ARD - Falsche Mörder in Krasnoarmeysk

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Maren
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ARD - Falsche Mörder in Krasnoarmeysk

Beitrag von Maren »

Norddeutscher Rundfunk
Gremienbüro
Frau Schildt
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg

Norddeutscher Rundfunk
Intendanz
Herrn Marmor
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg


Programmbeschwerde


Sehr geehrter Herr Marmor,
sehr geehrte Frau Schildt,

hiermit legen wir, die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V., formal Beschwerde wegen der Verbreitung von Falschinformationen ein. Konkret handelt es sich um den Beitrag „Proteste gegen pro-russische Milizen“ in der Sendung vom 20.5.2014 um 22:45 Uhr, der sich noch immer in Ihrer Mediathek befindet.

Hier ab Minute 2:48 http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt5470.html
https://web.archive.org/web/20141102122438/
https://blog.tagesschau.de/2014/10/01/c ... s-fehlers/
https://www.tagesschau.de/multimedia/se ... -5298.html

Kommentator Udo Lielischkies berichtete von der Ermordung zweier friedlicher Zivilisten durch „die neuen Machthaber“ in Krasnoarmeysk.

O-Ton Lielischkies: “Die verschlafene Bergarbeiterstadt Krasnoarmeysk ist eher Kiew-treu. Vor einigen Tagen starben hier zwei Anwohner durch die Kugeln der neuen Machthaber im Osten der Ukraine. Die Mitarbeiter des lokalen Fernsehens zeigen uns die Bilder: Als eine friedliche Menschenmenge gegen den Aufmarsch der Schwerbewaffneten protestierte, begannen die zunächst in die Luft zu schießen und dann auch auf die Menschen….Bilder, die nicht nur hier, immer mehr Menschen wütend machen…”

Untermauert werden sollte die Behauptung durch Aufnahmen, die am 11.5.2014, dem Tag des Referendums, in Krasnoartosk entstanden sind. Originalaufnahmen des Zwischenfalls zeigen deutlich, dass die ukrainische Nationalgarde für den Tod der Zivilisten verantwortlich ist.
Quellen: https://www.youtube.com/watch?v=W4joK6D_-Wc
https://www.youtube.com/watch?v=nLwtCqJl8Kg
https://www.youtube.com/watch?v=6VyeZSh2hqE

Es existieren im Internet unzählige Berichte und Videos welches das Geschehen an diesem Tag dokumentieren. Die französische Paris Match berichtete unter anderem über die Identifizierung eines Mittäters aus dem rechten Sektor. http://www.parismatch.com/Actu/Internat ... ing-564127

Obwohl dieser Vorfall schon einige Zeit zurückliegt, verfolgen wir die Beschwerde aufgrund der Tatsache, dass sich die Falschmeldung noch immer in Ihrer Mediathek befindet.

Auf intern.ARD.de schildern die Verantwortlichen die Vorzüge der Mediathek mit folgenden Worten: (…)unabhängige Verbraucherinformationen – ARD.de bietet in einer kommerziellen Internetwelt ein glaubwürdiges journalistisches Angebot (…)

Auch entsprächen die Angebote den gesetzlichen Voraussetzungen und dem öffentlich-rechtlichen Auftrag. Der Rundfunkrat habe außerdem die Online-Konzepte einem sogenannten Drei-Stufen-Test unterzogen um zu prüfen, ob tagesschau.de den demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Gesellschaft entspricht, es in qualitativer Hinsicht zum publizistischen Wettbewerb beiträgt und ob der dafür verwendete finanzielle Aufwand gerechtfertigt ist.

Bei der Prüfung von Programmbeschwerden stellen wir immer wieder fest, dass Ihre Onlineangebote, insbesondere die der Nachrichtensendungen, von Falschmeldungen, journalistisch fragwürdigen Verdrehen von Tatsachen sowie unseriösen Schnitten zu Ungunsten bestimmter Menschengruppen durchzogen sind. Selbst Meldungen, deren Inhalte bereits seit längerer Zeit als widerlegt gelten, befinden sich noch im Originalzustand in den Mediatheken.

Uns stellt sich nun die Frage, inwieweit Berichte, die eindeutige Falschmeldungen beinhalten, dazu geeignet sind, den demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Gesellschaft zu ent-sprechen oder gar ein glaubwürdiges journalistisches Angebot darstellen.

Neben der Eingangs formulierten konkreten Beschwerde findet sich in o. g. Sendung im Beitrag “Ukrainer setzen Zeichen” noch immer die längst widerlegte Falschmeldung der 10.000 Besucher, welche eigens um den Ausführungen eines "Milliarden schweren Oligarchen" zu lauschen, Fähnchen schwenkend ein Stadion füllten. Ausländische Medien, wie beispielsweise die BBC, sprachen von maximal einigen 100 Teilnehmern und zahlreich vorhandenes Filmmaterial im Netz bestätigt diese Version.
Diese Falschmeldung werden wir nicht im einzelnen Verfahren verfolgen, da sich diese offensichtliche Täuschung des Publikums am Rande des Klamauks bewegt und bereits Satiresendungen beschäftigt hat.

