Tagesschau: Syrien-Berichterstattung

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Maren
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Tagesschau: Syrien-Berichterstattung

Beitrag von Maren »

Betreff: Syrien-PB

Sehr geehrte NDR-Rundfunkräte,

ich erhebe Programmbeschwerde gegen

http://www.ardmediathek.de/tv/Tagesscha ... d=46392290
http://www.ardmediathek.de/tv/Tagesscha ... d=46416932

vom 29.9.2017

Je mehr absehbar ist, dass im Stellvertreterkrieg in Syrien, mittel- und langfristig, nach über sechs Jahren, ein Ende möglich ist, desto einsilbiger wird die Redaktion von ARD-aktuell über diesen Krieg.
Grund genug, einmal mehr, die Berichterstattung dieser Redaktion darüber mal wieder genauer unter die Lupe zu nehmen.

Um die großen Verwerfungen und die deutliche Schlagseite dieser Berichterstattung zu erkennen, neben der fast vollständigen Ausblendung des schrecklichen Krieges im Jemen, den Beobachter längst noch schlimmer als den in Syrien bezeichnen, oder den Krieg in Afghanistan, muss zwei Jahre zurückgeblickt werden. Als im September 2015 Russland, im Gegensatz zur völkerrechtswidrigen Beteiligung der USA und des Westens, Saudi-Arabiens und der Golfstaaten, im Einklang mit dem Völkerrecht, militärisch eingriff, überschlugen sich voller Heuchelei und Propaganda die Stimmen der Qualitätsjournalisten, auch von ARD-aktuell:

Hierzu: "ARD und ZDF: Russland bombardiert "unsere" Terroristen"

https://www.youtube.com/watch?v=DGRUiS8Fo4M

Dass bereits im Jahre 2012 die vom Ausland finanzierte und gesteuerte al Nusra-Front, respektive al Kaida, die in der Türkei gebildete und finanzierte FSA ("Freie syrische Armee"), die in Syrien seit 2011 mordete, bombardierte und die Zivilgesellschaft terrorisierte, erfuhren die Konsumenten von diesen Journalisten dagegen fast nie.
Egal wie deutlich sich Vertreter der syrischen Zivilgesellschaft und christliche Würdenträger dazu auch äußerten:

Päpstliches Presseorgan Fides, 2/10/2015

"Hassakè (Fides) - “Der US-amerikanische Senator John McCain beklagt, dass die russische Luftwaffe nicht die Stellungen des Islamischen Staates, sondern die von der CIA ausgebildeten Rebellen angreift. Dies finde ich äußerst beunruhigend”, so Erzbischof Jacques Behnan Hindo von Hassakè-Nisibi, „denn damit gesteht er ein, dass sich hinter dem Krieg gegen Assad auch die CIA verbirgt und es sich um einen Stellvertreterkrieg von Mächten die zusammen mit ihren Verbündeten in der Region gegen Syrien kämpfen”.

“Die westliche Propaganda”, so der syrisch-katholische Erzbischof, “redet weiterhin von gemäßigten Rebellen, doch die gibt es nicht: in der Galaxie der bewaffneten Gruppen sind die Soldaten der Syrischen Befreiungsarmee nur mit einer Lupe zu finden. Alle anderen, abgesehen vom IS, haben sich in der Al-Nusra-Front zusammengeschlossen, ein Ableger der Al Kaida in Syrien”. “Dies alles ist sehr beunruhigend: diese Supermacht protestiert 14 Jahre nach dem 11. September, weil die Russen die Milizen der Al Kaida in Syrien bombardieren. Was bedeutet das? Dass Al-Kaida sich nun mit den USA verbündet hat, nur weil sie in Syrien anders heißt? Glauben sie wirklich, dass wir so wenig Intelligenz und Erinnerungsvermögen besitzen?”
“Wir werden selbst darüber entscheiden, wann Assad gehen muss und nicht der IS oder der Westen“, so Erzbischof Hindo im Gespräch mit Fides, „Und eines ist gewiss: wenn Assad jetzt geht, dann endet Syrien wie Libyen”.

