ZDF - Falsche Mörder in Krasnoarmeysk
Verfasst: 21. September 2014, 15:45
ZDF
Intendanz
Herrn Bellut
ZDF-Straße 1
55100 Mainz
ZDF
Fernsehrat
Herrn Polenz
ZDF-Straße 1
55100 Mainz
Programmbeschwerde
Sehr geehrter Herr Bellut,
sehr geehrter Herr Polenz,
hiermit legen wir, die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V., formal Beschwerde wegen der Verbreitung von Falschinformationen ein. Konkret handelt es sich um den Beitrag „Nach Referendum Ostukraine“ in der Sendung ZDF-Mittagsmagazin vom 12.05.2014.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... .-Mai-2014
Moskau-Korrespondentin Anne Gellinek behauptet in dieser Sendung ab Minute 2:26 wider besseres Wissen: "In Krasnoarmeysk versuchen prorussische Bewaffnete die Wahl zu stören, indem sie das Wahllokal einfach besetzen. Bei einem Schusswechsel wird ein Mann getötet und einer verletzt."
Wie bereits seit einiger Zeit bekannt ist, waren keine prorussische Bewaffnete vor Ort um das Referendum zu stören, sondern Vertreter der ukrainische Nationalgarde bzw. des rechten Sektors.
Dass das ZDF die wahren Hintergründe kannte, beweist der entsprechende Artikel vom 11. Mai 2014 auf heute.de: Dort heißt es: "Ukrainische Regierungstruppen hatten in einem Wahllokal die Stimmabgabe für das umstrittene Referendum gestoppt..."
http://www.heute.de/ost-ukraine-separat ... 09704.html
Auch das Magazin "Stern" hatte bereits am 11. Mai 2014 tatsachengetreu berichtet:
„Die ukrainische Nationalgarde, die in Krasnoarmeysk heute mehrere Regierungsgebäude besetzt und das Referendum unterbrochen hatte, eröffnet vor einem Wahllokal Feuer auf die wartenden Menschen. Mindestens ein Mensch ist getötet worden. Auf Video halten die Menschen fest, wie das ukrainische Militär auf Unbewaffnete schießt.“ Ein entsprechendes Video untermauert die Berichterstattung.
http://www.stern.de/politik/ausland/ukr ... 09701.html
Es existieren darüber hinaus im Internet unzählige Berichte und Videos welche das Geschehen an diesem Tag dokumentieren. Die französische Paris Match berichtete unter anderem über die Identifizierung eines Mittäters aus dem rechten Sektor. http://www.parismatch.com/Actu/Internat ... ing-564127
Es erschließt sich uns nicht, aus welchen Gründen die Moskau-Korrespondentin Anne Gellinek sich angesichts der vorhandenen Fakten zu diesem unwahren Bericht hinreißen ließ. Wir möchten Sie diesbezüglich dringend zu einer Stellungnahme auffordern und erwarten entsprechende Konsequenzen. Berichte, die eindeutige Falschmeldungen beinhalten, entsprechen nicht den demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Gesellschaft und sind ein Indiz für sorglose Rechercheleistungen.
Obwohl dieser Vorfall schon einige Zeit zurückliegt, verfolgen wir die Beschwerde auch aufgrund der Tatsache, dass sich die Falschmeldung noch immer in Ihrer Mediathek befindet.
Bei der Prüfung von Programmbeschwerden stellen wir immer wieder fest, dass Ihre Onlineangebote, insbesondere die der Nachrichtensendungen, von Falschmeldungen, journalistisch fragwürdigen Verdrehen von Tatsachen sowie unseriösen Schnitten zu Ungunsten bestimmter Menschengruppen durchzogen sind. Selbst Meldungen, deren Inhalte bereits seit längerer Zeit als widerlegt gelten, befinden sich noch im Originalzustand in den Mediatheken.
Wir werden künftig nicht nur auf Programmverstöße während des laufenden aktuellen Programmes reagieren, sondern auch die Inhalte der Mediatheken unter die Lupe nehmen. Es kann nicht sein, dass wertvolle Angebote aus „rechtlichen Gründen“ aus den Mediatheken entfernt werden, während Falschmeldungen offenbar eine unbegrenzte und unkorrigierte Verweildauer eingeräumt wird.
Die Redaktionen sind in der Pflicht, Bilder und Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Es ist nicht ihre Aufgabe, Falschmeldungen zu verbreiten. Zudem gehört es zum journalistischen Standard, fehlerhafte Berichterstattung richtigzustellen. Dies ist nach Sichtung der Beiträge in der Mediathek offensichtlich nicht geschehen. Hier wäre die Frage zu beantworten, wer für diese Versäumnisse die redaktionelle Verantwortung trägt.
Die eingangs formulierte Falschmeldung und die damit des Mordes an Zivilisten verbundene Bezichtigung Unbeteiligter verstößt u.a. gegen folgende Programmrichtlinien des ZDF:
I (3) Die Angebote sollen dem einzelnen die eigene Urteilsbildung ermöglichen. Sie sollen das Gewissen schärfen, eine freie individuelle und öffentliche Meinungsbildung fördern, Hintergründe und Zusammenhänge erhellen und Orientierungshilfen zur Einordnung und Gewichtung der Informationen geben.
V (1) (1) Die Angebote sollen dem Frieden und der Verständigung unter den Völkern dienen und die gegenseitige Achtung zwischen allen Menschen und Gruppen ohne Rücksicht auf ihre Abstammung und soziale und kulturelle Eigenart fördern.
Ein Verstoß gegen § 10 RStV, wonach Berichterstattung und Informationssendungen den anerkannten journalistischen Grundsätzen zu entsprechen haben, ist somit deutlich erkennbar.
