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US-Waffen

Verfasst: 26. Mai 2017, 20:15
von Maren
Programmbeschwerde: US-Waffen

Sehr geehrter Herr Intendant,

in Vorwegnahme des Geredes, der 24. Mai 17 sei ein „nachrichtenstarker“ Tag gewesen, weshalb es der Redaktion ARD-aktuell nicht möglich gewesen sei, die nachfolgend genannte Information ans deutsche Publikum weiterzugeben: Dr. Gniffkes transatlantisch gedrillte Qualitätsjournalistentruppe reklamiert auffallend regelmäßig dann „Platzmangel“, wenn es um USA-kritische Kriegs- Informationen geht. Obwohl ARD-aktuell neben mehreren TV-Programmplätzen über einen eigenen Internet-Auftritt verfügt.

Am 24. Mai stellte Amnesty International unter dem Titel

US Military Failed To Keep Track Of $1bn Arms In Iraq. Part Ended Up With ISIS

Nachforschungsergebnisse vor, die der AI auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes vom US-Verteidigungsministerium bekannt gegeben werden mussten. (Übersetzung sinngemäß: Dem US-Militär gelang es nicht, den Verbleib von Waffenlieferungen an den Irak im Gegenwert von einer Milliarde US-Dollar zu klären, die beim IS gelandet sein dürften). Quellen u.a.:

https://www.amnesty.org.uk/press-releas ... -arms-iraq
https://southfront.org/us-military-fail ... nded-isis/

Waffen und militärische Ausrüstungsgüter für eine Milliarde Dollar verschludert, mit größter Wahrscheinlichkeit auf dem Schwarzmarkt verscheuert und an Terroristen geliefert – und das Verteidigungsministerium in Washington hat keinerlei Erkenntnisse darüber, wie das möglich war und wer die Verantwortlichen für diesen Skandal sind. Die Waffen sollten der Ausrüstung der irakischen Armee dienen, sie wurden auf den Weg nach Bagdad via Kuwait gebracht, aber unterwegs ging die Kontrolle über das Material verloren: Zehntausende Sturmgewehre, Mörsergranaten, sogar kleine Radpanzer. Untersucht wurden diese Vorgänge mit einem umfangreichen Audit im September 2016. Dabei kam auch heraus, dass das Ministerium nicht einmal darüber klare Angaben machen kann, ob der Umfang der Verluste eventuell sogar noch weit größer ist.

Und ARD-aktuell? Hat nicht einmal Platz für eine Kurznachricht über diesen ungeheuerlichen Vorgang, trotz ihrer vielen Formate, in denen sie ihre Nachrichten verbreitet. Man stelle sich vor, die russischen Militärverwaltung hätte eine solche Waffenschwemme zu verantworten gehabt....

ARD-aktuell hat den Programmauftrag, objektiv und umfassend über alle wesentlichen Ereignisse zu unterrichten. Es hat diesen Auftrag auch im vorliegenden Fall nicht erfüllt. Ist es denkbar, dass der Chef der Qualitätsjournalisten, Dr. Gniffke, das Verschlampen von Waffen für eine Milliarde US-Dollar für „Peanuts“ hält?

Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer

Re: US-Waffen

Verfasst: 18. Juni 2017, 14:01
von Maren
Antwort aus dem Justitiariat des NDR - Es fällt auf, dass eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem beanstandeten Beitrag nicht mehr stattfindet:

Betreff: US-Waffen

Sehr geehrte Herren,

Herr Marmor hat mich gebeten, Ihnen eine Antwort zukommen zu lassen.

Zuschriften, die sich auf (vermeintlich) nicht gesendete Themen oder einzelne Aspekte eines Geschehens beziehen, und in denen vorgetragen wird, dass im Programm bestimmte Themen und Ereignisse nicht oder nur zu wenig behandelt werden ("Nachrichtenunterdrückung" / "Nichtberichterstattung"), werden regelmäßig an die zuständige Redaktion abgegeben mit der Bitte um Kenntnisnahme und ggf. Berücksichtigung.

Eine entsprechende Abgabe hat stattgefunden. Der Vorgang ist damit abgeschlossen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Heiko Neuhoff
NORDDEUTSCHER RUNDFUNK
Justitiariat
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel.: 040/4156-2236
Fax: 040/4156-3172