Wiederherstellung: Überparteilich - Unparteiisch

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Gast

Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von Gast »

Warum die Republik die Mitwirkung eines Publikumsrates bei den öffentlich-rechtlichen Medien braucht

Wer vertritt eigentlich die Interessen der Hartz4-Empfänger, der Musicalfans, der Jazz-und Opernfans, der Vegetarier und Veganer, der Leiharbeiter und der Niedriglöhner (die erneut vom Mindestlohn ausgeschlossen werden sollen) im Apparat der öffentlich-rechtlichen Medien?
Die Parteien, die Kirchen und Gewerkschaften? Die Antwort mag sich jeder selbst geben.
Wer als politisch interessierter Bürger seine Grundlageninformationen in den öffentlich-rechtlichen Medien sucht, wird oft nicht weit kommen. Wer seine Interessen gewahrt wissen will, auch nicht.
Da hilft nur der Weg ins Internet. Warum ist das so? Weil der Bürger zu blöd ist, um die nötigen Impulse in den Medien zu setzen? Oder ist es vielmehr so, dass er keinen Zugang zu dem von ihm subventionierten Apparat hat?
Tatsache ist, dass es in der virtuellen Welt schon lange rumort, wenn es um die Programmgestaltung und Sendeformate der öffentlichen Rundfunkanstalten geht. Dieser Unzufriedenheit sollte Rechnung getragen werden, solange unsere demokratischen Strukturen es noch zulassen.
Gast

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von Gast »

Wir sollten einen Publikumsrat schaffen, der bei der Gestaltung der Sparten und ihrer Inhalte deutliche Akzente setzen kann.
Troll

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von Troll »

Ich denke solch einen Rat sollte es schon allein deshalb geben um etwas mehr Transparenz rüberzubringen.
Mich interessiert schon, wieviel von den GEZ- Gebüren allein für Verwaltung und Pensionen draufgeht.
Mich würde auch erst recht interessieren, was die Produktionskosten von Sendungen sind, die ich garantiert nicht sehen möchte; Im Vergleich zur Sendelizenz für einen Film (zur rechten Zeit) zum Beispiel.
Ich kann mir nicht vorstellen, das letzteres schon "Sparte" sein soll...
bussard

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von bussard »

http://www.focus.de/kultur/kino_tv/trot ... 97045.html

Ich möchte ein "öffentlich rechtliches" Fernsehen, das diesen Namen auch verdient.

Was wir jetzt haben ist weder öffentlich noch rechtlich. Das zwangsfinanzierte Budget ist zum größten Teil geheim, also nicht öffentlich. Dann haben wir in den Gremien vor allem Parteien sitzen. Wie kann das sein? Aufgabe des staatlichen Fernehens muß es doch sein, objektiv zu berichten. Und wie kann man kritisch über Parteien und Regierung berichten, wenn die in allen Gremien des Fernsehens mit drinsitzen? Eben, das geht nicht. Das ist ein Interessenkonflikt, der schnellstens beseitigt werden muß. Den gleichen Interessenskonflikt haben wir mit der Werbung. Jeder Werbekunde stellt ebenso einen potentiellen Interessenskonflikt dar. Deshalb: Schluss mit Werbung bei ARD und ZDF. Das können die privaten Sender gerne übernehmen. Ich will den Länderrundfunkrat von den Gebührenzahlern wählen lassen und zwar direkt. Dann hört auch die Lügenpropaganda auf, die uns seit Jahrzehnten wie Beruhigungsmittel eingeträufelt wird. Ebenso will ich, dass die Gebührenzahler auch zwischen den Wahlen der Gremien Einfluss auf das Programm nehmen können und zwar interaktiv über das Netz und das ohne Moderator/Zensur. Gemeinsam packen wird das! Auf eine bessere Zukunft.
Maximilian

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von Maximilian »

Also um zu verblöden sollte das offendlich rechtliche nicht verwendet werden, sondern zum informieren und überwachen der Mächtigen des Landes ,und um hinter den Lügen die wahrheit heraus zu finden und das dann nicht um 24:00 Uhr Senden sondern zu einer guten Sendezeit.
Die großen Zeitungen gehören schon einem einzigen Großkonzern also sind nicht mehr frei. Darum sollte man dafür sorgen das die Offendlichen Sender wieder frei werden und nicht zum verdummen der Bürger von den Parteien mißbraucht werden.
Max Mustermann

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von Max Mustermann »

Warum wir ihn brauchen?

