Arbeitsbedingungen im ÖRR

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Queck

Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Queck »

Ich möchte als Gebührenzahler nicht nur keine Intellektuellen Flachzangen als Moderatoren bezahlen, sondern mit meinen Gebühren auch den "Basisarbeitern" eine menschenwürdiges Leben ermöglichen.

Deshalb möchte ich auf den Facebook Beitrag eines Kameramanns hinweisen:

"Heute mal etwas aus ganz eigener und rein beruflicher Sicht.
Auf Grund der extrem miesen Lage der Freelancer in TV-Bereich möchte ich mit einem offenen Brief auf unsere Lage aufmerksam machen.
Ich möchte hier keineswegs eine Disskusion über die GEZ vom Zaun brechen, die ich im übrigen befürworte.
Hier gehts um die Damen und Herren, die dafür sorgen, dass man was hört, das ganze im rechten Licht steht, die Klamotten passen, bei Bedarf auch die Kulisse nach was aussieht, die das ganze letzendlich ins Bild setzen, und last but not least der arme Mensch, der das Ergebnis dann zu einem sendefähigen Beitrag umbaut!
Kurzum...die Base !!!

Mein Name ist Christian Beer, ich bin freier Kameramann und Cutter. Ich lebe mit meiner Familie in Thüringen.
Seit dem Jahre 1995 arbeite ich hauptberuflich in der Medien-und TV-Branche.
Ich bin als Kameraassistent, Kameramann ,Cutter und Bildmischer im Live-und EB-Bereich tätig.
Von 1995 bis 2004 war ich fest angestellt in einer TV-Produktionsfirma in Arnstadt/Thüringen.
Seit 2004 bin ich freiberuflich hauptsächlich im Landesfunkhaus Thüringen (MDR) und dem Landesstudio des ZDF in Erfurt als Kameraassistent/Kameramann und seit 2006 ausschließlich als Kameramann tätig.
Wie in Thüringen so üblich, wurde ich als solcher nur über freie Produktionsfirmen, die Technik und Personal für die TV-Sender vorhalten, eingekauft.
Damalige Tagessätze lagen bei 130/150,- zzgl. MwSt. für den Ton-Assistenten,
Kameramann 180/200,- zzgl. MwSt. für volle Schichten. (10h+0,5h Pause)
Diese Sätze standen wohl seit 1996 bis heute fest im Raum.
Daran wurde wenig geändert. Das Auskommen war schwer, aber man konnte davon
leben. Es war ein monatliches Pensum von 20-25 Drehtagen nötig, um den Monat als erfolgreich bezeichnen zu können.
Feiertags-und Sonntagszuschläge wurden gezahlt, allerdings unter dem von den Sendern angg. Tarif.
Dank einer guten Akquise und dem Wohlwollen der freien Producer erreichte ich dieses Pensum häufig.
Die meisten Aufträge konnte ich über die MCS generieren.
Trotz Sie eine direkte „Tochter“ des MDR ist, muss man sie ebenso als Freie
Produktionsfirma auf dem Markt betrachten.
Die Arbeit machte Spaß und gab mir Würde und Freude am Job.
Damals schon sehr auffällig war die Starre in den Tagesgagen.
Inflationsraten und Anpassungen durch Preissteigerungen wurden stets und geflissentlich ignoriert. Ein Umstand, der mich da schon erheblich störte.

Im Jahre 2011 brachen die Umsätze, hauptsächlich durch den von M.Kirchhoff
ausgelösten Betrugsskandal im KIKA völlig zusammen.
Der KIKA produzierte praktisch ein 3/4 Jahr gefühlt nicht, und war durch die
Untersuchung der Kommission des MDR als Rechnungsfrühende Anstalt völlig paralysiert.
Gerüchteweise hörte man damals auch, dass der Intendant des MDR, Herr Dr. Udo Reiter den von Kirchhoff veruntreuten Betrag auch sofort aus dem künftigen Etat des KIKA gestrichen hatte.
Dr. Reiter wusste offensichtlich nicht um die Produktionsbedingungen des KIKA unter
Kirchhoff, die zum Teil katastrophal waren, und hätte somit viele, trotzdem hoch
motivierte, Mitarbeiter für das Unvermögen eines Einzelnen bestraft.

