Presseschau

Tipps und Hinweise zu ausgewählten Sendungen, Publikationen und Veranstaltungen
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Maren
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Wie die britische Boulevardpresse den Brexit herbeischrieb.
Der Erfolg der Brexit-Kampagne zeigt, dass bei ungewöhnlichen Umständen, wie es ein Referendum ist, der Einfluss der Presse doch entscheidend sein kann.
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Maren
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Oliver Kahn spricht von "eklatanter Falschmeldung", die ARD von "vorsätzlicher Böswilligkeit".

Ein Mediendienst berichtet, die ARD zahle Mehmet Scholl ein Honorar von 1,6 Millionen Euro, Oliver Kahn verdiene beim ZDF ähnlich. Ist an den Zahlen etwas dran? Die ARD reagiert erzürnt. Axel Balkausky wissen. „Generell werden wir uns zu vertraglichen Inhalten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht äußern. Nur so viel: Auch diese derzeit im Raum stehenden Summen entsprechen nicht annähernd der Realität und entbehren jedweder Grundlage.“

Es ist absurd, dass Fußball von der Politik zur Grundversorgung geadelt wurde. Ein Beispiel: Der durchschnittliche Marktanteil der ARD-Bundesliga-Sendungen betrug 2014 gerade einmal 22,8 Prozent. Die übergroße Mehrheit der Zuschauer interessiert sich also nicht für den so arg umkämpften Bundesliga-Fußball, den sie zwangweise mitbezahlt.

Gut möglich, dass kress pro mit falschen Zahlen hantiert, aber warum soll man dem eher glauben, der sich gar nicht anheischig macht, etwas Nachprüfbares zu äußern?

Hinweis: Paul Kirchhof: „Mit der öffentlichen Abgabe steigern sich die Transparenzpflichten. Jeder Beitragsschuldner hat einen Anspruch darauf, zu wissen, was mit seinem Geld geschieht, welche Sendung für welche Summen gekauft und produziert wird.“ (FAZ, 19.01.2013)
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Maren
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Am Niedergang der europäischen Idee und der drohenden Zerstückelung der EU durch den Brexit sind deshalb auch die deutschen Medien und andere europäische Medien nicht unbeteiligt. Denn seit Bestehen der Europäischen Union und trotz einer immer stärkeren Integration der EU‐Länder auf wirtschaftlichen, monetären, rechtlichen und sozialen Gebieten haben es weder die EU‐Staaten noch deren öffentlich‐rechtliche Sender vermocht, eine EU‐weite Medienlandschaft zu erschaffen, die der EU gewidmet ist und die die Belange der EU thematisiert.
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Maren
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Transparenz nur eine Frage der Rechtsform?

„Dass der Bezahlsender Sky im Gegensatz zur ARD öffentlich gemacht hat, dass er für seine Bundesligarechte pro Jahr künftig statt 486 Millionen Euro 876 Millionen Euro bezahlen muss, ist nach Herres’ Angaben der Tatsache geschuldet, dass Sky eine Aktiengesellschaft ist. Da gelte eine Sonderregelung.“

Hinweis I: Denn dass sich die Öffentlichkeit auf Meldungen wie die über Mehmet Scholls Vergütung stürzt, hängt ganz unmittelbar mit dieser Wagenburgmentalität zusammen. Die öffentliche Erregung ist der Preis der Geheimnistuerei.

Bei Fragen zu den Ausgaben für die Sportberichterstattung ist ARD und ZDF anzumerken, dass sie Angst vor einer breiten Diskussion in der Öffentlichkeit haben.

Hinweis II: Transparenz ist also eine Frage der Rechtsform. Wer also mehr Transparenz von der ARD und ZDF will, muss diese offensichtlich in eine AG umwandeln.

Tabea Rößner: „Solange man die Verträge nicht kennt, ist es natürlich schwierig, über irgendwelche Summen zu spekulieren. Allerdings: Auch wenn es gerade im Sportbereich überdurchschnittlich hohe Summen marktüblich sein dürften, muss die Frage gestellt werden, wo beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Grenze liegt, um Verhältnismäßigkeit zu wahren – vor allem, weil das Geld dann an anderer Stelle fehlt. Hier sind die Gremien gefordert, genau dies zu diskutieren und im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags eine Linie vorzugeben.“

Via Bildblog: „Mir fällt auch auf, dass die Ex-Spieler gar nicht wirklich die konkreten Summen bestreiten. So wird sich eher darauf berufen, dass man ja mehrjährige Verträge mit den Sendern habe und deshalb die Errechnung von "Tagesgagen" Unsinn sei. Das klingt für mich nicht nach Gegenangriff, sondern nach Salami-Taktik. Vor allem habe ich das Gefühl, dass viele Kollegen den Ex-Spielern und den Sendern allzu willfährig dabei helfen, Nebelkerzen zu werfen, anstatt die einzige Frage zu recherchieren und zu beantworten, die tatsächlich Aufklärung brächte: Wie viel Geld bekommen Kahn und Scholl eigentlich für ihre (je nach Auslegung) schlauen Sprüche?“
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Maren
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

„Fakt“ ohne Fakten gegen Mark Bartalmai

Wie ein Nachrichtenbeitrag sich selbst der Propaganda überführt.

Ungeschnittenes Interview.
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

WDR-Verwaltungsratsmitglied Dr. Ludwig Jörder fordert mehr Transparenz bei den Sportrechten

“Ich glaube, dass es uns hier besser tun würde, wenn wir diese Zahlen, was kosten diese Rechte ... veröffentlichen könnten."

Herres bleibt auf freiem Fuß

Würde die Deutsche Fußball-Liga (DFL), der Vertragspartner der ARD, Herres tatsächlich hinter schwedische Gardinen bringen, wenn der Programmdirektor sich nicht an die vertraglich vereinbarte Verschwiegenheitsklausel halten würde? Eine Anfrage bei der DFL bringt keine Klärung. Der Ligaverband mag sich offiziell nicht zu der Klausel äußern. Hinter vorgehaltener Hand erzählen DFL-Manager aber, dass die Klausel standardmäßig in ihre Kontrakte mit Rechteerwerbern eingearbeitet sei. Allerdings bestehe die Möglichkeit, auf die Klausel aus wichtigem Grund zu verzichten.

Prinzipiell sei man auch bereit, öffentlich-rechtliche Sender, die ihren Beitragszahlern Rechenschaft über die Verwendung von Gebührengeldern schulden, von der Pflicht zur Verschwiegenheit freizustellen. „Das wäre keine große Sache“, sagt einer. Offenbar hat Herres bisher einfach nur keine Zeit gehabt, um die DFL darum zu bitten, ihn vom Stillschweigen zu entbinden.
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Man könnte diesen unsinnigen Artikel eigentlich bereits vom ersten Satz an zerlegen. Während deutsche Qualitätsjournalisten Schauermärchen über "Trolle von St. Petersburg" erzählen, laufen auf der anderen Seite der Propagandafront ganz andere Geschichten.

Eine Userin kommentiert auf Facebook den unterirdischen WELT-Artikel so:
Und die Deutschen?

Der WELT-Artikel, wie nicht anders zu erwarten ein hysterisches Propaganda-Stück, strotzt ganz beiläufig vor Unkenntnis der deutschen Kulturgeschichte.

"Wer sich ein wenig mit Russland auskennt, weiß, was den Großen der russischen Kultur – Dostojewski, Tolstoi, Pasternak, Mandelstam – passiert ist. Es gab immer das Russland der Herren und derer, die sich nicht zu Sklaven haben machen lassen."

Nun. Büchner, Heine, Marx, Tucholsky, Benjamin, Feuchtwanger, Mann, was haben die gemeinsam?
Im Exil gestorben. Das kann man noch um eine Liste jener ergänzen, die das Exil nicht erreichten.

Es gab immer das Deutschland der Herren und derer, die sich nicht zu Sklaven haben machen lassen.

