ZDF - Die Angstmacher
Verfasst: 7. November 2015, 10:42
ZDF
Redaktion Frontal21
Unter den Linden 36-38
10117 Berlin
Programmbeanstandung
Sehr geehrte Damen und Herren der Frontal21-Redaktion,
im Beitrag „Die Angstmacher“ innerhalb des ZDF-Magazins Frontal21 vom 03.11.2015 wurden folgende Worte des Chefredakteurs des Magazins Compact, Jürgen Elsässer, eingespielt: „Keiner hat dazu gesagt, dass der Vater von dem Kind, der wollte einfach weg, um sich seine Zähne in Kanada richten zu lassen. Dafür hat er seinen toten Sohn geopfert, aber uns wurde suggeriert, wir seien an dem Toten schuld.“
Dieser Wortbeitrag wurde vom Frontal21-Sprecher mit der Aussage, dass Compact und seinen Chefredakteur der „Mut zu besonders üblen Unwahrheiten“ auszeichnet, eingeleitet.
Elsässers Originalzitat zur Causa des kleinen Flüchtlingsjungen Aylan am Strand von Bodrum: „Keiner hat dazu gesagt, dass der Vater von dem Kind, der hat drei Jahre schon sicher in der Türkei gelebt, das war gar kein Flüchtling mehr, sondern der wollte einfach weg, um sich seine Zähne in Kanada richten zu lassen. Dafür hat er seinen toten Sohn geopfert, aber uns wurde suggeriert, wir seien an dem Toten schuld.“
Der saubere und mitten in einem Satz angesetzte, manipulative Schnitt, der Elsässers Aussage, ohne Kenntlichmachung dieser Verkürzung, verfälscht und der eigentlichen Kernaussage beraubt, zeigt, dass die Redaktion von Frontal21selbst nicht frei von Schwächen dieser Art ist.
Es ist allgemein bekannt, dass Aylans Vater nicht aus einem Kriegsgebiet (Syrien/Kobane) flüchten musste, sondern sich bereits seit längerer Zeit mit seiner Familie in der Türkei - und damit in Sicherheit - befand. Zahlreiche Medien im In- und Ausland berichteten darüber, dass nicht nur der dreijährige Aylan, sondern auch sein ein Jahr älterer Bruder Galip und ihre 27-jährige Mutter Rihana im Mittelmeer ertranken, als die Familie aus der Türkei ins benachbarte EU-Land Griechenland aufbrach. Die aus Syrien stammende Tante des Jungen, Tima Kurdi, lebt seit zwei Jahrzehnten in Kanada und dahin wollte auch die Familie ihres Bruders Abdullah, deren Boot auf der Überfahrt von der Türkei auf die griechische Insel Kos unterging.
Es wäre sehr interessant zu wissen, an welcher Stelle Herr Elsässer, nach Auffassung der Redaktion von Frontal21, die Quelle für seine diesbezüglichen Aussagen verfälscht haben soll.
Die Tante Tima Kurdi im Interview mit CBC: “The situation is that Abdullah does not have any teeth. Another story about it. So I been trying to help him fix his teeth. But is gonna cost me 14,000 and up to do it. He need teeth implant. So when I told him there is now way I can get you the money in one time because dentist need to get paid right away and Western Union usually – if I send them the money – they only allowed 1,000 at a time – not under their name of course – has to be a third person to collect the money and give it them. So I said to him, actually my dad, he come up with the idea, he said to me, “I think if they go to Europe for his kids and for our future, I think he should do that, and then we’ll see if he can fix his teeth.” And that’s what I did three weeks ago.”
Um einer möglichen und sicher verlockenden Intervention Ihrerseits zuvorzukommen: Es geht innerhalb dieser Beanstandung nicht darum, den umstrittenen Compact-Chef Jürgen Elsässer zu supporten, sondern schlicht und ergreifend um das Einfordern wahrhaftiger Berichterstattung.
Wer andere der Lüge bezichtigt, ganze Konferenzen für unzurechnungsfähig erklärt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor Leuten warnt, welche die Glaubwürdigkeit von Medien in Zweifel ziehen, der sollte nicht selbst zu unlauteren Mitteln greifen.
Auch BürgerInnen, KonferenzteilnehmerInnen, Chefredakteure und Demonstrierende mit abweichenden Meinungen haben ein Anrecht auf die im Staatsvertrag garantierte Objektivität, Unparteilichkeit, Meinungsvielfalt sowie Ausgewogenheit der Berichterstattung.
Wenn Sie als Redaktion einer öffentlich-rechtliche Medienanstalt nicht willens oder in der Lage sind, ALLEN BürgerInnen dieses Landes eine wahrhaftige und faire Berichterstattung zuzugestehen, dann zementieren sie das wachsende Misstrauen in die Medien. Sie schaden mit dieser Art der Berichterstattung nicht Jürgen Elsässer oder angeblichen Verschwörungstheoretikern und Sie klären auch nicht auf.
Sie liefern lediglich den Rufern und Verfechtern des Kampfbegriffes „Lügenpresse“ weitere Argumente zur Verfestigung von Mediendistanz und Medienverdruss und schaden darüber hinaus dem Ansehen der Institution „Öffentlich-rechtlicher Rundfunk“.
Wir bitten hiermit um eine Stellungnahme.
Zum Zwecke der Transparenz werden wir diese Beschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller
Vorsitzende
Redaktion Frontal21
Unter den Linden 36-38
10117 Berlin
Programmbeanstandung
Sehr geehrte Damen und Herren der Frontal21-Redaktion,
im Beitrag „Die Angstmacher“ innerhalb des ZDF-Magazins Frontal21 vom 03.11.2015 wurden folgende Worte des Chefredakteurs des Magazins Compact, Jürgen Elsässer, eingespielt: „Keiner hat dazu gesagt, dass der Vater von dem Kind, der wollte einfach weg, um sich seine Zähne in Kanada richten zu lassen. Dafür hat er seinen toten Sohn geopfert, aber uns wurde suggeriert, wir seien an dem Toten schuld.“
Dieser Wortbeitrag wurde vom Frontal21-Sprecher mit der Aussage, dass Compact und seinen Chefredakteur der „Mut zu besonders üblen Unwahrheiten“ auszeichnet, eingeleitet.
Elsässers Originalzitat zur Causa des kleinen Flüchtlingsjungen Aylan am Strand von Bodrum: „Keiner hat dazu gesagt, dass der Vater von dem Kind, der hat drei Jahre schon sicher in der Türkei gelebt, das war gar kein Flüchtling mehr, sondern der wollte einfach weg, um sich seine Zähne in Kanada richten zu lassen. Dafür hat er seinen toten Sohn geopfert, aber uns wurde suggeriert, wir seien an dem Toten schuld.“
Der saubere und mitten in einem Satz angesetzte, manipulative Schnitt, der Elsässers Aussage, ohne Kenntlichmachung dieser Verkürzung, verfälscht und der eigentlichen Kernaussage beraubt, zeigt, dass die Redaktion von Frontal21selbst nicht frei von Schwächen dieser Art ist.
Es ist allgemein bekannt, dass Aylans Vater nicht aus einem Kriegsgebiet (Syrien/Kobane) flüchten musste, sondern sich bereits seit längerer Zeit mit seiner Familie in der Türkei - und damit in Sicherheit - befand. Zahlreiche Medien im In- und Ausland berichteten darüber, dass nicht nur der dreijährige Aylan, sondern auch sein ein Jahr älterer Bruder Galip und ihre 27-jährige Mutter Rihana im Mittelmeer ertranken, als die Familie aus der Türkei ins benachbarte EU-Land Griechenland aufbrach. Die aus Syrien stammende Tante des Jungen, Tima Kurdi, lebt seit zwei Jahrzehnten in Kanada und dahin wollte auch die Familie ihres Bruders Abdullah, deren Boot auf der Überfahrt von der Türkei auf die griechische Insel Kos unterging.
Es wäre sehr interessant zu wissen, an welcher Stelle Herr Elsässer, nach Auffassung der Redaktion von Frontal21, die Quelle für seine diesbezüglichen Aussagen verfälscht haben soll.
Die Tante Tima Kurdi im Interview mit CBC: “The situation is that Abdullah does not have any teeth. Another story about it. So I been trying to help him fix his teeth. But is gonna cost me 14,000 and up to do it. He need teeth implant. So when I told him there is now way I can get you the money in one time because dentist need to get paid right away and Western Union usually – if I send them the money – they only allowed 1,000 at a time – not under their name of course – has to be a third person to collect the money and give it them. So I said to him, actually my dad, he come up with the idea, he said to me, “I think if they go to Europe for his kids and for our future, I think he should do that, and then we’ll see if he can fix his teeth.” And that’s what I did three weeks ago.”
Um einer möglichen und sicher verlockenden Intervention Ihrerseits zuvorzukommen: Es geht innerhalb dieser Beanstandung nicht darum, den umstrittenen Compact-Chef Jürgen Elsässer zu supporten, sondern schlicht und ergreifend um das Einfordern wahrhaftiger Berichterstattung.
Wer andere der Lüge bezichtigt, ganze Konferenzen für unzurechnungsfähig erklärt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor Leuten warnt, welche die Glaubwürdigkeit von Medien in Zweifel ziehen, der sollte nicht selbst zu unlauteren Mitteln greifen.
Auch BürgerInnen, KonferenzteilnehmerInnen, Chefredakteure und Demonstrierende mit abweichenden Meinungen haben ein Anrecht auf die im Staatsvertrag garantierte Objektivität, Unparteilichkeit, Meinungsvielfalt sowie Ausgewogenheit der Berichterstattung.
Wenn Sie als Redaktion einer öffentlich-rechtliche Medienanstalt nicht willens oder in der Lage sind, ALLEN BürgerInnen dieses Landes eine wahrhaftige und faire Berichterstattung zuzugestehen, dann zementieren sie das wachsende Misstrauen in die Medien. Sie schaden mit dieser Art der Berichterstattung nicht Jürgen Elsässer oder angeblichen Verschwörungstheoretikern und Sie klären auch nicht auf.
Sie liefern lediglich den Rufern und Verfechtern des Kampfbegriffes „Lügenpresse“ weitere Argumente zur Verfestigung von Mediendistanz und Medienverdruss und schaden darüber hinaus dem Ansehen der Institution „Öffentlich-rechtlicher Rundfunk“.
Wir bitten hiermit um eine Stellungnahme.
Zum Zwecke der Transparenz werden wir diese Beschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller
Vorsitzende