Die Angst vor Weizen, Milch & Co.

Hier veröffentlichen wir externe Programmbeschwerden mit freundlicher Genehmigung der Beschwerdeführer. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die in den Beschwerden thematisierten Anliegen ausschließlich in der Verantwortung der jeweiligen Beschwerdeführer liegen und diese nicht automatisch die Meinung der Forenbetreiber wiederspiegeln.
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Maren
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Die Angst vor Weizen, Milch & Co.

Beitrag von Maren »

An: "NDR RR VWR" gremienbuero@ndr.de

NDR-Rundfunkrat
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg

Programmbeschwerde wegen unseriöser Reportage über Ernährung „Die Angst vor Weizen, Milch & Co.“ vom 14. März 2016, (http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/4 ... 79388.html)

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,

die grundsätzliche Programmbeschwerde begründe ich mit Fakten, deren Nennung resp. Berücksichtigung in der o.g. NDR-Sendung hätte erfolgen müssen, wenn denn die NDR-Redakteurin Katarina Schickling und deren Team sich noch dem Programmauftrag zu umfassender und objektiver Berichterstattung verpflichtet fühlen würden, anstatt das Publikum regelrecht zu belügen. Und wenn man von einem Thema keine Ahnung hat, dann sollte man eine derartige Reportage erst gar nicht konzipieren.

Beim Hauptthema Weizen wird behauptet, der Mensch ernähre sich seit Jahrtausenden mit diesem Getreide. Das ist zwar richtig, aber der heutige Hochleistungsweizen hat mit dem Urgetreide überhaupt nichts mehr zu tun. Der Glutengehalt ist heute 50 Mal höher als noch in den 1960er Jahren! Gluten ist nicht nur für Unverträglichkeiten verantwortlich, sondern erzeugt auch in den Därmen gesunder Menschen permanent Entzündungen = Vorstufen von Darmkrebs.

In der Sendung wird behauptet, in Europa käme kein genmanipuliertes Getreide auf die Äcker. Das ist unwahr! In das Weizenkorn wurde ein Pestizid „eingebaut“, welches nun Fressfeinde auf dem Acker abwehrt (und einige Arbeitsgänge einspart), dafür aber im menschlichen Darm sein gesundheitsgefährdendes Potential voll ausspielen kann!
Heutiges Weizenbrot ist eine fragwürdige „Füllmasse“, denn das hauptsächlich verwendete Weizenmehl Typ 405 ist nicht mehr als die letzten Staubreste vom Korn, seiner wertvollen Keimöle und der meisten Mineralstoffe beraubt – das alles landet nämlich im Viehfutter.

Summasummarum: Die Redakteurin Katarina Schickling belügt ihr Publikum vorsätzlich, denn in den von ihr kurz eingeblendeten Sachtiteln „Die Weizenwampe“ und „Dumm wie Brot“ (Eigentlich müsste der Titel heißen „Dumm durch Brot“) sind alle diese Fakten aufgeführt, werden aber bewusst unterschlagen, um den unwissenden Zuschauer zu beruhigen, nach dem Motto: Du kannst unbesorgt dein Weizenbrot essen.

Beim Thema Milch die gleiche Strategie. Wissenschaftliche Fakten werden unterschlagen. Es wird nur auf die Problematik Lactoseunverträglichkeit eingegangen.

Heutige Milch hat mit der „normalen“ Kuhmilch überhaupt nichts mehr zu tun! Es ist zum „weißen Gift“ mutiert, durch Homogenisierung und Pasteurisation, wodurch das Milchfett oxydiert. Milch ist für Säuger (und dazu zählt auch der Mensch) nicht vollständig zu verdauen. Milch enthält Casein, der menschliche Säugling produziert für das Verdauen der Muttermilch den Stoff Rennin, aber nur bis zum 3. Lebensjahr. Dann kann Casein vom Menschen nicht mehr richtig verstoffwechselt werden. Und Kuhmilch enthält die 200-fache Menge von Casein wie Muttermilch! Die unverdauten Bestandteile der Milch schädigen den Körper langfristig, weil dieser nichts damit anfangen kann – es wird in Gelenken etc. eingelagert und man legt an Gewicht zu! Verabreicht man einem Kälbchen nach dem Ende der Stillzeit weiter Milch, stirbt es nach einigen Monaten!!! Und das von der eigenen Art...

Milch und Milchprodukte (vor allem von der Kuh) sind Kalziumräuber. Kuhmilch enthält zwar Kalzium, aber das in der Milch ebenfalls enthaltene Phosphor verhindert größtenteils den Gewinn des Kalziums für Knochen und Zähne. Kuhmilch übersäuert den Körper. Da das Kalzium aus der MIlch nicht zur Verfügung steht zieht sich der Organismus das zum Neutralisieren notwendige Kalzium aus Knochen und Zähnen – je mehr Milch der Mensch trinkt, umso brüchiger wird sein Skelett. In den Ländern mit dem höchsten Milchkonsum (Skandinavien) leiden daher auch die meisten Menschen an Osteoporose!

Wenn Sie Ihrem Körper auf natürlichem Weg Kalzium zuführen wollen, müssen Sie essen, was die Kuh frisst - das wäre die richtige Botschaft von Frau Schickling an ihre Zuschauer gewesen ...

Der NDR beteiligt sich an billiger Propaganda zur Steigerung der Profite der „Nahrungmittel“-Konzerne und der Pharmaindustrie. Daher bitte ich den Rundfunkrat um eine grundsätzliche Prüfung.

Es grüßt
xxxxxxxx*


Anmerkung: Die Beschwerde wurde vom Beschwerdeführer am 18. März an den NDR gesandt. Am 4. April 2016 erhielt der Beschwerdeführer die Meldung, dass die Beanstandung zuständigkeitshalber an den WDR weitergeleitet wurde. Vom Rundfunkrat des WDR wurde dem Beschwerdeführer am 6. April in einer Mail mitgeteilt, das der zuständige Intendant Tom Buhrow in einer Stellungnahme entscheiden wird, ob die Bedingungen für eine förmliche Programmbeschwerde gegeben sind. Nach dem neuen WDR-Gesetz vom Februar 2016 hat der Intendant zwei Monate Zeit für eine Stellungnahme. In der vorhergehenden Fassung des WDR-Gesetzes (Fassung von 2011) musste der Intendant innerhalb eines Monats durch schriftlichen Bescheid reagieren.

*Der Name des Beschwerdeführers ist den Rundfunkanstalten und uns bekannt.
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Maren
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Re: Die Angst vor Weizen, Milch & Co.

Beitrag von Maren »

Der Beschwerdeführer erhielt eine recht umfangreiche Antwort von der stellvertretenden Intendantin des WDR:
Antwort Weizen&Co._geschwärzt.pdf
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Maren
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Re: Die Angst vor Weizen, Milch & Co.

Beitrag von Maren »

Ihr Schreiben vom 3. Juni zur Sendung die story : Schöne neue Essenswelt — die Angst vor Weizen, Milch & Co, Übernahme vom 14. März 2016

Guten Tag Frau Michel,

ich bin von Ihrem Schreiben entsetzt!

„ ... finden sich insgesamt in Ihrem Schreiben keine Fakten, die zwingend in die Sendung hätten Eingang finden müssen.“ „Den Vorwurf, es würden relevante wissenschaftliche Fakten unterschlagen, kann ich nicht nachvollziehen.“

Statt hier die Chance zu ergreifen, etwas dazuzulernen, plappern Sie nur die unwissenschaftlichen Thesen von Pseudo-Experten nach. Das seitenlange Auswalzen von nicht haltbarem Mainstreamgeschwätz mit z.T. beim WDR üblichen Textbausteinen hätten Sie sich voll sparen können.

Gebetsmühlenartig rufen Sie nach belastbaren wissenschaftlichen Studien. Da muss ich wirklich herzhaft lachen! In unserer „westlichen Wertegemeinschaft“ existiert kaum noch eine freie und ergebnisoffene Wissenschaft, da sich der Staat aus der Forschung zurückgezogen hat. Großangelegte Ernährungsstudien können jetzt nur noch Lebensmittelkonzerne und Pharmaindustrie stemmen. Die aber werden den Teufel tun und die Gefährlichkeit von Milch und Weizen für die menschliche Gesundheit untersuchen, denn wir alle sollen nicht gesund sein (bleiben) sondern möglichst schnell der Krankheitsindustrie zugeführt werden. Gesundheit ist für alle Profiteure der absolute GAU. Unsere (Un)Wissenschaftler werden am Nasenring der Konzerne gehalten, denn sie wissen: Unliebsame Ergebnisse, welche die Profite schmälern, führen zum Geldentzug und zur Arbeitslosigkeit. Daher stehen die erwünschten Ziele von Anfang an fest und werden durch „wissenschaftliche Forschung“ dann auch so bestätigt – alles unliebsame verschwindet in der Versenkung.

Sie denken jetzt, ich übertreibe? Machen Sie den Test und unternehmen Sie den Versuch, den wahrhaftig wissenschaftlichen Nachlass des weltberühmten Forschers aus Dresden, Prof. Manfred von Ardenne, einzusehen. Er steht unter Verschluss, weil sich dort für Pharma & Co unliebsame Ergebnisse finden!

Wenn Sie wissenschaftliche Pionierarbeit suchen, müssen Sie sich heutzutage nach Moskau aufmachen. Dort wurde jüngst ein Forschungszentrum ohne Pharmabeteiligung mit 20 000 Arbeitsplätzen eröffnet, um die erfolgversprechenden Forschungen im Weltall unter Schwerelosigkeit für die menschliche Gesundheit nutzbar zu machen. Die „westliche Wertegemeinschaft“ ist dabei nicht beteiligt – wegen der idiotischen Sanktionen – aber Araber, Chinesen und Inder etc. gehen dort aus und ein.

Sie schreiben: „In Deutschland und weiten Teilen Europas jedoch kann der überwältigende Teil der Bevölkerung heutzutage Milch gut verdauen.“ ... „Und für Ihre Einlassung, dass Casein für den erwachsenen Körper nicht zu verarbeiten ist, gibt es keine belastbare medizinische Studie.“

Wahr ist: Da die meisten Menschen Kasein und Gluten aufgrund von fehlenden Enzymen nicht vollständig verwerten und unverdaute Peptide (d.h. organische Proteinverbindungen aus mehreren Aminosäuren) im Darm zurückbleiben, kann es insbesondere im Dünndarm zu einer chronischen Entzündung und Verkümmerung von Darmzotten kommen.
Das wiederum verschlechtert die Nährstoffaufnahme noch mehr. Zudem wird die strapazierte Darmwand durchlässig, was als Leaky-Gut-Syndrom bezeichnet wird. Unverdaute Peptide dringen nun ungehindert in die Blutbahn ein und forcieren eine unerwünschte Immunreaktion. Doch nicht nur das, darüber hinaus sollen diese Peptide eine opioide Wirkung im Gehirn auslösen.

Weizen ist als Zuchtform erst seit etwa 500 Jahren Bestandteil der menschlichen Ernährung. Als Produkt der jahrzehntelangen Züchtung und Genforschung hat das Getreide mit den ursprünglichen Wildgräsern nur noch wenig gemeinsam. Besonders kritisch ist der heutige Glutengehalt im Weizen zu bewerten. Durch die Kreuzung verschiedener Arten für die industriellen Backprozesse perfektioniert, besteht Weizen zu gut 50 Prozent aus dem Klebereiweiss Gluten, dem Grundgerüst von Brot, Brötchen und anderem Gebäck. Noch vor 50 Jahren waren es gerade einmal 5 Prozent.
Offiziell leidet in Deutschland nur eine kleine Minderheit unter einer diagnostizierten Allergie oder Unverträglichkeit gegen Milch oder Weizen. Eine mit 650 Testpersonen durchgeführte Studie von Dr. Axel Bolland legt jedoch nahe, dass die Mehrheit der Deutschen unerkannt weder Kasein noch Gluten wirklich verträgt.

Mit Ihrem Schreiben bestätigen Sie mir aus erster Hand, dass die „Öffentlich-Rechtlichen“ ihren (sehr klug formulierten) Programmauftrag mißachten und nur noch als Propagandawerkzeug der Politik und Konzerne fungieren.
Auch Sie, Frau Michel, versagen vollständig und outen sich mit Ihrer Antwort, frei nach dem Motto (und komme da was wolle): Ich werde nicht in die Hand beißen, welche mich füttert.

Es grüßt
xxxxxx*

*Der Name des Beschwerdeführers ist dem WDR und uns bekannt.
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Maren
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Re: Die Angst vor Weizen, Milch & Co.

Beitrag von Maren »

Sehr geehrter Herr XXXXXXX,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 15. April 2016 zu der Sendung „45 Min - Die Angst vor Weizen, Milch & Co.“, die am 14. März 2016 um 22:00 Uhr im NDR Fernsehen ausgestrahlt wurde. Vom WDR, der diese Produktion inhaltlich verantwortet hat, haben Sie ja bereits eine Stellungnahme erhalten. Darüber hinaus wünschen Sie eine Begründung vom NDR, warum der Film übernommen wurde.

Ich habe den Redaktionsleiter der Sendung „45 Min“ um eine Stellungnahme gebeten.

Die von Ihnen kritisierte Übernahme vom WDR hat die Redaktion „45 Min“ wie üblich vorab ausführlich redaktionell geprüft. Diese Prüfung beinhaltet, dass die zuständigen Kolleginnen und Kollegen sich sowohl den Text als auch Hauptthesen genau anschauen. Im Fall der von Ihnen kritisierten Dokumentation ist die Redaktion zu dem Schluss gekommen, dass die Autoren sorgfältig recherchiert haben, abgewogen argumentieren und zu plausiblen Ergebnissen gekommen sind. Daher schließen sich die Kolleginnen und Kollegen den Ausführungen des WDR zu Ihren Kritikpunkten inhaltlich an.

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Thümler
Vorsitzende des Rundfunkrates
_____________________________
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