ARD - Falschdarstellung auf Tagesschau.de

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Maren
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ARD - Falschdarstellung auf Tagesschau.de

Beitrag von Maren »

Norddeutscher Rundfunk
Herrn
Lutz Marmor
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg



Programmbeschwerde

Sehr geehrter Herr Marmor,

hiermit erheben wir förmlich Programmbeschwerde gegen die Artikel Athen will weiterverhandeln vom 15.06.2015 sowie Keine neue Reformliste aus Athen vom 16.06.2015 wegen Falschdarstellung.

Beide Artikel enthalten die Darstellung, wonach die griechische Regierung erst nach Scheitern der Verhandlungen vom 14. Juni 2015 das Zugeständnis gemacht hätte, der "zentrale(n) Forderung" der Kreditgeber nach einem Primärüberschussziel von 1% im Jahr 2015 nachzukommen.

Wie die von der griechischen Zeitung Kathimerini am frühen Morgen des 15. Juni 2015 veröffentlichte griechische Reformliste zeigt, hatte Griechenland dieses Angebot bereits zu den Verhandlungen am Wochenende des 13./14. Juni vorgelegt.

Quellen:
Kathimerini
Brüssels Blog
Spiegel

Wir bitten um zügige und gemäß journalistischen Standards transparent zu erfolgende Korrektur der entsprechenden Seiten.

Zum Zwecke der Transparenz werden diese Programmbeschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.


Mit freundlichen Grüßen


i. A. Maren Müller
Vorsitzende
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Maren
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Re: ARD - Falschdarstellung auf Tagesschau.de

Beitrag von Maren »

Stellungnahme aus der Redaktion von ARD-aktuell.
Dateianhänge
Reformliste_Athen.pdf
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Maren
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Re: ARD - Falschdarstellung auf Tagesschau.de

Beitrag von Maren »

Mehrfach wurde in diversen Antworten auf die Stellungnahmen der Programmverantwortlichen verdeutlicht, dass die Nachrichtengebung öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten nicht die Aufgabe hat, als Sprachrohr für verschiedene Interessengruppen zu dienen. Da Herr Gniffke in seinem Antwortschreiben angibt, in der "gebotenen journalistischen Distanz die Sichtweise der EU-Kommission wiedergegeben" zu haben, wird erneut deutlich, dass von einer objektiven und unparteiischen Berichterstattung keine Rede sein kann. Wenn z. B. Spiegel oder Kathimerini bereits am Wochende entsprechende Dokumente der griechischen Regierung vorlagen, dann kann man das Vorhandensein greifbarer Informationen auch vom Flagschiff der deutschen öffentlich-rechtlichen Nachrichtengebung erwarten. Diese nebulöse Erklärung unter Zuhilfenahme von Konjunktiv und diversen Deutungen und Offenlassungen ist angesichts der Präsenz von livehaftigen Korrespondenten vor Ort ein einziger Witz und hat nicht mal annähernd Ähnlichkeit mit einer Nachricht, die ja angeblich aktuell und relevant sein soll.
Ein besonderes Merkmal der ARD-Griechenlandberichterstattung war zumeist, dass die "Gegenseite" nicht gehört wurde. Wäre es in dem Falle auch denkbar gewesen, in der "gebotenen journalistischen Distanz", die Sichtweise der griechischen Regierung wiederzugeben? Hätte man eventuell und angebrachterweise auch vorsichtig optimistisch berichten können, anstatt dem Publikum weiterhin die Mär von der vermeintlichen Unzuverlässigkeit der Griechen aufzutischen?
Was haben Nachrichten wie diese für die Rezipienten für einen Wert? Was genau bezwecken Sie? Information kann es nicht sein, denn der Informationswert entsprach exakt dem Wert 0.

Nach reiflicher Überlegung werden wir diese Beschwerde nicht dem Rundfunkrat zur Befassung antragen, da die Aussicht auf eine angemessene Beurteilung ähnlich hoch ist wie der Nachrichtenwert der beanstandeten Beiträge.

Der Vorgang ist hiermit abgeschlossen.
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