Trump und Putin - Ziemlich beste Kumpel
Verfasst: 14. November 2016, 00:33
Betreff: Programmbeschwerde Verhältnis zwischen Trump und Putin - Ziemlich beste Kumpel
To: gremienbuero@ndr.de, l.marmor@ndr.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
Frau Stöber hat als bewährte russophobe journalistische Vorfeld-Aktivistin (u.a. bewährt bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und der olivgrünen »H.Böll-Stiftung) ihre Artikel-Reihe fortgesetzt.
Zunächst: Die Grafik zur Illustration des Beitrages ist boulevardesk und beleidigend.
Im einzelnen:
"Russlands Präsident hat erfreut auf die US-Wahl reagiert.“
Dass Putin erfreut war, ist zu vermuten, aber nicht mit Tatsachen belegt. Fest steht lediglich, dass Putin Trump gratuliert hatte und umgekehrt Trump über Putins Brief erfreut war.
"Trumps Art entspricht einerseits Putins Herangehensweise, zu Führern wichtiger Staaten möglichst enge persönliche Beziehungen zu knüpfen“.
Was soll das heißen? Erstens ist die Suche nach einer persönlichen Beziehungsebene gang und gäbe, Kohl und Gorbatschow pflegten sie beispielsweise auch, mit Jelzin ging es sogar in die Sauna; wo Merkel sich üblicherweise aufhält, wenn sie Obama besucht, soll hier nicht weiter ausgeführt werden. Zweitens ist enger persönlicher Kontakt zwischen Staatenlenkern, zunächst nichts anderes eine rationale Form von Diplomatie. So aber, wie hier in Andeutungen formuliert, soll offenbar ausgedrückt werden, dass Putin ein hinterhältiger Schleimer ist. Wir haben das typische propagandistische Stereotyp der russophoben Jourmalistengarde der "moderaten Wahrheitsredaktion" ARD-aktuell vor uns. Dies Steorotyp besteht übrigens komplett aus Spekulation, denn von den tatsächlichen „Herangehensweisen“ beider Männer im Umgang mit Gleichartigen ist absolut nichts Nachprüfbares bekannt, und auch die Autorin dieses Beitrags hat davon keinen Schimmer; man muss offenbar bei manchen Journalisten aufs kleine Einmaleins zurückgreifen und ihnen erklären, was Schein und Sein voneinander unterscheidet und wieviel Schauspielerei heute auf der Politbühne verlangt wird. Warum wohl schauen die politischen Repräsentanten, wenn sie sich vor der versammelten Journaille minutenlang die Hände schütteln und dabei die Zähne fletschen, in die Kameras und nicht sich gegenseitig an? Wegen „Herangehensweise?“
"Zudem könnte sich mehr politischer und militärischer Spielraum für Russland ergeben, wenn sich die USA - wie von Trump angedeutet - weiter als bereits unter Barack Obama aus der Welt zurückziehen würde."
Mit Verlaub: Obama ist der erste und bisher einzige Präsident der USA, der während seiner gesamten Amtszeit sein Land im Kriegszustand hielt und die Anzahl militärischer Konflikte, die gleichzeitig ausgetragen werden, auf ein nie dagewesenes Hoch trieb. Dass der „Rückzug“ aus dem Irak nur scheinbar einer war und längst stillschweigend revidiert wurde, sollte zum Grundwissen dieser Nachrichtenredakton gehören. Wo sonst hat Obama sich zurückgezogen? Unter ihm gab es den fatalen Krieg gegen Libyen, die massive Einmischung in der Ukraine und den Versuch der Zerstörung Syriens mit Hilfe des IS und anderer Terroristen-Milizen. Wird die Autorin gar noch dafür bezahlt, solchen Unfug wie oben zitiert zu schreiben?
"So weisen Kommentatoren darauf hin, dass Trumps internationale Business-Aktivitäten die für das Amt des Präsidenten notwendige Unabhängigkeit und Unvoreingenommenheit beeinträchtigen könnten."
„Kommentatoren weisen darauf hin." Welche? Wo? Mit welchem Anspruch auf Ernsthaftigkeit? Statt Faktenorientierung blanke Vermutung – wie üblich bei ARD-aktuell – eingesetzt zum Zweck der Denunziation. Denn über Trumps Verhalten und Eigenschaften als Präsident ist logischerweise noch absolut nichts bekannt. Die Autorin Stöber hat im Kaffeesatz gelesen und erfüllt nun mit persuasiver Sprache einen gegen Trump gerichteten Manipulationsauftrag. Als ob der künftige US-Präsident nicht selbst kompetent genug wäre, sich als genau der Unsympahtische und aufs persönliche Profit-Interesse fixierte Politiker zu erweisen, als der er im Wahlkampf dargestellt wurde!
"Die autoritär regierende Führung der ölreichen Ex-Sowjetrepublik am Kaspischen Meer gilt als eine der korruptesten weltweit, was Trump nicht von Geschäften dort abhielt."
Frage: Gab es etwa keine Versuche des Westens, nicht mal solche der Berliner Regierung, Geschäfte mit der „Ex-Sowjetrepublik“ am Kaspischen Meer zu machen? Seit wann unterfallen Geschäftsverhältnisse im Kapitalismus irgendwelchen moralischen Kriterien? Sind die Geschäfte Berlins mit den Verbrechern in Saudi-Arabien besser als der Umgang Trumps mit dem „Machthaber“am Kaspischen Meer? Die Ausführungen der Autorin haben übrigens mit dem Verhältnis Trumps zu Putin nichts zu tun. Sie sollen insinuieren, Trump sei ein Lump, weil er auch mit korrupten Regierungen kooperiere. Eine billige Masche, aber noch nicht billig genug, dass ARD-aktuell darauf verzichtete, sie zu stricken. Der "moderaten Wahrheitsredaktion“ erschien sie offenbar unproblematisch.
Nichts gegen Meinungsjournalismus, wenn er sich aufrichtiger und seriöser Argumente bedient und zu kritischer Reflexion beiträgt. Wir haben es aber mit einem Stöber-Produkt zu tun. Diese Autorin ist immer in der Lage, auf der nach unten offenen Hetz-Skala noch eine Rekordmarke zu erreichen:
"Das andere Problem bereitet das Wahlergebnis: Russische Medien hatten wie Trump selbst von manipulierten Wahlen gesprochen, die seinen Sieg unmöglich machten. Von Wahlbetrug spricht nun niemand mehr, die Rede ist vielmehr von einer Revolution gegen das amerikanische Establishment. Was dabei unter den Tisch fällt: Anders als in Russland ist es in den USA möglich, dass ein Präsidentschaftskandidat gegen das Establishment Wahlen gewinnt."
Was haben solche unqualifizierten Bewertungen, aufgeladen mit Abfälligkeit und Hetze gegen Russland, noch mit Information zu tun? Auch deutsche Medien hatten über mögliche Wahl-Manipulationen berichtet (nach der Wahl George Dabbeljuh Bushs zum US-Präsidenten und dem damit verbundenen Wahlbetrug an seinem Konkurrenten Al Gore kaum verwunderlich). Warum sollte, was deutschen Medien recht war, nicht russischen Medien billig sein? Warum sollten russische Medien jetzt noch von Wahlbetrug reden, wo doch nirgends weltweit das über die Trump-Wahl noch behauptet wird? Will Frau Stöber behaupten, Trump sei unrechtmäßig Präsident geworden? Woher weiß Frau Stöber, dass in Russland das Establishment nicht abgewählt werden könnte (mit bewährter Methode der „Farben-Revolutionen“ wie auf dem Maidan)? Stöbers suggestive, wenn auch nicht in Worte gekleidete Aussage: Der böse Iwan führt Wahlen nur zum Schein durch. Wenn das Ergebnis dann nicht wie gewünscht ausfällt, gibt es Repression. Putins Zustimmungsrate in der Bevölkerung von mehr als 80 Prozent liegt nicht an seiner für Russland guten Politik, sondern beruht auf Repression und undemokratischem Zwang...
Der Zweck dieser Veröffentlichung, die Zielrichtung, schimmert unübersehbar zwischen den Zeilen hervor: Dem Publikum wird souffliert, Putin und Trump seien vom gleichen Schrot und Korn. Nun hat man zwei, die man dämonisieren kann, anstatt sie kühl, distanziert und ohne Beschlag auf der Brille zu betrachten. Trump tritt sein Amt erst in zwei Monaten an, aber ARD-aktuell lässt eine Stöber schon mal die gewünschten Schubladen öffnen, in die Politiker gehören, die sich nicht von der Atlantikbrücke beeindrucken lassen.
Mieser Meinungsjournalismus ersetzt hier objektive Berichterstattung. Mit den Vorschriften der Programmrichtlinien hat das nichts zu tun.