Wir werden allerdings künftig nicht nur auf Programmverstöße während des laufenden aktuellen Programmes reagieren, sondern auch die Inhalte der Mediatheken unter die Lupe nehmen. Es kann nicht sein, dass wertvolle Angebote aus „rechtlichen Gründen“ aus den Mediatheken entfernt werden, während Falschmeldungen offenbar eine unbegrenzte und unkorrigierte Verweildauer eingeräumt wird.

Die Redaktionen sind in der Pflicht, Bilder und Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Es ist nicht ihre Aufgabe, Falschmeldungen zu verbreiten. Zudem gehört es zum journalistischen Standard, fehlerhafte Berichterstattung richtigzustellen. Dies ist nach Sichtung der Beiträge in der Mediathek offensichtlich nicht geschehen. Hier wäre die Frage zu beantworten, wer für diese Versäumnisse die redaktionelle Verantwortung trägt.

Nach § 8 NDR-S (1) ist der NDR ist in seinem Programm zur Wahrheit verpflichtet. Die Überprüfung der Zuverlässigkeit von Informationsquellen zur Wahrung einer hohen journalistischen Programmqualität ist nach § 8 (2) NDR-S zu garantieren.

Zum Zwecke der Transparenz werden diese Programmbeschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.


Mit freundlichen Grüßen


i. A. Maren Müller
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Maren
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Re: ARD - Falsche Mörder in Krasnoarmeysk

Beitrag von Maren »

Eingangsbestätigung durch Rundfunkrat
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Re: ARD - Falsche Mörder in Krasnoarmeysk

Beitrag von Maren »

In der "Tagesthemen"-Ausgabe am Mittwoch soll klargestellt werden, dass der Tod zweier Anwohner in Krasnoarmeysk Mitgliedern eines ukrainischen Freiwilligen-Bataillons anzulasten ist - und nicht Separatisten. Kai Gniffke: "Wir nehmen den Fehler sehr ernst. Dieser wurde aufgrund der Eingabe eines Zuschauers entdeckt."

http://www.tagesspiegel.de/medien/korre ... 83514.html

http://www.dwdl.de/nachrichten/47877/ta ... rrigieren/

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 85195.html

http://www.abendblatt.de/kultur-live/tv ... rueck.html

https://www.heise.de/tp/features/ARD-ve ... 67713.html
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Maren
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Antwort vom NDR - Falsche Mörder in Krasnoarmeysk

Beitrag von Maren »

Aktuelle Mitteilungen des NDR.
Dateianhänge
Pressemitteilung_Ukraine_01.10.2014.pdf
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Tagesthemen 20.05.2014.pdf
Antwort vom zweiten Chefredakteur ARD-aktuell Christian Nitsche
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Anschreiben Herr Mamor.pdf
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Maren
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Antwort auf die Antwort - ARD - Falsche Mörder in Krasnoarmeysk

Beitrag von Maren »

Norddeutscher Rundfunk
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Herrn Marmor
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Ihr Schreiben vom 23.10.2014 auf unsere Programmbeschwerde
„Proteste gegen pro-russische Milizen“ in der Sendung vom 20.5.2014



Sehr geehrter Herr Marmor,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 23.10.2014, an dessen Ende Sie Ihrer Hoffnung darüber Ausdruck verleihen, dass Sie unsere Beschwerde nun umfassend beantwortet hätten. Leider müssen wir diese Hoffnung zerstreuen.
Eine umfassende Beantwortung hätte eine förmliche Abhilfe unserer Programmbeschwerde beinhaltet.

Die Antwort des zweiten Chefredakteurs von ARD-aktuell Christian Nitsche nimmt darüber hinaus ausführlich Bezug zu einem Sachverhalt, dessen Behandlung wir ausdrücklich nicht verfolgt haben und lediglich am Rande die manipulative Wirkung der Berichterstattung monierten.
Zitat: „Diese Falschmeldung werden wir nicht im einzelnen Verfahren verfolgen, da sich diese offensichtliche Täuschung des Publikums am Rande des Klamauks bewegt und bereits Satiresendungen beschäftigt hat.“

Gegenstand unserer Beschwerde vom 20.09.2014 war explizit die „Verwechslung“ von Tätern durch den erfahrenen Moskaukorrespondenten Udo Lielischkies.

