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Programmbeschwerde
Beitrag der Korrespondentin Anna Ursius vom 08.04.2017 bezüglich US-Raketenangriff auf syrischen Militärflugplatz
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 08.04.2016 um ca. 09:20 Uhr strahlten Sie auf dem Radio-Kanal „MDR Aktuell“ einen Beitrag der Korrespondentin Anna Ursius aus bezüglich dem Raketenangriff der USA auf einen syrischen Militärflugplatz. Frau Ursius beschrieb die breite Zustimmung zu diesem Angriff unter den Flüchtlingen in einem Flüchtlingslager in einem von den Assad-Gegnern kontrolliertem Gebiet. Es wurden mehrmals Stimmen wiederholt, welche den Angriff lobten und weitere Angriffe befürworteten. Auch Frau Ursius schien den Angriff positiv zu bewerten, zumindest hörte ich keinerlei kritische Distanz zu den Aussagen der Flüchtlinge in Ihrem Beitrag. (Vorsorglich weise ich auf folgendes hin: Dafür, wie der Beitrag beim Empfänger ankommt, sind Sie verantwortlich, nicht der Empfänger.)
Dieser Beitrag stand im Widerspruch zu Ihrem Auftrag, unabhängig und umfassend zu informieren. Dies begründe ich aus Zuhörer-Sicht wie folgt:
Erstens war zum Zeitpunkt dieser Sendung noch gar nicht geklärt, ob tatsächlich das syrische Militär Giftgas eingesetzt hat. Sie genauso wie andere Sender wollen den Zuhörern glauben machen, dass Assad so dumm sei, genau diejenigen Friedensverhandlungen mittels einem militärisch sinnlosen Giftgasangriff auf Zivilisten zu torpedieren, welche auch ihn selbst retten würden. Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Da ist die andere Version schon plausibler, dass bei einem Luftangriff des syrischen Militärs ein Chemiewaffenlager der „Rebellen“ getroffen wurde. Im übrigen hätten nach einem Giftgasangriff mit Bomben aus der Luft die Betroffenen sich nicht selbst sitzend oder stehend die Sauerstoffmaske vor den Mund halten können. Letzteres erweckte sowieso den Eindruck, es handelt sich um Fake-Bilder.
Es ist bekannt, dass mit Hilfe des türkischen Geheimdienstes Giftgas aus ehemaligen libyschen Beständen nach Syrien zu den „Rebellen“ geschmuggelt wurde, die türkische Zeitung welche darüber berichtete wurde geschlossen.
Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) und auch der ehemalige US-Präsident Obama hatten bestätigt, dass die Chemiewaffenvorräte des syrischen Militärs vollständig vernichtet wurden. Ist Ihnen all das egal? Oder geht es Ihnen nur um die propagandistische Begleitung eines neuen Vorwands zur Erlangung von Einfluss in Syrien?
Zweitens ist wohl völlig klar, das in einem von Assad-Gegnern kontrollierten Flüchtlingslager ein Flüchtling gar nicht etwas anderes sagen kann bei Strafe seines Untergangs, als das was die ideologische Linie der Assad-Gegner vorgibt. Zumal es sich bei den inzwischen noch verbliebenen „Assad-Gegnern“ um islamistische Gruppierungen handelt. Frau Ursius hat sich vermutlich nicht die Mühe gemacht, mal in einem von der syrischen Regierung betriebenen Flüchtlingslager nachzufragen, oder in einer durch das syrische Militär von den Islamisten befreiten Stadt.
Ihr Beitrag war Teil der allgemeinen propagandistischen Vorbereitung auf eine eventuelle weitere militärische Eskalation in Syrien durch die USA, im Alleingang, fern vom Völkerrecht, aber offenbar freudig erwartet von vielen deutschen „Qualitätsjournalisten“. Überlegen Sie einfach mal, ob so etwas geeignet ist, Frieden in Syrien herzustellen.
Ich behalte mir die Veröffentlichung dieser Beschwerde und Ihrer Antwort vor.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Köhler
US-Raketenangriff auf syrischen Militärflugplatz
Re: US-Raketenangriff auf syrischen Militärflugplatz
Antwort aus der Juristischen Direktion des MDR:
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