Aleppo, die unendliche AgitProp-Geschichte von ARD-aktuell

[Maren]

Programmbeschwerde: Bericht über Aleppo, die unendliche AgitProp-Geschichte von ARD-aktuell

http://www.tagesschau.de/multimedia/sen ... 17141.html

Sehr geehrte Damen und Herren des NDR-Rundfunkrats, sehr geehrter Herr Intendant,

ARD-aktuell hat in der Tagesschau um 20 Uhr am 27.11. 2016 eine Extra-Runde an primitiver Agitation über die Lage in Ost-Aleppo ausgegeben. Das Bubenstück ist derart grottenschlecht, dass Sie sich den üblen Braten selbst zu Gemüte führen sollten. Sie erlauben hier bitte einen kleinen Umweg: Da in dem Tagesschau-Bericht die berüchtigten „Weißhelme“ wieder einmal die Rettung eines verschütteten Kindes inszenieren durften – bekanntlich wühlen diese aufopferungswilligen Tapferen mit den bloßen Händen im Geröll (und mit mehr als 100 Millionen Dollar Schmiergeld aus dem Ausland im Rücken) – wollen wir unter Angabe der Quelle

http://www.hintergrund.de/201611244160/ ... esten.html

zunächst darauf hinweisen, dass die „ Weißhelme" als Propagandakompanie der Terroristen in Aleppo fungieren, wie wir schon vor längerer Zeit mit anderen Quellenangaben belegten. Sollte Chefredakteur Dr. Gniffke Ihnen also wieder mit der Behauptung daherkommen, ein deutsches Magazin sei keine seriöse Quelle, so dürfen wir Sie vorsorglich beruhigen: Dr. Gniffke wird auch vor dem Selbrund-Verlag auf den Bauch fallen, in dem die Zeitschrift HINTERGRUND erscheint, und gegebenenfalls gleich einen Widerruf an den Verlag schicken, wie schon aus gleichem Anlass dem Heise-Verlag:

http://www.heise.de/tp/features/Tagessc ... 03191.html

Schon In der Hamburger Anmoderation des o.g. ARD-aktuell-Beitrags gleich eine nicht spezifizierte und belegfreie Behauptung:

Großoffensive, hunderte Zivilisten dabei getötet

Es ist völlig klar, dass nur Russen und Syrische Armee, diese Großoffensivisten, die Schuldigen sind. Dass Al-Kaida- und al-Sham-Terroristen Ost-Aleppo (Schwencks und Giffkes bisherigen Aleppo- Lieblinge) in ihrer Gewalt haben, dort schon ungezählte Zivilisten umbrachten und nun Russen und Syrische Armee endlich die Stadt von dieser Mörderbande befreien wollen: kein Wort davon bei ARD-aktuell. Es geht doch nichts über einen schön verkürzten, knappen Antext, in dem alles Wesentliche weggelassen werden kann...

Stefan Maiers apportiert anschließend den fettesten Propagandaköder: Bilder eines „regierungsnahen“ Senders sollen die Einnahme des strategisch wichtigen Viertels Hanano zeigen.

Weil ein solcher Sender eventuell ja nur Erfolge der Russen vortäuscht und ein gestandener ARD-Propagandist sich nicht mit „regierungsnahen“ Aussagen gemein macht... Na gut, weniger distanziert darf er dafür Filmmaterial und Informationen der SMART news agency ausschlachten. Die arbeitet mit der syrischen Opposition in Südfrankreich und ihren terroristischen „Aktivisten" in der „Freien Syrischen Armee“ eng zusammen. Und zwar so (SMART-Selbstdarstellung):

'We're testing what can be done with virtual reality in Syria' How can stories from Syria be told in virtual reality?

Der Laden probiert also aus, was man mit "virtual reality", mit einer Seifenoper, im Syrien-Krieg alles erreichen kann. Für solche als Filmemacher auftretenden Kopfabschneider ist es keine Kunst, einen „Zeugen“ vor eine Hausruine zu stellen und ihn aufsagen zu lassen: „Russische Jets nahmen uns mit Raketen unter Beschuss. Wie man sehen kann, ist dies ein ziviles Gebiet, hier gibt es keine Kämpfer. Das Regime unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Milizen.“

Und für einen ARD-Reporter ist es bare Selbstverständlichkeit, derartigen künstlich inszenierten Schmarren als bewiesenen Fakt zu übernehmen seinen Bericht mit eigenen Worten weiterzufälschen, nunmehr auf ebenfalls ungeprüftem und nicht prüfbarem Filmmaterial des AMC, des mit den Terroristen eng kooperierenden Aleppo Media Center:

„Ein Erfolg in Aleppo könnte ein Wendepunkt im Bürgerkrieg sein ... Das „Regime“ würde dann alle größeren Städte im Land kontrollieren"

Denn jeder TV-gewöhnte D-Depp weiß inzwischen, dass in Syrien nur Syrer gegen Syrer bürgerkriegen, die einen für den „Machthaber“ Assad, die anderen für „Freiheit and democracy“. Ausländische Söldner, arabisches und aus aller Welt herbeigekauftes Mörderpack gibt es nur im Kopf von Putin-Verstehern. Der D-Depp weiß außerdem, dass es einer gewählten syrischen Regierung nicht zusteht, das gesamte Staatsgebiet zu kontrollieren, Dr. Gniffkes Qualitätsjournalisten dürfen sie getrost „Regime“ schimpfen und für illegitim ausgeben, dass sie versucht, alle größeren Städte im Land wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.

Dem UN-Sonderbeauftragter Mistura legt dieser begnadete ARD-Qualitätsjournalist in den Mund, er„fürchte“ den Fall Aleppos, denn „...zigtausende Menschen würden dann vor dem Assad-Regime zu fliehen versuchen"

Weil, wissen schon, die Zivilisten in Ost-Aleppo keine Geiseln der Kopfabschneider-Terroristen sind und keine Angst haben müssen, von Al-Kaida-Mördern massakriert zu werden, wenn sie einen der sechs freigehaltenen Fluchtwege aus dem Viertel zu betreten wagen. Auf Bildern des mit den Terroristen zusammenarbeitenden Netzwerks AMC liefert unsere Knallcharge mit ARD-Gehalt dann diese brillante Spekulation:

"Bisher sind erst wenige hundert Menschen in den Westen Aleppos geflüchtet, die meisten hält offenbar die Angst vor Assad zurück."

Unser agitatorisch begnadeter ARD-Korrespondent war zwar selbst nicht am Ort, aber Besorgnisse des Internationalen Roten Kreuzes wegen der Versorgungsprobleme kann einer wie er locker zum fait accompli, zur Katastrophe verfälschen

"Nahrungsmittel gehen nach Angaben des IRK aus, Brennstoff auch, die „Eingeschlossenen“ können weder heizen noch kochen"

Wer wird da schon so pingelig sein, drauf hinzuweisen, dass die Zivilisten über 6 Fluchtschneisen gehen könnten, also nicht „Eingeschlossene“ sind, sondern von Verbrechern Festgehaltene, Geiseln eben! Last not Least auf typischem Propaganda-Filmmaterial der „Weißhelme" die Krönung:

Das letzte Krankenhaus in Ost-Aleppo ist zerstört

Oh nein! Es ist diesmal erst das aller-aller-aller-allerletzte Krankenhaus, das zerstört wurde. Bitte überzeugen Sie sich selbst hier: https://southfront.org/how-many-last-ho ... in-aleppo/

Soviel Genauigkeit muss man von der ARD-aktuell schon verlangen können, dass sie wenigstens ordentlich Buch führt.

Komisch auch, dass einen Tag nach diesem Bericht bei ARD-aktuell Bilder gezeigt werden, auf denen zu sehen ist, dass tausende Eingeschlossene (ca. 10 000) in Richtung "sicheres Gebiet" maschieren, also dort, wo "Machthaber" Assad regiert. Erste Wendehalsmanöver von Herrn Dr. Gniffke oder bekommen wir bald die Story serviert, dass die Befreiten vom "Machthaber" gefoltert und eingesperrt werden?

Dass es im Rundfunkstaatsvertrag einen Programmauftrag zu sauberer Berichterstattung gibt und entsprechende Programmrichtlinien, ist dem hier beklagten Beitrag nicht anzumerken. Dort heisst es u.a.:"Die ARD hat bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit der Programme und Angebote zu berücksichtigen".

Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer

[Maren]

Von: l.marmor@ndr.de
Betreff: Ihre E-Mail vom 28. November 2016

Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,

in Ihrer E-Mail vom 28. November 2016 kritisieren Sie die Syrien-Berichterstattung in der "Tagesschau" vom 27. November 2016.

Ich habe die verantwortliche Redaktion von ARD-aktuell gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang.

Stellungnahme_SMART_geschwärzt.pdf

(1.99 MiB) 577-mal heruntergeladen

Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor

Intendant des Norddeutschen Rundfunks
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg

[Maren]

Terrornahe ARD-Berichterstattung über die Situation in Ost-Aleppo

Sehr geehrte Rundfunkräte,

die Ereignisse in Aleppo haben inzwischen die Stellungnahmen der Herren Dr. Gniffke und Mayer überholt. Es hat sich letztlich bestätigt, was wir von Anfang versucht haben mit unseren Beschwerden zu belegen.

Die ARD hat sich (bewusst) zum Werkzeug terrornaher "Medienaktivsten" machen lassen, dafür auch noch bezahlt und das deutsche Publikum getäuscht. Der britische Journalist und Nahost-Experte Patrick Cockburn hatte davor gewarnt, Informationen als authentisch und objektiv darzustellen, die aus von Dschihadisten kontrollierten Gebieten stammen. Alles, was aus diesen Gebieten nach außen dringt, unterliegt der strengen und brutalen Kontrolle dschihadistischer Gruppen. Medien, die das nicht reflektieren, machen sich zum Spielball in einem Propagandakrieg. Die letzten unabhängigen Nachrichten aus Aleppo hab es in den Jahren 2011 und 2012 gegeben. Damals hätten noch unabhängige Oppositionsaktivisten aus dem Land berichtet. Nachdem aber die Dschihadisten innerhalb der Opposition die Macht übernommen hatten, wurden diese Aktivisten zum Schweigen gebracht: Sie mussten ihre Arbeit einstellen, ins Ausland fliehen oder wurden ermordet.

Auch für ausländische JournalistInnen war es immer schwieriger geworden, aus Syrien zu berichten. Die dschihadistischen Machthaber ließen JournalistInnen in Ost-Aleppo schlicht nicht arbeiten. Ständig waren sie mit der Gefahr konfrontiert, entführt oder ermordet zu werden. Ersetzt wurden sie von Nachrichtenquellen in Form parteiischer „lokaler AktivistInnen“ – die natürlich unter der Kontrolle der dschihadistischen Gruppen standen. Die internationalen Medien beziehen ihre Informationen von Gruppen, denen Jabhat al Nusra (Al-Qaida-Zweig in Syrien, seit Juli 2016 formal unabhängig) oder Ahar al-Sham erlauben, zu berichten. Das Töten und die Entführungen schaffen zunächst ein Informationsvakuum. Und dieses wird dann mit Berichten höriger und kontrollierbarer InformantInnen (in diesem Fall der dschihadistischen Herrscher Ost-Aleppos) gefüllt......

(Es)werden explizit unabhängige Journalisten verfolgt. In Bezug auf die Dschihadistengruppe Jabhat al-Nusra ( Al-Qaida ) spricht etwa ein 24-jähriger Medienaktivist namens Issa:

„Sie haben die Kontrolle darüber, was wir sagen und was wir nicht sagen dürfen. Entweder du stimmst mit ihren Regeln und Richtlinien überein oder du verschwindest.“

Cockburn führt weiter aus: Es ist nicht überraschend, dass die syrische Opposition ihre Feinde verteufelt und negative Nachrichten über sich selbst verbirgt. Viel skandalöser ist die Art und Weise, wie sich die westliche Medienwelt in diesem wilden Konflikt für die Propaganda einer Seite instrumentalisieren lässt. Und zwar, indem sie die Berichte von InformantInnen, kontrolliert von dschihadistischen Bewegungen, die jedwede Kritik mit Folter oder Mord bestrafen, als authentische Information darstellt.

Durch das Wiederkäuen von Information aus derart zweifelhaften Quellen geben Medien Al-Qaida-artigen Gruppen jeden Anreiz, auch künftig JournalistInnen zu töten oder zu entführen, um ein Informationsvakuum zu schaffen, das sie selbst füllen.

https://kontrast-blog.at/warum-aus-alep ... u-uns-kam/

Weder Gniffke, noch Schwenck noch Mayer haben sich dieser Instrumentalisierung entzogen, sie haben jede Gelegenheit genutzt, Terroristen zu verharmlosen und deren Information als Wahrheiten zu vermarkten, gleichgültig, ob dabei das Leid von Kindern oder Zivilisten instrumentalisiert wurde. Sie haben propagandistisch alles daran gesetzt, dass Ost-Aleppo weiterhin unter der Herrschaft der Dschiadisten bleiben soll. Sie haben mit der Verbreitung von Dschiadisten-Nachrichten und Video-Clips offenkundig auch dazu beigetragen, dass die Terroristen das brutale Mediensystem aufrechterhalten konnten und unabhängige "Aktivisten" verfolgt oder gar getötet wurden. Es ging ihnen allein darum, die Russen und Assad zu dämonisieren.

Es ist lächerlich, wenn uns weisgemacht werden soll, dass irgendein moderater Rebell in Ost-Aleppo eine Rolle gespielt haben könnte. Selbst US-Außenminister Kerry hatte eingeräumt, dass die Herrschaft in Ost-Aleppo ausschließlich von den Dschiadisten ausgeübt würde.

Die Märchen von Gniffke, Schwenck, Pelda über Kafranbel-als demokratische Insel in dschiadistischer Umgebung, über das Mediencentrum AMC in Ost-Aleppo, über die "Weisshelme", die angeblich Menschen retteten, sie waren reine Propaganda und haben sich in Luft aufgelöst.

Warum gibt es seit der Befreiung Ost-Aleppos keine Berichte über diese Terroristen-Entourage, warum nicht über den Verbleib der angeblich 300 000 eingeschlossenen Einwohner von Ost-Aleppo. Warum kennt kein befreiter Zivilist in Ost-Aleppo die "Weisshelme", wo sind die Medienaktivisten des AMC geblieben? Das sind Fragen, die die Terroristen-Sympathisanten Gniffke, Schwenck und Mayer nun zu beantworten hätten. Aber sie schweigen. Sie werden frech und werfen uns Zynismus vor, obwohl nicht wir, sondern sie es waren, die das Leid von Kindern schamlos mit gekauften Terroristen-Videos instrumentalisierten und das Fassbomben-Märchen mit Hilfe der terrornahen Medienaktivisten in die deutschen Fernsehhaushalte vermittelten. Eine dunkle Stunde der ARD-Berichterstattung. Wir bleiben beim Vorwurf des Programmrichtlinien-Verstoßes.

F. Klinkhammer, V. Bräutigam