Wie gerade die dem Rundfunkstaatsvertrag verpflichtete ARD-aktuell-Redaktion, im Gegensatz zur sog. "freien" Presse, die Stimmen der Christen, sowohl in Syrien, aber auch genauso in Deutschland, schändlich unterdrückten, wurde Ihnen, verehrte Rundfunkräte, samt Ihrer Mitglieder von den christlichen Gruppen, in früheren Programmbeschwerden deutlich gemacht, woran Sie erstaunenswerter Weise aber nichts auszusetzen hatten, auch, weil Ihnen diese Programmbeschwerden erst gar nicht vorgelegt wurden.

Vom inszenierten Aufschrei von ARD-aktuell, ab Ende September 2015 bis heute nun, erkennt man überdeutlich, wie die Nachrichten aus Syrien, genauso wie aus der Ukraine, sehr stark abnehmen. Nach dem Eingreifen Russlands wurden unkritische Zuschauer der "Tagesschau" nahezu täglich, prominent als Aufmacher um 20 Uhr, mit angeblichen und wirklichen Bombardierungen von Krankenhäusern, Moscheen oder Schulen konfrontiert. Dass diese öffentlichen Einrichtungen seit 2011, also über Jahre hinweg, den islamistischen Kopfabschneidern als militärische Stützpunkte, Waffendepots, Hinrichtungsstätten oder Scharia-Gerichten gedient haben, darüber war von den Qualitätsjournalisten nichts zu hören. All dies passte nicht in das Narrativ, dass Präsident Assad seine "eigene Bevölkerung bombardiert und abschlachtet".
Heute schweigt ARD-aktuell sogar, wenn Städte wie Deir ez Zour von der IS befreit werden.

29.9.2017.

Präsident Putin war zu Besuch in der Türkei, wo Gespräche zur Beendigung des Syrienkrieges im Mittelpunkt standen.

Putin sagte, Zitat:
"Putin lobte "unseren Freund, Präsident Erdoğan" dafür, dass er das Abkommen für eine Deeskalation möglich mache. Dadurch würden Bedingungen geschaffen, die den syrischen Flüchtlingen erlaube, zurückzukehren, so Putin
"Die nötigen Verhältnisse, um den brudermöderischen Krieg in Syrien zu beenden, sind geschaffen worden", sagte Putin. Terroristen seien beseitigt worden und Syrer könnten in ihr "friedliches Leben" zurückkehren."
(...)
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... imir-putin
http://www.n-tv.de/politik/Erdogan-und- ... 58725.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/w ... 70463.html
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... assen.html
https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/5 ... rien-irak/
https://de.sputniknews.com/politik/2017 ... en-syrien/

Die kommerzielle Presse berichtet ausführlich darüber. Und ARD-aktuell?

Betrachtet man nun die Nachrichtengebung von ARD-aktuell zu diesem ohne jedem Zweifel weltweit im Fokus stehenden Thema, so bekommt der Konsument dazu lediglich in den 12 Uhr-Nachrichten der Tagesschau bei Min. 7:35 gesagt:

" ... allerdings lobt Putin Erdogan für dessen Einsatz von Deeskalationszonen in Syrien."

http://www.ardmediathek.de/tv/Tagesscha ... d=46392290

Dieser Nebensatz war am gesamten Tag des 29.9.2017 alles, was die ARD-aktuell-Redaktion zu diesem Thema brachte, obwohl die Beendigung des Syrienkrieges das zentrale Thema war. Dass Putin davon sprach, dass nun reelle Aussichten bestehen, dass dieser Krieg beendet werden kann und Zitat: "Bedingungen geschaffen werden, dass syrische Flüchtlinge wieder zurückkehren können", kein Wort davon(!) Im Gegensatz zur kommerziellen Presse. Dahinter besteht die gleiche Absicht, wie bereits die UN-Meldung unterschlagen wurde, dass bereits fast eine halbe Million Syrer in die ehemals von Islamisten besetzten Gebiete und Städte von Aleppo, Hama oder Homs zurückgekehrt sind und auch nach Damaskus und weiter in die von der syrischen Armee kontrollierten Gebiete zurückkehren. Auch darüber berichtet nur die kommerzielle Presse:

