Einäugige Berichterstattung über den „war on terror“

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Maren
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Einäugige Berichterstattung über den „war on terror“

Beitrag von Maren »

Eingabe: Einäugige Berichterstattung über den „war on terror“

Sehr geehrte Rundfunkräte,

über die Darstellung des angeblichen „Krieges“ (der USA und der von ihr angeführten Westlichen Werte-Gemeinschaft WWG) gegen den Terror in den Nachrichtensendungen der ARD-aktuell haben wir dutzende Male Beschwerde geführt, ohne dass es Sie bewogen hätte, der Tendenzberichterstattung Einhalt zu gebieten. Die Ereignisse in Syrien wurden und werden als „Bürgerkrieg“ und „Rebellion“ gegen Präsident Assad verfälscht. Wider besseres Wissen wurde Chefredakteur Dr. Gniffkes Sprachregelung beibehalten, die so desinformative Begriffe enthielt wie den „moderaten Rebellen“ und infame Unterscheidungen zwischen den diversen Kopfabschneider-Fraktionen danach vorsieht, ob sie nur für sich selbst oder im Interesse der westlichen Mächte bei ihren Morden und Folterungen weiße Helme aufsetzten. Unsere Versuche, Korrekturen und sachgerechtere Darstellungen in Tagesschau und Tagesthemen zu initiieren, blieben ergebnislos. Der agitatorisch antirussisch-antisyrische Propagandazug blieb auf seinem Gleis. ARD-aktuell nannte die Hintermänner des Nahost-Krieges, seine Beteiligten und seine Profiteure nicht und malte fortgesetzt an dem Bild, der Frieden in Syrien sei erst dann wiederherstellbar, wenn „Machthaber Assad“ aus seinem Amt gebombt sei.

Dass Auslöser des Krieges die Weigerung Assads war, sein Land zu einer Transitbahn für Gaslieferungen per Pipeline aus den mächtigen katarischen Gasfeldern nach Europa zu machen und auf diese Weise in die gleiche Gefolgschaft zu geraten, in der Katar und die übrigen arabischen Monarchien von den USA abhängig sind, das hat ARD-aktuell nie sauber dargestellt. Auch nicht, dass ein Hauptziel Washingtons ist, Russland aus dem Gasgeschäft mit Westeuropa zu drängen. Dass syrische Bürgerproteste für eine Invasion ausländischer Söldnerheere und Mörderbanden missbraucht wurden, dito. Entsprechende Hinweise und Beschwerden wurden von ARD-aktuell stets abgeschmettert.

Jetzt hat der vormalige Ministerpräsident Katars, Sheikh Hamad bin Jassim bin Jaber bin Mohammed bin Thani Al Thani, im Staatssender seines Landes gründlich ausgepackt:

https://southfront.org/former-qatari-pr ... -in-syria/

https://www.youtube.com/watch?v=9f33l30kQxg

http://www.zerohedge.com/news/2017-10-2 ... syrian-war

Quintessenz: In Syrien und Irak fand nie ein „Krieg“ der USA und ihrer wertvollen Verbündeten gegen den Terror statt. Vielmehr koordinierten die USA, Saudi-Arabien und die Türkei die Waffenlieferungen an die Dschihadisten in Syrien, die Verteilung sei vollständig von der US-Armee getragen worden. Es sei nicht auszuschließen, dass dabei auch die als-Nusra Front „versehentlich“ bedacht wurde und dass es Verbindungen zu dieser Terrororganisation gegeben habe, doch sei diese Unterstützung gestoppt worden. Zitat:

“Anything [weapons] that was sent [to Syria] would go through Turkey and was coordinated with the US, and the distribution of anything was via US forces. Turkey, we and our Saudi brothers… There could be a mistake and support was given to a fiction [al-Nusra Front], but not ISIS. They are exaggerating… Maybe there was a relation with the al-Nusra Front. Maybe I don’t know about this. But I can say that even if this was the case, it was decided that the al-Nusra Front was not acceptable. The support for it stopped,”

Bin Jassim teilte mit, Saudi-Arabien habe einen Kurswechsel vollzogen und wünsche nun, dass Assad in seinem Amt verbleibt. Katar selbst habe mit Assad überhaupt kein Problem. Er sei schließlich ein „früherer Freund“.

Bin Jassims Interview erhellt nicht nur die Hintergründe für die jüngsten Spannungen zwischen dem Emirat Katar und den übrigen arabischen Monarchien, voran Saudi-Arabien. Es macht vor allem deutlich, wer die wahren Verbrecher sind, die Initiatoren, Waffenlieferanten und Schutzmächte der terroristischen Mörderbanden: die USA und die "Westliche Wertgemeinschaft".

Das Interview wurde am 26. Oktober ausgestrahlt. ARD-aktuell dürfte davon Kenntnis gehabt haben. Es war eine Gelegenheit, den Kurs des „Flaggschiffs“ in der Nahost-Berichterstattung endlich zu korrigieren.

Die Korrektur wäre im Sinne des Rundfunkstaatsvertrags und der darin enthaltenen Auf- und Vorgaben für die Informationssendungen gewesen.

