Programmbeschwerde über Kriegspropaganda auf tagesschau.de

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Maren
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Programmbeschwerde über Kriegspropaganda auf tagesschau.de

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Programmbeschwerde über Kriegspropaganda auf tagesschau.de

1. 08.10.2015 11:16 Uhr - US-Jets weichen russischen Jets aus
2. 07.10.2015 15:47 Uhr - Neue Studie: Die Angst der Syrer vor dem Assad-Regime

Sehr geehrter Herr Marmor,

die erste der Nachrichten, über die wir hier Beschwerde einreichen, ist eine von der US-Propaganda geprägte Meldung und verstößt aufgrund ihrer in der kontextbefreiten Darstellung beruhenden Einseitigkeit gegen wesentliche Bestimmungen des Programmauftrags bzw. der Programmrichtlinien im Staatsvertrag über den NDR.

Die Formulierungen im Text drücken zusammenhanglos die Sorge aus, dass es zu Zwischenfällen zwischen US-amerikanischen und russischen Kampfjets über Syrien kommen könnte. Die US-Maschinen seien genötigt gewesen, von ihrem Kurs abzuweichen, um russischen Flugzeugen nicht zu nahe zu kommen; sie hätten ihre Kampfziele nicht erreicht und ihren Auftrag abbrechen müssen. Mit dieser das Lagebild Syrien verfälschenden Darstellung wird insinuiert, der böse Russe habe die instabile Situation verursacht. Ein übler Propagandatrick, den nur die von ARD, ZDF &Co noch nicht vernebelten Hirne erkennen können. Deshalb sei, zugleich als Begründung dieser Programmbeschwerde, den transatlantisch verbogenen ARD-aktuell-Qualitätsjournalisten als Nachhilfematerial vermerkt:

Die russischen Maschinen befinden sich auf Anforderung des demokratisch gewählten und damit legitimen syrischen Präsidenten Assad im syrischen Luftraum. Ihre Präsenz ist also völkerrechtlich gedeckt. Die US-Maschinen dagegen haben keine entsprechende Erlaubnis, genauso wenig wie die anderen Kampfflugzeuge der "Werte-Allianz" aus vergleichbaren Kriegstreiber-Nationen (z.B. Frankreich, Türkei, Katar oder Saudi-Arabien).

Ohne syrische Erlaubnis und ohne Mandat des UN-Sicherheitsrats haben die im vorliegenden Fall düpierten US-Amerikaner im syrischen Luftraum überhaupt nichts zu suchen. Wenn es unter diesen Umständen zu Zwischenfällen käme, dann wären die USA der Provokateur, eine kriminelle Rolle, die sie in den meisten Kriegen der neueren Zeit ausfüllen. Es hätte dem Gebot der Sachlichkeit und Objektivität und der Vollständigkeit entsprochen, das dem ARD-Publikum so auch mitzuteilen. Warum aber stellt ARD-aktuell das nicht klar, zumal die Redaktion nach den Bestimmungen des NDR-Staatsvertrages auch verpflichtet ist, ausgewogen und friedensfördernd zu berichten?

So schwer ist das doch nicht.

Lieber Herr Marmor, stellen Sie sich bitte vor, ARD-aktuell-Chefredakteur Gniffke käme in Ihr Intendantenbüro, gösse Benzin über Ihren schönen teuren Schreibtisch und zückte eine Schachtel Streichhölzer. Stellen Sie sich weiter vor, Sie riefen uns um Hilfe und wir versuchten, dem Gniffke die Zündhölzer abzunehmen: Hätten wir damit einen gefährlichen Zwischenfall provoziert? In Gniffkes Augen offenkundig. In Ihren auch? Wer im genannten Personenkreis sollte hier um psychiatrische Hilfe ersuchen?

