Programmbeschwerde: Wesentliches aus May-Rede unterschlagen.
Verfasst: 29. Januar 2017, 20:30
Programmbeschwerde: Wesentliches aus May-Rede unterschlagen
1.) http://www.tagesschau.de/ausland/may-us ... h-107.html
2.) https://www.tagesschau.de/ausland/may-u ... h-103.html
Sehr geehrte NDR-Rundfunkräte, sehr geehrter Herr Intendant,
relativ ausdehnt berichtete ARD-aktuell in seinen Sendungen über den Besuch der britischen Premierministerin Theresa May in den USA und bei US-Präsident D. Trump. Zitat aus dem o.a. Bericht
„...Nach den Worten von May bekannte sich Trump während ihres gemeinsamen Gespräches "100 Prozent" zur NATO. Beide seien sich darin einig gewesen, dass es wichtig sei, dass Mitgliedsländer des Militärbündnisses "angemessen investieren, um unseren gemeinsamen Herausforderungen gemeinsam gegenüberzutreten". Trump selbst antwortete auf eine entsprechende Frage nicht. In einem Interview vor seiner Amtseinführung hatte er die Allianz als wichtig, aber auch überholt bezeichnet....“ (1)
Und Sandra Rantzow vermerkte in ihrem Beitrag:
„...May, die Trump als erste ausländische Regierungschefin nach dessen Amtseinführung trifft, betonte zugleich die Bedeutung internationaler Organisationen wie der NATO, den Vereinten Nationen und der Weltbank. „Die Vereinten Nationen müssen reformiert werden, aber sie bleiben grundlegend“, sagte May. Die NATO nannte sie einen Eckpfeiler der Verteidigung des Westens...“. (2)
In keinem ARD-aktuell-Bericht kam hingegen diese Passage vor, obwohl sie fraglos von größtem Interesse war:
„… Amerika und Großbritannien hätten gemeinsam die moderne Welt neu definiert, sagte May. „Die Tage, an denen Großbritannien und Amerika in souveränen Staaten intervenieren, um zu versuchen, die Welt nach ihrem Bild zu formen, sind aber vorüber“, betonte sie. Werte und Interessen müssten verteidigt werden. „Das kann aber nicht bedeuten, dass man Fehler der Vergangenheit wiederholt.““ Quelle u.a.: http://www.wiwo.de/politik/ausland/may- ... 12748.html
Zwar muss man Mays Rede vollständig lesen. Sie sagt andererseits:
„... But nor can we afford to stand idly by when the threat is real and when it is in our own interests to intervene. We must be strong, smart and hard-headed. And we must demonstrate the resolve necessary to stand up for our interests. And whether it is the security of Israel in the Middle East or the Baltic states in Eastern Europe, we must always stand up for our friends and allies in democratic countries that find themselves in tough neighbourhoods too....“ Quelle u.a.: http://www.independent.co.uk/news/uk/ho ... 48551.html
Zu Deutsch (frei übersetzt): Aber wir können nicht tatenlos bleiben, wenn es in unseren eigenen Interessen liegt, einzugreifen. Wir müssen stark, klug und hart sein. Und wir müssen die Entschlossenheit zeigen, die notwendig ist, um für unsere Interessen aufzustehen. Und ob es die Sicherheit Israels im Nahen Osten oder die baltischen Staaten in Osteuropa ist, wir müssen immer für unsere Freunde und Verbündete in demokratischen Ländern aufstehen, die sich auch in schwierigen Nachbarschaften befinden.
