Stadtverwaltung Madrid richtet Website ein, auf der journalistische Falschberichte dokumentiert werden

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Maren
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Stadtverwaltung Madrid richtet Website ein, auf der journalistische Falschberichte dokumentiert werden

Beitrag von Maren »

Die Stadtverwaltung von Madrid hat eine Website eingerichtet um Fehler von Journalisten zu dokumentieren

Das Büro des Bürgermeisters in Madrid, seit einem Monat unter der Führung einer Bürgerplattform (A.d.Ü.: Wahlbündnis „Ahora“) zu welcher die Anti-liberale Partei Podemos gehört, hat eine Website eingerichtet, mit dem Ziel, auf die in Presseartikeln enthaltenen Fehler hinzuweisen. Die Initiative wird von der konservativen Opposition sowie von Journalistenverbänden, welche eine Verletzung der Pressefreiheit anprangern, stark kritisiert.

Das Portal, getauft auf den Namen „Versión Original“ (Originalversion) war am 15 Juli freigeschaltet worden. Das Büro des Bürgermeisters hat die Einführung der Site mit der Notwendigkeit begründet, „seine Sicht der Tatsachen“ darzustellen und es den „Bürgern und Medien zu erlauben auf die primäre Quelle einer Nachricht zuzugreifen“, wenn letztere „unrichtige Behauptungen enthält oder eine weiteren Differenzierung“ notwendig sei. Der Website versteht sich jedoch nicht als Diskussionsplattform und ist daher nicht für Kommentare geöffnet.

Auf dieser Plattform widerspricht die Stadtverwaltung, zum Beispiel, der Behauptung, sie „hätte geplant, im Bereich des Tourismus höhere Steuern einzuführen“. Diese Information, welche ursprünglich von einem Abgeordneten stammte, welcher selbst diese Option befürwortete, war von zahlreichen Medien verbreitet worden. Es wird auch die stark konservative Tageszeitung „La Razon“ erwähnt, welche die Bürgermeisterin Manuela Carmena, ehemalige Richterin, 71, dafür kritisiert, den Ehemann ihrer Nichte zum Kabinettschefs ernannt zu haben. Dies wird nicht dementiert, es kann aber auf der Website nachgelesen werden, dass diese Ernennung „rechtskonform ist“.

Die FAPE (der spanische Journalistenverband) und der Journalistenverein Madrid (APM) fordern die Schließung der Site mit dem Hinweis dass er ein "Klima der Animosität in Bezug auf die Medien" erzeuge würde. Für den Justizminister, Rafael Catala (konservative spanische Volkspartei Partido Popular) hätte diese "offizielle" Wahrheit" den Beigeschmack eines "totalitären Regimes".

Die Bürgermeisterin, Manuela Carmena, versuchte am Donnerstag den 16 Juli zu beruhigen und versicherte, dass die Medien „absolut unentbehrlich seien“ als "Alliierte der Transparenz und der Demokratie". Sie hat versprochen, die Kritiken zu berücksichtigen, jedoch ohne sich auf konkrete Änderungen festzulegen.

Quelle: „La mairie de Madrid crée un site destiné à signaler les erreurs des journalistes" (Le Monde, 16.07.2015)
Der Website „Versión Original“

Der Dank für die Übersetzung geht an unseren Mitstreiter Meyer-Durand.
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