DRadio - US-Arbeitsmarkt boomt – Zahlen besser als erwartet

Gesperrt
Benutzeravatar
Maren
Beiträge: 7137
Registriert: 31. Januar 2014, 21:01
Wohnort: Bonn
Kontaktdaten:

DRadio - US-Arbeitsmarkt boomt – Zahlen besser als erwartet

Beitrag von Maren »

Deutschlandradio
Intendant Dr. Willi Steul
Raderberggürtel 40
50968 Köln


Programmbeschwerde - US-Arbeitsmarkt boomt – Zahlen besser als erwartet


Sehr geehrter Herr Dr. Steul,

in der Sendung „Das war der Tag“ vom 04.03.2016, um 23:37, behauptete Martin Ganslmeier innerhalb eines Kurzbeitrages, dass in den USA „nahezu Vollbeschäftigung“ herrsche.

Neben der Frage, warum sich der Deutschlandfunk dazu hinreißen lässt, im Rahmen des US-Wahlkampf-Spektakels grob vereinfachte und schlicht verfälschende Jubelmeldungen zum US-amerikanischen Arbeitsmarkt zu verkünden, bleibt unklar, in welchem Bericht des „Alles von Relevanz - Deutschlandfunk“ sich die Anzahl der sogenannten „total not in the labor force“, die keinen Anspruch auf staatliche Leistungen haben, findet.

Diese Zahl lag im Februar 2015 bei 93.686000 und im Februar 2016 bereits bei 94.298000 Personen, also über eine halbe Million Menschen mehr als im Vorjahr, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen gar nicht erst arbeitslos melden und sich somit auch nicht zu der, für den US-Arbeitsmarkt relevanten, „Participation Rate“ zugehörig fühlen können.

Was sind 242.000 neue Jobs im Vergleich zu der verheerenden Anzahl von fast 100 Millionen sozial und humanitär abgehängter, bettelarmer US-Amerikaner?

Laut aktuellen Berechnungen des alternativen Analyse-Portals „Shadow Government Statistics“ liegt die tatsächliche Arbeitslosenquote in den USA derzeit bei 22,8 %.

“Die New York Times“ veröffentlichte kürzlich einen brisanten Bericht über die soziale Krise in den USA. Laut einer Studie der neu gegründeten Denkfabrik Economic Innovation Group (EIG) leben mehr als 50 Millionen Amerikaner in Gemeinden die wirtschaftlich schwer belastet sind.” Quelle.

Das Magazin Foreign Affairs schrieb über das extreme soziale Elend und das immense Anwachsen der sozialen Ungleichheit: „Der Anteil des obersten 0,1 Prozent hat sich von neun Prozent vor 30 Jahren auf zweiundzwanzig Prozent erhöht. 2011 kontrollierte das oberste eine Prozent der amerikanischen Haushalte 40 Prozent des Gesamtreichtums des Landes.“ Quelle.

Die aktuellen Präsidentschaftskandidaten sind - wie ihre Vorgänger - zum Großteil Vertreter der Finanzaristokratie, die eine unüberbrückbare wirtschaftliche und soziale Kluft von der arbeitenden Bevölkerung trennt, sodass es ausgesprochen befremdlich wirkt, wenn öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten in Deutschland das Spektakel nicht mit angemessener Zurückhaltung oder zumindest mit einer kritischen Würdigung der sozialen Missstände im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ betrachten.

Das ungenierte frisieren von Arbeitsmarktstatistiken, welches auch in Deutschland gänzlich ungestört von investigativen Interventionen etablierter Medien stattfindet, hat seine Ursache im Bestreben der jeweils regierenden Parteien der Öffentlichkeit eine möglichst erfolgreiche (Arbeitsmarkt-)Politik präsentieren zu können. Dass diese Statistiken dem Faktencheck seit Jahren nicht mehr standhalten, weiß inzwischen jedes Kind. Insofern wird es insbesondere von Betroffenen und Sozialverbänden als zunehmend ärgerlich empfunden, wenn öffentlich-rechtliche Medienanstalten die Verbreitung geschönter Regierungs-Statistiken weitestgehend unkritisch ermöglichen und der öffentlichen Meinung damit einen Bärendienst erweisen.

Aufgabe öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten ist es nicht, an der Aufrechterhaltung von Trugbildern mitzuwirken, sondern durch ausgewogene, unparteiische, objektive und wahrheitsgemäße Berichterstattung den gesetzlichen Auftrag u. a. in Bezug auf seriöse Information und freie Meinungsbildung der Bevölkerung umzusetzen.

Aus Transparenzgründen werden wir diese Programmbeschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlichen.


Mit freundlichen Grüßen

i. A. Maren Müller
Vorsitzende
Benutzeravatar
Maren
Beiträge: 7137
Registriert: 31. Januar 2014, 21:01
Wohnort: Bonn
Kontaktdaten:

Re: DRadio - US-Arbeitsmarkt boomt – Zahlen besser als erwartet

Beitrag von Maren »

Die Antwort vom Intendanten des Deutschlandradio auf die Beschwerde zum boomenden US-Arbeitsmarkt:
Antwort_USArbeitsmarkt_geschwärzt.pdf
(1.73 MiB) 1498-mal heruntergeladen
Benutzeravatar
Maren
Beiträge: 7137
Registriert: 31. Januar 2014, 21:01
Wohnort: Bonn
Kontaktdaten:

Re: DRadio - US-Arbeitsmarkt boomt – Zahlen besser als erwartet

Beitrag von Maren »

Die Beschwerde wird nicht weiter verfolgt.
Gesperrt

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Ahrefs [Bot] und 1 Gast