Weiter begann auch im Frühjahr 2011 die Jagt der BfA auf Freiberufler zur Generierung von Beitragszahlern in die staatliche Rentenkasse.
Manch Producer ließ sich von der BfA einschüchtern und beschäftigte "freie
Mitarbeiter/Freiberufler" nur noch "auf Lohnsteuerkarte".
Finanziell gesehen für uns alle eine absolute Katastrophe, da viele Kollegen, sowie auch ich selbst mehrere Auftraggeber hatten, somit man für einen AG auf LSK1,für alle weiteren auf LSK6 hätten arbeiten müssen.
Bei den in Thüringen gängigen Honoraren ein unhaltbarer Zustand!!!
ZDF wie MDR/KIKA waren und sind nach wie vor davon betroffen.
Durch die im KIKA Skandal bedingten Umsatzeinbrüche und Aberkennung der
Freiberuflerschaft durch die BfA maximierte sich der Umsatzverlust.
Mein Steuerberater und auch das Finanzamt waren durch diese Situation überfordert, da es aus deren Sicht keinerlei rechtliche Grundlage für dieses Verhalten der BfA gab.
Dazu sei auch erwähnt, das wir zwar "via Lohnsteuerkarte" beschäftigt wurden, also nach BfA "Arbeitnehmerähnlich", jedoch keinerlei Rechte (bezahlten
Urlaub/Weihnachtsgelder/Leistungsprämien) eines Arbeitnehmers hatten.
Auch trugen wir ja nach wie vor das alleinige Unternehmerische Risiko, eine
Beschäftigungsgarantie oder ähnliche Zusagen gab es nicht.

Ich bemühte mich damals auch, für die Tage der "Nichtbeschäftigung" Arbeitslosengeld zu beziehen, da ich ja auch Beiträge in die Arbeitslosenversicherung einzahlte.
Dieser Rechtsanspruch wurde anfänglich von der ARGE bestätigt, jedoch vor der ersten Auszahlung widerrufen, mit der Begründung, "Ich stünde dem Arbeitsmarkt nicht stet zur Verfügung." Auf die Frage, warum ich dann Beiträge einzahle, bekam ich zur Antwort, dass dies nicht deren sondern mein Problem sei.

Nach der Beantragung des Statusfeststellungsverfahrens nach Sozialgesetzbuch, nach einigen, eher als windig zu bezeichnenden, Ablehnungen durch die BfA und
Widersprüchen durch meinen Anwalt, gab die BfA nach Androhung einer Klage auf, und bestätigte meinen mir zustehenden Status als Freiberufler wieder.
Das ganze Verfahren zog sich über fast 18 Monate hin.
Auch hier, bis in den aktuellen Zeitraum hinein geführte Gespräche, führten zu keinerlei Anpassung der Tagesgagen, noch führten sie zu einer regelmäßigeren und planbaren Beschäftigung.

Im Gegenteil! Durch das 2013 neu eingeführte Rankingverfahren in der Auftragsvergabe, ist es dem MDR gelungen noch mehr Unfrieden und Misstrauen in die Thüringer Branche zu bringen.
Der seither vorherrschende Zustand ist eines öffentlich rechtlich geführten Senders nicht würdig und erinnert eher an Drückermethoden und Erbsenzählerei.
Gefragt sind die niedrigsten Preise, weder Talente und Begabungen werden hinterfragt.
Die Aufträge werden weniger, die Gagen/Honorare bleiben auf dem Stand von 1996!
Vielen freien Mitarbeitern wurde im Laufe der Zeit dadurch die Lebensgrundlage
entzogen. Im Gegenzug dazu erwarten die Sender/AG von uns Kreativität, Professionalität und eine schnelle und korrekte Arbeitsweise.
Man erwartet von uns, dass wir einen Sender/AG in der Öffentlichkeit vor Ort - auf Dreh, bei den Zuschauern auch repräsentieren!
Dabei wissen viele von uns nicht einmal wirklich, wie es morgen, geschweige denn
kommende Woche oder gar kommenden Monat weiter geht!
Die Wenigsten sind in der Lage, ihre Familie würdig zu ernähren!
An Urlaub oder gestaltete Freizeit mit Familien oder einem sozialen Umfeld gar nicht zu denken!

