Phoenix - Interview mit Klitschko

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Maren
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Phoenix - Interview mit Klitschko

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Zweites Deutsches Fernsehen
Intendanz
ZDF-Str. 1
55127 Mainz


Programmbeschwerde: Phoenix - Interview mit Klitschko vom So. 21.02.16, 00.30 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Bellut,

wir legen Beschwerde gegen oben genannten Beitrag ein, der im gemeinsamen Nachrichten-Spartenkanal von ARD und ZDF „Phoenix“ ausgestrahlt wurde.

Im Interview mit Ex-Box-Champion und Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko auf Phoenix, wurden - sowohl von der moderierenden Stimme aus dem Off als auch vom Interviewten selbst - expressiv verbis sämtliche bereits öffentlich widerlegte Falschbehauptungen zum Maidan Putsch als Fakten geäußert.

1.) Unter anderem wurde die Behauptung als Tatsache präsentiert, dass auf Befehl Janukowitschs von Berkuteinheiten das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnet wurde. Viktor Janukowitsch sprach u. a. in einem Interview mit der BBC im Juni 2015 davon, dass er nie einen Schießbefehl herausgegeben habe.

2.) Den Beginn der Maidanproteste sah Klitschko ausschließlich in der Verweigerung der Regierung Janukowitsch das Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterzeichnen. Umfragen auf dem Maidan, die das unabhängige ukrainische Gorshenin-Institut Ende 2013 durchführte, kamen jedoch zum Ergebnis, dass 55 % der Protestler zuvörderst den Sturz der Regierung Janukowitsch wollten. Lediglich 28 % nannten als Grund ihres Protestes das EU-Assoziierungsabkommen.

3.) Das ZDF hatte bereits am Tag des Massakers klare Beweise dafür, dass Maidankämpfer aus dem Hotel feuerten, denn sie schossen auch aus einem ZDF-Zimmer im 14. Stock. Das anwesende Kamerateam hatte die Schützen dabei gefilmt. Aufnahmen von RT bestätigten diese Vorkommnisse.

4.) In einem unter Pseudonym auf „Youtube“, vermutlich vom russischen Geheimdienst, geleakten Telefonat berichtet Estlands Außenminister Urmas Paet der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton von seiner Visite in Kiew.

5.) Im Beitrag der ARD-Sendung MONITOR über die Maidanschüsse durch rechte Milizen vom Dach des Hotels Ukraine wurde berichtet, dass es klar zu erkennen gewesen sei, dass Oppositionelle auch vom Hotel „Ukraina“ aus beschossen wurden, das in der Hand der Oppositionellen gewesen sei.

6.) BBC: Bildbeweise und Geständnisse von Maidan-Heckenschützen aus dem Konservatorium - von diesem Nachbargebäude des Hotels feuerten Schützen am Morgen des 20. Februar 2014 auf Berkut. Reporter Gabriel Gatehouse und sein Kameramann Jack Garland hatten an diesem Vormittag gefilmt, wie jemand, der einen grünen Helm der Maidankämpfer trug, aus dem Zimmer Nr. 1132 feuerte, in dem der Swoboda-Abgeordnete Igor Jankiw wohnte.

7.) Der kanadisch-ukrainische Politikwissenschaftler Ivan Katchanovski von der Universität Ottawa hat das Kiewer Blutbad des 20. Februar in Eigenregie untersucht. Dazu wertete er monatelang Zeugenaussagen, Filmmaterial und Funkübertragungen aus, um den Massenmord im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt zu rekonstruieren. Katchanovski belegt, dass auch Oppositionskräfte Scharfschützen einsetzten, die nicht nur Polizisten, sondern auch die eigenen Leute und Journalisten unter Feuer nahmen. The 'Snipers' Massacre' on the Maidan in Ukraine

8.) Das Internationale Beratergremium („das Gremium“, „International Advisory Panel“, „IAP“) wurde vom Generalsekretär des Europarates, Thorbjørn Jagland, eingerichtet, um zu kontrollieren, ob die Untersuchung der gewaltsamen Zusammenstöße vom 30. November 2013 in der Ukraine, den Anforderungen der Europäischen Menschenrechtskonvention und der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte entsprechen.
Bericht des IAP (Seite 42, Absatz 255) zu den Todesschüssen

Professor Katchanovski von der Universität Ottawa erklärte anlässlich der vielen grundlegenden Fehler der GPU-Ermittler, die merkwürdigerweise stets in eine bestimmte politische Richtung deuten:
"Das Maidan-Massaker ist vielleicht die am besten dokumentierte Massentötung in der Geschichte."
Der gebürtige Westukrainer ist überzeugt, dass die Geschehnisse zügig hätten gelöste werden können. Das dies bis heute nicht geschehen sei, sei nur ein weiterer Indikator dafür, dass zuständige staatliche Institution in der Ukraine aus politischen Gründen sachliche Ermittlungsarbeit verweigern und Untersuchungen aus politischen Gründen bis heute verfälscht werden.

Beiträge, wie das von uns beanstandete Interview, helfen dabei.

Programmgrundsätze
PHOENIX dient der politischen Meinungs- und Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger, es sollen Hintergründe erhellt und Zusammenhänge dargestellt werden. Damit soll der Spartenkanal den demokratischen Parlamentarismus und die europäische Integration fördern.

Der beanstandete Beitrag ist weit davon entfernt Hintergründe zu erhellen oder gar Zusammenhänge darzustellen. Eine demokratische politische Meinungs- und Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger lässt sich nicht auf der vorsätzlichen Verbreitung von Unwahrheiten aufbauen.

Zum Zwecke der Transparenz werden sowohl dieses Schreiben als auch der weitere Verlauf der Korrespondenz auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.


Mit freundlichen Grüßen


i. A. Maren Müller
Vorsitzende
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Re: Phoenix - Interview mit Klitschko

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