MDR-Aktuell: Die Tweets von Prof. Rauscher

Hier veröffentlichen wir externe Programmbeschwerden mit freundlicher Genehmigung der Beschwerdeführer. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die in den Beschwerden thematisierten Anliegen ausschließlich in der Verantwortung der jeweiligen Beschwerdeführer liegen und diese nicht automatisch die Meinung der Forenbetreiber wiederspiegeln.
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Maren
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MDR-Aktuell: Die Tweets von Prof. Rauscher

Beitrag von Maren »

MDR-Publikumsservice
04360 Leipzig
E-Mail: publikumsservice@mdr.de

Programmbeschwerde gegen MDR-Aktuell Nachrichtensendung vom 10.02.2018

Sehr geehrte Frau Wille,

hiermit lege ich Programmbeschwerde gegen die MDR-Aktuell-Nachrichtensendung (Radio) vom 10. Februar 2018 in der Zeit von 18:00 Uhr ein.

In der in der Kritik stehenden Nachrichtsendung ging es um Prof. Rauschers Abberufung als Erasmusbeauftragten an der Universität Leipzig.

In der Nachrichtensendung wurde von „rassistischen Tweets“ gesprochen.

Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz definiert Rassismus als „die Überzeugung, dass ein Beweggrund wie Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit oder nationale oder ethnische Herkunft die Missachtung einer Person oder Personengruppe oder das Gefühl der Überlegenheit gegenüber einer Person oder Personengruppe rechtfertigt“.

https://www.coe.int/t/dghl/monitoring/e ... -8-DEU.pdf

Die in der Kritik stehenden Tweets des Professors können unzweifelhaft als umstritten oder auch als polemisch angesehen werden. Sie sollten aber auch im Lichte der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung und Befürchtungen vieler Menschen gesehen werden.

Ein öffentlich-rechtlicher Nachrichtensender sollte daher vorsichtiger mit dem scharfen Schwert des Rassismus umgehen, insbesondere bei der Nachrichtenredaktion!

Zumal es bereits ein differenziert geführtes Interview zu diesem Thema im gleichen Sender gegeben hat.
https://www.mdr.de/sachsen/leipzig/inte ... r-100.html

Ich rege daher an, bei zukünftigen Berichten oder Meldungen zu diesem Thema sprachlich exakter von „umstrittenen oder polemischen Tweets“ zu sprechen.


Mit freundlichen Grüßen

Torsten Küllig
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Maren
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Re: MDR-Aktuell: Die Tweets von Prof. Rauscher

Beitrag von Maren »

Von: Publikumsservice <Publikumsservice@mdr.de>

Betreff: WG: Programmbeschwerde gegen MDR-Aktuell Nachrichtensendung vom 10.02.2018

Sehr geehrter Herr Küllig,

vielen Dank für Ihre Zuschrift vom 12.02.2018 an die Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks Frau Prof. Dr. Wille. Wir wurden gebeten, Ihnen zu antworten.

Sie beziehen sich auf eine Meldung von MDR AKTUELL-Das Nachrichtenradio vom 10.02.2018 und haben Bedenken geäußert, dass wir in einem Beitrag zu Professor Rauscher von „rassistischen Tweets“ gesprochen haben. Wir haben dabei eine Nachricht unserer Kollegen von MDR Sachsen übernommen. Das soll keine Rechtfertigung sein, sondern der Erklärung dienen.

Wir geben Ihnen Recht, dass wir eine solche Zuordnung nicht hätten vornehmen sollen. Es gab Vorwürfe gegen Herrn Rauscher, dass seine Tweets rassistisch seien. Es gab aber genauso Stellungnahmen, dass seine Äußerungen nicht rassistisch und außerdem von der Meinungsfreiheit gedeckt seien. Letztere entsprechen der von Ihnen zitierten Definition der Europäischen Kommission. Auch das sächsische Staatsministerium sprach zwar von einem schwierigen juristischen Feld, verwies aber auf Wissenschafts- und Meinungsfreiheit.

Insofern wäre es tatsächlich besser gewesen, von umstrittenen Tweets zu sprechen und einen davon beispielhaft zu zitieren. Dann hätten sich die Hörer selbst eine Meinung bilden können, denn das ist eigentlich immer die Maxime für unsere Nachrichten. Darüber haben wir mit der Redaktion gesprochen, um künftig weiter sprachlich exakt und wertungsfrei zu berichten.

Wir bedanken uns für die Möglichkeit, auf Ihre Kritik reagieren zu können.

Freundliche Grüße

Ihr Team des MDR-Publikumsservice
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