WAS muss sich ändern?
1.Wenn man Qualität erwartet, muss diese auch entsprechend honoriert, und nicht mit einem Salär auf dem Stand von 1996 bedacht werden.
2.Bei Einsparmaßnahmen wird wieder, wie schon so oft, am Kern eines TV/Radio-
Senders, am Programm ansich gespart. Das muss aufhören!
Es gibt einen Sendeauftrag, keinen Verwaltungsauftrag!
3. Das Herz und die Seele jedes TV/Radio-Senders sind Kreativität und Intuition seiner Mitarbeiter, egal ob „fest“ oder „frei“.
Die Motivation und der Spaß am Job ist maßgeblich für gute, qualitativ hochwertige
Sendungen. Gute Sendungen werden, wie wir ja alle wissen, entsprechend vom Zuschauer in Form von Quoten und positivem Feedback honoriert.
Das kann aber nur von Menschen erbracht werden, die den Kopf dafür auch frei haben, motiviert sind, und nicht überlegen müssen, wie es in der kommenden Woche weiter gehen soll, oder ständig Bedenken und Angst haben, Ihren ohnehin schon wackligen Job zu verlieren!
Von Motivation und dem Bewusstsein einer die Verantwortung gegenüber den freien
Mitarbeitern ist wenig bis nichts zu spüren.
Sie werden als Notnagel eingesetzt. Von Planbarkeit und einer daraus resultierenden
spürbaren Lebensqualität kaum eine Spur.
4. Eine EINEINdeutige Klärung des Status gegenüber der BfA nach geltendem Gesetz!
Das, was die BfA als Gründe für eine Aberkennung der Freiberuflerschaft anführt, sind lediglich Regeln der BfA, kein deutsches Gesetz.
Wenn wir schon als Freiberufler ohne Verträge für die AG/Sender arbeiten, dann sollte uns mindestens dieser Status erhalten bleiben, und das entsprechend dem Stand von 2014 honoriert werden!
Weil WIR tragen ebeso wie die Producer das wirtschaftliche Risiko,letztendlich egal ob auf Lohnsteuerkarte oder freiberuflich!

Fazit aus den letzten Jahren für mich ganz persönlich und auch aus meiner höchst
subjektiven Sicht:
Der Beruf als Kameramann ist für mich mehr Berufung als Beruf, das steht für mich fest. Ich habe meinen Job immer geliebt, und aus diesem Grund sicher auch viel zu viele Abstriche gemacht.
Die Leidtragenden an dieser Situation sind in erster Linie meine Familie, die zu 100% von meinem Einkommen abhängig ist.
Nach 10 Jahren als freiberuflicher Kameramann muss ich ganz eindeutig sagen, dass es unter den gegebenen momentanen Bedingungen nicht möglich ist, davon zu leben noch eine Familie zu ernähren!
Gespräche mit Kollegen in ähnlichen Situationen bestätigen das. Meine Lage ist kein
Einzelfall!
Die Bezahlung und der Umgang mit freien Mitarbeitern jedes Gewerkes erinnert eher an das Dasein eines Tagelöhners, als an hochgradig spezialisierte Profis der Branche, die oftmals auf Grund ihrer Flexibilität im Beruf die stärkste Säule eines Radio/TV-Senders darstellen.
Jeder Sender sollte sich schleunigst darüber klar werden, wo er ohne freie
Mitarbeiter stünde.

Auch habe ich in den letzten Wochen festellen müssen, dass es vielen freien Kollegen regelrecht peinlich ist, über dieses Problem zu reden. Man hört nur hinter vorgehaltener Hand davon.
Viele haben Angst, die ohnehin wenigen Aufträge auch noch zu verlieren.
Sicher auch ein Umstand, der Preisdrückereien Vorschub leistet.
Es bedarf dringendst einer vollen Überdenkung und Überarbeitung der
Arbeitsbedingungen und Honorare aller Gewerke.
Es ist allerhöchste Eisenbahn, hier stehen die Existenzen der „Freien“ auf dem Spiel!
Wenn die Medienlandschaft in Thüringen wieder kreativ, bunt und innovativ werden soll, dann muss dringend etwas geschehen.
Unter den momentan herrschenden Umständen wird das aktuelle Konstrukt in Kürze
zusammenbrechen und der Medienvielfalt des Freistaates einen schwerern Imageverlust zufügen.