Zum Zwecke der Transparenz werden diese Programmbeschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller
Intendanz
Herrn Bellut
ZDF-Straße 1
55100 Mainz
ZDF
Fernsehrat
Herrn Polenz
ZDF-Straße 1
55100 Mainz
Programmbeschwerde
Sehr geehrter Herr Bellut,
sehr geehrter Herr Polenz,
hiermit legen wir, die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V., formal Beschwerde wegen der Verbreitung von Falschinformationen ein. Konkret handelt es sich um den Beitrag „Nach Referendum Ostukraine“ in der Sendung ZDF-Mittagsmagazin vom 12.05.2014.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... .-Mai-2014
Moskau-Korrespondentin Anne Gellinek behauptet in dieser Sendung ab Minute 2:26 wider besseres Wissen: "In Krasnoarmeysk versuchen prorussische Bewaffnete die Wahl zu stören, indem sie das Wahllokal einfach besetzen. Bei einem Schusswechsel wird ein Mann getötet und einer verletzt."
Wie bereits seit einiger Zeit bekannt ist, waren keine prorussische Bewaffnete vor Ort um das Referendum zu stören, sondern Vertreter der ukrainische Nationalgarde bzw. des rechten Sektors.
Dass das ZDF die wahren Hintergründe kannte, beweist der entsprechende Artikel vom 11. Mai 2014 auf heute.de: Dort heißt es: "Ukrainische Regierungstruppen hatten in einem Wahllokal die Stimmabgabe für das umstrittene Referendum gestoppt..."
http://www.heute.de/ost-ukraine-separat ... 09704.html
Auch das Magazin "Stern" hatte bereits am 11. Mai 2014 tatsachengetreu berichtet:
„Die ukrainische Nationalgarde, die in Krasnoarmeysk heute mehrere Regierungsgebäude besetzt und das Referendum unterbrochen hatte, eröffnet vor einem Wahllokal Feuer auf die wartenden Menschen. Mindestens ein Mensch ist getötet worden. Auf Video halten die Menschen fest, wie das ukrainische Militär auf Unbewaffnete schießt.“ Ein entsprechendes Video untermauert die Berichterstattung.
http://www.stern.de/politik/ausland/ukr ... 09701.html
Es existieren darüber hinaus im Internet unzählige Berichte und Videos welche das Geschehen an diesem Tag dokumentieren. Die französische Paris Match berichtete unter anderem über die Identifizierung eines Mittäters aus dem rechten Sektor. http://www.parismatch.com/Actu/Internat ... ing-564127
Es erschließt sich uns nicht, aus welchen Gründen die Moskau-Korrespondentin Anne Gellinek sich angesichts der vorhandenen Fakten zu diesem unwahren Bericht hinreißen ließ. Wir möchten Sie diesbezüglich dringend zu einer Stellungnahme auffordern und erwarten entsprechende Konsequenzen. Berichte, die eindeutige Falschmeldungen beinhalten, entsprechen nicht den demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Gesellschaft und sind ein Indiz für sorglose Rechercheleistungen.
Obwohl dieser Vorfall schon einige Zeit zurückliegt, verfolgen wir die Beschwerde auch aufgrund der Tatsache, dass sich die Falschmeldung noch immer in Ihrer Mediathek befindet.
Bei der Prüfung von Programmbeschwerden stellen wir immer wieder fest, dass Ihre Onlineangebote, insbesondere die der Nachrichtensendungen, von Falschmeldungen, journalistisch fragwürdigen Verdrehen von Tatsachen sowie unseriösen Schnitten zu Ungunsten bestimmter Menschengruppen durchzogen sind. Selbst Meldungen, deren Inhalte bereits seit längerer Zeit als widerlegt gelten, befinden sich noch im Originalzustand in den Mediatheken.
Wir werden künftig nicht nur auf Programmverstöße während des laufenden aktuellen Programmes reagieren, sondern auch die Inhalte der Mediatheken unter die Lupe nehmen. Es kann nicht sein, dass wertvolle Angebote aus „rechtlichen Gründen“ aus den Mediatheken entfernt werden, während Falschmeldungen offenbar eine unbegrenzte und unkorrigierte Verweildauer eingeräumt wird.
Die Redaktionen sind in der Pflicht, Bilder und Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Es ist nicht ihre Aufgabe, Falschmeldungen zu verbreiten. Zudem gehört es zum journalistischen Standard, fehlerhafte Berichterstattung richtigzustellen. Dies ist nach Sichtung der Beiträge in der Mediathek offensichtlich nicht geschehen. Hier wäre die Frage zu beantworten, wer für diese Versäumnisse die redaktionelle Verantwortung trägt.
Die eingangs formulierte Falschmeldung und die damit des Mordes an Zivilisten verbundene Bezichtigung Unbeteiligter verstößt u.a. gegen folgende Programmrichtlinien des ZDF:
I (3) Die Angebote sollen dem einzelnen die eigene Urteilsbildung ermöglichen. Sie sollen das Gewissen schärfen, eine freie individuelle und öffentliche Meinungsbildung fördern, Hintergründe und Zusammenhänge erhellen und Orientierungshilfen zur Einordnung und Gewichtung der Informationen geben.
V (1) (1) Die Angebote sollen dem Frieden und der Verständigung unter den Völkern dienen und die gegenseitige Achtung zwischen allen Menschen und Gruppen ohne Rücksicht auf ihre Abstammung und soziale und kulturelle Eigenart fördern.
Ein Verstoß gegen § 10 RStV, wonach Berichterstattung und Informationssendungen den anerkannten journalistischen Grundsätzen zu entsprechen haben, ist somit deutlich erkennbar.
Zum Zwecke der Transparenz werden diese Programmbeschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller