ARD - Antiziganismus im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

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Maren
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ARD - Antiziganismus im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Beitrag von Maren »

Norddeutscher Rundfunk
Intendanz
Herr Lutz Marmor
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg




Programmbeschwerde

Antiziganismus im öffentlich-rechtlichen Rundfunk


Sehr geehrter Herr Marmor,

hiermit legen wir - die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V. - formal Beschwerde zur Sendung „Günther Jauch, Albtraum Einbruch – Wie sicher sind wir in der eigenen Wohnung“ vom 15. Juni 2014 ein.
http://daserste.ndr.de/guentherjauch/ak ... ch100.html

Das Format der der Talkshow wird vom NDR verantwortet.

Im Einspieler wurde die These aufgestellt, dass es „jede Menge Roma-Gruppen“ gibt, die „überall einbrechen“. Ein Beamter des LKA Nordrhein-Westfalen spricht darüber hinaus von zahlreichen „reisenden südosteuropäischen Banden“, die zum Einbrechen kämen.

Damit verstoßen die Programmverantwortlichen gegen die im Staatsvertrag über den Norddeutschen Rundfunk (NDR) formulierten Programmgrundsätze § 7 (2) sowie § 7 (3), im Einzelnen:

• Achtung und des Schutzes der Würde des Menschen
• Förderung Zusammengehörigkeit im vereinten Deutschland
• internationale Verständigung
• Friedenssicherung und Minderheitenschutz
• soziale Gerechtigkeit
• Recht der persönlichen Ehre

Begründung:

Die Bildauswahl insbesondere des Einspielfilms befördert Klischees über Sinti und Roma in Deutschland und diskriminiert sie zugleich. Damit werden, wie in den Beiträgen anderer Medien auch, im Kontext negativer Sachverhalte wie „Ausländerkriminalität“ oder „sozialstaatlicher Belastungen“, Vorurteile geschürt, die sich letztlich in der Gesellschaft dann in Ausgrenzung, Verfolgung oder gar Gewalt niederschlagen. Dadurch wird das gesellschaftliche Zusammenleben nicht befördert, sondern gestört.

Medienberichterstattungen über Sinti und Roma dürfen insbesondere in Anbetracht der deutschen Vergangenheit auf keinen Fall weiterhin antiziganistische Deutungsmuster transportieren oder stereotype Vorstellungen unwidersprochen bestätigen.
Sendungen von Medien, die einen gesetzlichem Bildungsauftrag haben, stehen in der Verantwortung, Vorurteile und Feindbilder öffentlich und kritisch zu hinterfragen und ggf. durch investigative Recherche richtig zu stellen, und dies insbesondere dann, wenn Minderheiten wiederholt und ungerechtfertigt als Sündenböcke missbraucht werden.

Falls Sie für angemessene Recherchen Quellen benötigen, wir helfen gern.
http://www.sintiundroma.de/medien/press ... ungen.html

Zum Zwecke der Transparenz werden diese Programmbeschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.


Mit freundlichen Grüßen


i. A. Maren Müller
Vorsitzende
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Re: Antiziganismus im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Beitrag von Maren »

Antwort vom Intendanten des NDR Lutz Mamor und der Redaktion Günter Jauch auf unsere Programmbeschwerde:
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