Christian Beer
freier Kameramann/Cutter


Eigentlich hat der Gebührenzahler da eine Verantwortung, wer hat da eine Idee, wie das zu befördern wäre?
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Maren
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Re: Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Maren »

Beide hoch gelobt, beide rausgeschmissen. Anna Hajek (47), die Tochter des berühmten Bildhauers, und ihr Mann Jörg Brillen (58) waren dem Südwestrundfunk (SWR) sogar Preise wert. Als Cutterin und Filmemacher. Ein schwerer Autounfall veränderte alles. Jetzt sehen sich die Parteien vor Gericht wieder. Über den Umgang einer öffentlich-rechtlichen Anstalt mit ihren Mitarbeitern.
http://www.kontextwochenzeitung.de/s-kl ... -2185.html

Edit am 12.05.2014
Überraschend schnelle Einigung mit dem Südwestrundfunk (SWR): Anna Hajek und Jörg Brillen akzeptierten das Angebot der öffentlich-rechtlichen Anstalt, für 200 000 Euro den Rechtsstreit zu beenden. Die Cutterin erhält 30 000 Euro, der Redakteur, der 23 Jahre für den Sender gearbeitet hat, 170 000 Euro brutto. Brillen willigte "unter Protest" ein.

http://www.kontextwochenzeitung.de/s-kl ... -2185.html
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Maren
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Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Maren »

ARD, ZDF, Deutschlandradio

„Seit zwölf Jahren moderiert Christine Lemke-Matwey gemeinsam mit anderen Kollegen das WDR 3 Klassik Forum. Damit ist seit diesem Montag Schluss. Morgens war Lemke-Matwey noch drei Stunden live auf Sendung, nachmittags kündigten der Programmchef von WDR 3, (...) Karl Karst, und der Leiter der Aktuellen Kultur im Hörfunk, Volker Schaeffer, ihrer Moderatorin die Zusammenarbeit auf.“

http://www.nmz.de/online/wdr-3-kuendigt ... arbeit-auf

Reformen, Fusionen, Frequenzen: Die öffentlich-rechtlichen Radiomacher verspielen die Zukunft der klassischen Musik.

http://www.zeit.de/2014/19/klassik-oeff ... r-rundfunk
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Maren
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So geht man nicht mit Menschen um.

Beitrag von Maren »

Aus für Pierre Sanoussi-Bliss - die Belegschaft der Krimi-Serie Der ALTE soll verjüngt werden.
Ob das hilft? Die Art und Weise der Verabschiedung ist allerdings, wie so oft, ziemlich fragwürdig.

http://www.gazelle-magazin.de/2014/10/0 ... nschen-um/
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Re: Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Maren »

Kostendruck verspürt man offenbar immer nur bei den "Kleinen": http://www.kostenlose-urteile.de/SG-Ber ... s18972.htm
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Re: Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Maren »

Bericht vom Freientag der MDR-Freienräte
http://www.mdr-freie.de/doc/140927-Zusa ... ientag.pdf
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Re: Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Maren »

Vor einem Jahr hat der Kameramann Christian Beer einen offenen Brief an den MDR geschrieben und ihm „Drückermethoden“ und „Erbsenzählerei“ vorgeworfen. Hier berichtet er, was danach geschah.
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Offener Brief mit Forderungskatalog an die MDR-Verantwortlichen

Beitrag von Maren »

Chaos bei MDR-Dienstleistungen in Thüringen. Thüringer Firmen verweigern Aufträge für den MDR

Nachdem am Freitag bereits in der MDR-Zentrale ein Warnstreik den Sendebetrieb lahm legte, befinden sich nun viele freie und selbstständigen TV- und Filmschaffende in Thüringen in einer Art Ausstand. Bis einschließlich Mittwoch werden sie nach eigenen Angaben keine neuen Aufträge des Landesfunkhauses Thüringen, der dortigen MDR-Tochterfirma „MCS“ oder anderer Produzenten ausführen.

Die Forderungen der Freien in Thüringen: Offener Brief mit Forderungskatalog an die MDR-Verantwortlichen für das Landesfunkhaus Thüringen
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Re: Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Maren »

Zur schwierigen Situation der Filmschaffenden sprach Jens Wernicke mit Ute Opritescu, Juristin bei connexx.av, dem ver.di-Netzwerk für Medienschaffende.
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Re: Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Maren »

Nach ersten Hochrechnungen einer von fairTV in Auftrag gegebenen Studie zu fairer Bezahlung von Selbstständige (equal pay) in Zusammenarbeit mit Langer Media / Filmuniversität Babelsberg wird absehbar, dass Selbstständige real derzeit weniger als die Hälfte der als angemessen geltenden Einkünfte in den Sendern erhalten. Das Modell „Selbstständigkeit“, das doch vor allem Flexibilität gewährleisten soll, ist zu einem Einspar- und Ausbeutungsmodell geworden.