Nun, ich denke, das zeigen die - teilweise überaus selbstgefälligen - Reaktionen diverser "Stars" aus Fernsehen und Presse wohl am deutlichsten:
Ottfried Fischer hat geschrieben:Die Leute haben keine Scheu, einem Moderator, der alles andere ist als extremistisch, nein, nur weil einem die Nase nicht passt, per anonymen Knopfdruck, und dadurch von Schuld und Gewissen befreit, die Existenz zu zerstören.

http://www.focus.de/kultur/vermischtes/ ... 83397.html
oder auch
Josef Joffe (Hrsg. Die Zeit) hat geschrieben:In analogen Zeiten hieß es: »Kauft nicht beim Juden!« Heute ist die Verwünschungskultur digital.

http://www.stefan-niggemeier.de/blog/di ... der-nazis/
bzw.
David Hugendick hat geschrieben:eine Petition gegen eine Person, eine Verbannung gewissermaßen mit demokratischen Mitteln – wobei man kurz daran erinnern sollte, dass Demokratie zunächst eine Staatsform meint und nicht jeden Versuch, für irgendein Anliegen Mehrheiten zusammenzubekommen.

http://www.zeit.de/kultur/2014-01/marku ... e-petition
oder eben die Selbstwahrnehmungsfähigkeiten des - in diesem speziellen Fall - ZDF:
Norbert Himmler (Programmdirektor ZDF) hat geschrieben:Ich habe darüber mit Markus Lanz gesprochen. Das Gespräch mit Sahra Wagenknecht lief nicht optimal. Aber Markus Lanz hat in mehr als 500 Sendungen einen hervorragenden Job gemacht. Dann geht es einmal nicht gut, und das sorgt dann für eine Riesenwelle. Das ist unverhältnismäßig.

http://www.spiegel.de/kultur/tv/intervi ... 45388.html
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Ganz offensichtlich fehlt ein derartiges Instrument schon viel zu lange...
Edna

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von Edna »

Warum wir einen unabhängigen Publikumsrat brauchen?

Ich will endlich wieder unabhängige und unparteiische Nachrichten im Fernsehen ansehen können!
Ich will mich endlich wieder auch im Fernsehen politisch informieren können, ohne dass alles gleich nach verdeckter CDU-Propaganda riecht. Ich habe es satt, dass die Kritik an der Regierung absichtlich zurückgeschoben wird. Ich habe es ebenfalls satt, dass so viel Verdummungsfernsehen läuft, um die Leute von dem eigentlichen Geschehen abzulenken(?).
Wir brauchen wieder eine offene, politische Debatte in Deutschland.

Seit dem letzten Wahlkampf, indem das Fernsehen - und nebenbei auch die Zeitungen - aktiv das Wahlergebnis durch ihre einseitige Berichterstattung beeinflusst haben, haben sie eine wichtige Grenze überschritten, die sie nicht hätten überschreiten sollen.
Hermann

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von Hermann »

Liebe Leute,

ein Publikumsrat durchzusetzen, wäre optimal. Ich hoffe, dass es realistisch ist. Eine Alternative wäre es, eine Reform der derzeitigen Rundfunkräte durchzusetzen: Wahl der Rundfunkräte durch die Gebührenzahler, öffentliche Sitzungen (statt derzeitiger nichtöffentlicher Sitzung), Rechte und Pflicht der Kontrolle des Sendeauftrags.