Eine weitere Agit-Prop-Aktion stellt auch der zweite o.g. tagesschau.de-Artikel dar: "Neue Studie: Die Angst der Syrer vor dem Assad-Regime" (7.10.15). Hier liegt die absichtliche Irreführung im Verschweigen vollständiger Quellenangaben über das beauftragte Umfrageinstitut, den Auftraggeber und das Auftragsziel, zu schweigen von Angaben zur Methodik im Detail. Diese Angaben wären jedoch für eine sachgerechte Beurteilung des Belangs der „Studie“ zwingend erforderlich gewesen. Holen wir das hier also beschwerdeführend nach:

Die nicht-repräsentative (und damit für keine vertretbare Urteilsbildung nützliche) Umfrage wurde von der Organisation "Adopt a Revolution" durchgeführt, die alles andere als unparteiisch ist und deren Gemeinnützigkeit selbst von den Leipziger Behörden angezweifelt wurde. Konstantin Wecker äußerte über den Verein:

„(...) von Freunden der Friedensbewegung wurde ich auf eine Aussage von Ferhad Ahma, Beiratsmitglied und einer der Hauptinitiatoren von „adopt a revolution“, hingewiesen. Herr Ahma hat am 03.12. im DLF gesagt: „Ich glaube, um schnellstmöglich einen Sturz des Regimes herbeizuführen, brauchen die Rebellen nach wie vor effiziente und bessere Waffen. Ansonsten wird dieser Kampf sich noch in die Länge ziehen.“ Unter diesen Umständen muss ich meine Unterschrift unter den Syrien-Appell zurückziehen. (…). Im Lichte dieses Zitats wird dann leider auch der Appell interpretiert werden und dessen Beklagen der „anhaltenden Selbstblockade im UN-Sicherheitsrat“ – einer Blockade des Bombardements Syriens, das ich keinesfalls unterstütze. (...)“ Wohlgemerkt: Konstantin Wecker meinte das völkerrechtswidrige Bombardement der USA in Syrien, Washington hält schließlich das Monopol auf Völkerrechtsbruch per „Luftschläge“.

Unsere friedensverpflichteten ARD-Aktuell-Qualitätsjournalisten wird das nicht beeindrucken. Bemühen um sachgerechte und neutrale Konfliktdarstellung ohne Schlagseite setzte schließlich ein bisschen Eigenständigkeit und Rückgrat voraus. Und das ist Mangelware im NDR.

Um ein Mindestmaß an Objektivität (Begriffsbestimmung in der einschlägigen Literatur) zu wahren, hätte zwingend auf die Parteilichkeit der Organisation „Adopt a Revolution“ hingewiesen werden müssen. Damit wäre zugleich aber und nach professionellen Maßstäben der ganze Beitrag wegen seines Pipi-Nachrichtenwertes erkennbar nur noch für die Schüssel geeignet gewesen. Doch was heißt für ARD-aktuell schon Professionalität?

Wir bitten um Prüfung der beiden Beschwerden.

Beste Grüße

F.Klinkhammer
V. Bräutigam

P.S.: Um Legendenbildungen vorzubeugen: Wir führen mit unserer wiederholten Programmkritik keinen, wie man in Ihren Reihen irrig meint, "rachsüchtigen Feldzug" gegen den NDR. Richtig ist vielmehr: Wir brauchen wegen unserer Verbindung zum (nicht: Verbundenheit mit dem!) Sender gelegentlich einen Luftreiniger, um den NDR-Mief wegzublasen. Produkte von Gniffke & Co. sind für uns regelrechter Initialreiz zur Ganzkörperhygiene. Zufolge unserer Rentenbezüge bleiben wir zwar bis zum Tod mit dem Sender verbunden. Aber das Geld ist es in diesem Fall nicht, was stinkt.
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Maren
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Re: Programmbeschwerde über Kriegspropaganda auf tagesschau.de

Beitrag von Maren »

Betreff:

Programmbeschwerde über Kriegspropaganda auf tagesschau.de: 7.10.2015 Ergänzung "adopt"

Sehr geehrter Herr Marmor,

im Beitrag des Online-Magazins "Krautreporter" wird ausführlich beschrieben, wie problematisch und einer um Objektivität bemühten Nachrichtensendung unzuträglich die Veröffentlichung der "adopt"- Umfrage und Veröffentlichung war. In dem Aufsatz wird der ernsthafte Versuch unternommen, die Umfrage-„Studie“ nach Maßgabe sozialwissenschaftlich-empirisch einwandfreier Methodik zu bewerten. Bitte machen Sie sich selbst ein Bild davon.
Wir sehen uns dank dieser analytischen Betrachtung in unserer Kritik und unserem Propagandavorwurf gegenüber ARD-aktuell bestätigt.

https://krautreporter.de/1048--die-umfr ... blematisch

Wir bitten Sie, diesen Bericht als Material zu unserer Programmbeschwerde hinhzuzunehmen und es entsprechend zu berücksichtigen.