Die WELT gehört zum Deutschland der Herren. Daher ist es logisch, dass so ein Weltschreiberling nicht weiß, dass die deutsche Geschichte nicht weniger strotzt von Verfolgung widerständiger Kultur wie die russische.
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Einige Leitmedien haben bei Berichten zum Konflikt zwischen der Nato und Russland jüngst kaum noch Leserforen freigeschaltet. Nun äußern sich gegenüber Telepolis erstmals die Chefredakteure von Spiegel Online, FAZ.net und Süddeutsche.de zu den Hintergründen aus ihrer Sicht
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Eine Widerspruchsschau zum Rücktritt von Nigel Farage in deutschen Medien
Am 4. Juli 2016 - ironischerweise dem amerikanischen Unabhängigkeitstag - verkündete der UKIP-Chef Nigel Farage seinen Rücktritt von der politischen Bühne Großbritanniens, da er nach eigener Aussage nun, da er sein Land zurückhabe, sein Leben zurück wolle. Er werde aber seinen Sitz im Europäischen Parlament vorerst behalten, um den Brexit-Prozess weiter zu beobachten. Nach David Cameron und Boris Johnson ist er somit nun der Dritte, der personelle bzw. berufliche Konsequenzen aus dem britischen Votum zog.
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Ein echter Auskenner aus der Journalisten-Filterblase:

Die Bilder von älteren Männern, die durch Dresdens Straßen ziehen, „Lügenpresse“ skandieren und dabei wütend ihre Fäuste schütteln, haben mich durchaus erschreckt. Nicht wegen der drastischen Wortwahl. Sondern deshalb, weil es ältere Männer waren. Also keine Gruppe, von der man radikale Systemkritik sonst gewöhnt ist – und erst Recht nicht am Mediensystem. Was treibt diese Menschen auf die Straße?
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Die Staatsverbrecher

Beitrag von Maren »

Die Staatsverbrecher

Die Bundesregierung will Autobahnen und andere Infrastruktur an private Investoren verscherbeln

Mit an verbohrter Sturheit grenzender Hartnäckigkeit halten alle Bundesregierungen von Gerhard Schröder bis Angela Merkel an ihrem Ziel fest, große Teile der deutschen Infrastruktur, vor allem aber die Autobahnen, zu privatisieren. Dass selbst der Bundesrechnungshof und alle Landesrechnungshöfe dagegen Sturm laufen, ist ihnen völlig egal.
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Nach der Entscheidung vom Dezember, die Bundeswehr am Anti-IS-Einsatz der US-geführten Koalition in Syrien zu beteiligen, haben offenbar viele eine Strafanzeige gegen Angela Merkel, Ursula von der Leyen und alle Abgeordneten, die sich für den Syrieneinsatz ausgesprochen haben, eingereicht. Eingeschlossen waren auch die Soldaten, die mit Planung und Umsetzung des Einsatzes beteiligt waren. Es gab im Dezember auch schon Aufrufe an die Soldaten, die Mitwirkung am Einsatz zu verweigern. Der Vorwurf lautete auf Vorbereitung eines Angriffskriegs. Zur massenhaften Einreichung aufgefordert hatte u.a. Lukas Puchalski, der auch Vorlagen bereitstellte.

Hier das Antwortschreiben auf meine Anzeige:
Sammelmappe_GBA_geschwärzt.pdf
(5.25 MiB) 665-mal heruntergeladen
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

ZDF-Fernsehrat: Franz Josef Jung und Frank Wernecke führen Freundeskreise

Offenbar hat zumindest der rote Freundeskreis am Donnerstag, als er sich vor der großen Gremiumssitzung im Hotel zusammensetzte, einen Vorstand gewählt – einen Vorstand für eine Hinterzimmer-Runde, die es offiziell gar nicht so richtig gibt, in der aber alles schon ausbaldowert wird.
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Ein Krankenhaus, ein Königreich für ein Krankenhaus

Wie die TAGESSCHAU kaum Nachvollziehbares doch Vollziehbar macht
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Maren
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Am 6. Juni 2016 veröffentlichte die Bundeszentrale für politische Bildung folgenden Text: "Die Wirkung der Staatsmedien Russlands in Deutschland. Genese, Ziele, Einflussmöglichkeiten“ des Autoren Dmitri Stratievski. Dieser Text enthält eine Reihe von Falschdarstellungen, die von der Redaktion RTdeutsch im Einzelnen beanstandet wird.

