MDR - Exakt "Gibt es ausreichende Schutzmaßnahmen für Bedürftige?“

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Maren
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MDR - Exakt "Gibt es ausreichende Schutzmaßnahmen für Bedürftige?“

Beitrag von Maren »

Mitteldeutscher Rundfunk
Gremienbüro
Kantstr. 71 - 73

04275 Leipzig


Programmbeschwerde

Sehr geehrte Damen und Herren Rundfunkräte,

hiermit erheben wir Programmbeschwerde gegen den Beitrag der Sendereihe Exakt vom 12.07.2023 um 20:15 Uhr, der sich mit der Frage „Gibt es ausreichende Schutzmaßnahmen für Bedürftige?“ auseinandersetzt.
https://www.mdr.de/video/mdr-videos/c/video-737670.html

Zunächst ist es lobenswert, dass sich die Sendung den Schwächsten der Gesellschaft widmet, die sich nicht ohne weiteres nach den Hitzeschutzplänen der Regierung in Sicherheit bringen können, wenn die Sonne über die Maßen brennt. Das beginnt bei der nicht verfügbaren Menge an empfohlener trinkbarer Flüssigkeit und endet bei schattigen und kühlen Anlaufstellen und Aufenthaltsorten, angemessener Kleidung und Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor.
Ende 2022 hatten 263.000 Menschen in Deutschland nach Angaben der Bundesregierung keine eigene Wohnung.

Das Problem ist nicht neu. Neu ist allerdings die Agenda, die sich aktuell verstärkt dem sommerlichen Wohlbefinden Obdachloser widmet. Gibt man den entsprechenden Suchbegriff bei Google ein, so hat man eine Trefferquote sämtlicher sich sorgender deutscher Massenmedien, welche die Anzahl der Artikel in den Vorjahren zum Thema erheblich übersteigt. Der Verdacht der erneuten Instrumentalisierung vulnerabler Gruppen drängt sich auf. Dies soll jedoch nicht Gegenstand unserer Beschwerde sein, sondern lediglich eine kritische Anmerkung.

Unsere Programmbeschwerde richtet sich gegen die Panikmache aus vermeintlich berufenem Experten-Mund.

Im beanstandeten Beitrag der Sendung MDR exakt vom 12.07.2023 kommt die Ärztin Dr. Katja Kühn aus Leipzig zu Wort und erklärt, dass bei Hitze die Proteine im Gehirn gerinnen würden, so wie ein Ei bei 42°C gekocht werden kann. Dazu wird im Beitrag an verschiedenen Orten die Bodentemperatur gemessen - nicht die Lufttemperatur, was eine extrem unseriöse Verfahrensweise ist.

Zitat: „Normal hält der Körper eine Kerntemperatur von 37 Grad. Wird es heiß, leitet er sehr viel Blut in die Haut um. So kann er schwitzen und kühlt ab. Doch Organe wie Herz und Hirn sind dann schlechter durchblutet. Die Folge können Schwindel, Schwäche oder Herzrasen sein. Bei längerer Extremhitze versagt die Wärmeregulierung. Ab 40 Grad Körperkerntemperatur droht der Hitzschlag und ohne sofortige Abkühlung der Tod. „Unser Gehirn besteht aus Eiweiß. Stellen sie sich vor, sie kochen ein Ei und das brauchen sie auch bei 42 Grad nur lange genug im warmen Wasser lassen“, erklärt Internistin Kühn. „Das denaturiert, das wird von flüssig, klarem Eiweiß zu weißem, festen Eiweiß. Das ist nicht wieder umkehrbar. Die Mechanismen sind komplex und noch ein bisschen anders. Aber: Das ist tödlich.“

Die Ärztin Katja Kühn hat anscheinend keine Ahnung, dass im Inneren des Gehirns 40°C normal sind. Das gesunde menschliche Gehirn kann Temperaturen erreichen, die anderswo im Körper als Fieber diagnostiziert werden würden. Der höchste gemessene Wert lag bei 40,9 Grad Celsius.
https://www.geo.de/wissen/gesundheit/40-grad-plus--das-menschliche-gehirn-wird-heisser-als-gedacht-31947476.html

In warmen Erdregionen, können – wie bspw. in Doha am Persischen Golf - bis zu 50°C vorkommen, ohne dass Menschen aufgrund geronnener Hirne reihenweise tot umfallen, weil es dort trocken und windig ist. In Tropenregionen hingegen können aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit Temperaturen um die 30 Grad bereits unerträglich für den Organismus werden. Die Gründe dafür lernte man früher in der Schule. https://www.meinegesundheit.at/cdscontent/?contentid=10007.690226

Es ist absurd und anmaßend, wenn Platz 188 im weltweiten Hitzeranking, den Bewohnern Afrikas und anderen wirklich warmen Regionen der Erde unterstellt, sie hätten bis zur Entdeckung des Klimawandels keine landestypischen Kulturtechniken entwickelt, um dem unvermeidlichen Hitzetod zu entrinnen. Es grenzt zudem an diskriminierenden Vorurteilen, zu insinuieren, dass die sich die Hirne der Bewohner von Hochtemperaturregionen zwangsläufig in geronnenen Zuständen befinden müssten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... Temperatur
Average_yearly_temperature_per_country.png
Average_yearly_temperature_per_country.png (361.35 KiB) 2195 mal betrachtet
Grund für eine weitere Beanstandung ist die Einseitigkeit der Auswahlkriterien ihrer Experten zum Thema. Es werden zwei NGO-Mitglieder zum Thema interviewt, die über ihre Interessengruppen verbündet sind. Eine transparente Vorstellung findet ebenso wenig statt, wie eine alternative Sichtweise auf die beanstandeten Aussagen durch unbefangene Mediziner.

Interviewpartner Prof. Feller engagiert sich beim Aktionsbündnis „Scientists 4 Future“. Die Ärztin Katja Kühn ist bei „Health for Future“ aktiv und Mitglied in der „Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit“ (KLUG). Das Bündnis „Health for Future“ ist eine Initiative der KLUG, die wie die „Agora“ u. a. von der European Climate Foundation und der Mercator-Stiftung finanziert wird. „Health for Future“ ist ebenso Mitglied im „For Future Bündnis“ wie „Scientists 4 Future“.

Der MDR hätte diese Verbindungen, sowie die Interessen und die Finanzierung der Netzwerke transparent machen müssen, die unter anderem von US-Multimillionär Hal Harvey und seiner „Climate Imperative Foundation“ flossen.

Teile des beanstandeten Beitrages und der intransparente Umgang mit Experten verstoßen gegen den Programmauftrag und gegen die Programmgrundsätze laut Staatsvertrag über den Mitteldeutschen Rundfunk. Eine freie individuelle und öffentliche Meinungsbildung der Bürger kann nicht stattfinden, wenn die zugrundeliegenden Informationen unvollständig, falsch, intransparent oder - wie im beanstandeten Beitrag - interessengeleitet und absurd in der Argumentation sind.

Es ist nicht Aufgabe öffentlich-rechtlicher Medien, Panik- und Angstmache unter den Menschen zu verbreiten, sondern gemäßigt, sorgfältig und wahrheitsgemäß zu berichten und die Menschenrechte zu achten. Menschenrechte beinhalten insbesondere die Kinderrechte, die aktuell durch massiv geschürte Klimapanik besonders gefährdet sind.

Artikel 9 der sächsischen Verfassung besagt:

(1) Das Land erkennt das Recht eines jeden Kindes auf eine gesunde seelische, geistige und körperliche Entwicklung an.
(2) Die Jugend ist vor sittlicher, geistiger und körperlicher Gefährdung besonders zu schützen.

Bereits die rigiden staatlichen Maßnahmen in der Corona-Zeit unterbrachen die natürliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, setzten sie monatelang unter Angst, Stress und Panik und stahlen ihnen wichtige Lebensjahre. Staat, Teile der Gesellschaft und Medienvertreter öffentlich-rechtlicher Anstalten schreckten nicht davor zurück, Kindern permanent ein schlechtes Gewissen einzureden („Kinder sind wie Ratten“, „todbringende Superspreader“, „Schuld, wenn Oma stirbt“! usw.).

Diese Zäsur, welche vielfach die kindliche Unbeschwertheit gebrochen, Vertrauen und Zukunftsträume zerstört hat, setzt sich nun unter dem Label „Klimaschutz“ fort. Die Resultate der neuerlichen Untergangserzählung, kolportiert durch Politik und Massenmedien, kleben heute auf Straßen, missachten Gesetze, zerstören Allgemeingut, gefährden Menschenleben, nötigen und schädigen ihre Mitmenschen und glauben allen Ernstes an einen baldigen Weltuntergang. Diese jungen Menschen, die in ein paar Jahren die Geschicke in den verschiedensten Bereichen unseres Zusammenlebens zu lenken haben, wurden darauf konditioniert Angst zu haben. So eine Zukunft kann niemand wollen.

Ihre Aufgabe als Medium der öffentlichen Meinungsbildung ist es, dem entgegenzuwirken.

§ 6 Auftrag

(1) (…) Der MDR dient der freien individuellen und öffentlichen Meinungsbildung.

§ 8 Angebotsgrundsätze

(1) Der MDR ist in seinen Angeboten an die verfassungsmäßige Ordnung gebunden und der Wahrheit verpflichtet. Er trägt zur Verwirklichung der freiheitlich demokratischen Grundordnung bei und fördert die Zusammengehörigkeit im vereinigten Deutschland.

(2) Der MDR hat in seinen Angeboten die Würde des Menschen sowie die sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen anderer zu achten. (…) Die Angebote dürfen sich nicht gegen die Menschenrechte und gegen die Wahrung von Frieden und Freiheit richten. Die Angebote sollen insbesondere das öffentliche Geschehen, die politischen Ereignisse, die Entwicklung von Klima und Umwelt, das kulturelle Leben sowie die wirtschaftliche Entwicklung in den jeweiligen Ländern und ihren Regionen darstellen und einordnen.

(3) Alle Informationsangebote (Nachrichten und Berichte) sind gewissenhaft zu recherchieren und wahrheitsgetreu und sachlich zu halten. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen. Die Redakteurinnen oder die Redakteure sind bei der Auswahl und Verbreitung der Nachrichten zur Objektivität und Überparteilichkeit verpflichtet.

(4) Der MDR stellt sicher, dass

1. die Vielfalt der bestehenden Meinungen und der religiösen, weltanschaulichen, politischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Richtungen im Gesamtangebot der Anstalt in möglichster Breite und Vollständigkeit Ausdruck findet,
2. die bedeutsamen gesellschaftlichen Kräfte im Sendegebiet im Gesamtprogramm der Anstalt zu Wort kommen,
3. das Gesamtangebot der Anstalt nicht einseitig einer Partei oder Gruppe, einer Interessengemeinschaft, einem Bekenntnis oder einer Weltanschauung dient.

Der MDR soll in seiner Berichterstattung angemessene Zeit für die Behandlung kontroverser Themen von allgemeiner Bedeutung vorsehen. Wertende und analysierende Einzelbeiträge haben dem Gebot der journalistischen Fairness zu entsprechen. Ziel der Berichterstattung ist es, umfassend zu informieren.

Aus Gründen der Transparenz werden wir diese Beschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins https://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlichen.


Mit freundlichen Grüßen

Maren Müller
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Maren
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Re: MDR - Exakt "Gibt es ausreichende Schutzmaßnahmen für Bedürftige?“

Beitrag von Maren »

Die Antwort aus der juristischen Direktion des MDR erreichte uns leicht verspätet am 04.09.2023 per Email.
230904-OS_MH AW an Fr. Müller.pdf
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