Von den derzeitigen Rundfunkräten haben wir fast nie etwas gehört (warum?). Es sind Räte, die sozusagen schon heute offizielle Vertretung der Zuhörer bzw. Zuschauer bei den Rundfunk- (und TV-) Anstalten sein sollen (beim ZDF: Fernsehrat). Jede Rundfunkanstalt hat einen Rundfunkrat. Was sollte er eigentlich machen? (Zitate aus Wikipedia:)

"Ein Rundfunkrat überwacht die Einhaltung des gesetzlichen Sendeauftrags" (also sollte er doch eigentlich die Einhaltung des Programmauftrages überwachen, bei dem Bildung, Information und Beratung an erster Stelle stehen. Das tut er aber nicht...).

"Zudem soll der Rundfunkrat im Sinne des vom Gesetzgeber erdachten Vielfaltssicherungskonzepts die Offenheit des Zugangs zum Programm der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten für verschiedene gesellschaftlich relevante Gruppen garantierten" (das bedeutet faktisch, dass seine Mitglieder von 'relevanten Gruppen' benannt werden, von den politischen Parteien, den Kirchen und anderen Gruppen, dass sie also nicht gewählt werden).

"Der Rundfunkrat bestimmt jedoch nicht die Programmplanung, diese ist Aufgabe des Intendanten. Der Rundfunkrat berät ihn lediglich im Hinblick auf die Programmgestaltung". (Hier liegt die Betonung auf 'berät', faktisch bedeutet das: er macht - wenn überhaupt - nur Vorschläge).

"Wichtige Aufgaben der Rundfunkräte sind z. B. Wahl und Beratung des Intendanten, Überwachung der Einhaltung der gesetzlich normierten Programmgrundsätze, Wahl von Mitgliedern des Verwaltungsrates und Genehmigung des Haushalts sowie des Jahresbericht". (auch hier steht "Überwachung der Programmgrundsätze" - aber geschieht es?)

Mit anderen Worten: der Rundfunkrat sollte eigentlich dafür sorgen, dass wir kein niveauloses Schrott-TV serviert bekommen. In Wahrheit beschränkt man sich - höchstens - auf vorsichtige Kritik. Weil man Teil der Anstalten ist, meistens sogar nichtöffentlich tagt. Warum wohl? Außerdem gilt folgendes (Zitat aus Wikipedia):

"Die Zusammensetzung von Rundfunkräten ist Gegenstand von Kritik. So liegt der Anteil der Staatsvertreter bei einigen Anstalten bei 50 %; dies wird als beherrschender Einfluss kritisiert.[1] Das Bundesverfassungsgericht hat festgestellt, dass die Konstruktion dann verfassungswidrig ist, wenn ein beherrschender Einfluss von Staatsvertretern auftritt.[1] Auch sind zwar die Kirchen im Rundfunkrat vertreten, jedoch keine Vertreter von Atheisten und Agnostikern".

Und noch etwas, was vielleicht von Interesse ist: die Anstalten haben sich lange geweigert, Auskünfte gemäß Informationsfreiheitsgesetz zu geben! Aber - nach langem Kampf eines Journalisten - hat sich das inzwischen zumindest für den WDR geändert:
http://mmm.verdi.de/medien-recht/05-201 ... unft-geben

Das zur Information. Übrigens: bei Anfragen (und eventuell damit verbundenen Beschwerden) hilft es, sich auf dieses Gesetz zu berufen! Liebe Grüße!
neustart

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von neustart »

Strenggenommen brauchen wir nicht einen Publikumsrat, sondern einen Beitragszahlerrat. Ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung deckt seinen Informations- und Kulturbedarf über das Internet. Diese Menschen verzichten auf Fernsehen und Radio sind aber dennoch gezwungen seichte Unterhaltung, die unsere Gesellschaft kein Stück weiter bringt, zu finanzieren.

Ein Publikumsrat muss nicht nur Einfluss auf das Programm nehmen sondern auch auf das Budget und die Gebühren, es muss diskutiert werden, dass öffentlich-rechtliche System abzuschaffen oder zumindest auf einen Sender zu reduzieren.

Das wird schmerzhaft und auf extremen Wiederstand stoßen, weil viele Arbeitsplätze daran hängern, aber so kann es nicht weitergehen. Es kann nicht angehen, dass Niedrigverdiener gezwungen werden, jedes Jahr über 200 EUR für nichts auszugeben.
bussard

Direkte Demokratie..das bessere Ziel ?