Politische Bildung ist in der Tat etwas anderes und Recherche ist kein Zauberwerk.
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CORRECTIV gründet „Virtuelle Akademie”

Beitrag von Maren »

CORRECTIV gründet „Virtuelle Akademie”

Ausbildung in den drei Säulen des Journalismus: Informationen sammeln, aufbereiten und verbreiten.

"Wir glauben, es ist wichtig, möglichst vielen Bürgern die Methoden des aufklärerischen Journalismus nahezubringen, um sie zu befähigen, gerade da einen kleinen Ersatz zu leisten, wo klassische Medien nicht mehr in der Lage sind, ihre Aufgaben zu erfüllen", schreibt David Schraven.

Die Deutsche Bank fördert die „Virtuelle Akademie für gemeinnützigen Journalismus“ für ein Jahr mit 25.000 Euro.
RN

Re: Presseschau

Beitrag von RN »

Zu Correctiv.org
David Schraven leitet das Recherchezentrum correctiv.org als Publisher und inhaltlicher Geschäftsführer.

Wer mehr über diesen dubiosen sog. Journalisten und seiner Gemeinschaft erfahren möchte, sollte eine Suchmaschine mit den Begriffen coorectiv.org + Putin oder MH17 oder NSU füttern. (nur beispielhaft)
Selbstverständlich gab es auch die entsprechenden Auszeichnungen dafür. Wie immer.

Wer bei der heute üblichen Russenhetze mit an vorderster Front steht, hat sich für mich selbst disqualifiziert.
Dass er von der Funke-Mediengruppe („WAZ“) kommt, sollte niemanden verwundern. Das ist die Gruppe, auf die sich auch gerne in den öffentlich rechtlichen Medien bezogen wird. Lustig.
Correctiv wird auch kräftig von der ANNELIESE BROST-STIFTUNG unterstützt. Die 2010 verstorbene Anneliese Brost war die Ehefrau des WAZ-Gründers Erich Brost.
(Die Brost-Familie hält 50 Prozent an der "WAZ"-Mediengruppe, die in 30 Tageszeitungen, zahlreichen Wochenzeitungen, Fach- und Anzeigenblättern rund 17.000 Menschen beschäftigt.)

Nochmal zu David Schraven:
Ein kleiner Ausschnitt seiner investigativen Arbeit. Die Kommentare unter dem Artikel sind interessanter als der Artikel selbst.
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/17 ... -reporter/

Ich brauche weder CORRECTIV noch die „Virtuelle Akademie”.
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Für in Deutschland lebende freischaffende Intellektuelle gilt ja die Regel: verhungern oder verblöden. Oder wie es ein Soziologieprofessor ausdrückte: "Von intellektueller Arbeit kann man nicht leben." Die Schweizer gehen da anders heran. Daniele Ganser zum Beispiel, Historiker aus Basel und in seinem Metier Experte für verdeckte Kriegsführung, seine Doktorarbeit hat er über die geheime "Stay-Behind"-Gruppen der Nato geschrieben.

Wer sich mit Ganser beschäftigt, stößt auf verschiedene interessante Phänomene. Zum Beispiel, dass er es fertig bringt, für Sätze wie "Bush gehört wegen des Irakkrieges vor den Internationalen Gerichtshof" in Deutschland nicht nur viel Applaus, sondern auch mehrere tausend Euro pro Vortrag zu bekommen. Dem herkömmlichen deutschen Intellektuellen mit Stundensätzen von 35 Euro bei der Volkshochschule wird da schwindelig.

