Silvia Stöber: Russland und USA

Hier veröffentlichen wir externe Programmbeschwerden mit freundlicher Genehmigung der Beschwerdeführer. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die in den Beschwerden thematisierten Anliegen ausschließlich in der Verantwortung der jeweiligen Beschwerdeführer liegen und diese nicht automatisch die Meinung der Forenbetreiber wiederspiegeln.
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Maren
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Silvia Stöber: Russland und USA

Beitrag von Maren »

Sehr geehrte Frau Thümler,

hiermit erhebe ich Beschwerde gegen den Beitrag: "Russland und USA"
Stand: 17.02.2017 03:12 Uhr
Von Silvia Stöber, tagesschau.de

Wieder einmal ein Beitrag von Silvia Stöber.

Sie ist eine freie Autorin, die für viele Medien als aktiv fördernde "regime-change“-Prophetin bzw. Vorfeldexpertin der antirussischen Berichterstattung fungiert. Für ihre Arbeit erhielt sie Stipendien der Bosch-Stiftung, des Marion-Gräfin-Dönhoff-Programms sowie der Internationalen Journalisten-Programme, die wiederum in entsprechenden Netzwerken Beziehungen zu russischen Oppositionskreisen pflegen. Transatlantisch gut vernetzt ist Frau Stöber bis hin in den bellizistischen Flügel der Grünen der Heinrich-Böll-Stiftung. Die Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltet in Kooperation mit dem Atlantic Council of Georgia in Tiflis/Georgien jährlich im Mai nichtöffentliche politische Strategie-Seminare mit hochrangiger Besetzung aus Politik, Militär und Wirtschaft. Auch dort ist Silvia Stöber ständige und begehrte Teilnehmerin. Sie, ihr Umfeld, ihre politischen Aktivitäten und die Art ihrer Vernetzung stellen unter Beweis, wie wirkungsvoll politisch und speziell kriegspolitisch und militärpolitisch einflussreiche Kreise und der öffentlich-rechtliche, von GEZ-Zahlern finanzierte Rundfunk, kooperieren.

In welch offener, plumper und unverhohlener Art und Weise von ARD-Aktuell Russlandhetze betrieben wird, wird von einem großen Teil der Rezipienten überwiegend nur noch mit einem müden Lächeln zur Kenntnis genommen. Anders wäre diese tägliche antirussische Propaganda sowieso nicht mehr zu ertragen. Bei dieser nun längst einschlägig bekannt gewordenen Autorin muss man sowieso mit allen möglichen Gemeinheiten rechnen und so überrascht es nun auch diesmal nicht wirklich, wie billig die Russlandhetze nun wieder daherkommt.

Zitat Stöber:
(...)
Doch Putins Worte schockierten. Harsch ging er mit den USA und der NATO ins Gericht: Die Amerikaner strebten die monopolare Weltherrschaft an, die Allianz habe ihre militärische Infrastruktur bis an die Grenzen Russlands ausgedehnt.
Den Worten folgten Taten: Vom Georgien-Krieg 2008, über die Krim-Annexion und den Krieg in der Ostukraine bis hin zu Syrien erweiterte die russische Führung ihren politischen Einfluss und militärischen Handlungsspielraum.
(...)

http://www.tagesschau.de/ausland/usa-ru ... z-101.html

Hier muss zuerst die Frage gestellt werden, was für Worten folgten Taten? Putins absolut zutreffender Vorwurf, dass die USA die Weltherrschaft anstrebten und Militär bis an die die russische Grenze verlagert haben und sich die NATO bis an Russland ausgedehnt hat?

Das dürfte sogar von der russophoben Stöber nicht verleugnet werden, und wie kann man diese Fakten dann damit in Verbindung mit dem Georgienkrieg 2008 und dem US-finanzierten Regimechange in der Ukraine 2014 bringen, Russland würde also seinen Einfluss und militärischen Handlungsspielraum erweitern?

Ich möchte hierzu eine klare Antwort.

Es verwundert doch immer wieder, diesmal hier im Falle Stöber, wie groß die Wissenslücken bei der gesamten "Tagesschau"-Redaktion sind. 2009 wurde ein von der Europäischen Union in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht veröffentlicht. Die Kommission wies nach, dass der georgische Präsident Saakaschwili mit seinem Angriff keineswegs auf eine russische Invasion reagierte, sondern den Krieg selbst begonnen hatte. Längst ist Saakaschwili ja in Georgien steckbrieflich als Kriegsverbrecher gesucht, was ihm ja bekanntermaßen die Türen bei den ukrainischen Kriegsverbrechern öffnete.

