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Fallstudie - Publikumsinklusion bei der Tagesschau
Darstellungsdrang, Langeweile, „Dampf ablassen“ - diese und andere Intentionen werden dem Rezipienten oftmals unterstellt, wenn sie die Angebote zur Publikumsinklusion aktiv wahrnehmen.
Wenn Journalisten/Redakteure häufiger als gewünscht mit negativem Feedback in Kontakt kommen, wie wird dann das Publikumsbild geprägt?
Denken Kommentatoren gelegentlich darüber nach, dass sich auf der Seite des Empfängers (missbilligender) Kommentare Menschen befinden?
Wird bei Nichtveröffentlichung von Kommentaren vorschnell von Zensur gesprochen?
Wo fängt Zensur an und wie kann der Rezipient darauf hinwirken, dass seine Meinungsäußerungen Veröffentlichung finden ? Siehe auch: viewforum.php?f=34
Nachfolgender Bericht stellt Ergebnisse einer Fallstudie bei der Tagesschau vor, die im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Rolle von Publikumsbeteiligung im Nachrichtenjournalismus in Deutschland durchgeführt wurde.
Darstellungsdrang, Langeweile, „Dampf ablassen“ - diese und andere Intentionen werden dem Rezipienten oftmals unterstellt, wenn sie die Angebote zur Publikumsinklusion aktiv wahrnehmen.
Wenn Journalisten/Redakteure häufiger als gewünscht mit negativem Feedback in Kontakt kommen, wie wird dann das Publikumsbild geprägt?
Denken Kommentatoren gelegentlich darüber nach, dass sich auf der Seite des Empfängers (missbilligender) Kommentare Menschen befinden?
Insgesamt sind bei tagesschau.de etwa 35 Multimedia-Assistenten beschäftigt. Pro Schicht ist einer von vier Multimedia-Assistenten ausschließlich mit der Moderation von Kommentaren auf Meta und dem Blog beschäftigt, am Wochenende sind es zwei Personen. Die anderen drei Multimedia-Assistenten bearbeiten Audios, Videos usw. für die Webseite, und sind auch für Aufbereitung der Sendung „100 Sekunden“ zuständig. Eine weitere Aufgabe ist es zu kontrollieren, ob der Multi-Media-Content auf der Seite technisch funktioniert ist, d. h. hier erfolgt die Qualitätskontrolle der Online-Inhalte. Siehe: Seite 25
Wird bei Nichtveröffentlichung von Kommentaren vorschnell von Zensur gesprochen?
Die Anzahl der von den Multimedia-Assistenten zu prüfenden Kommentare beläuft sich im Schnitt auf ca. 1.000 pro Tag. Etwa zwei Drittel davon seien schnell und eindeutig freizuschalten, die restlichen Beiträge werden entweder gar nicht veröffentlicht oder als „grenzwertige“ Kommentare mit anderen Multimedia-Assistenten oder dem zuständigen Chef vom Dienst diskutiert. Bei Extremfällen wenden sich die Multimedia-Assistenten an die Online-Leitung, welche die Interaktion mit "schwierigen“Nutzern übernimmt. Wenn die Diskussion außer Kontrolle zu geraten droht oder die Kommentare zu stark vom Thema abschweifen, können die Multimedia-Assistenten die Diskussion aktiv moderieren und auf die Netiquette verweisen (TS_MMA2). Sofern sie dennoch mit der Bearbeitung nicht hinterherkommen, werden Threads in Absprache mit den jeweiligen Redakteuren oder dem zuständigen Online-Chef vom Dienst auch vorzeitig geschlossen (TS_CvDOn2) – laut Multimedia-Assistent 1 werden Foren z. T. sogar generell geschlossen, sobald 100 Kommentare freigeschaltet wurden,unabhängig von der achtstündigen Kommentarzeit („begründete Sperrung“, TS_MMA1). Siehe: Seite 26
Wo fängt Zensur an und wie kann der Rezipient darauf hinwirken, dass seine Meinungsäußerungen Veröffentlichung finden ? Siehe auch: viewforum.php?f=34
Nachfolgender Bericht stellt Ergebnisse einer Fallstudie bei der Tagesschau vor, die im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Rolle von Publikumsbeteiligung im Nachrichtenjournalismus in Deutschland durchgeführt wurde.
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Studie Tagesschau.pdf
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