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Propaganda als Programm

Verfasst: 13. September 2025, 19:54
von Maren
„Der Zugriff von Militär, Staat und großem Geld wird durch drei Märchen verschleiert“, sagt Michael Meyen im Interview mit den NachDenkSeiten. Eins davon lautet, so der Kommunikationswissenschaftler: „Der Rundfunk gehört uns. Ihnen, mir.“ Die Realität aber sieht anders aus. Wie die Verhältnisse tatsächlich sind und was es mit den Hebeln „Geld“, „Aufsicht“ und „Hierarchien“ auf sich hat, das schildert Meyen im Folgenden. (...)

In Ihrem neuen Buch mit dem bezeichnenden Namen „Staatsfunk“ haben Sie das Ergebnis Ihrer Untersuchung zum Schluss in einem Kapitel festgehalten: „Ergebnis: Propaganda als Programm“. Wie kommen Sie zu diesem Fazit?

Michael Meyen: Die Überschrift ist von mir, aber sonst fasse ich in diesem Kapitel nur zusammen, was die Forschung sagt zu den Schlüsselthemen der letzten Jahre. Migration, Klima, Corona, Russland, Krieg und Frieden. Meine Kollegen haben wunderbar zusammengetragen, was dazu gesendet worden ist, und dabei weit mehr Beiträge untersucht als Jonas Tögel. In einem langen Satz: ARD und Co. beschränken sich bei zentralen politischen Fragen auf „offizielle“ Positionen, blenden Widerspruch entweder aus oder werten ihn ab, erlauben so keine öffentliche Debatte, die diesen Namen verdient, und verfehlen folglich den „Auftrag“, der ihnen per Medienstaatsvertrag erteilt wird und der allein die Finanzierung aus Rundfunkbeiträgen rechtfertigt.

Offiziell ist in Deutschland vom „öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ die Rede. Das hört sich anders an als „Staatsfunk“. Warum sprechen Sie vom Staatsfunk?


Der Titel ist bei mir Diagnose, Prognose und lange Linie. Militär, Staat und großes Kapital haben von Tag eins an das Potenzial gesehen, das mit der Technologie verbunden war und ist. Rund-Funken. Alle Köpfe mit einem Wort in Brand setzen. Mit jeder Einheit verbunden bleiben, auch wenn der Gegner die Drähte kappt. Im Ausland gehört werden, bei Freunden, Feinden, Neutralen. Deshalb wurde dort keine Luft rangelassen, nirgendwo auf der Welt, auch in den USA nicht, wo zwar Konzerne senden, aber der „nationale Sicherheitsstaat“ trotzdem die Kontrolle hat, wie man ja gerade bei Patrick Lawrence lesen konnte, im Buch „Journalisten und ihre Schatten“. Flexibel ist nur die Erzählung, mit der das getarnt wird, und damit auch der Weg, über den sich Einfluss ausüben lässt. Wenn die Tarnung auffliegt, muss sich etwas ändern. Deshalb glaube ich, dass wir über kurz oder lang einen Rundfunk haben werden, der auch ganz offiziell Staatsfunk ist.

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