Schwindelig wird einem aber auch bei Erkundung der neuen Fronten und Schützengräben, die sich im deutschen Medienterrain auftun. Denn von der bürgerlichen Presse wird dem Schweizer gerne das Etikett "Verschwörungstheoretiker" angeklebt, während er von manchen Linken der "Querfront" bezichtigt wird. Und dann ist die Schublade zu.
Interview mit dem Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser
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Re: Presseschau

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Dr. Kai Gniffke: Fehler zu verschweigen verhelfe dazu, ein „sehr, sehr ruhiges Leben“ zu führen
Viel wahrhaftiger war der Moment, in dem „ARD-aktuell“-Chefredakteur Kai Gniffke erzählte, was die Entschuldigung der „Tagesschau“, die Beine der FDP-Frau Katja Suding mit einem sehr langsamen Kameraschwenk gefilmt zu haben, in seinen Augen bewirkt habe: nicht mehr, als dafür von der „Bild“-Zeitung angeprangert zu werden. Fehler zu verschweigen verhelfe hingegen dazu, ein „sehr, sehr ruhiges Leben“ zu führen. Man müsse dann auch nicht fürchten, die Marke „Tagesschau“ zu beschädigen. So viel zur Bereitschaft, sich ehrlich zu machen. Bis zu einer Fehlerkultur ist es ein weiter Weg.
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Re: Presseschau

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Enthüllt: So viel verdienten Netzer und Delling bei der ARD

ARD: Netzers geheime Super-Honorare

Günter Netzer kassierte als Fußballexperte zwischen 2007 und 2010 von der ARD Honorare von insgesamt 3,85 Millionen Euro. Gerhard Delling erhielt insgesamt 2,36 Millionen Euro.Das stehe in einem vertraulichen Bericht des Landesrechnungshofes in Rheinland-Pfalz. Abgerechnet wurden die Zahlungen laut Rechnungshofbericht über die ARD-Werbetochter Sales & Services (AS&S). Dieses Vorgehen wurde schon in der Vergangenheit von ARD-Verantwortlichen gewählt, wodurch die Verträge der Kontrolle durch die Gremien entzogen waren.

Für ihre Auftritte als ARD-Sportexperten sollen Günter Netzer und Gerhard Delling zwischen 2007 und 2010 6,22 Millionen Euro verdient haben.

Zum Netzer-Honorar sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky dem Tagesspiegel: „Bei Mehmet Scholl lagen die Autoren sehr daneben. Wir haben uns danach geschworen, solche Zahlen nicht mehr zu kommentieren. Günter Netzer hat für die ARD über viele Jahre einen Riesenjob gemacht und war ein exzellenter Begleiter, der viele Preise gewonnen hat. Er war von den Zuschauern hoch akzeptiert, und das ist für uns am Ende das Allerwichtigste.“

Wie wäre es mit Obergrenzen für Experten-Honorare? Oder – ganz revolutionär – dem Verzicht auf verrentete Fußballer vor der Kamera? Der Ball läuft auch so rundfür die Öffentlich-Rechtlichen.
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Berichterstattung im TV zum Amoklauf in München

Beitrag von Maren »

Die Unsicherheit der Medien in Zeiten des Nichtwissens

Viel Spekulation, wenig Erkenntnis: Die Live-Berichterstattung im TV zum Amoklauf in München wirkte hektisch und orientierungslos.

Wir wollen ja nicht spekulieren: Das Fernsehen zeigt bei der Berichterstattung zu dem Massenmordim Olympia-Einkaufszentrum, wozu es in der Lage ist. Es erklärt Dinge, ohne zu wissen, was vor sich geht.

Unverantwortliche Angstmacherei mit «Terror»

Der Amokläufer brachte es zu vielen Schlagzeilen «TERROR IN MÜNCHEN». Der Isis und die rechtsnationalen Parteien freuen sich.

München und die Medien: Egal wo, Hauptsache sofort

Terror und Gewalt in Echtzeit: Wie sich das TV-Nachrichtengeschäft durch Social Media ändert. Orientierung geben, damit sich die Zuschauer nicht selbst orientieren müssen. Heutzutage noch Ruhe zur Recherche einzufordern ist löblich, aber sinnlos. Die Ruhe wird im Zeitalter der Social Media nicht wiederkehren. Eine Aufgabe der Medien, so muss es wohl nach heutigem Stand formuliert werden, ist es deshalb auch, ein Informationsvakuum zu verhindern, in dem sich Falschmeldungen und Verschwörungstheorien ausbreiten.

