Eingabe "Waffenruhe für Syrien“
Verfasst: 29. August 2016, 18:22
To.: l.marmor@ndr.de
Eingabe: Tagesschau 27.8.2016
Sehr geehrter Herr Marmor,
in der Tagesschau vom 27.8.16 wird das Fernsehpublikum erneut mit Halbwahrheiten und verzerrten Darstellungen desinformiert. Schon die Titelgrafik "Waffenruhe für Syrien“ ist irreführend und unzutreffend, da zum Beispiel der Einmarsch türkischer Truppen nicht Verhandlungsgegenstand zwischen den USA und Russland war und ist, von Waffenruhe also keine Rede sein kann.
Die Tagesschau-Aussage, die Verhandlungspartner hätten sich einander angenähert, ist ebenfalls unzutreffend, sie beruht allein auf US-amerikanischer Schönfärberei. Nach wie vor strittig sind die Regularien für die von Russland zugestandenen 48-stündigen Feuerpausen, in denen die Bevölkerung in Ostaleppo versorgt werde soll, obwohl dort terroristische Milizen herrschen. Die Verhandlungen erweisen sich deswegen als schwierig, weil die mit den Dschihadisten kollaborierenden USA die Sicherheit der Hilfsgüter-Transporte nicht garantieren können. Die Terroristen (Korrespondent Volker Schwenck: "Rebellen") haben trotz bestehender Waffenrufe-Vereinbarungen solche Transporte schon wiederholt angegriffen. Russland besteht verständlicherweise auf Sicherheitsgarantien. Sie zu geben sahen sich die USA bisher nicht imstande.
Vollkommen abwegig ist auch die Behauptung, hunderttausende Menschen seien von "jeglicher Versorgung abgeschnitten". Wegen solcher maßlosen Übertreibungen verlieren Nachrichten ihre Glaubwürdigkeit. Die These vom "Aushungern“ als militärisches Operationsziel ist Propaganda-Unsinn. Bisher ist es den Terroristen noch immer bestens gelungen, sich in den umkämpften Ortschaften am Leben zu halten. "Vier Jahre von der Versorgung abgeschnitten“ seien die Bewohner der Ortschaft Daraya gewesen, lässt uns der seine Informanten aus der Terroristenszene schmierende Schwenck wissen und zeigt uns im Bild, wie diese Menschen rüstig einen zur Evakuierung bereitstehenden Bus besteigen; der journalistische Künstler Schwenck bemerkt nicht einmal den Widerspruch zwischen verbaler und visueller Information.
Schwenck unterließ auch, zu differenzieren: Die Terroristen durften bewaffnet abziehen, sie mussten nur ihr schweres Kriegsgerät zurücklassen. „Ohne Waffen“, wie Schwecnk behauptete, verließen sie ihre Wirkungsstätte also nicht, und dass sie auch ihre Familien mitnehmen konnten, unterschlug der Korrespondent in diesem Bericht ebenfalls.
Mit unpräzisen Formulierungen führt ARD-aktuell die Zuschauer auch in einem anderen Punkt hinters Licht: "Die Einwohner verlassen ihre zerstörte Stadt und werden in Notunterkünfte in Regierungsgebiete gebracht". Das hört sich nach einer von "Machthaber" Assad verfügten willkürlichen Zwangsumsiedlung nach dem Abgang der "Freiheitskämpfer“ an. Der Grund für die Aktion wird ja – wie in allen ähnlichen Fällen - verschwiegen: Die syrische Armee stand vor der gefährlichen Aufgabe, Daraya nach Sprengfallen und möglicherweise zurückgebliebenen Terroristen (Schwenck: "Rebellen") zu durchsuchen. Schwenck unterließ zudem, zu erklären, dass es sich bei den Daraya-Evakuierten um rund 4000 Zivilisten handelte, die nicht zusammen mit den Terroristen nach Idlib transportiert werden wollten und die deshalb vorübergehend im nur rund fünf Kilometer entfernten Nachbarort Qudsaya Unterkunft bekamen.
Die Bilder und die zusätzlichen Informationen für seine unbewiesene Behauptung, drei Zivilisten seien während der Aktion in Daraya bei Bombenangriffen ums Leben gekommen, hat Schwenck wahrscheinlich wieder von seinen Terroristen-Freunden des Aleppo Media Center AMC gekauft – per Order aus dem 1000 km von Aleppo entfernten, sicheren und komfortablen ARD-Studio in Kairo. Ganz wie es sich für echte ARD-aktuell-Frontberichterstatter der Gegenwart gehört.
Zynisch der Schlussteil: Schwenck behauptet, die Räumung der Stadt von Terroristen-Gesindel verstoße gegen die Bestimmungen der im Februar vereinbarten partiellen Waffenruhe (die nicht für IS- und al-Nusra-Terroristen gilt).
Fazit: Schwenck lügt zwar nicht direkt, aber er vermittelt Eindrücke, die der Realität nicht entsprechen. Es ist die subtile Form der Propaganda.
Wir haben noch einmal nachgeschaut und meinen, dass gegen folgende Richtlinie im Rundfunkstaatsvertrag verstoße wurde:
"Die ARD hat bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit der Programme und Angebote zu berücksichtigen".
F. Klinkhammer V. Bräutigam
Lesetips für Lesekundige:
http://www.rationalgalerie.de/schmock/d ... sache.html
http://www.rationalgalerie.de/schmock/a ... inder.html
Eingabe: Tagesschau 27.8.2016
Sehr geehrter Herr Marmor,
in der Tagesschau vom 27.8.16 wird das Fernsehpublikum erneut mit Halbwahrheiten und verzerrten Darstellungen desinformiert. Schon die Titelgrafik "Waffenruhe für Syrien“ ist irreführend und unzutreffend, da zum Beispiel der Einmarsch türkischer Truppen nicht Verhandlungsgegenstand zwischen den USA und Russland war und ist, von Waffenruhe also keine Rede sein kann.
Die Tagesschau-Aussage, die Verhandlungspartner hätten sich einander angenähert, ist ebenfalls unzutreffend, sie beruht allein auf US-amerikanischer Schönfärberei. Nach wie vor strittig sind die Regularien für die von Russland zugestandenen 48-stündigen Feuerpausen, in denen die Bevölkerung in Ostaleppo versorgt werde soll, obwohl dort terroristische Milizen herrschen. Die Verhandlungen erweisen sich deswegen als schwierig, weil die mit den Dschihadisten kollaborierenden USA die Sicherheit der Hilfsgüter-Transporte nicht garantieren können. Die Terroristen (Korrespondent Volker Schwenck: "Rebellen") haben trotz bestehender Waffenrufe-Vereinbarungen solche Transporte schon wiederholt angegriffen. Russland besteht verständlicherweise auf Sicherheitsgarantien. Sie zu geben sahen sich die USA bisher nicht imstande.
Vollkommen abwegig ist auch die Behauptung, hunderttausende Menschen seien von "jeglicher Versorgung abgeschnitten". Wegen solcher maßlosen Übertreibungen verlieren Nachrichten ihre Glaubwürdigkeit. Die These vom "Aushungern“ als militärisches Operationsziel ist Propaganda-Unsinn. Bisher ist es den Terroristen noch immer bestens gelungen, sich in den umkämpften Ortschaften am Leben zu halten. "Vier Jahre von der Versorgung abgeschnitten“ seien die Bewohner der Ortschaft Daraya gewesen, lässt uns der seine Informanten aus der Terroristenszene schmierende Schwenck wissen und zeigt uns im Bild, wie diese Menschen rüstig einen zur Evakuierung bereitstehenden Bus besteigen; der journalistische Künstler Schwenck bemerkt nicht einmal den Widerspruch zwischen verbaler und visueller Information.
Schwenck unterließ auch, zu differenzieren: Die Terroristen durften bewaffnet abziehen, sie mussten nur ihr schweres Kriegsgerät zurücklassen. „Ohne Waffen“, wie Schwecnk behauptete, verließen sie ihre Wirkungsstätte also nicht, und dass sie auch ihre Familien mitnehmen konnten, unterschlug der Korrespondent in diesem Bericht ebenfalls.
Mit unpräzisen Formulierungen führt ARD-aktuell die Zuschauer auch in einem anderen Punkt hinters Licht: "Die Einwohner verlassen ihre zerstörte Stadt und werden in Notunterkünfte in Regierungsgebiete gebracht". Das hört sich nach einer von "Machthaber" Assad verfügten willkürlichen Zwangsumsiedlung nach dem Abgang der "Freiheitskämpfer“ an. Der Grund für die Aktion wird ja – wie in allen ähnlichen Fällen - verschwiegen: Die syrische Armee stand vor der gefährlichen Aufgabe, Daraya nach Sprengfallen und möglicherweise zurückgebliebenen Terroristen (Schwenck: "Rebellen") zu durchsuchen. Schwenck unterließ zudem, zu erklären, dass es sich bei den Daraya-Evakuierten um rund 4000 Zivilisten handelte, die nicht zusammen mit den Terroristen nach Idlib transportiert werden wollten und die deshalb vorübergehend im nur rund fünf Kilometer entfernten Nachbarort Qudsaya Unterkunft bekamen.
Die Bilder und die zusätzlichen Informationen für seine unbewiesene Behauptung, drei Zivilisten seien während der Aktion in Daraya bei Bombenangriffen ums Leben gekommen, hat Schwenck wahrscheinlich wieder von seinen Terroristen-Freunden des Aleppo Media Center AMC gekauft – per Order aus dem 1000 km von Aleppo entfernten, sicheren und komfortablen ARD-Studio in Kairo. Ganz wie es sich für echte ARD-aktuell-Frontberichterstatter der Gegenwart gehört.
Zynisch der Schlussteil: Schwenck behauptet, die Räumung der Stadt von Terroristen-Gesindel verstoße gegen die Bestimmungen der im Februar vereinbarten partiellen Waffenruhe (die nicht für IS- und al-Nusra-Terroristen gilt).
Fazit: Schwenck lügt zwar nicht direkt, aber er vermittelt Eindrücke, die der Realität nicht entsprechen. Es ist die subtile Form der Propaganda.
Wir haben noch einmal nachgeschaut und meinen, dass gegen folgende Richtlinie im Rundfunkstaatsvertrag verstoße wurde:
"Die ARD hat bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit der Programme und Angebote zu berücksichtigen".
F. Klinkhammer V. Bräutigam
Lesetips für Lesekundige:
http://www.rationalgalerie.de/schmock/d ... sache.html
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