Mit freundlichen Grüßen
Volker Bräutigam & Friedhelm Klinkhammer
To: gremienbuero@ndr.de, l.marmor@ndr.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
Frau Stöber hat als bewährte russophobe journalistische Vorfeld-Aktivistin (u.a. bewährt bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und der olivgrünen »H.Böll-Stiftung) ihre Artikel-Reihe fortgesetzt.
Zunächst: Die Grafik zur Illustration des Beitrages ist boulevardesk und beleidigend.
Im einzelnen:
"Russlands Präsident hat erfreut auf die US-Wahl reagiert.“
Dass Putin erfreut war, ist zu vermuten, aber nicht mit Tatsachen belegt. Fest steht lediglich, dass Putin Trump gratuliert hatte und umgekehrt Trump über Putins Brief erfreut war.
"Trumps Art entspricht einerseits Putins Herangehensweise, zu Führern wichtiger Staaten möglichst enge persönliche Beziehungen zu knüpfen“.
Was soll das heißen? Erstens ist die Suche nach einer persönlichen Beziehungsebene gang und gäbe, Kohl und Gorbatschow pflegten sie beispielsweise auch, mit Jelzin ging es sogar in die Sauna; wo Merkel sich üblicherweise aufhält, wenn sie Obama besucht, soll hier nicht weiter ausgeführt werden. Zweitens ist enger persönlicher Kontakt zwischen Staatenlenkern, zunächst nichts anderes eine rationale Form von Diplomatie. So aber, wie hier in Andeutungen formuliert, soll offenbar ausgedrückt werden, dass Putin ein hinterhältiger Schleimer ist. Wir haben das typische propagandistische Stereotyp der russophoben Jourmalistengarde der "moderaten Wahrheitsredaktion" ARD-aktuell vor uns. Dies Steorotyp besteht übrigens komplett aus Spekulation, denn von den tatsächlichen „Herangehensweisen“ beider Männer im Umgang mit Gleichartigen ist absolut nichts Nachprüfbares bekannt, und auch die Autorin dieses Beitrags hat davon keinen Schimmer; man muss offenbar bei manchen Journalisten aufs kleine Einmaleins zurückgreifen und ihnen erklären, was Schein und Sein voneinander unterscheidet und wieviel Schauspielerei heute auf der Politbühne verlangt wird. Warum wohl schauen die politischen Repräsentanten, wenn sie sich vor der versammelten Journaille minutenlang die Hände schütteln und dabei die Zähne fletschen, in die Kameras und nicht sich gegenseitig an? Wegen „Herangehensweise?“
"Zudem könnte sich mehr politischer und militärischer Spielraum für Russland ergeben, wenn sich die USA - wie von Trump angedeutet - weiter als bereits unter Barack Obama aus der Welt zurückziehen würde."
Mit Verlaub: Obama ist der erste und bisher einzige Präsident der USA, der während seiner gesamten Amtszeit sein Land im Kriegszustand hielt und die Anzahl militärischer Konflikte, die gleichzeitig ausgetragen werden, auf ein nie dagewesenes Hoch trieb. Dass der „Rückzug“ aus dem Irak nur scheinbar einer war und längst stillschweigend revidiert wurde, sollte zum Grundwissen dieser Nachrichtenredakton gehören. Wo sonst hat Obama sich zurückgezogen? Unter ihm gab es den fatalen Krieg gegen Libyen, die massive Einmischung in der Ukraine und den Versuch der Zerstörung Syriens mit Hilfe des IS und anderer Terroristen-Milizen. Wird die Autorin gar noch dafür bezahlt, solchen Unfug wie oben zitiert zu schreiben?
"So weisen Kommentatoren darauf hin, dass Trumps internationale Business-Aktivitäten die für das Amt des Präsidenten notwendige Unabhängigkeit und Unvoreingenommenheit beeinträchtigen könnten."
„Kommentatoren weisen darauf hin." Welche? Wo? Mit welchem Anspruch auf Ernsthaftigkeit? Statt Faktenorientierung blanke Vermutung – wie üblich bei ARD-aktuell – eingesetzt zum Zweck der Denunziation. Denn über Trumps Verhalten und Eigenschaften als Präsident ist logischerweise noch absolut nichts bekannt. Die Autorin Stöber hat im Kaffeesatz gelesen und erfüllt nun mit persuasiver Sprache einen gegen Trump gerichteten Manipulationsauftrag. Als ob der künftige US-Präsident nicht selbst kompetent genug wäre, sich als genau der Unsympahtische und aufs persönliche Profit-Interesse fixierte Politiker zu erweisen, als der er im Wahlkampf dargestellt wurde!
