"Von Kiew bis Lemberg Wiedergeburt des Patriotismus"

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Maren
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"Von Kiew bis Lemberg Wiedergeburt des Patriotismus"

Beitrag von Maren »

Sehr geehrte Rundfunkräte,

http://www.deutschlandfunk.de/von-kiew- ... _id=401604

seit dem von der "westlichen Wertegemeinschaft" finanzierten und gesteuerten Staatsstreich in der Ukraine im Jahre 2014, ist das Land im Chaos versunken. Faschistische Freiwilligenbataillone treiben den Krieg im Osten des Landes gegen eigene Landsleute immer weiter voran, unwidersprochen vom Putschpräsidenten Petro Poroschenko, der aktiver Teilnehmer auf dem sog. Euromaidan war, und, wie er unumwunden sogar selber zugab, an seiner Finanzierung mitbeteiligt war. Dies ist im Interesse Poroschenkos, weil er so sicher sein kann, dass die westlichen Sanktionen gegen Russland, wegen Nichterfüllung des Minsk II-Friedensabkommen, weiter verlängert werden.

Neonazis treiben in der Zentral- und Westukraine ihr Unwesen, schüchtern die Bevölkerung ein und nehmen zu Tausenden an Fackelmärschen teil, wie sie in Deutschland aus dunkelsten Zeiten bekannt sind.
Auch wirtschaftlich liegt die Ukraine völlig am Boden. Renten, Arbeitslöhne, das BIP sind seit 2014 deutlich gesunken.
Die Korruption, der wichtigste Grund warum damals Massendemonstrationen auf dem Maidan stattfanden, sind unter Putschpräsident und Schokoladenkönig Poroschenko noch schlimmer geworden und Poroschenko ist voll mit dabei, als großer Profiteur der korrupten Eliten und Oligarchen dieses Landes. Zudem intensiviert die NATO nun ihre Bemühungen, die vor dem Putsch russisch orientierte Ukraine als 14. Land in ihr militärisches Bündnis zu holen, natürlich ungeachtet wie dadurch die Eskalationsspirale mit Russland noch weiter vorangetrieben wird.

Dies alles hält den Deutschlandfunk nicht davon ab, ein weiteres Mal seinen Rezipienten ein vollkommen verzerrtes Bild dieses Landes zu präsentieren. Im Gegenteil: Je schlimmer die Lage in der Ukraine für ihre eigene Bevölkerung wird, umso abstruser werden die Berichte und Beiträge vom Deutschlandfunk. Hier nun also am 26.11.2017.

"Von Kiew bis Lemberg Wiedergeburt des Patriotismus"

"Ob es um die ukrainische Sprache geht oder um Kleidung von ukrainischen Designern: Die Ukrainer leben derzeit einen neuen Patriotismus.Lange stand das flächenmäßig größte Land Europas im Schatten seines großen Bruders Russland. Seit der Revolution auf dem Maidan in Kiew vor vier Jahren ist allerdings alles anders."
(...)
"Es ist Mode geworden, Ukrainisch zu sprechen. Hier bei uns wird nur Ukrainisch gesprochen, wir haben nur ukrainische Musiker, nur ukrainische Künstler, nur ukrainische Schriftsteller. Der Grund: Wir sind Ukrainer, wir wollen, dass das alles wiedergeboren wird und wir hätten gerne, dass das möglichst schnell passiert."
(...)

http://www.deutschlandfunk.de/von-kiew- ... _id=401604

In dem Beitrag wird mit keinem einzigen Wort erwähnt, dass bereits im Oktober die Putschregierung in Kiew ein neues Gesetz erlassen hat, das Ukrainer, die russisch, ungarisch, rumänisch oder andere Sprachen sprechen, diskriminiert.

http://derstandard.at/2000065947266/Rus ... er-Ukraine

Der ganze Bericht des Deutschlandfunkes vom 26. November über einen "neuen Patriotismus" in der Ukraine ist somit ein einziges Schmierenstück. Ein Schlag ins Gesicht für all die Minderheiten dieses Landes, die ihre Sprache nun nur noch in eingeschränktem Umfang ausüben können. Purer Zynismus!

Dieses neu erlassene Gesetz hat zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Ungarn Rumänien und der Ukraine geführt.
Dies alles dürfte dem Deutschlandfunk bekannt gewesen sein. Zwischenzeitlich hat auch der Europarat dieses neue nationalistische Sprachengesetz deutlich kritisiert. Selbstverständlich auch davon nichts im Deutschlandfunk. Auch diese Meldung würde nämlich den Beitrag vom 26. November als absurd bloßstellen.

Der Bericht vom 26.11.2017 soll das Narrativ stärken, dass sich, entgegen der Realität, die Ukraine, seit dem Putsch 2014, dem Einflussbereich und der Finanzierung des Westens unterliegend, prosperieren würde.

Prof. Rainer Mausfeld:

"Bei einigen aktuellen Ereignissen können nun bisweilen die Fakten jedoch so offenkundig den offiziellen Rahmenerzählungen widersprechen, dass größere Teile der Bevölkerung sich des ideologischen Charakters der durch die Medien vermittelten »Interpretationen« stärker bewusst werden. Eklatante jüngere Beispiele sind die Berichterstattungen über die gezielt herbeigeführten Krisen in Griechenland, der Ukraine und in Syrien, die Dämonisierung Putins und die Russlandhetze, die voreingenommenen und oft hämischen Berichte über Corbyn und Sanders sowie die Verschleierung der Folgen der gravierend gewachsenen sozialen Ungleichheit.
In derartigen Fällen einer mehr oder weniger offenkundigen Diskrepanz zwischen Mediendarstellung und Fakten sind dann häufig größere propagandistische Anstrengungen nötig, damit die Bevölkerung wieder das denkt und das will, was sie denken und wollen soll. Für die Planung und Ausführung solcher »Korrekturen« an der öffentlichen Meinung gibt es tatsächlich eine Art gesteuerter »Industrie« in Form von global agierenden PR-Agenturen, Think-Tanks, transatlantischen Netzwerken und geeigneten NGOs – eine »Industrie« zur Kontrolle der öffentlichen Meinung, die über Jahrzehnte systematisch auf- und ausgebaut worden ist"


Ein Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag:

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(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben. Sie sollen hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern. Ihre Angebote haben der Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung zu dienen.

(2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.

Bernhard Moser
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