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UNHCR warnt vor wachsender Asylkrise in Griechenland und westlichen Balkanstaaten, während weiter Flüchtlinge aus dem Krieg ankommen

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Dies ist eine Zusammenfassung von dem, was UNHCR-Pressesprecher William Spindler– dem der zitierte Text zuzuschreiben ist – auf der Pressekonferenz am 10.07.2015 im Palais de Nations in Genf sagte

Die Anzahl der Flüchtlinge, die auf den griechischen Inseln ankommen, steigt weiter auf einen Durschnitt von 1.000 Menschen täglich. Seit Beginn des Jahres sind 77.100 Flüchtlinge über das Meer nach Griechenland gekommen (Zahlen vom 03.07.2015). Fast 60 von ihnen sind Flüchtlinge aus Syrien. Andere kommen aus Afghanistan, Irak, Eritrea ud Somalia. Griechenland steht nun vor einer beispiellosen Flüchtlingskrise.

Am Dienstag morgen verließ ein Boot die Türkei, mit bis zu 40 Flüchtlingen, und kenterte zwischen den griechischen Inseln Agathonisi und Farmakonisi. Nach Angaben der griechischen Küstenwache haben griechische und türkische Seerettungshilfen 19 Mensche gerettet. Acht wurden von der griechichen Küstenrettung und 1 von der türkischen gerettet. 5 Körper wurden gefunden und bis zu 16 Menschen fehlen noch und es wird befürchtet, dass sie ertrunken sind.

Griechenlands volatile Wirtschaftslage, verbunden mit der steigenden Anzahl neuer Ankünfte, sind schwere Belastungen für die kleinen Inselgemeinschaftet, denen es an grundlegender Infrastruktur fehlt und nicht mehr adäquat die wachsenden humanitären Bedürfnisse decken können. Eine dringende Antwort aus Europa ist wichtig, bevor sich die Situation weiter verschlechtert.

Auf der nördlichen Ägäischen Insel Lesbos haben die Neuankuftszahlen die Kapazitäten der Polizeigeführten Identifikationszetrum.Mehr als 3.000 Flüchtoinge leben zurzeit unter schweren Bedingungen in der provisorischen Unterkunft in Cara Tepe und 1.000 Flüchtlinge lagern außerhalb der Anlage Moria. Angemessene medizinische Hilfe, fließendes Wasser, Sanitäranagen und Schutz vor hohen Temperaturen sind Mangelware. UNHCR hatte bereits früher Bedenken geäußert im Hinblick auf das Wohlergehen der Flüchtlinge, einschließlich schwangeren Frauen und Kindern, die bis zu 60 Kilometer durch die Berge wandern müssen um den Hauptort Mytiline der Insel zu erreichen. UNHCR begrüßt die letzten Änderungen der griechischen Regierung, die Ausnahmen in der Strafverfolgung unter bestimmten Bedingungen schuf, so dass die Mitnahme von illegalen Einwandern erlaubt ist und dass die Regierung bereitsteht um den Belrden bei einer Suche der Lösung für das Verkehrsproblem zu helfen.

UNHCR hat, durch den Durchführungspartner METAction, Dolmetscher für die Polizei bereitgestellt um den Registrierungsprozess auf Lesbos zu beschleunigen, wo die meisten Flüchtlingsankünfte zu verzeichnen sind. Auf der Insel Samos wurde die Verteilung von Nahrungsmitteln diese Woche gestoppt, augrund von Verzögerungen bei der Bezahlung der Lebensmittellieferanten und Zahlungsproblemen. Das Militär ist vorläufig eingeschritten um die Lebensmittelverteilung weiter zu sichern. Jedoch steigen die Spannungen weiter an in den Unterkünften auf mehreren Inseln, einschließlich Samos, da Engpässe in den Registrierungsprozessen zu längern Wartezeiten in sich verschlechternden Bedingungen geführt haben.

Trotz der prekären Situation in der viele Griechen leben waren ihre Reaktionen gegenüber Füchtlingen in meisten Fällen gastfreundlich und großzügig. Gemeinschaftlich organisierte Initiativen der Zivilgesellschft, einschließlich lokaler NGOs und Freiwiliigen, kleinen Unternehmen und Touristen, überwachen die Sammlung und Verteilung von Essen, Wasser, Kleidung und grundlegender medizinischer Hilfe. Sobald die Flüchtlinge weiter in Richtung Athen reisen werden sie mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert, da die Kapazitäten der Unterkünfte in Griechenland weit unter das benötigte Niveau fällt.

Zusätzliche Mitarbeiter des UNHCR sind an 5 Stellen in der östlichen Ägäis im Einsatz um Rat und Hilfe für die Neuankömmlinge anzubieten und um sich um unbegleitete Minderjährige und Menschen mit besonederen Bedürfnissen zu kümmern. Als sofortige Reaktion auf die steigenden humanitären Bedürfnisse, verteilt UNHCR, durch seinen Partner Agkalia und die Gemeinde Lesbos, Trinkwasserversorgung und Energieriegel. Die Abstimmung mit anderen humanitären Akteuren is nun nötig um eine angemessene Reaktio auf die Nöte der Flüchtlinge geben zu können in kooperation mit den griechischen Behörden.

Eine Mehrheit der Flüchtlinge, die in Griechenland ankommen zihen wieter um die Länder im Westen und Norden zu erreichen, in dem sie durch die westlichen Balkanregionen reisen. Ländern dieser Region, wie die Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien und Serbien, erleben einen drastischen Anstieg der Zahlen an Flüchtlingen. In der ersten Hälfte dieses Jahres suchten 45.000 Menschen Asyl in dieser Region. Dies entspricht fast einem neunfachen Anstieg an Asylanträgen im Vergleich zu der gleichen Periode in 2014. Jedoch sind ies nur ein Teil der Flüchtlinge, die diese zwei Länder betreten, die meisten ziehen direkt weiter nach Ungarn oder weiter nach Norden. Es wird geschätzt, dass die Hälfte der Flüchtlinge, die wirklich durch diese Region ziehen, dies ohne Registrierung tun und Gewalt und Missbrauch von Schmugglern und kriminellen Gruppen ausgesetzt sind. Im Laufe des Juni stieg die Zahl der Menschen, die von Griechenland nach Mazedonien und Serbien ziehen von 200 auf 1000. Über 90% der Menschen stammen aus Syrien, Afghanistan, Irak, Eritrea und Somalia.

Wie bei Griechenland sind die Kapazitäten dieser Länder effektiv auf diese Notsituation zu reagieren stark überlastet. Während die Authoritäten versuchen durch die Schaffung von Empfangseinrichtungen und zu “verarbeiten”, zu linern, ist die UNHCR über die Berichte besorgt, dass die Grenzpolizei Flüchtlinge den Zugang verwehrt. In einigen Fällen behaupteten Flüchtlinge, dass die Grenzpolizei Gewalt nutzte und sie zurück in die Hände der Schmuggler schubste. Die Schließung der Grenzen ist keine Lösung, einschließlich des Plans Ungarns einen Zaun an die serbische Grenze zu bauen. Die Berichte über die Zurückschiebungen an der serbisch-mazedonischen und mazedonisch-griechischen Grenze sind besorgniserregend, da diese Praktiken die Flüchtlinge in Gefahr bringen und im Widerspruch zu den gesetzlichen Verpflichtungen von Staaten stehen. Flüchtlinge, einschließlich Frauen und kleine Kinder stranden oft an den Grenzen ohne Schutz und ohne Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen, wie Essen, Wasser und Hygieneartikel.

Die Situation erfordert eine gemeinschaftliche und weitreichende Reaktion, die auf den Prinzipien der Humanität basiert, wie Zugang zu Schutz und echter Solidarität und geteilter Verantwortung, sowohl innerhalb der EU als auch mit den Ländern ausserhalb der EU. Europa sollte seine Traditionen in dieser Hinsicht wiederbeleben. UNHCR begrüßt die ernuerte Verpflichtungen der EU-Mitgliedstaaten weitere 20.000 Flüchtlinge in der EU anzusiedeln. Die UNHCR hofft, dass die Details zur Verlagerung von 40.000 schutzbedürftige Menschen in die EU auch bald beendet sein werden, damit man Solidarität mit Ländern, wie Griechenland üben kann, die sich beispiellosen Zahlen von Flüchtlingsankünften gegenübersehen. Diese Vorschläge – sogar, wenn sie sehr bescheiden im Vergleich zu den Bedürfnissen sind – sind wichtige erste Schritte zu einem umfassenden Ansatz. Während die Anforderungen weiter wachsen müssen die Maßnahmen erweitert werden. Weitere Arbeiten sind dringend nötig um die sichere und legale Wege zu erweitern für die Menschen, die in Europa Schutz suchen, eine Verbesserung der Aufnahmebedingungen und Asylsysteme, zeigen von Solidarität mit Ländern mit großen Zustrom, Unterstützung von Ländern in der direkten Nachbarschaft der EU (vor allem Mazedonien und Serbien) und zur Bekämpfung der Ursachen von erzwungener Vertreibung. Die UNHCR steht bereit um mit den EU-Mitgliederstaaten und Institutionen zusammenzuarbeiten und auch anderen Partnern, um diese Ziele zu erreichen.


Einzelnachweise

  1. UNHCR warns of growing asylum crisis in Greece and the Western Balkans amid arrivals of refugees from war
  2. UNHCR warnt: Asylkrise in Griechenland und westlichen Balkanstaaten
  3. Quelle: Übersetzung Presstranslations