Zuletzt vom üblen Russlandhetzer M. Ganslmeier erst vor ein paar Wochen wieder verbreitet, von Rezipienten umgehend korrigiert an die Chefredaktion von ARD-Aktuell, und was ist nun das Resultat davon? Lerneffekt gleich Null! Wiederum nichts Neues. Interessant aber immer wieder, wie selbst Arbeiten der EU immer wieder von der "Tagesschau" abgelehnt werden, wenn sie nicht dazu taugen, die Russlandhetze immer noch weiter voranzutreiben.

Auf der Krim gab es Volksreferenden mit überwältigender Mehrheit, die einen Anschluss an Russland forderten, weil der überwiegend russischstämmige Bevölkerungsanteil dort gegen das Verbot ihrer Muttersprache waren und ebenso kommen sahen, dass das Kiewer Putschregime auch auf die Krim ihr Militär und die von Oligarchen finanzierten Nazi-Mörderbataillone schicken würde, wie in die Ostukraine.

Durch das Massaker in Korsun vom 21.2.2014, wo Krimbewohner von Protesten des Antimaidan mit ihren
Bussen heimfahren wollten, jedoch damals bereits, genau einen Tag vor dem Neonazimassaker auf dem Maidan,
am 22.2.2014, brutal überfallen wurden, war den Krimbewohnern vollkommen klar, was ihnen bevorstehen
würde.
http://www.mahnwache-hamburg.de/2014/08 ... daspogrom-
von-korsun-am-20-2-2014/

Dass Barrikadenbraut Golineh Atai 2013/2014 den Antimaidan damals aus ihrer sog. "Berichterstattung" komplett
ausschloss, war der Beginn des bis heute andauernden und weiter zunehmenden massiven Vertrauensverlustes
in das einst angesehene Nachrichtenformat "Tagesschau".

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 96719.html
https://geopolitiker.files.wordpress.co ... isnato.jpg

Dass auch einer Silvia Stöber die Realität nicht bekannt sein kann, darf oder soll man zum Gesprächsthema
machen. Was Putin damals ansprach, war die permanent durch die ARD-Aktuell-Redaktion verleugnete Realität:

https://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Area
https://de.wikipedia.org/wiki/Full-spectrum_dominance

Der Beitrag von Silvia Stöber ist dem NATO-Treffen vom 15.2.2017 und der jetzt stattfindenden sog. Münchner
Sicherheitskonferenz, ehemalige Bezeichnung Wehrkundetage, geschuldet und der Anti-Russlandpropaganda
sowie der NATO-Propaganda der "Tagesschau".

Dieser Beitrag ist, wie aufgezeigt, partielle Desinformation. Auch das ist mit dem Rundfunkstaatsvertrag nicht in
Einklang zu bringen.

Bernhard Moser
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Maren
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Re: Silvia Stöber: Russland und USA

Beitrag von Maren »

Von: l.marmor@ndr.de

Betreff: Ihre E-Mail vom 19. Februar 2017

Sehr geehrter Herr Moser,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 19. Februar 2017. Sie kritisieren darin einen Artikel auf tagesschau.de vom 17. Februar 2017.

Ich habe die verantwortliche Redaktion von ARD-aktuell gebeten, Ihre Kritikpunkte zu prüfen und dazu Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang.
Stellungnahme_Stöber_Moser_geschwärzt.pdf
(1.67 MiB) 947-mal heruntergeladen
Aus meiner Sicht liegt kein Verstoß gegen die Programmgrundsätze des NDR oder sonstige Vorschriften vor. Durch die Übersendung dieser Stellungnahme bringe ich dies zum Ausdruck.

Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor

Intendant des Norddeutschen Rundfunks
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Maren
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Re: Silvia Stöber: Russland und USA

Beitrag von Maren »

Sehr geehrte Damen und Herren des NDR-Rundfunkrates,

die übermittelte Antwort des Chefredakteurs von ARD-aktuell, Dr. Gniffke, dessen Arbeit ich als manipulativ bezeichnet habe, überzeugt mich nicht.

Machen Sie sich bitte selbst ein Bild davon.

Die detaillierte Meinungsmache zu historischen Fakten, gleich von welcher Seite, ändert nichts an deren Unbestreitbarkeit, die journalistisch zu berücksichtigen ist.

1. Der Georgienkrieg wurde von georgischen Truppen eröffnet und begonnen, nicht von russischen.

2. Die Rückgliederung der Krim nach Russland ist Konsequenz aus dem Putsch in Kiew, in dessen Verlauf ein nicht gewähltes Regime die ethnisch-russische Bevölkerung der Krim und des Donbass ihrer Autonomierechte berauben und ihre Amtssprache Russisch verbieten sowie den Pachtvertrag über den Schwarzmeerhafen Sewastopol unverzüglich und fristlos kündigen wollte. Völkerrechtlich ist unter Annexion die gewaltsame Eingliederung eines fremden Gebietes ins eigene zu verstehen. Der Anschluss der Krim erfolgte aber nach zwei Referenden, bei denen sich 96,7 Prozent der Bevölkerung der Krim für die Rückgliederung nach Russland aussprachen.

Dass das alles den USA, dem Westen, der NATO und deren Vorfeldorganisation EU nicht passte und sie ihre eigenen Sichtweisen dazu gern zur allgemeinen machen möchten, verplichtet ARD-aktuell nicht, dabei Helferdienst zu leisten. Auch der UN-Beschluss zur Krim ist nur eine politische Entscheidung gewesen, die Mehrheitsverhältnisse dort sind dadurch zu erklären, dass viele der abstimmenden Staaten im eigenen Bereich gegen Sezessionsbestrebungen zu kämpfen haben.

Von ARD-aktuell ist keine pro-russische Berichterstattung zu fordern, sondern der Verzicht auf ihre transatlantische.

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Moser
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Maren
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Re: Silvia Stöber: Russland und USA

Beitrag von Maren »

Von: gremienbuero@ndr.de
Betreff: Ihre Programmbeschwerde vom 19.02.2017 / Ihr Schreiben vom 26.03.2017

Ihre Programmbeschwerde vom 19.02.2017
über den Artikel "Russland und die USA" auf tagesschau.de


Sehr geehrter Herr Moser,

Ihr Schreiben vom 26.03.2017 habe ich erhalten und zur Kenntnis genommen.
Wir kommen unaufgefordert auf Ihr Anliegen zurück.

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Thümler
Vorsitzende NDR Rundfunkrat
_____________________________
NORDDEUTSCHER RUNDFUNK
Gremienbüro
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel. (040) 4156-3506
Fax (040) 4156-3452
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
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Maren
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Re: Silvia Stöber: Russland und USA

Beitrag von Maren »

Gesendet: Mittwoch, 07. Februar 2018 um 09:40 Uhr
Von: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
Betreff: Ihre Programmbeschwerden vom 19.02.2017 und 14.03.2017

Sehr geehrter Herr Moser,

der Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung am 02.02.2018 mit Ihren nachfolgend aufgeführten
Programmbeschwerden befasst:

Programmbeschwerde vom 19.02.2017 über den Artikel „Russland und USA: Von Harmonie
meilenweit entfernt“ vom 17.02.2017 auf tagesschau.de

Programmbeschwerde vom 14.03.2017 über den Artikel „Geheime Fahndungsdatei:
Syrien hat Hunderte Deutsche auf der Liste“ vom 08.03.2017 auf tagesschau.de

Mit den oben aufgeführten Programmbeschwerden hatten Sie sich an den Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks gewandt und einen Verstoß gegen den NDR-Staatsvertrag geltend gemacht.

Nach intensiver Diskussion, der eine ausführliche Beratung im Rechts- und Eingabenausschuss am 07.12.2017 vorausgegangen war, und sorgfältiger Prüfung der Sachverhalte weist der Rundfunkrat Ihre Programmbeschwerden zurück. Der Rundfunkrat kann in keinem der oben genannten Fälle einen Verstoß gegen die für den NDR geltenden
Rechtsvorschriften feststellen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günter Hörmann
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
_____________________________
NORDDEUTSCHER RUNDFUNK
Gremienbüro

Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel. (040) 4156-3506
Fax (040) 4156-3452
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
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