Desinformation über den Jemen-Krieg
Verfasst: 17. Oktober 2017, 20:01
Programmbeschwerde: Desinformation über den Jemen-Krieg
http://www.tagesschau.de/multimedia/sen ... -5567.html
Sehr geehrte NDR-Rundfunkräte,
wenn ARD-aktuell sich schon einmal herbeilässt, seiner Informationspflicht gemäß auch über den Krieg im Jemen zu berichten, dann doch wenigstens gründlich unvollständig, unsachlich, falsch und desinformativ:
Moderatorin: „Überhaupt keine Lösung ist weiter südlich auf der arabischen Halbinsel im Jemen in Sicht. Dort tobt seit drei Jahren schon ein blutiger Stellvertreterkrieg, der weltweit kaum beachtet wird. Vom Iran unterstützte, schiitische Houthirebellen kämpfen gegen die Truppen der gestürzten sunnitischen Regierung hinter denen wiederum die Saudis stehen. Es ist also ein Kampf um die Vorherrschaft in der arabischen Welt, der schon Tausende Todesopfer gefordert hat. Die Cholera wütet im Land und schätzungsweise 17 Millionen Menschen hungern oder sind vom Hunger bedroht.“
Unvollständig: Wessen „Stellvertreter“ sollen die kriegführenden „Houthirebellen“ denn bitteschön sein? Der Iran unterstützt die Houthis zwar, aber politische Gemeinsamkeiten und überienstimmende Zielsetzungen haben sie nicht. Das ist sogar bei der transatlantisch orientierten SWP, dem „Think-Tank“ der Bundesregierung, nachlesbar: https://www.swp-berlin.org/publikation/ ... -im-jemen/
Und wer steht hinter den Saudis, bzw. wer hat in deren Allianz eigentlich das Sagen? Der von TT vermittelte Eindruck, es handle sich um „ihren" Krieg, ist falsch, auch wenn die Saudis ihn angezettelt haben.
Die aus transatlantischer Schlagseite erklärliche Unvollständigkeit der Darstellung ist beabsichtigt: tatsächliche Kriegsursachen, Kriegsziele und Interessen der am Krieg beteiligten Parteien werden bewusst unterschlagen. Die dümmlich-abwegige Erklärung, es gehe um „die Vorherrschaft in der Arabischen Welt“, erreicht nicht mal Stammtischniveau.
Hauptsächliche Beteiligte in diesem Krieg und dessen Initiatoren sind die USA und Großbritannien. Sie sind politisch, diplomatisch und militärisch involviert. Beide haben bezüglich der Kriegsführung das Sagen im Generalstab der Saudis. Die USA greifen permanent mit Drohnenbombardements und gelegentlich mit ihren Navy-Seals ins Kampfgeschehen ein, die Briten mit ihrer Navy und SAS-Soldaten. Beiden Nationen ist die angeblich umkämpfte Vorherrschaft in der arabischen Welt vollkommen schnurz, sie sichern vielmehr die eigene Vorherrschaft in einem geopolitischen und geostrategischen Zentrum: Es ist die öl- und gasreichste Region der Erde, zugleich führt der wichtigste Seeweg am Persischen Golf vorbei durchs Arabische Meer. Auf dieser Wasserstraße wird der Großteil aller Rohstoffe transportiert, die die USA und der Westen aus Afrika und Kleinasien absaugen.
Nicht zu vergessen: Dieser Krieg ist höchst profitabel für den militärisch-industriellen Komplex unserer Westlichen Wertegemeinschaft, WWG. Auch unsere liebe Berliner Regierung, gestützt von einem sich selbst entmachtenden Parlament, hat die Hände bis zu den Achselhöhlen im blutigen Waffengeschäft, das sich mit und in dieser „arabischen Welt“ machen lässt.
Wir haben wiederholt und erfolglos beklagt, dass ARD-aktuell nicht über den Jemenkrieg berichtet, obwohl sich unsere „Freunde“, die USA, und ihre Kumpane dort ein Kriegsverbrechen nach dem anderen zuschulden kommen lassen. Nunmehr bringt eine ARD-aktuell-Moderatorin auch noch die Frechheit auf, in bedauerndem Tonfall mitzuteilen, der Jemenkrieg werde „weltweit kaum beachtet“.
Wenn fehlende Seriosität und Nachdenklichkeit, fehlendes Wissen und fehlendes journalistisches Können Schmerzen verursachen würden, fände die Qualitätsjournalistentruppe in HH-Lokstedt vor Gejammer keinen Schlaf mehr. Wir gelangen zu dieser Ansicht, weil anzunehmen ist, dass die Moderatorin Miosga den von ihr verzapften dummdreisten Text hat gegenlesen und redaktionell genehmigen lassen.