Beitrag von bussard »

Ich frage mich gerade, ob wir hier das richtige Ziel verfolgen ?

Nicht weil das Ziel kein gutes wäre, sondern im Sinne der Mobilisierung möglichst vieler Menschen. Es gibt ja viele Punkte, die den Menschen unter den Nägeln brennen und wenn man nun eines davon herausgreift, dann teilt man bereits die Menschen in Gruppen auf, denen nun dieses spezielle Ziel wichtiger ist.

Grundsätzlich geht es doch aber darum, das Volk wieder zum Souverän zu machen, so daß es analog wie in der Schweiz über jedes Thema abstimmen kann, was es auch sei. Damit würde man meiner Ansicht nach mehr Menschen mobilisieren und hätte, wenn es denn durchgesetzt ist, auch mehr erreicht. Denn dann würde man sich vortan jede Petition sparen und direkt zur Abstimmung schreiten.

Ist also die direkte Demokratie auf Bundesebene nicht das grundsätzlichere Ziel ?

Wie ist eure Meinung dazu ?

Bussard
mbeques

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von mbeques »

neustart hat geschrieben:Strenggenommen brauchen wir nicht einen Publikumsrat, sondern einen Beitragszahlerrat. Ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung deckt seinen Informations- und Kulturbedarf über das Internet. Diese Menschen verzichten auf Fernsehen und Radio sind aber dennoch gezwungen seichte Unterhaltung, die unsere Gesellschaft kein Stück weiter bringt, zu finanzieren.

Ein Publikumsrat muss nicht nur Einfluss auf das Programm nehmen sondern auch auf das Budget und die Gebühren, es muss diskutiert werden, dass öffentlich-rechtliche System abzuschaffen oder zumindest auf einen Sender zu reduzieren.

Das wird schmerzhaft und auf extremen Wiederstand stoßen, weil viele Arbeitsplätze daran hängern, aber so kann es nicht weitergehen. Es kann nicht angehen, dass Niedrigverdiener gezwungen werden, jedes Jahr über 200 EUR für nichts auszugeben.

Der zu erwartende Widerstand wird sicherlich groß sein, der Ansatz Sender abzuschaffen für viele vielleicht zu radikal (persönlich würde ich nur für ARTE zahlen). Ein Publikumsrat bedeutet neben mehr Bürokratie nicht unbedingt bessere Qualität und birgt auch die Gefahr von Lobbyismus -nun gut- was man jetzt auch schon nicht ausschließen kann. Deswegen schlage ich vor ein Verfahren zu nutzen, welches die Qualität oder die Akzeptanz einzelner Sendungen bewerten läßt und zwar von jedem Zuschauer/Zuhörer. Dazu wären dann noch verbindliche Regeln zu setzen wie mit diesen Bewertungen dann umgegangen wird, welche Konsequenzen daraus abgeleitet werden. Weiterhin ist der Rundfunkbeitrag zu senken, der ist viel zu hoch. Würde mir mit dem Geld lieber ein vernünftiges Buch kaufen. Weiterhin seien die Produktionskosten zu hinterfragen. Wieso muß das öffentlich rechtliche Fernsehen über die Bildqualität von Youtube-Videos hinausgehen, um den Informations und Bildungsauftrag zu erfüllen?
Thomas Laas

Programm eines neuen ÖRR

Beitrag von Thomas Laas »

Liebe Leute,
ich lese in diesem Forum viele Beschwerden über das "niveaulose" Programm des ÖRR. Mir selbst geht es ebenso: ich empfinde das Programm in großen Teilen als eher schlecht. Es stellt sich aber die Frage, was ein niveauvolles Programm eigentlich ist und wie es gestaltet sein müsste. Legt man den Staatsvertrag für Rundfunk und Telemedien (12. RStV vom Juni 2009*) zugrunde, ist der
"(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten [...], durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben. Sie sollen hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern. Ihre Angebote haben der Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung zu dienen. Sie haben Beiträge insbesondere zur Kultur anzubieten. Auch Unterhaltung soll einem öffentlich-rechtlichen Angebotsprofil entsprechen. (2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen."
Bleibt zu fragen, welche Inhalte in welcher Form diesen Auftrag gewährleisten können. Sollen sie das überhaupt, oder muss der Auftrag neu formuliert werden? Muss Unterhaltung (in welcher Form auch immer) ein notwendiger Bestandteil dieses Auftrags sein? Sind sogenannte Polit-Talks wie bspw. die von Anne Will oder Sandra Maischberger noch Unterhaltung oder schon Information und Beratung oder nichts von alledem? Wer soll das festlegen und wie?

*Quelle: http://www.lfk.de/fileadmin/media/recht ... Juni09.pdf
Max Mustermann

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von Max Mustermann »

neustart hat geschrieben:Strenggenommen brauchen wir nicht einen Publikumsrat, sondern einen Beitragszahlerrat.
Wie man das Kind nennt, ist mir, ehrlich gesagt, egal. Entscheidend ist aber, dass mehr als nur Beiträge zu diskutieren sind. Für informatives Fernsehen bin ich durchaus auch bereit, MEHR zu bezahlen.
neustart hat geschrieben:Ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung deckt seinen Informations- und Kulturbedarf über das Internet.
Ich erfahre das "Informations-Verhalten des immer größer werdenden Teils der Bevölkerung" in zahllosen Debatten im Internet. Und ich stelle immer wieder fest, dass "Mehr-als-140-Zeichen-lese-ich-nicht" sich immer stärker durchsetzt.

Darüber hinaus ist das "Auswahlverhalten" - auch und gerade kraft der Fülle an Informationen, Mythen, Behauptungen, aber auch Zahlen, Daten und Fakten - äußerst selektiv. Und wenn man dann noch feststellen muss, dass jener "immer größer werdende Teil der Bevölkerung" oft genug nicht einmal die gängigsten Namen der eigenen Bundesregierung kennt, ist "Decken des Informationsbedarfs" wohl weit verfehlt...
neustart hat geschrieben:... es muss diskutiert werden, dass öffentlich-rechtliche System abzuschaffen oder zumindest auf einen Sender zu reduzieren.
Veto! Die Vielfalt aufzubrechen und endgültig im Sumpf der Privaten zu ersticken, ist wohl kaum im Sinne einer Progression.
Edna

Auflistung der Forderungen/Anregungen

Beitrag von Edna »

Ich habe mal versucht, alle genannten Forderungen/Anregungen zusammenzufassen:

Inhaltlich:
- Aufwertung des Fernsehprogramms
- unabhängige und vollständige Berichterstattung

Mitbestimmung:
- Wahl der Rundfunkräte und des Intendanten durch den Beitragszahler
- direkte Mitbestimmung des Beitragszahlers am Fernsehprogramm über das Internet

offene Debatte:
- Kritikfähigkeit und Veränderunswille der Sender
- öffentliche Debatte über die Führung der öffentlich-rechtlichen Sender

Interessenvertretung:
- Interessenvertretung von Beitragszahlern ohne Lobby
- Vermeidung von Interessenkonflikten durch Interessenvertreter in den Rundfunkräten (z.B. durch Politiker)

Transparenz:
- Transparenz über die Ausgaben der Sender (Verwaltungskosten, Löhne, Pensionen, Investitionen in eigene Filmproduktionen sowie Filmlizenzkäufen)
- öffentlich einsehbare Sitzungen der Rundfunkräte, Kontrollgremien etc.

Kontrolle:
- ernsthafte und einschneidende Kontrollen zur Einhaltung des gesetzlichen Sendeauftrags (durch Wahl/Einfluss auf die Kontrollgremien?)

Zusammenfassend kann man sagen: Wir wollen ein unabhängiges Kontrollgremium der Beitragszahler mit direkten Einfluss auf der Fernsehprogramm und die Finanzpolitik der Sender, um das öffentlich-rechtliche Fernsehen nach den Interessen der Bürger umzugestalten.

Was haltet ihr davon?
Thomas Laas

Re: Direkte Demokratie..das bessere Ziel ?

Beitrag von Thomas Laas »

...grundsätzlich gebe ich Dir Recht: wir brauchen auf vielen Ebenen mehr direkte Demokratie; in den Medien, in den Parteien, in den Gesetzgebungsverfahren etc. Das hier verstehe ich als Forum für mehr Bürgerbeteiligung in den ÖR-Medien bzw. als Diskussionsgrundlage, wie diese in den Medien aussehen kann. Wenn das in irgendeiner Form konkret werden soll, ist das schon eine Mammutaufgabe, die Konzentration auf's Wesentliche verlangt.
bussard

Re: Direkte Demokratie..das bessere Ziel ?

Beitrag von bussard »

Tja aber ist das Wesentliche nicht, die gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen, daß man solche Anliegen auch durchsetzen kann ? Ich bin ja für jeden Vorschlag offen, aber dann erzählt mir mal, wie ihr das konkret durchsetzen wollt ? Demos ? Sitzblockaden ?
Frank_Geppert

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von Frank_Geppert »

Edna:
Das ist eine sehr gute Zusammenfassung. Interessant wäre, die dafür nötigen Instrumente zu diskutieren, wie z.B. Dokumentationen, Erhebungen, Linklisten, Mitschnitte, Umfragen, Abstimmungen, Teilnahme an Sitzungen, Veröffentlichungen von eigenem Material, Pressearbeit, Mitsprache
petmo11

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von petmo11 »

Moin,

ja Edna, das gefällt mir schon gut. Nur fehlen mir da noch die Kosten, man kann es auch Effektivität nennen. :roll:

Zuerst, es ist unmöglich einen Brei zu kochen, der jeden schmeckt. Wenn die Ö/R das versuchen gebührt ihnen dafür Dank. Mit Grausen blicke ich auf die nächsten Wochen und die Übertragungen aus Sochi, immer schön abwechselnd ARD und ZDF, zwei Teams - das kostet. Ich persönlich würde es ertragen, wenn mich ein Team, das sich aus Mitarbeitern beider Senderanstalten zusammensetzt, informieren würde. Wenn es dann sein muß auch abwechseld auf den beiden Sendern ...

Diese Häufung von Mord und Totschlag zur Zeit, jeden Abend mehrere Leichen und die "Ermittler", die in den Talks so gewichtig auftreten und dabei offensichtlich vergessen, daß sie doch nur Schauspieler sind ...
Nee, das kann so auch nicht weitergehen, das hat doch Auswirkungen auf die Psyche. Oder ist das gar beabsichtigt?

:shock: :shock:
Frank_Geppert

Re: Direkte Demokratie..das bessere Ziel ?

Beitrag von Frank_Geppert »

Das ist ein guter Hinweis von bussard, den man insgesamt auch auf die Zielliste setzen könnte.
Aber es geht doch hier um die 4. Säule der Gewalt geht, um objektive Information um ein Korrektiv der Demokratie für Wahrheit und Aufdeckung von z.B. Korruption. Dieses Instrument sollte als erstes gestärkt werden, um Missstände aufzuzeigen, z.B. auch den Abbau von Demokratie, wie er überall stattfindet (Zwangseingemeindungen, Brüssel, ESM, Abbau von Subsidiarität).
Erst wenn das öffentlich diskutiert wird, kann man auch auf eine größere Bürgerbeteiligung an der Demokratie hinwirken, denn dafür benötigt es auch aufgeklärte, politisch interessierte Bürger, die es offensichtlich in der Mehrheit (noch) nicht gibt.
Ein Bürgerrat zur Kontrolle objektiver und neutraler Medien ist der erste und vorerst wichtigste Schritt und der Anfang einer demokratischen Revolution.
Frank_Geppert

Re: Programm eines neuen ÖRR

Beitrag von Frank_Geppert »

Das ist schwierig und sollte demokratisch diskutiert werden. Ich persönlich stelle mir ein GEZ-finanziertes Programm so vor, dass es lediglich Nachrichten und Kultur zum Thema hat. Unterhaltung kann der Bürger komplett selbst organisieren durch Filme, Privatsender, Streamingportale oder Kinobesuche.
Aber ich bin sicher, dass es da viele gegensätzliche Meinungen zu meinem recht "extremen" Punkt geben wird.
Aber das ist ein gutes und wichtiges Thema.
admin

Re: Programm eines neuen ÖRR

Beitrag von admin »

Ja, hier muss man ansetzen und weiter verfolgen, ich denke, dass wir solche Diskussionen gliedern sollten. In jedem Falle interessant. Danke ;)
admin

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von admin »

Die neueste Version zur Gründung eines Publikumsrates liegt nun vor und wir "staunen nicht schlecht".
Tatsächlich wollen doch jetzt Lobbyisten einen " auch gebührenfinanzierten Rat" gründen. Geht's noch, noch mehr Gebühren?
Edna

Was wollen wir (erreichen)?

Beitrag von Edna »

Genau, Frang_Geppert, wir müssen nun entscheiden, was wir wollen.

Wollen wir...:
- die Rundfunkräte und Intendanten wählen? (Als direkte Wahl? Dann wäre es ja quasi ein Volksentscheid.)
- die Kontrollgremien wählen?
- einen neuen, unabhängigen und senderübergreifenden Rat einführen (Publikumsrat)? (Aber welche Funktion hat dann noch das Kontrollgremium?)
- direkte Wahlen des Fernsehprogramms über das Internet

meine Einschätzung:
Ich glaube, die letzten beiden Vorschläge bieten das größte Potenzial. Allerdings wird eine direkte Wahl durch die Bürger schwierig. (Volksentscheide wurden ja gerade von der CDU abgewehrt.) Wollen wir uns trotzdem für eine direkte Wahl (also wie eine politische Wahl) einsetzen?
Die Wahl des Fernsehprogrammes über das Internet ist wahrscheinlich die schnellste Lösung mit der man kurzfristig am meisten erreichen kann. Allerdings lässt sie sich auch leicht dadurch beeinflussen, dass die Auswahl an Wahlmöglichkeiten begrenzt wird. Wie kann man dagegen vorgehen?

Thema zielgerichtete Debatte:
Ich möchte nochmal betonen, wie wichtig es ist, dass wir hier eine funktionierende Debatte zum Laufen kriegen. Es kann nicht jeder in seiner Ecke des Forums posten. Wir brauchen ein petitionsfähiges Ergebnis, um wirklich viele Menschen zu mobilisieren.

Informationen einholen:
Dazu müssen sich auch Leute über die Strukturen der öffentlich-rechtlichen Sender informieren (über Wikipedia hinaus). Eigentlich müsste man solche Informationen doch auf Internetseiten vom Bund finden, oder? Man könnte auch diesen Journalisten anschreiben, der das WDR verklagt hat und ihn um Informationen bitten.
neustart

Re: Warum brauchen wir eine Publikumsrat?

Beitrag von neustart »

Max Mustermann hat geschrieben:Veto! Die Vielfalt aufzubrechen und endgültig im Sumpf der Privaten zu ersticken, ist wohl kaum im Sinne einer Progression.
Man kann diese 'Progression' dann aber auf die Spitze treiben, mit öffentlich rechtlichen Zeitungen, Magazinen, Internet, Kino usw. Das kann bloß keiner bezahlen. Was macht die Medien Fernsehen und Radio so besonders, dass es von der Gesellschaft finanziert werden muss? Nichts - das ist historisch gewachsen. Zu Beginn als das Radio erfunden wurde war das zweifellos sinnvoll. Heute finanzieren sich die meisten Sender dagegen selbst (Werbung, Pay-TV) und es fällt schwer einen Qualitätsunterschied zu den ÖR zu erkennen.

Wenn wir das ZDF abschaffen muss das noch nicht mal der Vielfalt schaden. Viele Formate der ÖR sind ja offensichtlich sehr erfolgreich und würden auch im Rahmen privater Sender überleben.
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