Wie man einen Preis zerstört

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Maren
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Wie man einen Preis zerstört

Beitrag von Maren »

Kleine Lobbygruppen machten Druck gegen Stimmen, die Narrativen der israelischen Regierung zum Gaza-Krieg entgegenstehen könnten.

https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-4322.html

Donnepp Media Award wegen Antisemitismusvorwürfen aberkannt

Im vergangenen Januar wurden die vom “Verein der Freunde des Adolf-Grimme-Preises” gestifteten Donnepp Media Awards verliehen. Ein Preis ging an die Abiturientin Judith Scheytt, die sich unter anderem kritisch mit der deutschen Nahost-Berichterstattung beschäftigt. Nun sei Scheytt der Preis aberkannt worden. Ihr werde vorgeworfen, die Hamas-Rhetorik auszublenden und Israel pauschal Kriegsverbrechen vorzuwerfen. Scheytt hat dem auf Instagram widersprochen. Es sei “nicht die Aufgabe von Medienkritik, Verständnis für militärische Operationen zu zeigen.” Teile der Jury seien deutlich gegen die Aberkennung der Preises gewesen.

https://bildblog.de/150475/eklat-um-don ... ivatsache/

Heimlich eingeknickt: Die fragwürdige Aberkennung von Judith Scheytts Ehrung

Erst zeichnet der Verein der Freunde des Adolf-Grimme-Preises die Aktivistin Judith Scheytt aus – dann nimmt er ihr den Preis wieder weg. Offenbar beugte er sich Druck von außen. Der Vorwurf: Scheytt äußere sich antisemitisch. Ein bemerkenswerter Vorgang, der einen großen Schaden hinterlässt. […]

Nadia Zaboura hat 2024 den Bert-Donnepp-Preis (der erst seit diesem Jahr Donnepp Media Award heißt) für ihren medienkritischen Podcast „quoted“ zusammen mit Nils Minkmar bekommen und war so dieses Jahr automatisch Juryvorsitzende. Die Kommunikationswissenschaftlerin gilt als Expertin für das Thema Nahostberichterstattung und hatte nach Informationen von Übermedien Judith Scheytt damals als Preisträgerin vorgeschlagen. Sie und Grimberg können die Antisemitismusvorwürfe gegen Scheytt nicht nachvollziehen.

Zaboura selbst sagt, sie habe erst durch das Video von Judith Scheytt von der erfolgten Aberkennung erfahren. Der Jury sei die Entscheidung aus der Hand genommen worden, sagt Zaboura im Gespräch mit Übermedien. Man sei „erstaunt über diese jüngsten Entwicklungen“, vor allem auch, weil „Jury und Vereinsvorstand verabredet hatten, dass bei einer Preisrücknahme eine gemeinsame Kommunikation stattfindet, aus der hervorgeht, dass ein Teil der Jury diese Entscheidung nicht mitträgt“.

https://uebermedien.de/109057/heimlich- ... ts-ehrung/

Warum ich den Donnepp Media Award zurückgebe

Meine Eltern waren im Januar sehr stolz auf mich. Sie waren dabei, als ich im Grimme-Institut einen Journalistenpreis entgegennehmen durfte: eine silberne Statuette, eine imposant gerahmte Urkunde und 5.000 Euro. […]

Ich gebe deswegen meine Auszeichnung zurück. Zum einen aus Solidarität mit Judith Scheytt. Die Vereinsvertreter haben sich offensichtlich mit ihrer Arbeit und ihren Themen nicht ausreichend auseinandergesetzt, weder vor noch nach der Preisverleihung. Sonst hätten sie gewusst, dass die Auszeichnung Kritiker auf den Plan rufen wird – und sich dafür besser gewappnet. Sonst hätten sie verstanden, dass ihr Einknicken genau die Schieflage beweist, die Judith Scheytt immer wieder kritisiert.
Das zeugt von wenig Respekt gegenüber der Arbeit einer jungen Medienmacherin und ist leider typisch für weite Landstriche in der hiesigen Medienlandschaft, in der die Bezeichnung als „junge Frau“ oft ein als Kompliment getarntes Synonym für Inkompetenz ist. Hätte der Verein mir meinen Preis auch weggenommen, wenn ein paar Aktivisten sich nur laut genug beschwert hätten?
Noch mehr ärgert mich aber ein zweiter Punkt: Medienjournalismus lebt davon, Inhalte zu inspizieren. Vorwürfe unvoreingenommen zu durchleuchten. Vor öffentlichem Druck und harscher Kritik nicht zu kuschen.
Im Fall Judith Scheytt ist nichts davon passiert. Ich möchte mich nicht für „guten Medienjournalismus“ auszeichnen lassen von einem Verein, der dessen Prinzipien selbst nicht einhält.

https://www.annikaschneider.de/%C3%BCbe ... dia-award/

Klar ist jedenfalls: Einen Preis für Medienkritik abzuerkennen und ein Dokument mit derartigen inhaltlichen und formalen Schwächen als Argumentationsgrundlage heranzuziehen, ist unprofessionell. Und weshalb der Preis, der immer öffentlichkeitswirksam vergeben wird, in diesem Fall heimlich kassiert wurde, erklärt Schieb mit fehlenden Ressourcen für Pressearbeit. Was angesichts eines Medien-Vereins auch nicht ganz nachvollziehbar ist. Und normalerweise werden Pressemitteilungen des Vereins auch immer über das Grimme-Institut verteilt, wo es diese Ressourcen gibt.
Vielmehr wirkt es nun so, als habe man die einzelne Kritik von außen leise abfedern wollen, ohne Aufsehen zu erregen.

https://uebermedien.de/109057/heimlich- ... ts-ehrung/

Dass ein Institut, das vorgibt, sich für mediale Verantwortung einzusetzen, dazu nach wie vor schweigt, ist für mich der eigentliche Skandal und lässt mich daran zweifeln, ob der Preis von so einem Verein überhaupt noch etwas wert ist.


https://www.nd-aktuell.de/artikel/11937 ... ncelt.html

Wie kann das passieren? Donnep Media Award wird zurückgenommen – Interview mit Jörg Schieb


https://www.deutschlandfunk.de/wie-kann ... n-100.html
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