Was sich abzeichnet, ist demnach noch lange kein Verzicht auf den bisherigen blutigen Interventionismus der Westlichen Wertegemeinschaft WWG, sondern vorerst nur eine geopolitische Akzentverschiebung, ausgelöst vom Machtwechsel im Weißen Haus in Washington. Es ist bleibt abzuwarten, wie weit der Kurswechsel wirklich geht. Diese Information jedoch vollkommen unterschlagen zu haben, wie seitens der ARD-aktuell praktiziert, verstößt klar gegen Programmauftrag und Programmrichtlinien des NDR-Staatsvertrags.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
1.) http://www.tagesschau.de/ausland/may-us ... h-107.html
2.) https://www.tagesschau.de/ausland/may-u ... h-103.html
Sehr geehrte NDR-Rundfunkräte, sehr geehrter Herr Intendant,
relativ ausdehnt berichtete ARD-aktuell in seinen Sendungen über den Besuch der britischen Premierministerin Theresa May in den USA und bei US-Präsident D. Trump. Zitat aus dem o.a. Bericht
„...Nach den Worten von May bekannte sich Trump während ihres gemeinsamen Gespräches "100 Prozent" zur NATO. Beide seien sich darin einig gewesen, dass es wichtig sei, dass Mitgliedsländer des Militärbündnisses "angemessen investieren, um unseren gemeinsamen Herausforderungen gemeinsam gegenüberzutreten". Trump selbst antwortete auf eine entsprechende Frage nicht. In einem Interview vor seiner Amtseinführung hatte er die Allianz als wichtig, aber auch überholt bezeichnet....“ (1)
Und Sandra Rantzow vermerkte in ihrem Beitrag:
„...May, die Trump als erste ausländische Regierungschefin nach dessen Amtseinführung trifft, betonte zugleich die Bedeutung internationaler Organisationen wie der NATO, den Vereinten Nationen und der Weltbank. „Die Vereinten Nationen müssen reformiert werden, aber sie bleiben grundlegend“, sagte May. Die NATO nannte sie einen Eckpfeiler der Verteidigung des Westens...“. (2)
In keinem ARD-aktuell-Bericht kam hingegen diese Passage vor, obwohl sie fraglos von größtem Interesse war:
„… Amerika und Großbritannien hätten gemeinsam die moderne Welt neu definiert, sagte May. „Die Tage, an denen Großbritannien und Amerika in souveränen Staaten intervenieren, um zu versuchen, die Welt nach ihrem Bild zu formen, sind aber vorüber“, betonte sie. Werte und Interessen müssten verteidigt werden. „Das kann aber nicht bedeuten, dass man Fehler der Vergangenheit wiederholt.““ Quelle u.a.: http://www.wiwo.de/politik/ausland/may- ... 12748.html
Zwar muss man Mays Rede vollständig lesen. Sie sagt andererseits:
„... But nor can we afford to stand idly by when the threat is real and when it is in our own interests to intervene. We must be strong, smart and hard-headed. And we must demonstrate the resolve necessary to stand up for our interests. And whether it is the security of Israel in the Middle East or the Baltic states in Eastern Europe, we must always stand up for our friends and allies in democratic countries that find themselves in tough neighbourhoods too....“ Quelle u.a.: http://www.independent.co.uk/news/uk/ho ... 48551.html
Zu Deutsch (frei übersetzt): Aber wir können nicht tatenlos bleiben, wenn es in unseren eigenen Interessen liegt, einzugreifen. Wir müssen stark, klug und hart sein. Und wir müssen die Entschlossenheit zeigen, die notwendig ist, um für unsere Interessen aufzustehen. Und ob es die Sicherheit Israels im Nahen Osten oder die baltischen Staaten in Osteuropa ist, wir müssen immer für unsere Freunde und Verbündete in demokratischen Ländern aufstehen, die sich auch in schwierigen Nachbarschaften befinden.
Was sich abzeichnet, ist demnach noch lange kein Verzicht auf den bisherigen blutigen Interventionismus der Westlichen Wertegemeinschaft WWG, sondern vorerst nur eine geopolitische Akzentverschiebung, ausgelöst vom Machtwechsel im Weißen Haus in Washington. Es ist bleibt abzuwarten, wie weit der Kurswechsel wirklich geht. Diese Information jedoch vollkommen unterschlagen zu haben, wie seitens der ARD-aktuell praktiziert, verstößt klar gegen Programmauftrag und Programmrichtlinien des NDR-Staatsvertrags.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer