Think Tanks

Manipulation, politisches Framing, Sprache, Narrative, Meinungsbildung, Deutungshoheit
Gesperrt
Benutzeravatar
Maren
Beiträge: 7137
Registriert: 31. Januar 2014, 21:01
Wohnort: Bonn
Kontaktdaten:

Think Tanks

Beitrag von Maren »

Auszug: Leitfaden zu den führenden US-Think Tanks und ihren Agenten
Übersetzung: FritzTheCat

Der Atlantic Council
Gegründet: 1961

Worum handelt es sich? Im Grunde der akademische Flügel der NATO. Der Atlantic Council dient dazu, nützliche Leute für die Agenda der Organisation aus Europa und Nordamerika zu verbinden. In den letzten Jahren konzentriert sich die Rekrutierung jedoch zunehmend auf Angestellte die Russland direkt angreifen, vor allem in den Sozialen Medien. Vermutlich um ihnen ein gesichertes Einkommen zu verschaffen, damit sie ihre Aktivitäten fortsetzen können ohne sich um die Bezahlung ihrer Rechnungen kümmern zu müssen.

Was tut der Atlantic Council? Er verbreitet die Idee, Russland sei eine existentielle Bedrohung für Europa und die USA, damit die NATO eine Daseinsberechtigung hat.

Wer sind seine Leute? Die Liste der Lobbyisten (sorry, „Fellows“!) des Atlantic Council liest sich wie ein Telefonbuch der Russland-hassenden Welt. Zum Beispiel gibt’s es neben Dmitri Alperovitch (von Crowdstrike, die passenderweise behaupten, Russland hätte die Parteizentrale der Demokraten gehackt) den ewig falsch liegenden Anders Aslund, der mehrfach voraussagte, dass Russland vor einem Zusammenbruch steht und damit offensichtlich danebenlag. Dann gibt es Joe Bidens „russische Hand“, Michael Carpenter und ihr zusammen verfasstes Stück „Foreign Affairs“ lässt vermuten, dass sie eigentlich sehr wenig über dieses Land wissen. Und auch Evelyn Farkas, eine fanatische Russland-Hasserin, die in Obamas Regierung diente, hat hier eine Heimat gefunden. Ein weiterer interessanter Lobbyist des Atlantic Council ist Eliot Higgins, ein „Ortungs-Experte“, der Karriere gemacht hat indem er sich Geschichten über die Kriege in der Ukraine und Syrien ausdenkt, der aber an einer Berichterstattung zum Irak und Jemen kein besonderes Interesse hat, schon klar. Denn dort sind die USA und ihre Alliierten involviert, aber Russland eher nicht. Zu guter Letzt dürfen wir Michael Weiss von CNN nicht vergessen, den selbsternannten „Russland-Analysten“, der dem Vernehmen nach niemals in Russland war und kein Russisch spricht.

Wer bezahlt dafür? Der Atlantic Council dient einem vielschichtigen Haufen von Gönnern.Die NATO selbst ist ein großer Unterstützer, zusammen mit Rüstungsfirmen wie Saab, Lockheed Martin und der Raytheon Company, die natürlich alle von den zunehmenden Spannungen mit Moskau profitieren. Auch das britische Außenministerium macht Kohle locker und wird vom Ukrainian World Congress und dem US-Außenministerium begleitet. Andere Sugar-Daddys sind u.a. das US-Militär (mit separaten Beiträgen von der Air Force, der Navy, der Army und dem Marine Corps), Northrop Grumman und Boeing.

Das Center for European Policy Analysis (CEPA)
Gegründet: 2005

Worum handelt es sich? Trotz des Namens ist CEPA in Washington beheimatet, nicht auf dem alten Kontinent, auch wenn man in Warschau einen Außenposten hat. Dieser Klub konzentriert sich speziell auf Zentral- und Osteuropa und befördert dort die Agenda der US-Armee und des außenpolitischen Establishments. Oder erschafft, mit eigenen Worten, „ein Zentral- und Osteuropa mit engen und dauerhaften Verbindungen zu den Vereinigten Staaten.“

Was macht CEPA? CEPA bietet eine Heimat für Medienpersonen, die ihre Karrieren dem Widerstand gegen Russland widmen. Es verschärft die Spannungen, auch wenn die nicht wirklich existieren, vermutlich um das Geschäft ihrer Sponsoren anzukurbeln, die sich stark aus Rüstungsfirmen zusammensetzen. Zum Beispiel hat man letztes Jahr damit zugebracht, die „Gefahr“ durch das „Zapad“-Manöver in Russland und Weißrussland hochzujubeln. Man hat sogar eine furchteinflößende Countdown-Uhr eingerichtet bevor die lange geplante Übung begann.

