rbb - Kein Bericht über die Demo "Wir zahlen nicht für Euren Krieg"

Hier veröffentlichen wir externe Programmbeschwerden mit freundlicher Genehmigung der Beschwerdeführer. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die in den Beschwerden thematisierten Anliegen ausschließlich in der Verantwortung der jeweiligen Beschwerdeführer liegen und diese nicht automatisch die Meinung der Forenbetreiber wiederspiegeln.
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Maren
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rbb - Kein Bericht über die Demo "Wir zahlen nicht für Euren Krieg"

Beitrag von Maren »

Sehr geehrte Frau Schlesinger, sehr geehrtes Team von RBB24,

als Mediennutzer, Wissenschaftler und Journalist frage ich mich und Sie: Warum gibt es im gesamten Angebot von RBB24 anscheinend keinerlei Nachricht, in welcher Form auch immer, über die Demonstration "Wir zahlen nicht für Euren Krieg" am Samstagnachmittag in der Berliner Mitte (Bebelplatz - Unter den Linden - Schiffbauerdamm – Bebelplatz).

Beim Ereignis waren (leider) kaum Medienvertreter*innen zu sehen, aber es gab gestern ja zumindest eine dpa-Meldung zum Ereignis, die sich unter anderem beim MDR (sic!), beim Tagesspiegel oder bei der Frankfurter Rundschau findet. Ich erwarte vom öffentlich-rechtlichen Programm in den beiden Bundesländern, in denen ich lebe und arbeite, dass ein solches Ereignis - das sich ja 1.) auf das Thema Nr. 1 derzeit bezieht und 2.) eine bestimmte, von der Regierungslinie deutlich abweichende, zugleich aber komplett legale und legitime Position artikuliert, die in vielen etablierten Medien leider kaum bis gar nicht stattfindet) - zumindest im Rückblick kurz vermeldet wird.

Dabei ist, wie Sie ganz sicher genau wie ich wissen, einerseits ein binnenplurales Meinungsspektrum ebenso Teil gerade des öffentlich-rechtlichen Grundversorgungsauftrages, wie andererseits die Artikulation möglichst aller gesellschaftlich relevanten Tendenzen ein Aspekt der öffentlichen Aufgabe journalistischer Medien hierzulande ist.

Gerade vor diesem doppelten Hintergrund frage ich mich, wie es zum kompletten Negieren dieses Ereignisses kam, bei immerhin zwischen 1.400 (so die Polizei laut dpa) und 4.000 (so die Veranstalter laut dpa) Teilnehmenden.

Hoffe, Ihnen erschließt sich meine Frage. Ich finde unsere öffentlich-rechtlichen Medien wichtig, und noch wichtiger finde ich, dass sie besser werden.

In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich mit freundlichem Gruß

Sebastian Köhler


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Den kompletten Verlauf der kritischen Anfrage hat der Einreicher auf telepolis öffentlich gemacht.
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Maren
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Re: rbb - Kein Bericht über die Demo "Wir zahlen nicht für Euren Krieg"

Beitrag von Maren »

Mittlerweile hat der rbb dem Beschwerdeführer geantwortet.

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Sehr geehrte Frau Beyer, sehr geehrte Frau Schlesinger,

Danke für Ihre Mail, die ich innerhalb von zehn Tagen beantworte - so, wie es die hier angehängte RBB-Geschäftsordnung, auf die ich im Zuge von Recherchen hingewiesen wurde, vorschreibt für Antworten in Programmfragen. Merkwürdigerweise scheint gerade diese Geschäftsordnung im Unterschied zu vielen anderen RRB-Ordnungen nicht öffentlich zu sein, zumindest ist sie im Netz leider nicht zu finden.

Ich habe mittlerweile einen Essay als "Fallstudie" zu diesem Casus auf der Heise-Plattform "Telepolis" veröffentlicht (https://www.heise.de/tp/features/Ueber- ... 91933.html) und darauf ermutigendes Feedback erhalten - im Sinne von:

Unsere Öffentlich-Rechtlichen sind wichtig, müssen aber unbedingt besser werden und in Programm, Belegschaft und Gremien die Gesellschaft hierzulande deutlich angemessener repräsentieren und artikulieren.

Dafür, denke ich, steht auch die von mir kritisierte Nicht-Berichterstattung über eine erste größere (und "linke") Antikriegs-Demo in Berlin bei RBB24-Online und bei RBB-Social Media.

Und nein - das hieße nicht, z.B. rechtsextremen Angreifenden nach dem Munde zu reden. Am besten natürlich niemandem "nach dem Munde reden", sondern objektivierend berichten und vielfältig/streitbar kommentieren. Und wiederum nein - das hieße auch nicht "false balance" oder "What-Aboutism". Sondern bestmöglicher Journalismus im Dienste der Gesellschaft, in all deren Widersprüchlichkeit und (leider) offenbar zunehmendem Gespalten-Sein (oder Gespalten-Werden).

Hoffe sehr, Ihnen erschließen sich meine Argumente - bleiben Sie wohlbehalten und beste Grüße!

Sebastian Köhler
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