"Die autoritär regierende Führung der ölreichen Ex-Sowjetrepublik am Kaspischen Meer gilt als eine der korruptesten weltweit, was Trump nicht von Geschäften dort abhielt."
Frage: Gab es etwa keine Versuche des Westens, nicht mal solche der Berliner Regierung, Geschäfte mit der „Ex-Sowjetrepublik“ am Kaspischen Meer zu machen? Seit wann unterfallen Geschäftsverhältnisse im Kapitalismus irgendwelchen moralischen Kriterien? Sind die Geschäfte Berlins mit den Verbrechern in Saudi-Arabien besser als der Umgang Trumps mit dem „Machthaber“am Kaspischen Meer? Die Ausführungen der Autorin haben übrigens mit dem Verhältnis Trumps zu Putin nichts zu tun. Sie sollen insinuieren, Trump sei ein Lump, weil er auch mit korrupten Regierungen kooperiere. Eine billige Masche, aber noch nicht billig genug, dass ARD-aktuell darauf verzichtete, sie zu stricken. Der "moderaten Wahrheitsredaktion“ erschien sie offenbar unproblematisch.
Nichts gegen Meinungsjournalismus, wenn er sich aufrichtiger und seriöser Argumente bedient und zu kritischer Reflexion beiträgt. Wir haben es aber mit einem Stöber-Produkt zu tun. Diese Autorin ist immer in der Lage, auf der nach unten offenen Hetz-Skala noch eine Rekordmarke zu erreichen:
"Das andere Problem bereitet das Wahlergebnis: Russische Medien hatten wie Trump selbst von manipulierten Wahlen gesprochen, die seinen Sieg unmöglich machten. Von Wahlbetrug spricht nun niemand mehr, die Rede ist vielmehr von einer Revolution gegen das amerikanische Establishment. Was dabei unter den Tisch fällt: Anders als in Russland ist es in den USA möglich, dass ein Präsidentschaftskandidat gegen das Establishment Wahlen gewinnt."
Was haben solche unqualifizierten Bewertungen, aufgeladen mit Abfälligkeit und Hetze gegen Russland, noch mit Information zu tun? Auch deutsche Medien hatten über mögliche Wahl-Manipulationen berichtet (nach der Wahl George Dabbeljuh Bushs zum US-Präsidenten und dem damit verbundenen Wahlbetrug an seinem Konkurrenten Al Gore kaum verwunderlich). Warum sollte, was deutschen Medien recht war, nicht russischen Medien billig sein? Warum sollten russische Medien jetzt noch von Wahlbetrug reden, wo doch nirgends weltweit das über die Trump-Wahl noch behauptet wird? Will Frau Stöber behaupten, Trump sei unrechtmäßig Präsident geworden? Woher weiß Frau Stöber, dass in Russland das Establishment nicht abgewählt werden könnte (mit bewährter Methode der „Farben-Revolutionen“ wie auf dem Maidan)? Stöbers suggestive, wenn auch nicht in Worte gekleidete Aussage: Der böse Iwan führt Wahlen nur zum Schein durch. Wenn das Ergebnis dann nicht wie gewünscht ausfällt, gibt es Repression. Putins Zustimmungsrate in der Bevölkerung von mehr als 80 Prozent liegt nicht an seiner für Russland guten Politik, sondern beruht auf Repression und undemokratischem Zwang...
Der Zweck dieser Veröffentlichung, die Zielrichtung, schimmert unübersehbar zwischen den Zeilen hervor: Dem Publikum wird souffliert, Putin und Trump seien vom gleichen Schrot und Korn. Nun hat man zwei, die man dämonisieren kann, anstatt sie kühl, distanziert und ohne Beschlag auf der Brille zu betrachten. Trump tritt sein Amt erst in zwei Monaten an, aber ARD-aktuell lässt eine Stöber schon mal die gewünschten Schubladen öffnen, in die Politiker gehören, die sich nicht von der Atlantikbrücke beeindrucken lassen.
Mieser Meinungsjournalismus ersetzt hier objektive Berichterstattung. Mit den Vorschriften der Programmrichtlinien hat das nichts zu tun.
Mit freundlichen Grüßen
Volker Bräutigam & Friedhelm Klinkhammer