Panzertorten für "Verteidiger des Vaterlands"

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Maren
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Panzertorten für "Verteidiger des Vaterlands"

Beitrag von Maren »

Panzertorten für "Verteidiger des Vaterlands"

http://www.tagesschau.de/ausland/videob ... g-107.html

Sehr geehrte Damen und Herren,

der "Tag der Vaterlandsverteiger" in Russland geht zurück auf intrigante Aktionen des deutschen Militärs in Russland im Verlauf des Ersten Weltkriegs. Die kaiserliche Generalität hatte Lenin ein Friedens-Ultimatum gestellt, aber trotz des Ultimatums ihre Angriffe am 23. Februar 1918 gegen Russland fortgesetzt.

Im Verlauf von Jahrzehnten entwickelte sich das Gedenken an das historische Ereignis zu einem Fest der Bevölkerung, sie begeht diesen Tag heute so, wie bei uns in Deutschland der „Vatertag“ begangen wird: mit Alkoholkonsum und voller Lebensfreude. Seit 1993 ist der Tag in Russland ein offizieller Feiertag.

Wie sich für die deutschen Medienaktivisten der ARD ziemt, machte Frau Virnich – als Nazideutschland-Enkelin und Nachfahrin massenmörderischer deutscher Agressoren - aus diesem sehr „zivilen“ Tag allerdings einen Tag der Militarisierung der russischen Gesellschaft.

Die unverkennbare Absicht: einen Beitrag leisten zur Akzeptanzstrategie für die neue deutsche militärische Machtdmeonstration unmittelbar an Russlands Grenzen; es gilt, Zustimmung dafür in der deutschen Bevölkerung zu wecken, die Hemmschwelle vor Krieg und Mord zu reduzieren. Dabei bedient sie sich alter Manipulationstechniken, aus der Mottenkiste deutscher Propaganda, nur geringfügig verfeinert: Sie vermittelt die Botschaft: Panzer aus Kuchen in Russland sind gefährlicher als echte von der Leyen-Panzer an den russischen Grenzen.

Frau Virnich führt in propandandistischer Absicht eine russische Bäckersfrau vor, die damit beschäftigt ist, Konditorsware in Form von Panzern und dergl. Kriegsgerät herzustellen, Sie wählt das „Storytelling“, sie stilisiert das Ganze zu bellizistischer Symbolik, obwohl es ohne Weiteres auch als Traum hätte dargestellt werden können davon, wie schön eine Welt wäre, in der es statt echter Waffen nur Panzer als Kuchen gibt. gibt. Virnich setzt es in ihrem Sinne ein, verwendet die Zeichensprache,um den Zuschauer das Komplexe auf das gewünschte Simple reduzieren zu lassen. Mit Storytelling gewinnt und überzeugt man Zuschauer, ohne dass es auf die Genauigkeit einer Aussage und auf Faktentreue ankommt.

Einen Panzer als Süßigkeit zu präsentieren, weckt hierAbwehr, weil diese Emotion sofort und bewusst gegen den russchischen Staat gelenkt wird: in der Reihenfolge "Panzertorten", "Die Kleinen sind früh auf den Beinen", "die Jugendlichen zeigen den gelernten Drill" Mit keiner Silbe wird erwähnt, wer die Kleinen sind oder was es mit "Militärdrill" an russischen Schulen auf sich hat, von Bezugnahmen auf historische Erfahrungen ganz zu schweigen. Rein emotional werden hier Stereotypen wie "Militarisierung, Gefahr, Machtmißbrauch“ zu antirussischen Aussagen genutzt, geradeso, als gäbe es auf unserer Seite keinen Trend zur Militarisierung, keinen bedrohliche und aggressiven Politikstil. Die langen Jahre russophober Berichterstattung sollen in deutschen Köpfen endlich festhaften.... Mit objektiver Nachrichtenarbeit und Tatsachenorientierung hat solcher Journalismus allerdings nichts zu tun.

Im Dialog mit der Konditorin wird offenkundig, dass dieser Russin die Absicht, die Zielvorgabe des Interviews nicht bekannt ist. Die Frau wird nicht kritisch zum Symbolgehalt ihrer Arbeit befragt, sondern sie wird benutzt, zum Objekt degradiert, das missbraucht wird, der deutschen Provokateurin "Stoff" für ihre Story zu liefern.

Mit Häme und Überzeichnung werden Begriffe "Stärke" oder "Mut" der Männer im Interview hervorgehoben, um assoziativ Russland als männerdominant, machohaft und machtversessen zu charakterisieren. Fakten werden dafür nicht geliefert. Als Beleg für diese Einschätzung dient dann vielmehr das Interview mit einem "opportunen Zeugen".

Frau Virnich lässt den Schriftsteller D. Gluchowsky als "opportunen Zeugen" in ihrer Erzählung auftreten . Der gilt als scharfer Kritiker der russischen Verhältnisse unter Wladimir Putin. Er liefert erwartungsgemäß genau das, was Frau Virnich für ihre abfällige Story braucht: Russland ist selbst im Alltag in allen Bereichen militarisiert, braucht „Feindbilder", hat keine positive Identität. Mit dem Ausdruck "opportune Zeugen" bezeichnet der Medienwissenschaftler Lutz M. Hagen die parteiische Auswahl von zitierten Einschätzungen/Meinungen, durch die mediale Beiträge mit bestimmten Tendenzen versehen werden, ohne dass der Journalist selbst Position beziehen muss. Er kann sich damit – zumindest glaubt er es - der eigenen Verantwortung entziehen.

Allein die Auswahl eines derartigen "Zeugen", ohne Beiholung einer zweiten Meinung, ist ein Verstoß gegen den in den Programm-Richtlinien verankerten Grundsatz der objektiven Berichterstattung.

Der Beitrag ist ein neuer Beweis dafür, dass ARD-aktuell in der Russlandberichterstattung ausschließlich die Pflege von Feindbildern betreibt. Mit einer offeneren Einstellung und mit Rücksicht auf die leidvolle Geschichte der Beziehungen zwischen Deutschland und Russland - mit über 20 Mio ermordeten Russen - wäre es jederzeit möglich gewesen, einen gänzlich anderen, versöhnlich wirkenden Beitrag im Ersten Deutschen Fernsehen über den russischen „Tag der Vaterlandsverteidiger“ herzustellen und auszustrahlen.

Diese Chance nicht genutzt sondern eine agitatorische Story zum Thema geliefert zu haben ist unvereinbar mit dem gesetzlichen Erfordnis, die Berichterstattung an Grundsätzen der Völkerverständigung zu orientieren. Interessant an den Zuschauerreaktionen im Forum: Ganz überwiegend findet der Beitrag keine Zustimmung. Zu Recht.


F. Klinkhammer,
V. Bräutigam
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Maren
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Re: Panzertorten für "Verteidiger des Vaterlands"

Beitrag von Maren »

Von: publikumsstelle <publikumsstelle@WDR.DE>
Betreff: Programmbeschwerde "Panzertorten für ‚Verteidiger des Vaterlandes‘“ vom 24. Februar 2017

Sehr geehrter Herr Klinkhammer, sehr geehrter Herr Bräutigam,

anbei übersende ich Ihnen im Auftrag von Intendant Tom Buhrow den Bescheid auf Ihre Programmbeschwerde vom 24. Februar 2017 zum Beitrag „Panzertorten für ‚Verteidiger des Vaterlandes‘“ vom 21. Februar auf tagesschau.de.

Mit freundlichen Grüßen

Westdeutscher Rundfunk
Intendanz Publikumsstelle
Appellhofplatz 1
50667 Köln

publikumsstelle@wdr.de
http://www.wdr.de
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Maren
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Re: Panzertorten für "Verteidiger des Vaterlands"

Beitrag von Maren »

Programmbeschwerde "Panzertorten für ‚Verteidiger des Vaterlandes‘“ vom 24. Februar 2017

Sehr geehrte Damen und Herren des WDR-Rundfunkrates,

überrascht darüber, dass Herr Buhrow den Beitrag der Frau Virnich (gegen) über Russland als völlig o.k. ansieht, sind wir nicht. Als strammer Transatlantiker ist ihm sicherlich jedes Mittel recht, den öffentlich-rechtlichen Journalismus permanent als Propagandabühne gegen Russland einzusetzen und zu missbrauchen. Eigentlich verpflichtet der Rundfunkstaatsvertrag die ARD zu objektiver Berichterstattung. Wie das mit der Zugehörigkeit und den Aktivitäten Buhrows in der Atlantik-Brücke möglich sein soll, einer transatlantischen Lobby-Organisationen, verschließt sich dem Verständnis eines schlichten Beitragszahlers. Erst recht, wenn man weiss, dass der WDR-Intendant Tom Buhrow im Jahr 2013 auf einer Veranstaltung der Atlantik-Brücke e.V. den Festredner zur Verabschiedung des damaligen US-Botschafters Phil Murphy gab. Vor diesem Hintergrund wirkt es schon unanständig, wenn genau dieser Intendant eine Entscheidung darüber trifft, ob ein Beitrag über ein russisches Thema russophob ist oder nicht.

Über Frau Virnich, die ausschließlich für russenfeindliche Beiträge bekannt ist, hatten wir angemerkt:

"Wie sich für die deutschen Medienaktivisten der ARD ziemt, machte Frau Virnich – als Nazideutschland-Enkelin und Nachfahrin massenmörderischer deutscher Agressoren - aus diesem sehr „zivilen“ Tag allerdings einen Tag der Militarisierung der russischen Gesellschaft".

Was hat unsere Feststellung mit der Familie von Frau Virnich zu tun? Was ist falsch daran, sie als Nazideutschland-Enkelin zu bezeichnen? Ist sie keine deutsche Staatsangehörige? Und natürlich gehört sie – wie wir alle – zu den Nachfahren massenmörderischer deutscher Agressoren, es sei denn, Buhrow möchte behaupten, dass der Agressionskrieg gegen Russland so etwas wie ein WDR-Betriebsausflug in den Osten war. Selbst derartige Verdrehungen würden uns nicht mehr überraschen.

Wir haben ausführlich begründet, warum der Beitrag gegen den WDR-Staatsvertrag und gegen die WDR-Richtlinien verstößt. Wer nicht begreift, dass das gelieferte Produkt ein Musterbeispiel typisch hetzerischer Propaganda deutscher Mainstreammedien ist, dem kann halt nicht geholfen werden.

Die Gründe für derartige Produkte sind eindeutig. Der Hamburger Journalist Hermann Gremliza (Konkret 4/17) hat die Umtriebe der deutschen Medien treffend beschrieben.

Da auch Sie damit gemeint sind, empfehlen seine Bemerkungen Ihrer besonderen Aufmerksamkeit:

"Statt endlich Europa von Deutschland zu befreien oder wenigstens von seinen Exporteuren und deren Schutzstaffeln, befreien die Medien zum dritten Mal in hundert Jahren die Welt von Russland - immer mit guten, ja besten Gründen: 1914, unter ihrem glorreichen Kaiser, kämpften die Zeitungen gegen den »Zarendreck, Barbarendreck / Peitscht sie weg! Peitscht sie weg« (gedichtet von Alfred Kerr für die »Frankfurter Zeitung«, die seriöse Vorgängerin der seriösen Nachfolgerin »Frankfurter Allgemeine«), 1941, unter ihrem geliebten Führer, gegen den Bolschewismus der slawischen Untermenschen und seit ein paar Jahren, als »der freieste Staat in der deutschen Geschichte« (Zitat: alle), gegen Putin, den »Wiedergänger des Zarismus« (»Welt« und alle andern) und seinen bolschewistischen Barbarendreckskreml. Das heißt: immer in der gleichen Konstellation, immer im Bund mit den nationalistischen Polen, den Balten, den Ukrainern, immer im selben Aufmarschgebiet und mit dem guten Gewissen eines Wohltäters, der sein Leben für die Menschheit opfert. Und immer um dasselbe: das endlose Land, seine Schätze und Arbeitskräfte am deutschen Wesen genesen zu lassen beziehungsweise sich anzueignen. Es gibt, so der langen Rede kurzer Sinn, nicht den geringsten Grund, der Presse, ihrer Freiheit und ihren Freiern mit dem Respekt zu begegnen, den das Publikum dem Pfleger und der Krankenschwester schuldig bleibt. Die Medien sind Teil des gesellschaftlichen und des staatlichen Herrschaftsapparats. Die Moral, die sie für sich reklamieren, ist, wie’s beliebt: Fake New."

Wir bitten Sie, sich mit dem Vorgang zu befassen.

Mit freundlichen Grüßen

F. Klinkhammer, V. Bräutigam
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