktuell-Nachrichtengestaltung passen. Diese Redaktion bewährt sich als transatlantische Propagandatröte, die ihren gewollten Verzicht auf Verwendung unterschiedlicher Quellen auch noch als Tugend ausgibt und versucht, missliebige Nachrichtenangebote als „unseriös“ zu diskreditieren. Wir stützten obige Auswahl weitgehend auf diese Quellen, weil ARD-aktuell-Chefredakteur Gniffke sie Ihnen gegenüber als unseriös und nicht vertrauenswürdig abqualifizierte, aber den Schwanz einkniff und sich bei den fraglichen Herausgebern entschuldigte, als die davon Wind bekamen.

Ein Übriges über das transatlantische Helotentum der ARD-aktuell zu sagen: Da inzwischen vielen Einwohnern in Ost-Ghouta die Flucht aus der Terroristenhochburg über die von Russen und syrischer Armee freigekämpften Korridore gelang, sich etliche Terroristen ergaben, ein Ende der westlich geförderten Terrorherrschaft in dem Gebiet bevorsteht und also auch keine Weißhelme mehr Filme über gerettete Kinder liefern können, stellt ARD-aktuell die Propaganda lieber vollends ein. Wegen Wegfalls der seriösen Quellen von „Weißhelme“ bis AMC. Das passt doch zusammen, nicht wahr?

Von den Aufgaben und Regeln, die der Staatsvertrag der Redaktion stellt, ist das alles meilenweit entfernt.

Auch Sie als Rundfunkrat nehmen Ihre Aufgabe nach § 18 Abs.2 des NDR-Staatsvertrages nicht wahr. Sie sind danach verpflichtet, die Einhaltung der im Staatsvertrag festgelegten Programmanforderungen zu überwachen. Dass Sie dieser Aufgabe nicht nachkommen wird daran deutlich, dass in keinem Ihrer bisherigen Protokolle ein entsprechender Tagesordnungspunkt vorgesehen war. Auch die nun von uns erneut dargelegten Versäumnisse bestätigen die Richtigkeit unseres Vorwurfs.

Mit freundlichen Grüßen

Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
Gesperrt

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste