WDR - Falsches Bildmaterial II
Verfasst: 6. Oktober 2014, 18:56
Rundfunkrat WDR
Ruth Hieronymi
Appellhofplatz 1
50667 Köln
Westdeutscher Rundfunk Köln
Intendanz
Herrn Buhrow
Appellhofplatz 1
50667 Köln
Programmbeschwerde
Sehr geehrter Herr Buhrow,
sehr geehrte Frau Hieronymi,
hiermit legen wir, die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V., formal Beschwerde zum Beitrag „Russische Soldaten in der Ukraine: Das machiavellistische Spiel Putins“ vom 28.08.2014 innerhalb des WDR5 Meinungsmagazins Politikum ein.
http://www.wdr5.de/sendungen/politikum/ ... -true.html
Thematisiert wird die vermeintliche Präsenz russischen Militärs auf dem Gebiet der Ukraine. Als Beweis soll ein Foto dienen, welches folgenden Untertitel trägt: „Angeblich sind bereits mehr als tausend russische Soldaten in der Ukraine.“
Das Foto fand bereits am 01. März 2014 Verwendung und zeigte laut Untertitel bewaffnete Soldaten in der Krim-Stadt Balaclava.
"Armed servicemen wait near Russian army vehicles outside a Ukraine border guard post in the Cri-mean town of Balaclava"
http://www.voanews.com/content/ukraine- ... 61937.html
Im einleitenden Text auf der Internetseite des WDR5 Meinungsmagazins Politikum heißt es wörtlich:
"Vorgestern noch über einen Friedensplan in Minsk gesprochen, heute russische Kämpfer und Gerät in die Ostukraine verlegt."
Dem Kontext folgend wird o. g. Foto dazu verwendet, einen russischen Truppeneinmarsch in der Ostukraine (nach den Gesprächen zwischen Putin und Poroschenko am 26. August 2014 in Minsk) zu beglaubigen.
Noch am 28. August 2014 hatte ein Separatistenführer im Interview angegeben, dass sowohl russische Zivilbürger als auch russische Soldaten als Freiwillige, in der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit, in der Ostukraine die Separatisten unterstützen.
Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-574.html
Auf der WDR5-Seite hingegen soll anhand eines Fotos ein regulärer Truppeneinmarsch Russlands belegt werden.
Laut der Programmgrundsätze, insbesondere §5 (6) des Gesetzes über den WDR, muss die Nachrichtengebung allgemein, unabhängig und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit zu prüfen. Auch Bilder und Aussagen aus Quellen Dritter sind auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Zu klären wäre demnach, warum im Beitrag auf ein Bild zurückgegriffen wird, welches mit der Nachricht in keinem Zusammenhang steht, jedoch die im Beitrag enthaltenen Aussagen von der Präsenz russischen Militärs auf dem Gebiet der Ukraine beglaubigen soll.
Auch das Gespräch mit Politikwissenschaftler Josef Janning, https://dgap.org/de/think-tank/experten/864 dem innerhalb der Sendung die Aufgabe zukam, das Verhalten des russischen Präsidenten zu „deuten“, gibt Anlass zur Kritik. Immerhin bezeichnet Deutung den Prozess des Erkennens oder Konstruierens einer Bedeutung ohne zu unterscheiden, ob es sich um einen tatsächlichen oder lediglich um einen vermeintlichen Erkenntnisprozess handelt.
Allein dieser Umstand hält uns davon ab, zu den Deutungsinhalten Jannings Stellung zu beziehen.
Diverse Tatsachenbehauptungen unter dem Titel "Das machiavellistische Prinzip Putins" allerdings legen Zeugnis darüber ab, wie weit sich Inhalte öffentlich-rechtlicher Medienberichterstattung inzwischen von eigenen Grundsätzen entfernt haben.
Machiavellismus ist eine im 16. Jahrhundert aufgekommene Bezeichnung für eine Niccolò Machiavelli (1469–1527) zugesprochene politische Theorie, nach der zur Erlangung oder Erhaltung politischer Macht jedes Mittel unabhängig von Recht und Moral erlaubt ist. Machiavellismus ist zumeist negativ konnotiert und wird als Schlag- und Schimpfwort (gegenüber Gegnern) verwandt. Quelle: Wikipedia
Auch wenn das Meinungsmagazin Politikum „Themen des Tages aus ungewohnter Perspektive betrachtet - profiliert, kritisch, tiefgründig, bissig, spöttisch, spielerisch, zugespitzt“- nehmen wir an, dass es sich um ein inhaltlich ernst zu nehmendes (Nachrichten-)Format handelt, bei welchem Inhalte in der Regel mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit geprüft werden müssen.
§ 5 Programmgrundsätze (WDR-GESETZ)
(1) Für die Angebote des WDR gilt die verfassungsmäßige Ordnung. Die Vorschriften der allgemeinen
Gesetze und die gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der Jugend und des Rechts der persönli-chen
Ehre sind einzuhalten.
(2) Der WDR hat in seinen Sendungen die Würde des Menschen zu achten und zu schützen. (…)
(6) Die Nachrichtengebung muss allgemein, unabhängig und sachlich sein.
Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit zu prüfen. (…)
Zum Zwecke der Transparenz werden diese Programmbeschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller
Ruth Hieronymi
Appellhofplatz 1
50667 Köln
Westdeutscher Rundfunk Köln
Intendanz
Herrn Buhrow
Appellhofplatz 1
50667 Köln
Programmbeschwerde
Sehr geehrter Herr Buhrow,
sehr geehrte Frau Hieronymi,
hiermit legen wir, die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V., formal Beschwerde zum Beitrag „Russische Soldaten in der Ukraine: Das machiavellistische Spiel Putins“ vom 28.08.2014 innerhalb des WDR5 Meinungsmagazins Politikum ein.
http://www.wdr5.de/sendungen/politikum/ ... -true.html
Thematisiert wird die vermeintliche Präsenz russischen Militärs auf dem Gebiet der Ukraine. Als Beweis soll ein Foto dienen, welches folgenden Untertitel trägt: „Angeblich sind bereits mehr als tausend russische Soldaten in der Ukraine.“
Das Foto fand bereits am 01. März 2014 Verwendung und zeigte laut Untertitel bewaffnete Soldaten in der Krim-Stadt Balaclava.
"Armed servicemen wait near Russian army vehicles outside a Ukraine border guard post in the Cri-mean town of Balaclava"
http://www.voanews.com/content/ukraine- ... 61937.html
Im einleitenden Text auf der Internetseite des WDR5 Meinungsmagazins Politikum heißt es wörtlich:
"Vorgestern noch über einen Friedensplan in Minsk gesprochen, heute russische Kämpfer und Gerät in die Ostukraine verlegt."
Dem Kontext folgend wird o. g. Foto dazu verwendet, einen russischen Truppeneinmarsch in der Ostukraine (nach den Gesprächen zwischen Putin und Poroschenko am 26. August 2014 in Minsk) zu beglaubigen.
Noch am 28. August 2014 hatte ein Separatistenführer im Interview angegeben, dass sowohl russische Zivilbürger als auch russische Soldaten als Freiwillige, in der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit, in der Ostukraine die Separatisten unterstützen.
Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-574.html
Auf der WDR5-Seite hingegen soll anhand eines Fotos ein regulärer Truppeneinmarsch Russlands belegt werden.
Laut der Programmgrundsätze, insbesondere §5 (6) des Gesetzes über den WDR, muss die Nachrichtengebung allgemein, unabhängig und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit zu prüfen. Auch Bilder und Aussagen aus Quellen Dritter sind auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Zu klären wäre demnach, warum im Beitrag auf ein Bild zurückgegriffen wird, welches mit der Nachricht in keinem Zusammenhang steht, jedoch die im Beitrag enthaltenen Aussagen von der Präsenz russischen Militärs auf dem Gebiet der Ukraine beglaubigen soll.
Auch das Gespräch mit Politikwissenschaftler Josef Janning, https://dgap.org/de/think-tank/experten/864 dem innerhalb der Sendung die Aufgabe zukam, das Verhalten des russischen Präsidenten zu „deuten“, gibt Anlass zur Kritik. Immerhin bezeichnet Deutung den Prozess des Erkennens oder Konstruierens einer Bedeutung ohne zu unterscheiden, ob es sich um einen tatsächlichen oder lediglich um einen vermeintlichen Erkenntnisprozess handelt.
Allein dieser Umstand hält uns davon ab, zu den Deutungsinhalten Jannings Stellung zu beziehen.
Diverse Tatsachenbehauptungen unter dem Titel "Das machiavellistische Prinzip Putins" allerdings legen Zeugnis darüber ab, wie weit sich Inhalte öffentlich-rechtlicher Medienberichterstattung inzwischen von eigenen Grundsätzen entfernt haben.
Machiavellismus ist eine im 16. Jahrhundert aufgekommene Bezeichnung für eine Niccolò Machiavelli (1469–1527) zugesprochene politische Theorie, nach der zur Erlangung oder Erhaltung politischer Macht jedes Mittel unabhängig von Recht und Moral erlaubt ist. Machiavellismus ist zumeist negativ konnotiert und wird als Schlag- und Schimpfwort (gegenüber Gegnern) verwandt. Quelle: Wikipedia
Auch wenn das Meinungsmagazin Politikum „Themen des Tages aus ungewohnter Perspektive betrachtet - profiliert, kritisch, tiefgründig, bissig, spöttisch, spielerisch, zugespitzt“- nehmen wir an, dass es sich um ein inhaltlich ernst zu nehmendes (Nachrichten-)Format handelt, bei welchem Inhalte in der Regel mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit geprüft werden müssen.
§ 5 Programmgrundsätze (WDR-GESETZ)
(1) Für die Angebote des WDR gilt die verfassungsmäßige Ordnung. Die Vorschriften der allgemeinen
Gesetze und die gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der Jugend und des Rechts der persönli-chen
Ehre sind einzuhalten.
(2) Der WDR hat in seinen Sendungen die Würde des Menschen zu achten und zu schützen. (…)
(6) Die Nachrichtengebung muss allgemein, unabhängig und sachlich sein.
Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit zu prüfen. (…)
Zum Zwecke der Transparenz werden diese Programmbeschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller