Berichte über öffentliche Sitzungen des Hörfunkrates Dradio

Wie der Name schon sagt.
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Maren
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Berichte über öffentliche Sitzungen des Hörfunkrates Dradio

Beitrag von Maren »

Der Hörfunkrat des Deutschlandradios in seiner gegenwärtigen Form ist kein wirksames Kontrollorgan. Zu diesem Schluss kommt ein interessierter Besucher nach dem Besuch der Hörfunkratssitzung am Donnerstag (11. September) in Berlin. Dort erwies sich der Hörfunkrat als ein wirkungsloses Gremium zum Ab- und Einnicken. Knapp fünf Stunden lang tagte das Kontrollgremium ohne eine einzige Pause. Nachfragen aus der Mitte des Hörfunkrats bildeten bei dieser Sitzung die
absolute Ausnahme. Zu mehreren Tagesordnungspunkten gaben Intendant Willi Steul, Programmdirektor Andreas-Peter Weber und andere Vertreter der Führungsetage des Deutschlandradios Statements ab, die häufig die gleiche Werbesprache enthielten wie die Verlautbarungen zur "Programmreform" am 21. Juni 2014.
Mehrere Tagesordnungspunkte wurden mit Verweis auf die vorangegangene Sitzung des Programmausschusses kurz abgehandelt. Dazu zählte auch die sogenannte "Programmreform" und der deswegen aufgekommene Protest gegen die
Absetzung der Nachtgespräche "2254".
Eine einzige Nachfrage dazu wurde von einem Gremienvertreter gestellt. Er wollte wissen, wie viele Beschwerden es gegeben habe. 1.558 Protestmails habe das Deutschlandradio dazu bekommen, antwortete Steul. Angesichts von 140.000 Mails im Jahr sei das keine übermäßig große Zahl.
Als der Hörfunkrats-Vorsitzende Frank Schildt sich ohne Resonanz nach weiteren Redemeldungen zum Thema erkundigte, warf ein Besucher ein, dass er Briefe geschrieben habe. Daraufhin belehrte ihn Schildt darüber, dass er als Gast kein Rederecht besitze. Im selben Atemzug verwies er sogleich auch auf das Hausrecht.
Dennoch beantwortete Steul die Frage mit rund 150 Briefen und Faxen. Allerdings würden Briefe beim Deutschlandradio statistisch nicht so genau erfasst wie Mails, weil das technisch schwieriger sei. Ansonsten beschieden Schildt und Steul die angereisten Petenten und Hörer mit der Mitteilung, dass es "2254" auch künftig nicht wieder geben werde.
Allerdings wolle man an einem geeigneten "zeitgemäßen" Format zur Hörerbeteiligung arbeiten und darüber bei der nächsten Sitzung im Dezember entscheiden.
Eine kritische Frage zur Doppelmoderation wurde mit der Bemerkung beantwortet, derartige Doppelmoderationen seien die schwierigste Form der Moderation überhaupt. Man wolle versuchen, bestehende Mängel nachzujustieren und sei guter Hoffnung, dass das bald gelingen werde.
Eine Beschwerde über die Berichterstattung der Hörfunkkorrespondentin Sabine Adler zum Ukraine-Konflikt wiesen Steul und die Vorsitzende des Programmausschusses zurück. Korrespondenten könnten nur das berichten, was sie auch sehen, erklärte Steul. Das tue Adler in hervorragender Weise unter großem persönlichen Einsatz.
Hier gab es die einzige kritische Äußerung des gesamten Tages aus dem Gremium heraus: Einem Mitglied des Hörfunkrats war die Zurückweisung der Kritik nicht deutlich genug.
Ansonsten gab es ein kleines Geplänkel zwischen Steul und einer Hörfunkrätin über die Nutzung von Sendefrequenzen in deutschsprachigen Regionen benachbarter Länder. Grundsätzlich hielt Steul das für wünschenswert, verwies aber auf die nicht gegebene Finanzierung dafür mangels dort eingezogener Rundfunkbeiträge.
Niveau hatte die Sitzung im wesentlichen bei zwei Tagesordnungspunkten. An ein hervorragendes Referat zum Rundfunkurteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vom 25. März und dessen Konsequenzen schloss sich eine gute Diskussion mit allerdings nur wenigen Beiträgen an. Die Vorstellung einer Medienanalyse zur Hörerschaft des Deutschlandradios Kultur und des Deutschlandfunks war informativ und hervorragend vorgetragen.
Aus dieser Untersuchung lässt sich ableiten, dass qualitativ hochwertige Radioprogramme einander nicht kannibalisieren, sondern vielmehr zu einer Zunahme der Hörerzahlen bei den Qualitätsprogrammen führen. Während das durchschnittliche Alter der Hörer beim Deutschlandradio Kultur bei 50 Jahren liegt, ist es im Deutschlandfunk leicht höher.
Diskutiert wurde über diesen Vortrag nicht mehr.
In der nächsten Sitzung soll nach einem Vorschlag des Hörfunkrats-Vorsitzenden Schildt eine Strategiekommission eingerichtet werden. Damit wären dann auch die wesentlichen Fragestellungen des Hörfunkrats in ein nichtöffentliches Gremium ausgelagert, dessen Ergebnisse dann ohne weitere Diskussion abgenickt werden können. So macht man die Forderung des Bundesverfassungsgerichts nach Öffentlichkeit und Transparenz beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk zur Makulatur.