Mit besten Grüßen

F.Klinkhammer
V.Bräutigamm
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Maren
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Re: Programmbeschwerde über Kriegspropaganda auf tagesschau.de

Beitrag von Maren »

Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,

vielen Dank für Ihre E-Mails vom 8. und 9. Oktober 2015, mit denen Sie die Syrien-Berichterstattung in der "Tagesschau" kritisieren. Ich habe dazu Herrn Dr. Gniffke um eine Stellungnahme gebeten. Sie finden sie anbei.
Stellungnahme.pdf
(404.79 KiB) 1136-mal heruntergeladen
Der Sichtweise von Herrn Dr. Gniffke möchte ich mich anschließen. Für die Zukunft möchte ich Sie außerdem bitten, in Ihren Beschwerden einen sachlichen Umgangston zu wahren.

Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor

ARD-Vorsitzender
Intendant des Norddeutschen Rundfunks
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Maren
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Re: Programmbeschwerde über Kriegspropaganda auf tagesschau.de

Beitrag von Maren »

NDR-Rundfunkrat
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Betreff: Unsere Programmbeschwerde v. 8./9.10.15
Hier: Zurückweisende Schreiben Intendant Marmor und Dr. Gniffke vom 30.10.15

TS-Beiträge:
http://www.tagesschau.de/ausland/syrien-409.html
http://www.tagesschau.de/ausland/syrien-bomben-101.html


Sehr geehrte Damen und Herren,

wir sind mit der Stellungnahme der NDR-Programmverantwortlichen vom 30.10.2015 nicht einverstanden und fordern nunmehr den Rundfunkrat auf, unsere Beschwerde zu prüfen.

Offensichtlich sind wir bei der Beurteilung des ARD-aktuell-Beitrages unterschiedlicher Auffassung darüber, was unter "Information" und was unter "Propaganda" zu verstehen ist.

Wenn Sie die entsprechenden Hinweise der "Bundeszentrale für Politische Bildung" zu Rate ziehen, werden Sie – im Gegensatz zu Herrn Dr. Gniffke und Herrn Marmor – gewiss verstehen, was wir meinen:

"Eine Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheiten und Lüge ist eine beliebte Methode, um die Meinung möglichst vieler Menschen langfristig und unbemerkt zu beeinflussen. Um die Menschen davon zu überzeugen, dass eine Lüge wahr ist, muss sie nur stetig wiederholt werden....Charakteristisch für Propaganda ist, dass sie die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darlegt und Meinung und Information vermischt.........Hier zeigt sich der große Unterschied etwa zur journalistischen Information: Journalisten betreiben Aufklärung, indem sie alle verfügbaren Fakten und Hintergründe darlegen und die Menschen selbst entscheiden lassen, was richtig und was falsch ist.”

Es heißt in der TS-Nachricht, über die wir Beschwerde führen: Zwei US-Flugzeuge hätten ihren Einsatz über Syrien abbrechen "müssen", weil sie russischen Kampffliegern ausweichen "mussten". Mit diesen beiden Wörtern wird der Eindruck erweckt, die US-Jagdbomber führten zu Recht bzw. gleichberechtigt ihre Flüge in Syrien aus. Es wird somit nur die US-Darstellung über den Vorfall wiedergegeben und der wichtigste Fakt unterschlagen, der eine richtige Einordnung des Vorfalls überhaupt erst ermöglicht:

Die Amerikaner bewegen sich – im Gegensatz zu den Russen – völkerrechtswidrig im Luftraum Syriens. Sie haben weder ein UN-Mandat noch eine Erlaubnis der syrischen Regierung. Unausgesprochen steht in dieser Tagesschaumeldung wieder einmal „der Russe“ als Bösewicht da, der die lieben Amerikaner unkalkulierbaren Gefahren ausgesetzt hat.

Jeder würde eine Nachrichtenmanipulation darin sehen, wenn von einem Fussball-Nationalspieler zwar berichtet würde, ihm sei in seinem Porsche auf der Autobahn fast einen Unfall widerfahren, jedoch dabei unerwähnt bliebe, dass der Glückliche gar keinen Führerschein besitzt. Bei den transatlantischen „Freunden“ lässt ARD-aktuell jedoch ungerührt solche entscheidenden Informationen weg...

Der als Entlastung gedachte Hinweis Dr. Gniffkes auf eine Vielzahl Links widerlegt unsere Argumentation nicht, spricht aber für sich: Der Schreiber sieht sich ertappt und fühlt sich unter Rechtfertigungszwang Diese erhöhte Betriebsamkeit nützt jedoch nichts: Das Verschweigen des völkerrechtswidrigen Vorgehens der USA bleibt der entscheidende Aspekt beim Vorwurf der Nachrichtenmanipulation.

Die Ausführungen Dr. Gniffkes und Herrn Marmors zu der "Adopt"- Studie sind unzureichend. Die Autoren des "Krautreporters" haben sorgfältig untersucht und begründet, warum es sich bei der Umfrage um einen Flop handelte, der es zu Unrecht bis ins Interview Merkel/Will geschafft hat. Korrekt wäre nach ihrer Auffassung höchstens die Feststellung gewesen - unabhängig von allen anderen eklatanten Mängeln der Erhebung -, wenn getitelt worden wäre:

"80% sind geflohen vor den Gegnern Assads und 70% vor dem Assad-Regime."

https://krautreporter.de/1048--die-umfr ... blematisch

Dr. Gniffke und Intendant Marmor fühlen sich trotz dieser Feststellung aber weiterhin im Recht. Sie versuchen sogar, "Krautreporter" als Kronzeuge ihrer Position manipulativ für sich zu vereinnahmen:"... Der Krautreporter...räumt ein, dass die Sichtweise und Interpretation der Daten seitens der "Adopt on Revolution" legitim und aus Sicht der Organisation nachvollziehbar ist".

Das ist eine verzerrte Darstellung: Die "Krautreporter" erklären lediglich, dass es für eine einseitig parteiische Organisation legitim sei, sich die für sie günstigere Darstellung (einer ohnehin fragwürdigen Untersuchung) zu eigen zu machen.

Verschwiegen wird von den Herren Marmor und Dr. Gniffke – und das liegt ganz auf der Linie der von ihnen zu vertretenden Nachrichtenfälschungen -, was "Krautreporter" unmissverständlich weiter ausführte:

"..die Umfrage ist nicht repräsentativ. Würden wir der Umfrage glauben? Würden Journalisten darüber berichten? Nein. Und mit gutem Recht. Weil etwas naheliegend ist, muss es nicht richtig sein".

Aber die NDR-Verantwortlichen bestehen offensichtlich darauf, Unrichtiges als Tatsache darzustellen. Das nennt man Manipulation.

Besonders kritisch hätte ARD-aktuell schon deshalb sein müssen, weil "Adopt on Revolution" ein Kettenglied in der politischen Kampagne gegen die syrische Regierung ist und seine Umfrage von deutschen regierungsamtlichen Institutionen unterstützt wurde, die parteiische Organisation also auch keinen unparteiischen Partner hatte; die Qualität der Umfrage war nicht nur fragwürdig, weil sie bezüglich der Zahl der Befragten nicht repräsentativ war, sondern vor allem, weil die Auswahl der Befragten nicht nachweislich den Regeln sauberer Empirie entsprach und suggestive Fragestellungen im Zusammenhang mit der Erhebung nicht ausgeschlossen waren. Dass ARD-aktuell journalistisch gebotene Distanz zur Regierung missen lässt, ist allerdings keine neue Erkenntnis.

Fazit: Selbst bei der Zurückweisung von Programmbeschwerden manipulieren die Programmverantwortlichen, um Fehler nachträglich zu rechtfertigen.

Da die Programmverantwortlichen geradezu zwanghaft die einseitige und manipulative Berichterstattung in jedem Einzelfall leugnen und bestreiten, möchten wir auf eine Untersuchung der ARD-aktuell- Russlandberichterstattunghinweisen, in der die Russlandphobie – auf einen längeren Zeitraum gesehen – zum Vorschein kommt..

Anmerkung:

Richtig ist die Bemerkung des Intendanten, dass das Postskriptum in unserer Beschwerde vom 8.10. 2015 unsachlich war. Es ist infolge einer Unaufmerksamkeit bei der Absprache zwischen uns Beschwerdeführern in das Originalschreiben geraten. Wir bitten, uns das Versehen nachzusehen.

Mit freundlichem Gruß

F.Klinkhammer
V.Bräutigam
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Maren
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Re: Programmbeschwerde über Kriegspropaganda auf tagesschau.de

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Programmbeschwerde: NDR: "Syrer flüchten vor Assad, nicht vor dem IS"

Nachtrag zum Schreiben vom 1.11.2015


Sehr geehrte Damen und Herren,

in unsereren Beschwerden vom 9.10.2015 und 1.11.2015 hatten wir darauf hingewiesen, dass die von der "Tagesschau" und Frau Merkel (vor über 3 Mio Menschen) im Gespräch mit Frau Will aufgestellte Behauptung, die Mehrheit der syrischen Flüchtlinge fliehe vor Assad und nicht vor dem IS, so nicht belegbar sei und deshalb zu den Agit-Prop-Meldungen gezählt werden müsse. Herr Gniffke und der Herr Intendant sahen das notorisch anders.

Jetzt, nach dem Pariser Massaker durch IS-Terroristen, ist ein totale Kehrtwendung auch bei der Tagesschau zu beobachten. Niemand hat noch Zweifel, dass die syrischen Flüchtlinge wohl vor allem wegen der Gräuel-Taten des IS ihr Land verlassen haben.

Dieses Wendehalsmanöver zeigt nicht nur einen grässlichen Opportunismus bei der Suche nach Schuldigen, es belegt auch, wie leichtfertig und oberflächlich der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Gefahr der mordenden IS-Terroristen marginalisiert und relativiert.

Wir bitten Sie, dieses Schreiben dem laufenden Vorgang zuzuordnen und bei Ihrer Erörterung zu berücksichtigen.


Mit besten Grüßen

F. Klinkhammer und V. Bräutigam
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Maren
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Re: Programmbeschwerde über Kriegspropaganda auf tagesschau.de

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NDR-Rundfunkrat
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Nachtrag zu unseren Beschwerden:

„Machthaber Assad“ (22.10.15),
"Syrer flüchten vor Assad" (8./9.10.2015, 1.11.2015)
"Diskussion um Zukunft Syriens" (5.12.2015)


Sehr geehrte Damen und Herren,

bevor sich Ihr Gremium abschließend mit unserer Beschwerde wegen der propagandistischen, nachrichtenjournalistisch illegitimen, weil die Programmrichtlinien des Rundfunk-Staatsvertrages sowie des NDR-Staatsvertrages verletzenden Verwendung des Wortes „Machthaber“ als Titel für den syrischen Präsidenten Assad beschäftigt, erlauben wir uns, noch ein Dokument vorzulegen, das die demokratische Legitimation des Präsidenten belegt, die ihm ARD-Chefredakteur Gniffke selbstherrlich abspricht.

Gemäß dieser im Juli durchgeführten Umfrage hat Assad in Syrien weit mehr Rückhalt bei der Bevölkerung als alle Oppositionsgruppen zusammen. Die Untersuchung wurde in Syrien selbst von dem seriösen britischen Institut ORB-International vorgenommen, einem Konsortialmitglied des US-Meinungsforschungsinstituts Gallup, spezialisiert auf empirische Meinungsforschung in den Krisengebieten der Welt.

Die Quintessenz der Umfragen und Studien:

"The poll found that 35 percent of Syrians saw the Assad government as best representing them (20% chose the current government and 15% chose Bashar al-Assad). By comparison, the level of the support for the opposition forces was substantially weaker: • Al-Nusra, 9%
• FSA, 9%
• “Genuine” rebels, 6%
• ISIS, 4%
• National Coalition/transitional government, 3%. The sum of support for the opposition forces, 31 percent, was less than the total support for Assad and his government.

Die Details der Untersuchung entnehmen Sie bitte dem Link.
ORB-International muss als weit zuverlässigere, um objektive Daten bemühte Institution betrachtet werden als der fraglos schlagseitige „Adopt A Revolution“-Verein, auf den sich ARD-aktuell-Chefredakteuer Gniffke unter Verletzung aller journalistischen Grundsätze und Anstandsregeln permanent zur Rechtfertigung der einäugigen Tagesschau-Berichterstattung beruft. Wir ersuchen darum, die hier vorgelegten Daten bei Behandlung unserer Beschwerde über die Tagesschau-Berichte auf Basis der getürkten „Adopt A Revolution“-Umfragen zu berücksichtigen.

Wir bitten um Hinzunahme zu den jeweiligen Beschwerdevorgängen.

Mit freundlichen Grüßen
Volker Bräutigam &n Friedhelm Klinkhammer
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