https://www.welt.de/politik/deutschland ... ehren.html

Die "Tagesschau" hätte auch die zentralen Worte Putins beim Erdogan-Besuch wiedergeben müssen, wollte sie denn den Rundfunkstaatsvertrag erfüllen, allein: sie tat es nicht.

Der Grund dafür: Weil die Bundesregierung rückkehrwilligen syrischen Flüchtlinge nicht die notwendigen Dokumente für die Rückreise ausstellen will, und die Bundesregierung der Meinung ist, das Land wäre zu unsicher für die Rückkehr.
Der wirkliche Grund ist darin zu suchen sein, dass es nicht in das Narrativ der Bundesregierung und damit ins Narrativ von ARD-aktuell passt, welches sie so immens aufgebaut haben, dass hunderttausende Syrer freiwillig wieder zu "Schächter Assad" zurückkehren und zurückkehren wollen. Bezeichnenderweise findet sich im online-Angebot von tagesschau.de auch kein einziger weiterführender Artikel hierzu, sondern ein Beitrag, dass sich die NATO wegen der türkischen Bestellung vom russischen S400-Raketenabwehrsystem große Sorgen macht.

https://www.tagesschau.de/ausland/erdog ... n-137.html

Dass sich die Gebührenzahler mehr Sorgen und Gedanken über syrische Flüchtlinge und über den Krieg in Syrien machen, davon darf die ARD-aktuell-Redaktion zu 100 % ausgehen.
Um zu zeigen, wie manipulativ und tendenziös die ARD-aktuell-Redaktion arbeitet, muss man einfach das Original-Statement vom Putin-Besuch bei Erdogan anschauen. Dann erkennt man überdeutlich, was bei der ARD-aktuell-Redaktion davon übrigbleibt.

Putin beginnt auch gleich mit dem Syrien-Krieg:

http://www.russland.news/putins-rede-be ... sch-video/

Zitat:

"Dieses Treffen hat ausschließlich einen Arbeitscharakter und ermöglicht einen gründlichen und offenen Meinungsaustausch sowohl in Beziehung der bilateralen Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, als auch bei weiteren gemeinsamen Aktionen zur Beilegung der syrischen Krise. Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich damit beginnen. Er bestätigte seine Bereitschaft an der sechsten internationalen Konferenz zu Syrien in Astana teilzunehmen, wo es über die endgültige Vereinbarung über die Schaffung von vier Deeskalationszonen geht. Die größte von ihnen in der Provinz Idlib. Lassen Sie mich daran erinnern, dass die Initiative mit den Deeskalationszonen in Syrien bei meinem Treffen mit Herrn Erdogan im Mai in Sotchi vorgeschlagen wurde.
Wir müssen zugeben, dass die Arbeit zur Umsetzung dieser Idee sehr schwierig war. Sowohl für die am syrischen Konflikt beteiligten Parteien, als auch für dir Garantiestaaten des Astana-Prozesses, Russland die Türkei und den Iran. Trotz der Schwierigkeiten konnten wir ein positives Ergebnis erzielen. Ich halte diese Vereinbarung für einen gemeinsamen und äußerst wichtigen Erfolg unsererseits, und einen Erfolg unseres Freundes Herrn Erdogan, denn er ist einer der Initiatoren dieses Prozesses. In der Tat sind notwendige Voraussetzungen geschaffen worden, um den Bruderkrieg in Syrien zu beenden, den Terrorismus endgültig zu zerstören und den Syrern eine Rückkehr zu einem friedlichen Leben in ihrer Heimat zu ermöglichen.
Das ist eine absolut prinzipielle Sache, die nicht nur für das syrische Volk wichtig ist, nicht nur für die Region, sondern für die ganze Welt. Wir schaffen Bedingungen für die Rückkehr von Flüchtlingen in ihre Heimat und das ist von grundlegender Bedeutung für die Intensivierung der Suche nach einer langfristigen politischen Lösung in Genf unter der Schirmherrschaft der UNO."
(...)