FairTV, der Interessenverband für faire TV-Produktionen in Deutschland, gibt bekannt, dass die Verhandlungen zwischen IGFF, MFFV und dem MDR nach über einem Jahr abgeschlossen sind.
„Ein kleiner Paukenschlag“ sei das Ergebnis: Der Sender ist bereit, auch bei Dienstleistern einen 8-Stunden-Arbeitstag für Kameraleute und -assistenten zu akzeptieren. Beim Sender selbst sei diese Arbeitszeit, wie sie auch im deutschen Arbeitszeitgesetz vorgeschrieben ist, bereits üblich.
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Re: Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Maren »

Kameraleute unterstützen Forderung nach Beibehaltung der Haushaltsabgabe

Der Interessenverband für faire TV-Produktionen in Deutschland, fairTV, hat die Ministerpräsidenten der Länder vor ihrer am 27. Oktober beginnenden zweitägigen Konferenz dazu aufgefordert, keine Senkung der TV-Haushaltsabgabe zu beschließen. Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder sollten nach Ansicht von fairTV dafür sorgen, "dass die KEF bei den Bedarfsmeldungen der Sender die für soziale Absicherung und Altersvorsorge einzuplanenden bei allen Auftragsproduktionen sowie bei Auslagerung von Aufgaben an die sogenannten 'technischen Dienstleister' einfordert".

Flächendeckend zu geringe Altersvorsorge bei Film und Fernsehen!

Droht eine [url=ttps://fairtv.net/index.php/news/39-flaechendeckend-zu-geringe-altersvorsorge-bei-film-und-fernsehen]Querfinanzierung[/url] der öffentlich-rechtlichen Sender über die Sozialkassen? Ist die Senkung der Haushaltsabgabe eine Mogelpackung?

Brief
Soziale Lage, Arbeitsbedingungen, Berufszufriedenheit und Perspektiven der Beschäftigten der Film- und Fernsehbranche 2015
Eckpunkte-Studie
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Re: Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Maren »

Freienrat Leipzig verteilt Taschentücher an MDR-MitarbeiterInnen

Grund: freie MitarbeiterInnen bekommen erst ab dem vierten Krankheitstag Geld vom MDR. Also schleppen sich viele trotz Krankheit auf Arbeit, um keine Einkommenseinbußen zu haben. Damit stecken sie natürlich freie und feste KollegInnen an.
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Re: Arbeitsbedingungen im ÖRR

Beitrag von Maren »

Wegen eines Streiks musste der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) sein TV-Programm am Montagnachmittag umstellen. Die Sprecherin des MDR, Susanne Odenthal, bestätigte einen entsprechenden Twitter-Post auf TAG24-Nachfrage.

Ihren Angaben zufolge musste die Live-Nachrichtensendung "MDR um 2" rund zehn Minuten vor dem geplanten Ende abgebrochen werden. Anstelle von "MDR um 4" laufe eine aufgezeichnete Sendung, so Odenthal.

https://www.tag24.de/nachrichten/leipzi ... rdi-328571

Am 31.8. haben zwischen 12 Uhr und 21 Uhr rund 150 feste und freie Mitarbeiter_innen des MDR an drei dezentralen mehrstündigen Warnstreiks in den Landesfunkhäusern und beim KiKa (Kinderkanal) in Dresden, Erfurt und Magdeburg teilgenommen. Grund sind die stockenden Tarifverhandlungen. ver.di fordert in den aktuellen Gehalts- und Honorarverhandlungen eine Anhebung der Vergütungen um 5,5 Prozent. Die letzte Verhandlungsrunde im August war ohne Ergebnis zu Ende gegangen.

https://rundfunk.verdi.de/ueber-uns/nac ... 5400b665de
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4. Verhandlungsunde zur Vergütung beim MDR: Ohne Annäherung der Standpunkte

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RD, ZDF, Deutschlandradio

4. Verhandlungsunde zur Vergütung beim MDR: Ohne Annäherung der Standpunkte

Auch die 4. Verhandlung in der MDR-Tarifrunde zur Erhöhung der Vergütungen für die Festangestellten, die Volontäre, die Auszubildenden und die Honorare der freien MitarbeiterInnen verlief ohne Annäherung der Standpunkte bei diesem zentralen Thema. Für die Gewerkschaften ist der aktuelle Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) der Maßstab. Eine Abkopplung der Einkommen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird den Leistungen und dem Engagement der Beschäftigten nicht gerecht.