Auch nach Sichtung der Erklärung von Udo Lielischkies im Blog Chronologie eines Fehlers bleiben viele Ungereimtheiten erklärungsbedürftig. https://web.archive.org/web/20141102122 ... s-fehlers/
Da Herr Lielischkies in seinem Blog schreibt "Deswegen möchte ich transparent mit Fehlern umgehen" möchten wir sein Transparenzangebot gern annehmen und um Beantwortung folgender Fragen bitten:

Udo Lielischkies behauptet am 01.10.2014 in o. g. Blog:
„Erst seit gestern weiß ich, was für ein Fehler mir da unterlaufen ist.“

1.) Wie erklären Sie sich, dass seit der reklamierten Fehlleistung unzählige Zuschauerhinweise bei der ARD, im Blog von tagesschau.de, auf dem Twitter-Account Lielischkies, in zahlreichen Internetforen und selbst die Eigenberichterstattung http://www.tagesschau.de/ausland/krasnoamersk100.html
nicht dazu beitrugen, Udo Lielischkies seinen Fehler bereits vor dem 01.10.2014 vor Augen zu führen?

Beispiele:
Beispiele.JPG
Beispiele.JPG (123.31 KiB) 52246 mal betrachtet
2.) Wie erklären Sie sich, dass Herr Lielischkies als erfahrener Moskau-Korrespondent in o. g. Filmmaterial keinen Hinweis auf die Täterschaft enthalten haben will, wenn doch das St-Georgsband und die Poster am Wahllokal deutlich auf den Protest gegen die rechtsradikalen Täter hingewiesen haben?
Band Plakate.JPG
Band Plakate.JPG (66.48 KiB) 52246 mal betrachtet
3.) Wie erklären Sie sich, dass Herr Lielischkies als erfahrener Moskau-Korrespondent in o. g. Filmmaterial keinen Hinweis auf die Täterschaft enthalten haben will, wo doch das Filmmaterial des Lokalsenders keinen Zweifel an der Täterschaft lässt, wie die unbearbeiteten Originalaufnahmen des Lokalsenders beweisen.
Originalbericht: https://www.youtube.com/watch?v=eFOnUP1gC_0

4.) Weshalb baute Herr Lielischkies seinen Beitrag laut eigener Aussage (Blog) auf der einzigen Aussage einer Wahlleiterin auf?

5.) Weshalb hat seitens Udo Lielischkies keine Plausibilitätsprüfung durch einfache Internetrecherche stattgefunden?
Einige mögliche Quellen:
http://www.parismatch.com/Actu/Internat ... ing-564127
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... -sich.html
http://www.berliner-zeitung.de/politik/ ... 76216.html
http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... Guard.html
http://www.stern.de/politik/ausland/ukr ... 09701.html
http://www.tagesschau.de/ausland/krasnoamersk100.html

Wir möchten Sie hiermit nochmals freundlich auffordern, unserer Beschwerde formalrechtlich abzuhelfen.
Im Falle der Ablehnung unseres Anliegens werden wir den Rundfunkrat anrufen.

Zum Zwecke der Transparenz werden wir dieses Schreiben sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlichen.


Mit freundlichen Grüßen


i. A. Maren Müller
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Re: ARD - Falsche Mörder in Krasnoarmeysk

Beitrag von Maren »

Überweisung an den Programmausschuss des NDR-Rundfunkrates.
Dateianhänge
Proteste gegen pro-russische Milizen.pdf
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Re: ARD - Falsche Mörder in Krasnoarmeysk

Beitrag von Maren »

Antwort auf die in unserem letzten Schreiben an den Intendanten des WDR aufgeworfenen Fragen an Udo Lielischkies.
Antworten Falsche Mörder.pdf
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Darüber hinaus stellte der WDR-Rundfunkrat keinen Verstoß gegen § 8 des NDR-Staatsvertrages fest und wies unsere Beschwerde als unbegründet zurück.
Nach § 8 NDR-S (1) ist der NDR ist in seinem Programm zur Wahrheit verpflichtet. Die Überprüfung der Zuverlässigkeit von Informationsquellen zur Wahrung einer hohen journalistischen Programmqualität ist nach § 8 (2) NDR-S zu garantieren.
Dateianhänge
Abweisung Falsche Mörder.pdf
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Re: ARD - Falsche Mörder in Krasnoarmeysk

Beitrag von Maren »

Notiz:

https://www.youtube.com/watch?v=jx2O4SZnNIU&t=3804s --> Szenen aus Krasnoarmeysk, auf die sich die Beschwerde bezog.

Der Dokumentarfilm „Leben und Sterben im Donbass“ versucht eine tief klaffende Informationslücke zu füllen. Er blickt in die gemarterte Seele der Bevölkerung des Donbass, die eigentlich nur eines will – selbstbestimmt nach eigenen Regeln und Wertvorstellungen zu leben. Ohne sich fremden Mächten und Ideologien zu unterwerfen.

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