Laudatio auf den Film über die Überwachungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland von Katja und Clemens Riha "Land unter Kontrolle"
http://vimeo.com/85230685Es ist also nicht die Stunde für historisierendes Achselzucken, sondern für politische Aufmerksamkeit. Die 3sat-Produktion "Land unter Kontrolle - eine Überwachungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland" ist der Auszeichnung durch das Forschungsnetzwerk Surveillance Studies würdig, weil sie einen analytischen, geschichtsbewussten Blick auf die Vorgeschichten dessen wirft, was wir heute den NSA-Komplex nennen.
Zeitzeugen wie Claus Arndt, Klaus Traube und Hans-Christian Ströbele, vor allem aber der Freiburger Historiker Josef Foschepoth als Experte haben unseren beiden Filmautoren bei dieser wichtigen Arbeit geholfen. Deren Aussagen, Erfahrungen, Einstufungen und Wertungen hätte man auch drucken können, in Form eines Zeitungs- und Magazinberichts. Hier aber haben wir es mit einem Fernsehfilm zu tun - und auch auf dieser optischen Ebene besticht der die preiswürdige Leistung. Die Ruine der alten US-Abhörstation auf dem Teufelsberg in Berlin ist eine bizarre, bildstarke Szenerie, mit der der Film beginnt. Historische Filmaufnahmen leisten das ihrige - aber: die müssen in den Archiven erst mal gefunden werden, auch das eine Autorenleistung von unschätzbarem Wert. Zeitzeugen wie Arndt und Traube nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen, gibt dem Zuschauer die nicht ganz nebensächliche Möglichkeit, sich selbst einen Eindruck von der Glaubwürdigkeit dieser Menschen zu verschaffen.
Quelle:
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44083/1.html