"Live-Recherche ist für uns nichts Neues": ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke über den viereinhalbstündigen Dauereinsatz des Ersten am Freitag mit "tagesschau" und "tagesthemen".

Internet-Bilder schocken TV-Zuschauer

Das Fernsehen reagiert umgehend auf die Schüsse von München. Die ARD verlängert die "tagesschau" bis zu vorgezogenen "tagesthemen". CNN warnt davor, per Internet Fotos und Videos zu verbreiten, hält sich aber selbst nicht daran.

Wir wissen nichts über den Täter, nichts über seine Motive. Es ist unsinnig, jetzt über islamistischen Terror und die Konsequenzen daraus zu spekulieren. Man müsste das tun, was weder Journalisten noch die Öffentlichkeit gut können: einfach mal abwarten.

Lange ist von bis zu drei Schützen die Rede, in der Stadt herrscht Ausnahmezustand. Auch die Medien schalten in den Notfallmodus, die ARD und andere Sender berichten am Abend ununterbrochen. So habe ich den Abend und die Nacht in der NDR-Nachrichtenredaktion für die Radioprogramme erlebt.

Daniel Fiene ist Social-Media-Profi und Fan von Tools wie Periscope und Facebook Live. Dennoch fragt er sich, ob das Veröffentlichen von Bildern und Videos immer zweckdienlich sei. „Ich nehme mir auf jeden Fall vor, bei künftigen extremen Nachrichtensituation — egal ob nah dran, oder beobachtend — auf meinen eigenen Accounts in den Textmodus zu wechseln. Es gibt Leute, die das schätzen werden und Leute, die das schätzen lernen werden und vielleicht den Textmodus auch für sich entdecken. Wir können Vorbild sein.“

Gruppendynamik bedeutet nichts anderes als dass wir Dinge sagen, tun und fühlen, weil andere sie auch sagen, tun und fühlen. Das Handeln der Allgemeinheit begründet das Handeln des Einzelnen. Menschen sind soziale Wesen; sich nach anderen zu richten, ist normal, natürlich und in vielen Fällen sinnvoll. In aufgeregten Zeiten aber, das hat der gehetzte Eilmeldungsjournalismus der letzten Jahre genauso gezeigt wie die Erfolge der AfD, macht Gruppendynamik genau eines: die Menschen noch aufgeregter. Denn das Vielfache von Entsetzen ist nicht Trost, sondern Panik.

Die sozialen Medien & die Tat von München. Eine erste Einschätzung von Vera Linß.

Das Dilemma der vorschnellen Berichterstattung: Die Amokfahrt von Nizza und der Putschversuch in der Türkei zeigen erneut: Die Berichterstattung unter dem Diktat der Hochgeschwindigkeit wird für den Leser zu einem zeitfressenden, sich endlos dahin windenden Annäherungsprozess an die Wahrheit.
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

Die selbsternannten Welt- und Publikumsaufklärer waren bei der Jahrestagung von Netzwerk Recherche mal wieder unter sich:
Von einem Bedürfnis nach größerer Nähe zum Publikum war in Hamburg allerdings wenig zu spüren. Stattdessen machte man sich über die Dummheit der eigenen Kundschaft lustig: "Es gibt viele Leute, die sagen: Ihr bekommt bestimmt Anweisungen von Regierungssprechern", spottete der NDR-Hörfunkdirektor Joachim Knuth. Das konnte man so oder so ähnlich auch in anderen Stellungnahmen der letzten Zeit lesen oder hören: Systemmedien? Unsinn! Lügenpresse? Lächerlich!
Auf den Podien der diesjährigen Jahrestagung, die ganz im Zeichen der Flüchtlingskrise stand, waren die Befürworter der Merkel-Politik weitgehend unter sich. So gab es in den langen Debatten über die Vertrauenskrise nach der Kölner Silvesternacht nur wenige Redebeiträge, in denen der mediale "Gutmenschenrausch" (Haller)in Zweifel gezogen wurde.

Doch ist der politische Diskurs der Anti-Populisten tatsächlich so rational? Wenn Journalisten "Haltung zeigen" - wie es auf der Netzwerk Recherche-Tagung unablässig gefordert wurde - dann läuft das in der Praxis oft nicht auf das Widerlegen von Argumenten, sondern auf das Etikettieren von Personen hinaus. Bestes Beispiel hierfür waren die Redebeiträge von Jakob Augstein: "unheimlich bescheuert ... die ist doof" (so Augstein über Beatrix von Storch), "unanständig" (über Frauke Petry), "geistesgestört ... verrottet" (über die ethischen Maßstäbe mancher Journalisten), "bizarr ... völkisch ... eklig" (über einen Autor der Zeitschrift Cicero).
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Re: Presseschau

Beitrag von Maren »

München und die medialen Zerrbilder
Es fällt mir schwer nach dem Attentat von München – der nunmehr überwiegend gebrauchte Begriff des Amoklaufs missfällt mir, auch wenn man ihn seit kurzem offenbar auch für geplante Taten verwendet – die Gedanken wieder zu sortieren und zu begreifen, was sich da draußen bei den Menschen, befeuert durch eine irrational überzogene Berichterstattung, gerade für Ängste breitmachen. Unter den medialen Irrlichtern war die Sondersendung der Tagesthemen am Abend des 22.07.2016 ein Highlight, aber leider kein Ausreißer. Der ganze Irrsinn einer völlig aus den Fugen geratenen Berichterstattung kumulierte in der Frage des Moderators Thomas Roth an seinen Gesprächspartner nach der Sicherheitslage im Berliner Regierungsviertel. Man muss sich das vorstellen. Eine Gewalttat in der Nähe eines Münchener Einkaufzentrums veranlasst einen Journalisten zu einer solchen Frage, so als wäre die gesamte Republik Krisen- und Kriegsgebiet. Und ich frage mich an dieser Stelle, ob es noch einen Weg zurück gibt, weg von diesem Eskalationsjournalismus, wieder hin zu einer analytischen und unaufgeregten Form der Berichterstattung, jedenfalls im beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
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Re: Presseschau

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Leichen in Großaufnahmen, traumatisierte Menschen vor der Kamera: Nach dem Amoklauf von München gibt es lange Zuschauerbeschwerden. Der Präsident der Direktorenkonferenz der Medienanstalten, Siegfried Schneider, nennt die Vorkommnisse auch "Anlass , grundsätzlich über die Standards der Berichterstattung im Fernsehen zu diskutieren". Schneider ist auch Vorsitzender der Bayerischen Landesmedienanstalt.
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Re: Presseschau

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Stichwortgeber am Hof von Sultan Erdoğan

Der türkische Staatspräsident lädt die ARD zum Interview. Und degradiert seinen Gesprächspartner zum atmenden Mikrofonständer.

Der türkische Präsident in der ARD: Heftige Kritik für Erdogan-Interviewer Sigmund Gottlieb

Viel wurde über Recep Erdogan gesprochen in den vergangenen Wochen. Jetzt kam der türkische Präsident in der ARD zu Wort, befragt von Sigmund Gottlieb. Der ließ wichtige Themen aus. Erdogans Umgang mit kritischer Presse spricht der ARD-Mann gar nicht erst an.

So redet ein Diktator: Die EU? Nicht vertrauenswürdig. Islamistischer Terror? Existiert nicht. Die Türken? Wollen die Todesstrafe. So vorsichtig Sigmund Gottlieb fragt: Im ARD-Interview muss er Erdogan nur reden lassen, um alles über ihn zu erfahren.

Im Moma durfte/sollte/musste ARD-Korrespondent Michael Schramm den Eindruck dementieren, die ARD habe Erdoğan "eine Werbeplattform" gezimmert: "Es gab keine abgesprochenen Fragen." Die waren nicht nötig: Der nette Herr Gottlieb ist der Günther Jauch des Diktatoren-Interviews. Er steht in einer Reihe mit anderen verständnisvollen Befragern ungezügelter Machtmänner: Jürgen Todenhöfer bei Assad, Claus Kleber bei Ahmadinedschad, Hubert Seipel bei Putin. Alles keine Sternstunden des deutschen Fernsehens.
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