Sie wurde nicht vorgenommen. ARD-aktuell bleibt auf Agit-Prop-Kurs.

Gleichgültig, ob Sie unser Protestschreiben nun als „Beschwerde“ auffassen, wie wir sie meinen, oder als „Anregung“ deklarieren: Der Rundfunkrat müsste sich bei sachgerecher Aufgabenerfüllung mit diesen Fakten befassen. Folgt er unserer auf Belege gestützten Argumentation und wirkt darauf hin, dass ARD-aktuell endlich die Kurve zu sachgerechter Informationstätigkeit nimmt, würde das der Glaubwürdigkeit des Instituts insgesamt nur dienen.

Mit freundlichen Grüßen

V. Bräutigam, F. Klinkhammer
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Maren
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Re: Einäugige Berichterstattung über den „war on terror“

Beitrag von Maren »

Von: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
Betreff: Ihre E-Mail vom 31.10.2017 / "ARD-aktuell- Berichterstattung über den "war on terror"

Ihre E-Mail 31.10.2017

Sehr geehrter Herr Klinkhammer, sehr geehrter Herr Bräutigam,

ich bestätige den Eingang Ihrer o.g. E-Mail.

Der Rundfunkrat überwacht unter anderem die Einhaltung der staatsvertraglich verankerten Programmanforderungen. Daher sind ihm die Anregungen und Meinungen der Zuschauerinnen und Zuschauer, der Hörerinnen und Hörer sowie der Nutzer der Online-Angebote des NDR sehr wichtig. Im Rahmen der Überwachung der Programmanforderungen und der Beratung des Intendanten in Programmangelegenheiten haben wir Ihre Kritik zur Kenntnis genommen und sie an die Intendanz mit der Bitte um Weiterleitung an die zuständige Redaktion im NDR abgegeben.

Der Rundfunkrat ist darüber hinaus nicht befugt, in die Programmgestaltung des NDR einzugreifen oder auf die auf Basis anerkannter journalistischer Grundsätze getroffene Themenwahl Einfluss zu nehmen. Nach § 18 Absatz 2 des NDR-Staatsvertrages kann der Rundfunkrat nur solche Beiträge und Inhalte im Wege einer Beschwerde überprüfen, die bereits gesendet oder veröffentlicht wurden, da zum einen eine Kontrolle des Programms vor der Ausstrahlung nicht zulässig ist und zum anderen die tatsächlichen Inhalte Gegenstand der Programmkontrolle sind.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günter Hörmann
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
_____________________________
NORDDEUTSCHER RUNDFUNK
Gremienbüro

Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel. (040) 4156-3506
Fax (040) 4156-3452
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de

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Maren
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Re: Einäugige Berichterstattung über den „war on terror“

Beitrag von Maren »

Von: publikumsservice@tagesschau.de
Betreff: Ihre Nachricht vom 31.10.2017

Sehr geehrter Herr Bräutigam, sehr geehrter Herr Klinkhammer,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 31.10.2017, die der NDR-Rundfunkrat zuständigkeitshalber an uns weitergeleitet hat.

In Ihrer Nachricht referieren Sie viele der Vorwürfe, die bereits Bestandteil Ihrer Programmbeschwerden und E-Mails an den Rundfunkrat und den NDR waren. Hierzu möchten wir heute nur anmerken, dass der Rundfunkrat trotz Ihrer vielen Beschwerden in unserer Berichterstattung bis heute keinen Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag feststellen konnte.

Sie weisen uns auf ein Interview hin, das der frühere katarische Premierminister im katarischen Fernsehen gegeben hat und sehen es als Versäumnis an, dass wir darüber nicht berichtet haben. Nachrichten zu machen, bedeutet stets, Nachrichten zu gewichten und eine Auswahl zu treffen, denn aus Tausenden von Meldungen muss zwangsläufig eine Auswahl getroffen werden. ARD-aktuell ist sich dieser Tatsache bewusst und geht so verantwortungsvoll wie möglich damit um. Unser Ziel ist es, unser Publikum möglichst gut und umfassend zu informieren. Das bedeutet auch, aus der Vielzahl der möglichen Themen die wichtigsten auszuwählen, sie einzuordnen und zu gewichten.

Sicherlich kann man geteilter Meinung darüber sein, für wie wichtig man welche Themen hält. Wir versichern Ihnen, dass wir uns tagtäglich bemühen, möglichst umfassend über das Weltgeschehen zu berichten.

Mit freundlichen Grüßen
Publikumsservice ARD-aktuell
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Re: Einäugige Berichterstattung über den „war on terror“

Beitrag von Maren »

Vermerk:

Der Rundfunkrat weigert sich, unsere Eingabe als "Programmbeschwerde" zu werten. Er sieht hierin lediglich eine "Anregung für das Programm".
Wir sind der Auffassung, dass die bestehenden Rechtsvorschriften für diese Auslegung keine Grundlage bieten und haben deshalb Klage beim Verwaltungsgericht Hamburg erhoben. Unsere weitere Vorgehensweise werden wir von der gerichtlichen Entscheidung abhängig machen.

F. Klinkhammer, V. Bräutigam
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