ARD - Krisendiplomatie von Merkel und Hollande

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Maren
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ARD - Krisendiplomatie von Merkel und Hollande

Beitrag von Maren »

Westdeutscher Rundfunk Köln
Intendanz
Herr Buhrow
Appellhofplatz 1
50667 Köln



Programmbeschwerde


Sehr geehrter Herr Buhrow,

hiermit erheben wir, die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V., formal Beschwerde zum Beitrag „Krisendiplomatie von Merkel und Hollande in Moskau“, innerhalb der Tagesthemen vom 06.02.2015, 21:45 Uhr.

Korrrespondentin Birgit Vinich berichtete ab Minute 1:18 vom Besuch der deutschen Bundeskanzlerin und des französischen Präsidenten in Moskau und Kiew. Ab Minute 2:38 wird mittels Videomaterial über die Evakuierung zahlreicher Flüchtlinge aus dem umkämpften Gebiet um Uglegorsk berichtet.

Virnich:
„Unterdessen wurden Zivilisten in Sicherheit gebracht. Heute (06.02.2015) einigten sich die Separatisten mit dem ukrainischen Militär auf die Einrichtung eines militärischen Korridors. Viele Menschen nutzten den um sich in Sicherheit zu bringen. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Der Korridor wurde eingerichtet, nachdem die deutsch-französische Friedensinitiative begonnen hatte. Deren Akteure tagen noch immer in Moskau im Kreml.“
Die Behauptung der Korrespondentin Birgit Virnich, dass der entsprechende Fluchtkorridor erst eingerichtet wurde, nachdem die deutsch-französische Friedensinitiative begonnen hatte, ist eine tatsachenwidrige Behauptung.

Die im Filmbeitrag gezeigte Region ist seit Tagen unter Dauerbeschuss durch schwere Artillerie der ukrainischen Streitkräfte. Die Einwohner saßen tagelang in den Kellern ihrer Wohnhäuser fest wurden durch permanenten Grad-Beschuss und durch die ukrainische Nationalgarde daran gehindert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Widerstandskämpfer organisierten bereits ab Anfang der Woche die Evakuation der Flüchtlinge durch den, von ihnen eingerichteten Fluchtkorridor.(1)

Das Original-Filmmaterial, welches im Beitrag zur Untermauerung der tatsachenwidrigen Behauptung genutzt wurde, stammt bereits vom 02.02.2015 und dokumentiert unter anderem, dass der Fluchtkorridor von den Kämpfern der Aufständischen organisiert wurde.

Wir fordern Sie hiermit auf, diesen Sachverhalt an einem geeigneten Sendeplatz richtig zu stellen und Ihre Korrespondenten zu ermuntern, künftig innerhalb der Berichterstattungen über die Krisenregion Ostukraine ohne entsprechende Falschinformationen auszukommen.


§5 (6) Programmgrundsätze
Die Nachrichtengebung muss allgemein, unabhängig und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Ver-breitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit zu prüfen.


Zum Zwecke der Transparenz wird sowohl diese Beschwerde, als auch der weitere Verlauf der Stellungnahmen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.


Mit freundlichen Grüßen


i. A. Maren Müller
Vorsitzende


Fußnote: weiterführende Links unter: http://www.heise.de/tp/artikel/44/44058/1.html
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Maren
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Re: ARD - Krisendiplomatie von Merkel und Hollande

Beitrag von Maren »

Antwort auf unsere Programmbeschwerde durch Frau Michel in Vertretung des Intendanten des WDR.
Dateianhänge
2015-03-10_Bescheid_Ständige_Publikumskonferenz_TT_06.02.2015.pdf
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Maren
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Re: ARD - Krisendiplomatie von Merkel und Hollande

Beitrag von Maren »

Westdeutscher Rundfunk Köln
Intendanz
Herr Buhrow
Appellhofplatz 1
50667 Köln


Ihr Schreiben vom 10.03.2015


Sehr geehrter Herr Buhrow,

vielen Dank für die Antwort auf unsere Beschwerde zum Beitrag „Krisendiplomatie von Merkel und Hollande in Moskau“, die uns Ihre Vertreterin Frau Michel übermittelte.

Gegenstand der Beschwerde war die Behauptung Birgit Virnichs, dass der entsprechende Fluchtkorridor erst eingerichtet wurde, nachdem die deutsch-französische Friedensinitiative begonnen hatte. Insofern war das von Frau Michel beklagte unvollständige Zitat an der entscheidenden Stelle aussagekräftig.
„(…)Der Korridor wurde eingerichtet nachdem die deutsch-französische Friedensinitiative begonnen hatte. Deren Akteure tagen zur Stunde noch immer hier in Moskau im Kreml."
Zahlreiche Quellen aus der in- und ausländischen Presse besagen, dass die Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Debalzewo bereits vor dem deutsch-französischen Besuch eingeleitet wurde.

Der Leiter der OSZE-Mission für die Ukraine, Ertugrul Apakan, hatte sich unter anderem einem Aufruf des OSZE-Vorsitzenden Ivica Dačić angeschlossen, für wenigstens drei Tage einen Waffenstillstand zu vereinbaren, um die Zivilbevölkerung im Gebiet Debalzewo zu evakuieren.

Es ist an Ihnen, Belege für die Behauptung vorzuweisen, dass erst „die Krisendiplomatie von Merkel und Hollande“ nötig war, um Zivilisten aus dem umkämpften Gebiet zu evakuieren.

Irritationen entstanden beim Beschwerdeführer, da die Städte Debalzewo und Uglegorsk in dem Gebiet liegen, in dem die Kämpfer der Donezk-Armee einen Kessel schließen wollten und bereits Tage zuvor über Anstrengungen berichtet wurde, eine humanitäre Lösung für die betroffene Zivilbevölkerung zu erzielen.

Teile des von Ihnen verwendeten Bildmaterials stammten zudem aus dem Konflikt um Uglegorsk und trugen noch zusätzlich zur Irritation bei:
Junge mit Trolley.JPG
Junge mit Trolley.JPG (141 KiB) 18656 mal betrachtet
junge.JPG
junge.JPG (112.85 KiB) 18656 mal betrachtet
Es erschließt sich ebenfalls nicht, weshalb Sie Informationen aus Youtube-Kanälen nicht als „privilegierte Quelle“ ansehen, aber exakte Sequenzen innerhalb Ihres Beitrages verwenden, die offensichtlich zuvor ein echter Augenzeuge live gefilmt haben muss, der nicht Korrespondent des WDR ist.

Auch die von Ihnen als Quelle favorisierte European Broadcasting Union verfügt über einen Youtube-Kanal.

Sie argumentieren weiterhin, dass Ihre Korrespondentin keinen Anlass hatte, an den von der European Broadcasting Union zur Verfügung gestellten Bildern und Angaben zu zweifeln.
Die EBU hat aber auch an keiner Stelle behauptet, dass der entsprechende Fluchtkorridor erst eingerichtet wurde, nachdem die deutsch-französische Friedensinitiative begonnen hatte.

Das war eine Behauptung Ihrer Korrespondentin Birgit Virnich. Und genau dagegen richtete sich auch unsere Beschwerde.

Wir halten daher an unserer Programmbeschwerde fest und rufen den Rundfunkrat des WDR an, in dieser Angelegenheit tätig zu werden.

Zum Zwecke der Transparenz wird diese Antwort und weiterführender Schriftverkehr auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.


Mit freundlichen Grüßen


i. A. Maren Müller
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Re: ARD - Krisendiplomatie von Merkel und Hollande

Beitrag von Maren »

Post vom Rundfunkrat.
Dateianhänge
WDR Krisendiplomatie.pdf
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Maren
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Re: ARD - Krisendiplomatie von Merkel und Hollande

Beitrag von Maren »

Der Rundfunkrat des WDR hat sich in seiner Sitzung am 19.06.2015 mit unserer Programmbeschwerde befasst und ist einstimmig zu dem Schluss gekommen, die Beschwerde als unbegründet abzuweisen.
Dateianhänge
Antwort WDR-Rundfunkrat vom 1.7.2015.pdf
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