DLF Osteuropakorrespondentin unterzeichnet Gegenaufruf

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Maren
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DLF Osteuropakorrespondentin unterzeichnet Gegenaufruf

Beitrag von Maren »

mit e-mail
Herrn
Dr. Willi Steul
- Intendant DLF -
50968 Köln


Hamburg, 22.Dezember 2014

Sehr geehrter Herr Dr. Steul,

am 5.Dezember 2014 haben 64 namhafte Repräsentanten des öffentlichen Lebens in Deutschland, darunter vormaliger Bundespräsident, Bundestagsvizepräsidentin, Bundeskanzler, Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Minister, Staatssekretäre und herausragende Kulturschaffende, den Aufruf "Wieder Krieg in Europa? Nicht in meinem Namen!" veröffentlicht.
Er hat bei den öffentlich-rechtlichen Medien bei weitem nicht das ihm zukommende Echo gefunden, auch das Radio hat sich dabei keine sonderlichen Meriten erworben. Wir, das Publikum, können uns längst einen Vers auf solche Beschränkungen der gleichgeschalteten Medien machen.

In deutlichem Gegensatz dazu und damit die russophoben und russlandfeindlichen Tendenzen der öffentlich-rechtlichen Sender unterstreichend wurde am 11.Dezember der "Gegen-Aufruf" zum Ukraine-Konflikt publiziert mit der Überschrift: "Osteuropa-Experten sehen Rußland als Aggressor". Vergleicht man inhaltlich-argumentative Qualität der beiden Dokumente und das gesellschaftliche Gewicht der jeweiligen Autoren, so spricht die ganze Geschichte eigentlich schon für sich selbst und gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als eine zur objektive Informationsgebung verpflichtete Instanz im demokratischen System. Doch soll das hier nicht meine Angelegenheit sein.

Der Gegen-Aufruf wurde allerdings auch von der DLF - Korrespondentin Sabine Adler unterzeichnet. Das definiert sie in intellektuellem, politischem, ethischem und berufsethischem Sinne. Es disqualifiziert sie zugleich als Wahrerin journalistisch sauberer Maßstäbe. Wie sie angesichts dieses Engagements vor sich selbst glaubwürdig bleiben will, kann sie nur selbst beantworten. Als DLF Osteuropakorrespondentin hat sie jedoch ihre Glaubwürdigkeit als unabhängige und überparteiliche Berichterstatterin über den Ukraine-Konflikt eingebüßt. Als Kommentatorin mag sie noch infrage kommen.

Als Berichterstatterin diskreditiert sie den DLF noch ein Stück weiter. Sehen Sie da keinen Handlungsbedarf? Ich bitte um Stellungnahme und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
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Maren
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Re: DLF Osteuropakorrespondentin unterzeichnet Gegenaufruf

Beitrag von Maren »

Sehr geehrter Herr

ich bedanke mich für Ihr Schreiben vom 22.12.2014, welches mir unser Intendant, Herr Dr. Steul, zur Prüfung und Beantwortung weitergeleitet hat.

Hinsichtlich der von Ihnen erwähnten Unterschrift hat es von Seiten der Programmleitung bereits einen Austausch mit Frau Adler gegeben. Sie werden Verständnis dafür haben, dass ich mich zu vertraulichen Gesprächen nicht öffentlich äußern kann und werde.

Als langjähriger Reporter, Redakteur und Moderator möchte ich Ihnen - auch im Namen unseres Hauses - jedoch energisch widersprechen, wenn Sie den Programmen des Deutschlandradio eine mangelnde Unabhängigkeit unterstellen, wie Sie es im ersten Abschnitt Ihres Briefes tun, wenn Sie von „gleichgeschalteten Medien“ schreiben.

Ich erlaube mir, Ihre Wahrnehmung bzw. Einschätzung deshalb so scharf zurückzuweisen, weil ich - wie erwähnt - selbst lange Jahre als Journalist tätig war und nun, als Referent des Programmdirektors, auch die Leitungsebenen unseres Hauses kenne und schätze.

Zu keinem Zeitpunkt und von niemandem wurde bzw. wird Einfluss auf die Arbeit der Redakteurinnen und Redakteure in dem Sinne genommen, wie Sie es insinuieren. Dagegen würden sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch entschieden zur Wehr setzen - seien Sie sich dessen versichert.

Es kann allerdings durchaus so sein, dass unsere programmprägenden Kolleginnen und Kollegen zu Entscheidungen und Einschätzungen kommen, die Ihnen möglicherweise missfallen, da Sie - das ist Ihr gutes Recht - eine andere Wahrnehmung zu einigen Punkten haben. Seien Sie aber doch bitte auch so fair anzuerkennen, dass andere Menschen eben auch zu anderen Ergebnissen kommen und diese - bezogen auf unsere Programme - ausschließlich nach intensiven Recherchen, Gesprächen im Kollegenkreis und nach bestem Wissen und Gewissen in Sendungen einfließen lassen.

Beste Grüße

i.A.
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