Kommentar von Benjamin Kradolfer
Vor genau 80 Jahren begann mit dem Atombomben-Abwurf über Hiroshima der Dritte Weltkrieg. Den Völkern der Welt wurde das Grauen als das Ende aller Kriege angepriesen. Das atomare Wettrüsten, das darauf zwingend folgen musste, bescherte uns den sog. Kalten Krieg mit seinen heissen Stellvertreter-Kriegen, aber auch ernsthafte Entspannungs-Bemühungen zwischen den Blöcken (Beispiel OSZE) und allseitige Abrüstung, welche letztlich zum Fall der Berliner Mauer und zur friedlichen Vereinigung der beiden D'länder führten. Wieder voll und ganz der Logik des Krieges folgte hierauf prompt die Aufsplitterung und massenhafte Dezimierung von friedlichen, multi-ethnisch verfassten Bevölkerungen in nationalistische oder gescheiterte Staaten wie im Balkan oder in Arabien, freilich immer in (Euphemismus!) „konventionellen“ Grenzen des Tötens...
Und heute? Entspannung-Politik, vormals betrieben von Politikern wie Brandt, Palme, Kreisky oder Gorbatschow und von überragenden, friedlichen Erfolgen gekrönt, wird von den Mächtigen a priori verteufelt und verhöhnt: 80 Jahre nach Hiroshima reden uns Politik, Militär & Medien wieder ein, der Krieg sei nur das Mittel zur Überwindung des Bösen und nicht selbst das Böse an sich. Dabei war Hiroshima von allem, was man uns heute als einzig möglichen Weg zum Frieden anpreist, nur ein bescheidener Anfang: Little Boy, wie die Bombe damals liebevoll getauft worden war, wäre in den heutigen Atomwaffen-Arsenalen nur eine der schwächsten Kategorie.
Hiroshima: Abgesang und Auftakt
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