Das nur marginal um 0,2 % auf 4,2 % erhöhte MDR-Angebot für 24 Monate Laufzeit durch die Geschäftsleitung ist aus der Sicht der Gewerkschaften nicht abschlussfähig.

https://mdrtarif.wordpress.com/2019/08/ ... andpunkte/

Details: Im TV-L wurden in diesem Jahr zwei Erhöhungen von je 3,2 % p.a. vereinbart. Ein Abschluss beim MDR zum jetzigen Zeitpunkt könnte den Abstand zum Einkommensniveau bei den anderen ARD-Anstalten vergrößern. Derzeit ist nicht absehbar, welche Verhandlungsergebnisse bei den übrigen Rundfunkanstalten erzielt werden können.

Die Fortsetzung der Verhandlungen ist für den 18.09.2019 vereinbart.

https://mdrtarif.files.wordpress.com/20 ... info_5.pdf

Hinweis: Für die Jahre 2021 bis 2024 hat die KEF angekündigt, bei den Personalaufwendungen eine Steigerung von 2,5 % anzuerkennen, bei den Programmaufwendungen von 2,49 %. Für die Jahre 2017 bis 2020 lag dies bei 2,25 bzw. 2,0 %. Würden die Forderungen der Gewerkschaften von den Sendern so umgesetzt, müssten zum einen Schichten für fest-free gestrichen, zum anderen Aufträge für Produzentinnen und Prodzenten gestrichen bzw. die Vergütung reduziert werden.
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DJV und ver.di gewinnen Klage gegen den WDR

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DJV und ver.di gewinnen Klage gegen den WDR

12a-Freie - Fürs Urlaubsentgelt zählt Krankheit ab dem ersten Tag

Bei der Berechnung des Urlaubsentgeltes für arbeitnehmerähnliche Freie beim WDR zählen Krankheitstage ab dem ersten Tag. Das hat am 5.März das Arbeitsgericht Köln in erster Instanz entschieden (11CA 4890/19). …. Etliche freie Mitarbeiter*innen hatten vom Sender die Nachricht bekommen, dass ihre Krankheit bei der Berechnung des Urlaubsentgeltes nicht berücksichtigt wird, obwohl im Tarifvertrag über den Sozial- und Bestandsschutz unter §8 Abs.6. Satz 3 folgendes aufgeführt ist. "Auf Antrag wird der Bemessungszeitraum um die Zeit verkürzt, in welcher der/die Beschäftigte an einer Tätigkeit unverschuldet verhindert war (zum Beispiel Erkrankung, Kur, Heilverfahren, Mutterschutzzeiten)". Der WDR vertrat die Auffassung, dass man nur Krankheiten ab einer durchgehenden Dauer von mindestens 3 Wochen berücksichtigen müsse.

https://www.djv-nrw.de/startseite/info/ ... n-tag.html
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Corona und die Freien

Beitrag von Maren »

Corona und die Freien

Die Corona-Krise hat viele Freie mit existenzvernichtender Wirkung getroffen. Viele Freie haben für März – Juni einen Umsatz „Null“ in Aussicht, während ihre Betriebskosten weiterlaufen. Besonders hart getroffen wurde Foto- und TV-Film-Freie, aber auch bei Gerichtsreportern oder Reisejournalist/inn/en und anderen Freien gibt es kaum noch Umsatz.

Darstellung der Hilfen der Bundesländer

https://www.djv.de/fileadmin/user_uploa ... 3_2020.pdf

ZDF und ARD wehren sich gegen Vorwürfe des DJV

Der WDR erklärt, soziale Härten für freie Mitarbeiter würden abgefedert. Der RBB will zu seinen finanziellen Verpflichtungen stehen.

„Wer in einen Dienstplan eingetragen ist, bekommt entsprechende Dienste vergütet, wer eine vertragliche Vereinbarung über eine bestimmte Beschäftigung mit uns hat, kann sich darauf verlassen, dass der RBB zu seinen finanziellen Verpflichtungen steht“, so RBB-Sprecher Justus Demmer.

Das könne in einigen Fällen zu Abschlägen bei Bezügen führen; der RBB stelle im Grundsatz sicher, dass bei festen Freien keine existenziellen Notlagen entstehen. „Bei den Freien, die in geringerem Umfang für den RBB tätig sind, bieten wir Einzelgespräche an, um Auswege aus Krisen zu finden.“

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 04718.html
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