Wie tendenziös ARD-aktuell arbeitet, wird auch daran deutlich, dass in den 15 Minuten der Tagesschau um 12 Uhr, 29.9.2017, sowohl der Putin-Besuch bei Erdogan kurz, wenn auch mit großer Schlagseite, als auch der neue Posten von Gerhard Schröder bei Rosneft thematisiert wurden, aber bei der Hauptausgabe vor Millionenpublikum um 20 Uhr desselben Tages ausschließlich der neue Schröder-Posten, mit fast fünf (!) Minuten Länge skandalisiert wurde, mit einem Udo Lielischkies in Höchstform, das Putin-Erdogan-Treffen aber plötzlich keinerlei Thema mehr war.
In den Tagesthemen abends am 29.9.2017 auch exakt wieder das Gleiche.
Deutlicher ist das Messen mit zweierlei Maß und die Verteufelung Russlands als "das Böse" den ARD-aktuell kritischen und informierten Gebührenzahlern nicht mehr vor Augen zu führen.

Außerdem ist es für ARD-aktuell unvorstellbar, entgegen jeglicher Realität, dass Russland den wichtigsten Beitrag zu einer möglichen Beendigung des grausamen Syrienkrieges leistet, begonnen durch das militärische Eingreifen 2015.
Darum findet man bei der Tagesschau selbstverständlich keinerlei Hinweise darauf, dass der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, letztes Jahr vollkommen richtig konstatierte:

"Die Russen haben mit ihrem militärischen Eingreifen den Friedensprozess erst ermöglicht. Bis September 2015 hatten wir absoluten Stillstand. Weder die Amerikaner noch die Europäer hatten eine Strategie für ein friedliches Syrien und waren auch nicht bereit, sich massiv zu engagieren. Die Russen haben es gemacht und damit ein Fenster für eine politische Lösung aufgestoßen."

http://www.n-tv.de/politik/An-Russland- ... 96461.html

Es ist längst gesichert, dass die Befreiung von Mossul durch die USA und ihre Verbündete ein noch eine weitaus größere Zerstörung nach sich gezogen hat, als die Aleppos.

http://www.independent.co.uk/news/world ... 48781.html

Oder die Befreiung der Stadt Rakka durch die USA und ihrer Verbündeten.

http://justicenow.de/die-us-koalition-b ... adt-raqqa/

Eine der Stadt Aleppo entsprechende Tagesschau-Inszenierung dazu gab es nicht. Nahezu nichts (!)
Es waren halt die USA, die da gebombt haben. Warum das so ist, dazu genügt ein Blick:

https://swprs.files.wordpress.com/2017/ ... spr-mt.png
"Man kann nicht Krieg unter den gegenwärtigen
Bedingungen führen, ohne die Unterstützung
der öffentlichen Meinung, die enorm von der
Presse und anderer Formen der Propaganda geformt wird."
US-General MacArthur
Sehr geehrte Rundfunkräte, in dutzenden Programmbeschwerden, außer denen, die Ihnen staatsvertragswidrig vorenthalten wurden, wurde Ihnen aufgezeigt, dass sich ARD-Aktuell im Syrienkrieg an vorderster Front im sog. Informations- und Propagandakrieg betätigt. Darum bekommen Sie von dieser Redaktion auch keinerlei Nachkriegsberichterstattung, wie es sowohl der Staatsvertrag vorsieht, als auch der journalistische Anstand gebietet. Zu sehr wäre dann erkennbar, wie widerwärtig diese Redaktion menschliches, ja sogar kindliches Leid instrumentalisiert hat. Schon wieder muss in diesem Zusammenhang auf die sog. freie und kommerzielle Konkurrenz hingewiesen werden.

Bis zur Befreiung von Ostaleppo im Dezember 2016 wurden Tagesschaukonsumenten nahezu täglich in der Hauptausgabe mit übelster Kriegspropaganda konfrontiert, "verursacht" von russischer und syrischer Armee.
Hilfskonvois, mobile Feldlazarette, geschaffene Flüchtlingskorridore, jubelnde Bevölkerung waren nie Thema, passten diese doch so gar nicht ins von ARD-aktuell geschaffene Narrativ von bösen "Assad-Truppen".

Der einzige Beitrag über das Aleppo nach der Befreiung war in einem kurzen Bericht des Morgen-Magazins vom 29.5.2017, aber in keinem einzigen Tagesschau-Format, geschweigen denn in der 20 Uhr Abendausgabe.
Das wäre aber das Mindeste gewesen.
Und diese Beiträge der kommerziellen Konkurrenz sind wieder einmal weitaus objektiver, informativer, aktueller und haben viel weniger Schlagseite.

15.9.2017

"Ost-Aleppo erwacht zum Leben."
"Der Frieden ist zurück in Aleppo, und das Leben kehrt auch in den Ostteil der syrischen Stadt zurück. n-tv Reporter Dirk Emmerich berichtet aus der Mitte der Trümmer, spricht mit Soldaten und Zivilisten über die Situation."

http://www.n-tv.de/mediathek/videos/pol ... 25879.html

Karin Leukefeld:
https://www.rubikon.news/artikel/ruckke ... -in-syrien

Sage und schreibe sechs (!) Jahre lang hat die Redaktion von ARD-aktuell, die auf ihrer Internetseite schreibt:
"Jederzeit aktuell und kompetent über das Weltgeschehen zu informieren, ist der eine Anspruch der Tagesschau."
die Gebührenzahler bei der Syrienberichterstattung überwiegend kampagnenmäßig desinformiert.

Sonst hätte die renommierte Nahost- und Syrienkorrespondentin Karin Leukefeld 2011 nicht schreiben müssen:

“Ende Februar 2011 hatte ich viele Interviews in Damaskus gemacht und junge Leute gefragt, warum sie nicht, wie in Tunesien und Ägypten auf die Straße gingen. Anfang März 2011 bot ich dazu dem deutschen Hörfunk Reportagen an. Eine Redakteurin zeigte Interesse: »Gerne – wenn schön hintergründig mit Schwerpunkt: was hat Syrien anders gemacht, warum gibt es dort keine Revolutionsanzeichen der jungen Generation, wie unterscheidet sich die demokratische Lage in Syrien von der in anderen Ländern … «.
Das war am 16.3.2011. Ich schrieb das Manuskript und schickte es am 23.3.2011 zu. Postwendend erhielt ich diese Nachricht: »ich denke mich trifft der schlag!! sie schicken mir einen beitrag über -ach wie schön ist syrien - wo doch alles an allen ecken und kanten brennt. also: das kann ich nun wirklich nicht gebrauchen. mit paste und copy finden sie zwei agenturmeldungen, die die lage wohl ziemlich gut beurteilen - was sollen wir also nun mit ihrem beitrag machen?« Der Beitrag wurde abgesagt."(Kleinschrift im Original, K.L.)


Betrachtet man sich allein die Anzahl der hochdotierten Tagesschau-Korrespondenten im Nahen- und Mittleren Osten, ist dies nur noch als Schande zu bezeichnen.

Die kritisierten Beiträge sind ein Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag.

Bernhard Moser
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Maren
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Re: Tagesschau: Syrien-Berichterstattung

Beitrag von Maren »

Von: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
Betreff: Ihre E-Mail vom 05.10.2017

Sehr geehrter Herr Moser,

in Ihrer Zuschrift vom 05.10.2017 kritisieren Sie die Berichterstattung über das Treffen zwischen Putin und Erdogan.

Zu den Aufgaben des Rundfunkrats gemäß § 18 NDR-Staatsvertrag gehört, die Einhaltung der im NDR-Staatsvertrag verankerten Programmanforderungen zu überwachen und den Intendanten in Programmangelegenheiten zu beraten. Daher sind dem Rundfunkrat die Meinungen, Anregungen und Kritik des Publikums sehr wichtig.

§ 13 NDR-Staatsvertrag unterscheidet zwischen Eingaben und Anregungen. Bei Ihrer Zuschrift handelt es sich um eine Anregung zum Programm, die ich zur Kenntnis genommen und mit der Bitte um Weiterleitung an die Redaktion an die Intendanz abgegeben habe.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günter Hörmann
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
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Maren
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Re: Tagesschau: Syrien-Berichterstattung

Beitrag von Maren »

Sehr geehrter Herr Moser,

vielen Dank für Ihre Mail vom 5.10.2017, die der NDR-Rundfunkrat zur direkten Beantwortung an uns weitergeleitet hat.

In Ihren langen Ausführungen bemängeln Sie im wesentlichen, dass ARD-Aktuell am 29.09.2017 ihrer Meinung nach nicht ausführlich genug über das Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Putin und dem türkischen Präsidenten Erdogan insbesondere hinsichtlich des Themas Syrien berichtet hat.

Dazu nehmen wir gerne Stellung: Die Tagesschau hat am 29.09.2017 in einem Beitrag in der 12-Uhr-Ausgabe über dieses Treffen berichtet.
Weiter gab es dazu einen Schwerpunkt mit einem Schaltgespräch zu unserem Istanbuler Korrespondenten auf tagesschau24. Bereits im Vorfeld war das Treffen Thema eines Beitrags auf tagesschau.de:

https://www.tagesschau.de/ausland/erdog ... n-137.html

Nach den uns vorliegenden Informationen war die Kurden-Politik das überragende Thema dieses Treffens nach dem Unabhängigkeitsreferendum der irakischen Kurden. Eine Rolle spielte auch die Lieferung russischer Waffentechnik in das NATO-Land Türkei. Syrien war ebenfalls ein Thema, im Vergleich zu vorhergehenden Treffen der beiden Staatschefs - über die wir ebenfalls berichtet haben (https://www.tagesschau.de/ausland/putin ... n-117.html)- gab es hierzu aber wenig neues zu berichten. Insofern haben wir die Schwerpunkte unserer Berichterstattung wie geschehen gewählt.

Aus unserer Sicht war die Berichterstattung auch im Rückblick im Umfang und Inhalt angemessen. Bitte bedenken Sie bei einer Bewertung folgende grundsätzliche Überlegungen: Nachrichten zu machen, bedeutet stets, Nachrichten zu gewichten und eine Auswahl zu treffen, denn aus Tausenden von Meldungen muss zwangsläufig eine Auswahl getroffen werden. ARD-aktuell ist sich dieser Tatsache bewusst und geht so verantwortungsvoll wie möglich damit um. Da unser Nachrichtenangebot breit gefächert ist und auf vielen Ausspielwegen stattfindet, ist es uns möglich, eine Vielzahl von Meldungen zu verbreiten; deutlich mehr als noch vor einigen Jahren. Ob und in welchem Umfang aber über ein Thema berichtet wird, hängt auch davon ab, was sich an dem jeweiligen Tag noch alles ereignet hat. Die Relevanz eines Themas ist gewissermaßen relativ und kann nur im Zusammenhang mit anderen tagesaktuellen Themen bewertet werden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit diesen Ausführungen unsere Vorgehensweise verständlich machen.

Mit freundlichen Grüßen
Publikumsservice ARD-aktuell
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Maren
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Re: Tagesschau: Syrien-Berichterstattung

Beitrag von Maren »

An: gremienbuero@ndr.de
Betreff: Programmbeschwerde Tagesschau Syrienberichterstattung

Sehr geehrte Damen und Herren des Rundfunkrates,

der „Publikumsservice“, das darf ich eingangs bemerken, war nicht Adressat meiner Beschwerde, sondern Sie waren das und bleiben es nach wie vor. Denn die Antwort des „Publikumsservice“ auf meine „langen Ausführungen“ weise ich als vollkommen unzureichend zurück. Der Hinweis, die Tagesschau habe über das Treffen ja um 12 Uhr berichtet, ist eine billige Ausrede; das Treffen der beiden Staatsführer war von äußerst großem Belang für die Konfliktlösung im Nahen Osten und Syrien. Es soll noch Zeitgenossen geben, die sich von der Tagesschau um 20 Uhr eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse des Tages erwarten, zu denen dieses Treffen ohne jeden geringsten Zweifel gehörte, Zeitgenossen, die nicht von morgens bis abends ARD-aktuell gucken, auf dass ihnen nur ja nicht eine wichtige Nachricht entgehe, die die Redaktion irgendwann im Tagesverlauf mal einzustreuen beliebt.

Im übrigen bleibe ich bei allen meinen Beschwerdepunkten, die in besagten „langen Ausführungen“ enthalten sind und über die der „Publikumsservice“ großzügig hinwegzulesen beliebte. Die Informationen, die sich aus dem Treffen der beiden Staatsführer ergaben, hätten ermittelt und umfassend dargestellt werden müssen. In der Hauptausgabe der Tagesschau, anstelle vielem Pillepalle, das dort am fraglichen Tag dargeboten wurde, wie bereits aufgezeigt.

ARD-aktuell hat einen unzweideutigen Trend zu pro-westlicher Darstellung des Weltgeschehens; die Sichtweisen Russlands, der VR Chinas und gar die der sog. Dritten Welt bilden im Vergleich zu denen der USA, der NATO und der EU keinen informationellen Gehalt in den Sendungen der Tagesschau. Die hat, mit anderen Worten, penetrante Schlagseite und ist meilenweit entfernt von objektiver Nachrichtenübermittlung.
Ich habe den Anspruch, von arroganten Antwortschreiben jener Stellen verschont zu werden, die Verursacher der von mir beklagten Mängel sind.

Jeder kritische Bürger hat einen Anspruch darauf, dass seine Beschwerden ernst genommen und von dem Gremium bearbeitet wird, die das Gesetz dafür vorsieht.

In diesem Fall konkret Sie, der NDR-Rundfunkrat.

Bernhard Moser
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Re: Tagesschau: Syrien-Berichterstattung

Beitrag von Maren »

Sehr geehrter Herr Moser,

ich bestätige den Eingang Ihrer o.g. E-Mail.

Jede Zuschrift, die den Rundfunkrat erreicht, wird im Rahmen der Geschäftsführung des Vorsitzenden des Rundfunkrates auf ihren Inhalt hin überprüft und sodann einer entsprechenden Bearbeitung zugeführt.

Nach Prüfung Ihrer Zuschrift wurde Ihre E-Mail der zuständigen Redaktion übersandt. Ein förmliches Beschwerdeverfahren gemäß § 7 der Geschäftsordnung des Rundfunkrates wird nicht eingeleitet.

§ 13 NDR Staatsvertrag unterscheidet zwischen Anregungen und Beschwerden. In diesem Fall handelt es sich um die Anregung – auf die Bezeichnung der Zuschrift oder auf den Willen des Autors kommt es insoweit nicht an – , die als solche auch behandelt wurde. Dieser Vorgang ist damit für uns abgeschlossen.

Dieses Vorgehen ist mit der Rechtsaufsicht des NDR abgestimmt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günter Hörmann
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
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