Quelle: http://www.hanke-marburg.de
rettet2254.wordpress.com
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Maren
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Hörfunkrat des Deutschlandradios bei seiner Sitzung am 4. Dezember 2014

Beitrag von Maren »

Liebe Freundinnen und Freunde der Nachtgespräche auf Deutschlandradio
Kultur,

eine eigene Sendung für Diskussionen der Hörerschaft soll es auf Deutschlandradio Kultur künftig nicht mehr geben. Hörerbeteiligung möchte der Sender in verschiedene Sendungen einstreuen, wenn sich das Thema dafür eignet. Das hat der Hörfunkrat des Deutschlandradios bei seiner Sitzung am Donnerstag (4. Dezember) in Berlin beschlossen.
Diese neue Vorgehensweise stellte die Vorsitzende des Programmausschusses beim Deutschlandradio in der Sitzung des Hörfunkrats vor. Nach ergänzenden Worten des Hörfunkrats-Vorsitzenden Frank Schildt wurde die Regelung ohne weitere Diskussion des Gremiums durchgewinkt. Der Bitte von Vertretern der Petition "Rettet 2254", dazu zwei Minuten reden zu dürfen, verweigerte sich das Gremium mit Verweis auf seine selbst gegebene Satzung.
Damit hat der Hörfunkrat den Hörerinnen und Hörern endgültig eine Abfuhr erteilt. Gnädig wirft man ihnen ab und zu ein paar kleine Krümel hin, während man ihnen das tägliche Brot gleichzeitig verweigert. Dabei hatten 4.327 Menschen mit der Petition "rettet 2254" die Wiedereinführung der nächtlichen Anrufsendung "Nachtgespräche am Telefon" gefordert.
"2254" war eine demokratische Diskussionssendung zu einem festgelegten Zeitpunkt sonntags bis freitags von 1.05 bis 2 Uhr. In dieser Sendung wurden unterschiedlichste Themen aus den Bereichen Kultur, Alltag und Politik behandelt. An ihre Stelle tritt nun ein undemokratischer Flickenteppich aus kulturbeflissenen Beruhigungspillen.
Als Beispiel für die neue Vorgehensweise nannten die Verantwortlichen die Sendung "Lesart" am Montag (1. Dezember). Wie früher viele Jahre in der beliebten Call-In-Sendung "2254 Nachtgespräche am Telefon" konnten Hörerinnen und Hörer dort beim Moderator Joachim Scholl anrufen und ihm Buchtipps für Weihnachtsgeschenke angeben. Die Anrufer wurden in die Sendung
geschaltet und erläuterten dort ihre Vorschläge.
Auch in der Philosophie-Sendung von Deutschlandradio-Kultur werde es diese Möglichkeit gellegentlich geben, versprach Intendant Willi Steul bei der Hörfunkratssitzung. Ausgetestet hatte der Sender dieses Format auch bereits in der Sendung "Compressor".
Politische Debatten der Hörerschaft in Radiosendungen hingegen wird man beim Deutschlandradio Kultur vermutlich nicht mehr erleben. Offenbar waren sie Verantwortlichen in entscheidenden Positionen der Politik ein Dorn im Auge.
Zudem gibt es keine verlässliche Festlegung, wann eine Sendung Hörerbeteiligung zulässt. Vielmehr wird das fallweise entschieden und der Hörerschaft höchstens kurz vor der jeweiligen Sendung mitgeteilt.
Außerdem werden diese Gelegenheiten im Programm verteilt sein. Wer mitreden will, muss also suchen und zusätzlich auch auf Draht und am Draht sein.
Vertröstet wurden die Hörerinnen und Hörer vom Hörfunkrat auf Kommentarfunktionen in den Blogs des Deutschlandradios sowie auf Facebook. Gleichzeitig beklagte Intendant Steul die rüde Art, mit der Hörer Sendungen dort oder in Mails kritisieren.
Genau dem steht das Telefonat aber entgegen. Hier kann der Moderator im Gespräch mäßigend auf die Anrufenden einwirken, falls das sich als nötig erweisen sollte. In den 22 Jahren "2254" ist das dort aber fast nie notwendig geworden.

Quelle: fjh
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Maren
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Re: Bericht über 1. öffentliche Sitzung des Hörfunkrates Dradio

Beitrag von Maren »

Der Hörfunkrat des Deutschlandradios tagte am 12. März 2015 in den Räumen von Radio Bremen.
Hier der Bericht von Franz-Josef Hanke, einem Aktivisten der Initiative "rettet 2254".
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Maren
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Bericht über öffentliche Sitzungen des Hörfunkrates Dradio

Beitrag von Maren »

Berichte von der jüngsten Sitzung des Hörfunkrates, 21. Mai 2015 in Köln, hat ein Mitstreiter von der Initiative "Rettet 2254"hier online gestellt.
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