CEPA hat die Größe des Manövers krass überschätzt und sagte, das „könnte das größte Militärmanöver seit dem Ende des Kalten Kriegs sein“ und hat im Grunde alle Moskauer Äußerungen über die wahre Natur als „Desinformation“ abgetan.

Wer sind seine Leute? Der Kolumnist der Londoner Times Edward Lucas ist seit Jahren Teil von CEPA.

Der engagierte „Kalte Krieger“ scheint schon seit langer Zeit nicht mehr viel Zeit in Russland verbracht zu haben und betrachtet das Land immer noch aus einem Blickwinkel, der sehr in der Vergangenheit ruht. Daher ist er mehr oder weniger ein realitätsfremder Dinosaurier wenn es um eine Expertise zu Russland geht. ZU ihm gesellt sich bald Brian Whitmore, der von RFE/RL dazustößt und anscheinend noch schlechter informiert ist als Lucas. Seine Sendungen für den staatlichen US-Sender haben dazu geführt, dass er als „Lord Haw Haw von Prag“ beschrieben wird, wo er einige Jahre tätig war. (Anm.d.Ü.: siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Lord_Haw-Haw

CEPA ist eine sehr fließende Organisation und bis vor kurzem waren auch Anne Applebaum und Peter Pomerantsev auf der Liste der Lobbyisten. Applebaum ist eine polnisch-amerikanische Kolumnistin der Washington Post, die verbissen Russland niedermacht und Pomerantsev hat zuvor mit Michael Weiss vom Atlantic Council zusammengearbeitet. Das zeigt, wie klein und inzestuös die Welt der Russland-Hasser ist.

Wer bezahlt dafür? Während andere Denkpanzer zumindest versuchen, ihre Finanzierung halbwegs organisch erscheinen zu lassen, scheint CEPA keine Komplexe zu haben über seine Rolle als Lautsprecher der Verteidigungsindustrie. Das ist zumindest ehrlich. FireEye, Lockheed Martin, Raytheon, Bell Helicopters und BAE Systems stecken Gelder hinein und werden dabei vom US-Außenministerium und dem Verteidigungsministerium begleitet. Ein weiterer bedeutender Zahlmeister ist das National Endowment for Democracy (NED) – „Regimechange“-Experten, die sicherlich Interesse an der CEPA-Aufgabe haben, über Weißrussland zu berichten. Die US-Botschaft bei der NATO und NATOs eigene Abteilung für öffentliche Diplomatie steuern ebenfalls Gelder bei.

Der German Marshall Fund of the United States
Gegründet: 1972

Worum handelt es sich? Lasst euch nicht von dem Namen täuschen. Der German Marshall Fund (GMF) ist heute ein sehr amerikanisches Unternehmen mit wenig Input aus Berlin. Er wurde durch eine Spende von Willy Brandts Bonner Regierung gegründet, zum 25. Jahrestag des Marshall-Plans. Ironischerweise ist Brandt heute als Vater der „Ostpolitik“ bekannt, die eine Annäherung zwischen Deutschland und Russland suchte.

Was tut der GMF? Nach dem Fall der Sowjetunion verwandelte sich der GMF in ein Instrument um den US-Einfluss in Osteuropa zu erhöhen, mit Außenposten in Warschau, Belgrad und Bukarest. In den vergangenen 12 Monaten hat er jedoch eine sehr seltsame Wendung genommen. Nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump (witzigerweise ein Deutsch-Amerikaner) hat die Lobbygruppe ein Projekt namens Alliance for Securing Democracy (ASD) gestartet. Dessen Kernstück ist das „Hamilton 68 Dashboard“, das anscheinend jene Benutzer der Sozialen Medien als „russische Trolle“ klassifiziert, die den Konsens der liberalen US-Elite zurückweisen. Die Reaktion war äußerst kritisch, sogar die heimlich finanzierte russische Oppositions-Webseite Meduza fragte: Wie identifiziert man 'pro-russische Verstärker' wenn … Themen mit alternativen amerikanischen politischen Ansichten übereinstimmen?“