Im übrigen beziehen wir uns inhaltlich auf unsere vorausgegangenen Beschwerden über die Nicht-Berichterstattung der ARD-aktuell über den Jemen-Krieg. Die Verstöße gegen Programmauftrag, Vorschriften zur Programmgestaltung und gegen die Programmrichtlinien sind evident.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
http://www.tagesschau.de/multimedia/sen ... -5567.html
Sehr geehrte NDR-Rundfunkräte,
wenn ARD-aktuell sich schon einmal herbeilässt, seiner Informationspflicht gemäß auch über den Krieg im Jemen zu berichten, dann doch wenigstens gründlich unvollständig, unsachlich, falsch und desinformativ:
Moderatorin: „Überhaupt keine Lösung ist weiter südlich auf der arabischen Halbinsel im Jemen in Sicht. Dort tobt seit drei Jahren schon ein blutiger Stellvertreterkrieg, der weltweit kaum beachtet wird. Vom Iran unterstützte, schiitische Houthirebellen kämpfen gegen die Truppen der gestürzten sunnitischen Regierung hinter denen wiederum die Saudis stehen. Es ist also ein Kampf um die Vorherrschaft in der arabischen Welt, der schon Tausende Todesopfer gefordert hat. Die Cholera wütet im Land und schätzungsweise 17 Millionen Menschen hungern oder sind vom Hunger bedroht.“
Unvollständig: Wessen „Stellvertreter“ sollen die kriegführenden „Houthirebellen“ denn bitteschön sein? Der Iran unterstützt die Houthis zwar, aber politische Gemeinsamkeiten und überienstimmende Zielsetzungen haben sie nicht. Das ist sogar bei der transatlantisch orientierten SWP, dem „Think-Tank“ der Bundesregierung, nachlesbar: https://www.swp-berlin.org/publikation/ ... -im-jemen/
Und wer steht hinter den Saudis, bzw. wer hat in deren Allianz eigentlich das Sagen? Der von TT vermittelte Eindruck, es handle sich um „ihren" Krieg, ist falsch, auch wenn die Saudis ihn angezettelt haben.
Die aus transatlantischer Schlagseite erklärliche Unvollständigkeit der Darstellung ist beabsichtigt: tatsächliche Kriegsursachen, Kriegsziele und Interessen der am Krieg beteiligten Parteien werden bewusst unterschlagen. Die dümmlich-abwegige Erklärung, es gehe um „die Vorherrschaft in der Arabischen Welt“, erreicht nicht mal Stammtischniveau.
Hauptsächliche Beteiligte in diesem Krieg und dessen Initiatoren sind die USA und Großbritannien. Sie sind politisch, diplomatisch und militärisch involviert. Beide haben bezüglich der Kriegsführung das Sagen im Generalstab der Saudis. Die USA greifen permanent mit Drohnenbombardements und gelegentlich mit ihren Navy-Seals ins Kampfgeschehen ein, die Briten mit ihrer Navy und SAS-Soldaten. Beiden Nationen ist die angeblich umkämpfte Vorherrschaft in der arabischen Welt vollkommen schnurz, sie sichern vielmehr die eigene Vorherrschaft in einem geopolitischen und geostrategischen Zentrum: Es ist die öl- und gasreichste Region der Erde, zugleich führt der wichtigste Seeweg am Persischen Golf vorbei durchs Arabische Meer. Auf dieser Wasserstraße wird der Großteil aller Rohstoffe transportiert, die die USA und der Westen aus Afrika und Kleinasien absaugen.
Nicht zu vergessen: Dieser Krieg ist höchst profitabel für den militärisch-industriellen Komplex unserer Westlichen Wertegemeinschaft, WWG. Auch unsere liebe Berliner Regierung, gestützt von einem sich selbst entmachtenden Parlament, hat die Hände bis zu den Achselhöhlen im blutigen Waffengeschäft, das sich mit und in dieser „arabischen Welt“ machen lässt.
Wir haben wiederholt und erfolglos beklagt, dass ARD-aktuell nicht über den Jemenkrieg berichtet, obwohl sich unsere „Freunde“, die USA, und ihre Kumpane dort ein Kriegsverbrechen nach dem anderen zuschulden kommen lassen. Nunmehr bringt eine ARD-aktuell-Moderatorin auch noch die Frechheit auf, in bedauerndem Tonfall mitzuteilen, der Jemenkrieg werde „weltweit kaum beachtet“.
Wenn fehlende Seriosität und Nachdenklichkeit, fehlendes Wissen und fehlendes journalistisches Können Schmerzen verursachen würden, fände die Qualitätsjournalistentruppe in HH-Lokstedt vor Gejammer keinen Schlaf mehr. Wir gelangen zu dieser Ansicht, weil anzunehmen ist, dass die Moderatorin Miosga den von ihr verzapften dummdreisten Text hat gegenlesen und redaktionell genehmigen lassen.
Im übrigen beziehen wir uns inhaltlich auf unsere vorausgegangenen Beschwerden über die Nicht-Berichterstattung der ARD-aktuell über den Jemen-Krieg. Die Verstöße gegen Programmauftrag, Vorschriften zur Programmgestaltung und gegen die Programmrichtlinien sind evident.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer