Zum A-Bombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki

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Maren
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Zum A-Bombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki

Beitrag von Maren »

5.August 2015

Sehr geehrter Herr Marmor,

mit großem Interesse habe ich den Beitrag OHNE ZIGARRE, ABER MIT DAMPF UND LEIDENSCHAFT im CICERO Ausgabe August 2015 gelesen. Der Beitrag wendet sich auch gegen die zahlreichen Kritiker von Tagesschau und Tagesthemen.

Daß nicht alles beim NDR rund läuft, konnte man heute bei den Nachrichten im NDR II feststellen. Hier wurde der US-Atombombenabwurf schlicht als „Unfall“ bezeichnet.

Den Befehl zum Abwurf der A-Bombe gab der US-Präsident Truman von der Potsdamer Konferenz, die vom 17.Juli bis zum 2. August 1945 im Cecilienhof tagte. Bisher haben Historiker den A-Bombenabwurf nicht mit dem latenten Rassenhaß in den USA, der 1945 noch größer, heute noch immer über das Land schwebt, in Verbindung gebracht. Dabei haben die USA, nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor, an der gesamten Westküste Amerikas, nicht nur in den USA, selbst in Peru, Japaner interniert. Sofort nach der Kapitulation Japans reisten US-Ärzte der Armee zu Untersuchung an. Nicht aus humanitären Gründen, man wollte die Wirkung der A-Bomben wissen.
Der A-Bombenabwurf von Hiroshima und Nagasaki war auch eine Drohungen gegen die Sowjetunion, dem Partner der Anti-Hitler-Koalition.

Den Vorgang Hiroshima und Nagasaki nun als Unfall zu bezeichnen ist wohl mehr als daneben.

Mit freundlichen Grüßen
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Maren
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Re: Zum A-Bombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki

Beitrag von Maren »

Ihr Schreiben vom 5. August 2015

Sehr geehrter Herr XXXXXXX,

für Ihr Schreiben vom 5. August 2015 danke ich Ihnen.

Ihre Kritik habe ich sehr ernst genommen und daraufhin von den Kolleginnen und Kollegen bei NDR 2 prüfen lassen, ob der Atombombenabwurf über Hiroshima in einer Nachrichtensendung auf NDR 2 tatsächlich als „Unfall" bezeichnet worden ist. In einer NDR 2 Nachrichtenmeldung zu Hiroshima war auch von Fukushima und in diesem Zusammenhang von einem „Unfall“ die Rede. Dieser Begriff war in der Meldung aber klar auf Fukushima bezogen.

Der genaue Wortlaut der Meldung „Hiroshima erinnert an Atombombenabwurf vor 67 Jahren" vom 5. August 2015 lautet:
„Etwa 50.000 Menschen haben sich nahe der Stelle versammelt, an denen US-Truppen damals die Bombe abgeworfen hatten. Dabei waren weite Teile der japanischen Stadt zerstört und bis zu 140.000 Menschen getötet worden. Im Gedenken an die Katastrophe haben die friedlichen Demonstranten sich gegen Nuklearwaffen ausgesprochen. Nach den Worten von Hiroshimas Bürgermeisters Matsui hat auch der Unfall im Kraftwerk Fukushima gezeigt, wie gefährlich die Atomtechnologie auch bei friedlichen Zwecken ist."

Da Sie das Thema offenbar sehr interessiert, darf ich Sie an dieser Stelle noch auf eine Fernsehdokumentation des ARD-Fernsehkorrespondenten Klaus Scherer mit dem Titel „Nagasaki - Warum fiel die zweite Bombe?“ aufmerksam machen. Darin beschäftigt sich Klaus Scherer mit der Legende der Unvermeidbarkeit des Atombombenabwurfs vor fast 70 Jahren. Erstausstrahlung der Sendung war am 3. August 2015 im Ersten; die Dokumentation wird aber am 31. August 2015 im NDR Fernsehen wiederholt und steht danach sieben Tage lang online in der ARD-Mediathek - zu finden unter folgendem Link:
http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/ ... ie-zweite- Bombe,sendung404906.html

Außerdem hat Klaus Scherer zum Thema „Nagasaki“ ein Buch geschrieben - mit dem Titel: „Nagasaki: Der Mythos der entscheidenden Bombe“ (Hanser Verlag).

Ich hoffe, dass ich zur Klärung des Sachverhaltes beitragen konnte und würde mich freuen, wenn Sie dem Programm von NDR 2 auch in Zukunft gewogen blieben und es kritisch begleiteten.

Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor

Anmerkung Publikumskonferenz - Eine Kopie des Originalschreibens liegt uns vor.
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