Wer sind seine Leute? Der GMF hat vor allem durch sein neues ASD-Projekt einen hochrangigen Haufen an Lobbyisten. Dazu gehören Toomas Ilves, ein in Amerika aufgewachsener Sohn estländischer Emigranten, der einst Chef des CIA-Arms Radio Free Europe war und schließlich Präsident Estlands wurde. Ebenfalls an Bord ist Bill Kristol, bekannt als „Architekt des Irak-Kriegs“ und der ehemalige CIA-Direktor Michael Morell. Der frühere US-Botschafter in Russland, Michael McFaul ist ein weiteres Team-Mitglied. Er hat vor kurzem angekündigt, dass er seinen Russisch-Lehrstuhl teilweise aufgeben werde und „das Interesse daran verloren habe, seine Kenntnisse in russischer Sprache und Schrift zu pflegen“.

Nach seinem Dienst im Obama-Team hat sich McFaul als TV-Persönlichkeit neu erfunden, mit 280.000 Twitter-Followern seit 2016, wovon laut Twitter Audit 106.000 gefälscht sind.

Wer bezahlt dafür? USAID sind große Unterstützer, sie spenden jährlich eine siebenstellige Summe. Das wirft natürlich einige Fragen dazu auf, warum der US-Steuerzahler im Grunde das Hamilton 68 Dashboard finanziert, das auch Amerikaner als russische Agenten anschwärzen kann, die nicht mit der Regierungspolitik einverstanden sind. Auch das US-Außenministerium schießt Gelder zu, ebenso die NATO und das Verteidigungsministerium von Lettland. Andere interessante Zahlmeister sind George Soros, Airbus und Google. Und Boeing und die allgegenwärtige Raytheon sind ebenso involviert.

Das Institute for the Study of War
Gegründet: 2007

Worum handelt es sich? Diese Lobbygruppe könnte man auch leicht „Institute for the Promotion of War“ nennen. Im Gegensatz zu den anderen ist Russland nicht das Hauptziel, stattdessen setzt man sich lieber für mehr Konflikt im Nahen Osten ein. Moskaus zunehmender Einfluss in dieser Region hat den Kreml ins Visier gebracht.

Was tut das ISW? Das ISW agitiert für mehr und mehr amerikanische Aggression. Man hat die Truppenaufstockung im Irak unterstützt und zu mehr Einmischung in Afghanistan aufgefordert. ISW konzentriert sich aucch auf Syrien, Libyen und den Iran. Erst letzte Woche hat eine ihrer Lobbyistinnen, Jennifer Cafarella, das US-Militär dazu aufgerufen, Damaskus einzunehmen, was Washington in einen direkten Konflikt mit Russland und dem Iran bringen würde.

Wer sind seine Leute? Kimberley Kagan ist das Mastermind hinter dieser Operation. Sie ist mit Frederick Kagan verheiratet, der auch in das Neokon „Project for the New American Century“ involviert war, zusammen mit seinem Bruder Robert Kagan. Das macht Kimberley zur Schwägerin von Victoria „Fuck the EU“ Nuland.

Eine weitere Lobbyistin ist die Ukrainerin Natalia Bugayova, die in den Kiewer EuroMaidan 2014 verwickelt war. Sie arbeitet zuvor für die Kiev Post, eine resolut anti-russische Zeitung, die die US-Interessen in der Ukraine befördert. Die berüchtigste Lobbyistin des ISW war jedoch Elizabeth O'Bagy, die 2013 als „Syrien-Expertin“ auftauchte und die politische Führung der USA dazu aufrief, an die syrischen Aufständischen schwere Waffen zu liefern. Sie behauptete, sie habe eine Doktortitel der Georgetown Universität in Washington DC, aber das war gelogen und nachdem die Medien davon Wind bekamen, wurde sie vom ISW gefeuert. Zwei Wochen später wurde sie für ihre Täuschung nach oben befördert und bekam einen Job bei dem fanatischen Russland-Hasser Senator John McCain. O'Bagy hat auch mit Michael Weiss vom Atlantic Council zusammengearbeitet, was wieder einmal zeigt, wie eng verknüpft die Welt der amerikanischen Neokon-Befürworter tatsächlich ist.

Wer bezahlt dafür? Es war zu erwarten, Raytheon hat seine Geldbörse geöffnet. Daneben sind auch amerikanische Rüstungsfirmen wie General Dynamics und DynCorp beteiligt. L3, die Dienstleistungen für das US-Verteidigungsministerium liefern. Das Ministerium für Heimatschutz und Geheimdienste sind neben Vencore, CACI und Mantech weitere Unterstützer.
Gesperrt

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste