Programmbeschwerde: Antirussische Geschichtsklitterung
http://www.tagesschau.de/ausland/usa-russland-121.html
Stand: 03.01.2017 02:10 Uhr
Sehr geehrte NDR Rundfunkräte, sehr geehrter Herr Intendant,
lassen Sie uns in diesem Fall ausnahmsweise unsere Freude an der Sprache ausleben: Der Washingtoner ARD-Korrespondent M. Ganslmeier steht auf der Atlantik-Brücke und pinkelt gegen den Wind. Er lässt was für Tagesschau.de ab. Ein brav transatlantisch ausgerichteter Schreiber nimmt eben hin, dabei aufs eigene Berufsethos zu seichen. Sein Problem, dass er sich die Anstandsklamotten versaut. Aber wir erheben Programmbeschwerde wegen mehrerer satter Verstöße gegen die Programmrichtlinien des Rundfunktaatsvertrags. Ganslmeiers Text kursiv, unsere Kommentare in Normalschrift dazwischen gestellt:
Trump plant den Neustart mit Moskau
Vor 25 Jahren haben die USA und Russland diplomatische Beziehungen aufgenommen. ... Im Rückblick war das amerikanisch-russische Verhältnis nie wieder so herzlich und optimistisch wie in den 1990er-Jahren zwischen den Präsidenten Bill Clinton und Boris Jelzin.
Jelzin war bekanntlich schwerer Säufer und korrupt, er betrieb einen Ausverkauf der Interessen seines Landes an die USA.
Viele Amerikaner hofften damals, dass sich auch das postkommunistische Russland zu einer Demokratie nach westlichem Vorbild entwickeln könnte.
Die demokratischen Strukturen Russlands halten einem objektiven Vergleich mit denen der USA stand. Präsident Putin kann sich auf eine mindestens dreimal höhere Zustimmungsrate bei der Wählerschaft stützen als seine US-amerikanischen Counterparts, alt wie neu.
Diese Illusion endete nach der Jahrtausendwende, als Wladmir Putin an die Macht kam.
Putin kam nicht „an die Macht“, eine solche Formulierung unterstellt Mangel an Rechtsstaatlichkeit; er wurde zum Staatspräsidenten gewählt.
... Dass Russland Krieg gegen Georgien führte, empörte (George W.) Bush.
Bewusste Falschdarstellung, und die ist auch nicht von der Freiheit eines Korrespondenten gedeckt, der Meinungsanteile in seine Berichte einfließen lassen darf. Nicht Russland, sondern Georgien eröffnete 2008 den Kaukasuskrieg mit einem Angriff auf das (prorussische) Südossetien. Auszug aus der Wikipedia: „...Die offenen Kampfhandlungen zwischen Soldaten der georgischen Armee und südossetischen Milizverbänden begannen bereits im Juli 2008 und eskalierten in der Nacht zum 8. August, in der georgische Einheiten eine Offensive zur Rückgewinnung der Kontrolle über die ganze Region begannen. Daraufhin griffen aus dem Nordkaukasus russische Truppen ein ...“ Urheber des georgischen Angriff war der von den USA gesponserte Expräsident Saakaschwili, korrupt auch er, mittlerweile mit Haftbefehl gesucht.
Putin wiederum nahm Anstoß am Irak-Krieg und an Bushs Plan, ein Raketenabwehrsystem in Polen zu stationieren.
Bei diesem „Raketen-Abwehrsystem“ handelt es sich zugleich um ein US-Angriffs-Ermöglichungssystem. Es zu errichten steht im Widerspruch zu mehreren Abrüstungsabkommen und ist darüber hinaus ein Bruch von Zusagen des Westens an den damaligen Präsidenten Gorbatschow. Bei fairer Berichterstattung wäre das erwähnt worden.
... Obamas Wunsch nach gemeinsamer Abrüstung der Atomarsenale lehnte Putin ab.
Die von Obama vorgeschlagene „Abrüstung“ hätte zu einer erheblichen Steigerung der US-amerikanischen atomaren Überlegenheit geführt. Sie war nicht partnerschaftlich, sondern imperial motiviert. Das hätte der Vollständigkeit halber erwähnt werden müssen.
Obama wiederum kritisierte Russland als rückständige Regionalmacht ....Putins Einverleibung der Krim...
Die Rückholung der Krim in die Russische Föderation war Folge des Putsches in Kiew. Das dortige neue Regime hatte die fristlose Kündigung des Pachtvertrags mit Russland für dessen Schwarzmeer-Flottenstützpunkt Sewastopol auf der Krim und das Verbot der Russischen Sprache in der gesamten Ukraine avisiert. Die Bürger der Krim, überwiegend ethnische Russen, beschlossen in einem Referendum die Sezession von der Ukraine und in einem zweiten Referendum den Antrag auf Aufnahme in die Russische Föderation. Jeweils mit mehr als 90% der abgegebenen Stimmen. Russland gab dem statt. Das „einverleiben“ und „Annexion“ zu nennen, mag politisch (gestützt auf eine parteiische Mehrheit in der UNO) vertretbar sein, juristisch ist es nach wie vor höchst umstritten, und aus demokratischer Sicht ist es einfach pervers.
.... seine Unterstützung für das Assad-Regime
Die Regierung des Präsidenten Assad hatte völkerrechtlich einwandfrei Russland um militärische Unterstützung gegen eine von den USA und ihrer Kumpanei völkerrechtswidrig inszenierte Subversion gebeten. Auch hier steckt in der groben Verkürzung geschichtsklitternde Absicht.
und die Hacker-Angriffe auf die Demokratische Partei
Die Hackerangriffe wurden mit einem vollkommen veralteten, in der Ukraine entwickelten Schadprogramm unternommen. Es ist jedermann zugänglich, auch den US-Computerfreaks. Die US-Geheimdienste beschuldigen aus sehr durchsichtigen Gründen Russland, für die Angriffe verantwortlich zu sein. Beweise dafür haben sie nicht. Aber sie haben in den prowestlichen Abschreiber-Medien und dem Papagei-Rundfunk für einen desinformatorischen Hype der Sonderklasse gesorgt.
führten endgültig zu einer neuen Eiszeit in den russisch-amerikanischen Beziehungen. ... Zwei Drittel aller US-Bürger mögen Russlands Präsidenten nicht.
Der Anteil der Russen, die Obama nicht mögen, ist garantiert noch erheblich höher.
Kein ausländischer Regierungschef ist in den USA so unbeliebt wie Putin.
Und wie beliebt ist in den USA der inländische „Regierungschef“?
...
Frage und Fazit: Was haben wir hier vor uns? Richtig geraten: Urin im ARD-aktuell-Reagenzglas.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
Programmbeschwerde: Antirussische Geschichtsklitterung
Re: Programmbeschwerde: Antirussische Geschichtsklitterung
Betreff: Ihre E-Mail vom 03.01.2017
Sehr geehrter Herr Klinkhammer, sehr geehrter Herr Bräutigam,
in Ihrer E-Mail vom 03.01.2017 an den NDR Rundfunkrat und Herrn Marmor kritisieren Sie einen Beitrag des ARD-Hörfunkkorrespondenten Martin Ganslmeier (NDR) zum Thema „25 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen den USA und Russland“.
Ich habe die zuständige Redaktion von NDR Info gebeten, Ihrer Kritik nachzugehen und eine Stellungnahme abzugeben. Die Stellungnahme der Hörfunk-Chefredakteurin des NDR, Claudia Spiewak, füge ich Ihnen in der Anlage bei. Mit freundlichem Gruß
Joachim Knuth
-------------------------------------------
Norddeutscher Rundfunk
Programmdirektor Hörfunk
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel.: +49 40 4156 2041
Fax.:+49 40 4156 3451
E-Mail: j.knuth@ndr.de
Sehr geehrter Herr Klinkhammer, sehr geehrter Herr Bräutigam,
in Ihrer E-Mail vom 03.01.2017 an den NDR Rundfunkrat und Herrn Marmor kritisieren Sie einen Beitrag des ARD-Hörfunkkorrespondenten Martin Ganslmeier (NDR) zum Thema „25 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen den USA und Russland“.
Ich habe die zuständige Redaktion von NDR Info gebeten, Ihrer Kritik nachzugehen und eine Stellungnahme abzugeben. Die Stellungnahme der Hörfunk-Chefredakteurin des NDR, Claudia Spiewak, füge ich Ihnen in der Anlage bei. Mit freundlichem Gruß
Joachim Knuth
-------------------------------------------
Norddeutscher Rundfunk
Programmdirektor Hörfunk
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Tel.: +49 40 4156 2041
Fax.:+49 40 4156 3451
E-Mail: j.knuth@ndr.de
Re: Programmbeschwerde: Antirussische Geschichtsklitterung
PB: Ganslmeiers russophobe Weltsicht
Sehr geehrte Rundfunkräte,
es mag sein, dass unsere persönliche Skizzierung des ARD-Korrespondenten Ganslmeier nicht dem abgehobenen Sprachgebrauch der politischen Elite und der ihnen verbundenen Journalisten-Entourage aus Harvestehude und anderswo entspricht, unzutreffend wird sie dadurch nicht.
Der wesentliche Vorwurf gegen Ganslmeiers Ausführungen besteht darin, dass er jedes Stereotyp der "Westlichen Wertegemeinschaft" über Russland bedient, ohne auch nur ein einziges Mal über die Begründbarkeit seiner Darstellung nachzudenken. Zum Beispiel: Was wollen Ganslmeier und seine Chefredakteurin damit sagen, dass das Verhältnis der US-Präsidenten zum Alkoholiker Jelzin besser war als zu Putin? Gar nichts? Das wäre doch Unsinn. Gesagt werden soll in dem Beitrag: Putin ist die böse Alternative zu Jelzin. Es geht in dem Beitrag nicht um die Darstellung von Fakten, sondern um die übliche weitere Dämonisierung und die gezielte Verstärkung der Abneigung gegen Putin, weil der sich weigert, der "Westlichen Wertegemeinschaft" in den Hintern zu kriechen und die staatlichen Interessen Russlands – wie unter Boris Jelzin – zu verscherbeln.
Verstärkt wird diese Botschaft dadurch, dass im Zusammenhang mit Jelzin Worte wie "herzlich und optimistisch" verwendet werden, während bei Putin das Wort "schlecht" erscheint. Einseitiger und bösartiger Meinungsjournalismus ohne Substanz.
Weiter heisst es: „Viele Amerikaner hofften damals, dass sich auch das postkommunistische Russland zu einer Demokratie nach westlichem Vorbild entwickeln könnte." Die Chefredakteurin sieht diese Formulierung als unproblematisch an, obwohl sich der überwiegende Teil der Amerikaner für diese Frage gar nicht interessiert haben dürfte. Im übrigen: Das russische Präsidialsystem ist wegen seiner Machtfülle wie das US-System konzipiert, so dass der Hinweis auf "westliche Demokratien" auch inhaltlich falsch ist.
„Diese Illusion endete nach der Jahrtausendwende, als Wladimir Putin an die Macht kam." In dieser Formulierung – so meint die ehrenwerte Chefreakteurin – würden wir die Intention des Autors sehen, einen Mangel an Rechtsstaatlichkeit zu unterstellen. Dies ist nicht der Fall-" Wir sagen: Doch, das ist sehr wohl der Fall, denn sonst wäre formuliert worden: "....als W. Putin zum Präsidenten gewählt wurde". "An die Macht kommen" ist ein typisches framing westlicher Medien (s. auch "Machthaber" Assad oder Gadafi), um beim Publikum automatisch Negativ-Eindrücke abzurufen.Diese Verwendung hat deshalb nichts mit Objektivität zu tun, sondern ist bloße Meinungsmache.
„Dass Russland Krieg gegen Georgien führte, empörte (George W.) Bush“. Es entspricht den Tatsachen, dass der russisch-georgische Krieg, der auf georgischem Staatsgebiet stattfand, zum endgültigen Bruch zwischen George W. Bush und Wladimir Putin führte. Bush selbst hat sich dazu mehrfach geäußert."
Es mag sein, dass ein Killer wie Bush sich über Putin empörte, aber das ist in diesem Fall nicht das maßgebliche Kriterium: Dem Krieg in Georgien ging ein militärischer Angriff Georgiens auf russische Posten in Abchasien voraus, der georgische Präsident Saakaschwili hatte dabei seine Kräfte maßlos überschätzt. Ganslmeier versucht mit ahistorischen Formulierungen den Eindruck zu erwecken, Putin sei für den Krieg verantwortlich, er habe ihn provoziert. Zum Zeitpunkt des Georgien-Krieges war übrigens Medwedew russischer Präsident.....
„Putin nahm Anstoß am Irak-Krieg und an Bushs-Plan, ein Raketenabwehrsystem in Polen zu stationieren."
Die Chefradakteurin meint, dies entspreche den Tatsachen. Das ist falsch, es handelt sich um eine Halbwahrheit und ist deshalb ein Lüge. Die Begründung ergibt sich aus der Programmbeschwerde.
„Obamas Wunsch nach gemeinsamer Abrüstung der Atomarsenale lehnte Putin ab." Diese Formulierung entspricht entgegen der Behauptung der Chefredakteurin nicht den Tatsachen, sie ist gelogen. Siehe unsere Begründung.
„Putins Einverleibung der Krim" Diese Formulierung ist insoweit falsch, als nicht "Putin die Krim einverleibt hat", sondern wenn überhaupt der russische Staat. Tatsache ist vielmehr, dass die Bevölkerung der Krim in zwei Referenden - zu deren Beobachtung jeweils die OECD eingeladen war, dies jedoch ablehnte - zunächst die Sezession von der Putschisten-Ukraine beschloss und danach den Antrag, in die Russische Föderation aufgenommen zu werden, jeweils mit 90-Prozent-Mehrheiten. Der ungewöhliche Begriff "Einverleibung" bestätigt das Unvermögen des Korrespondenten zu einer sachlichen Sprache und seine russophoben Anwandlungen. Beides hat mit seriösem Journalismus nichts zu tun.
„(Putins) Unterstützung für das Assad-Regime und die Hacker-Angriffe auf die Demokratische Partei führten endgültig zu einer Eiszeit in den russisch-amerikanischen Beziehungen".
Entgegen der Auffassung der Chefredakteurin entspricht das keineswegs den Tatsachen: Die Eiszeit gibt es bereits seit den Obama-Sanktionen 2014.
Fazit: Ein Propagandastück ohne nennenswerte Tatsachengrundlage wird auch nicht dadurch besser, dass die Chefredakteurin die Heiligsprechung veranlasst. Schrott bleibt Schrott. Nun ist der Rundfunkrat an der Reihe, in der Sache zu befinden.
F. Klinkhammer, V. Bräutigam
Sehr geehrte Rundfunkräte,
es mag sein, dass unsere persönliche Skizzierung des ARD-Korrespondenten Ganslmeier nicht dem abgehobenen Sprachgebrauch der politischen Elite und der ihnen verbundenen Journalisten-Entourage aus Harvestehude und anderswo entspricht, unzutreffend wird sie dadurch nicht.
Der wesentliche Vorwurf gegen Ganslmeiers Ausführungen besteht darin, dass er jedes Stereotyp der "Westlichen Wertegemeinschaft" über Russland bedient, ohne auch nur ein einziges Mal über die Begründbarkeit seiner Darstellung nachzudenken. Zum Beispiel: Was wollen Ganslmeier und seine Chefredakteurin damit sagen, dass das Verhältnis der US-Präsidenten zum Alkoholiker Jelzin besser war als zu Putin? Gar nichts? Das wäre doch Unsinn. Gesagt werden soll in dem Beitrag: Putin ist die böse Alternative zu Jelzin. Es geht in dem Beitrag nicht um die Darstellung von Fakten, sondern um die übliche weitere Dämonisierung und die gezielte Verstärkung der Abneigung gegen Putin, weil der sich weigert, der "Westlichen Wertegemeinschaft" in den Hintern zu kriechen und die staatlichen Interessen Russlands – wie unter Boris Jelzin – zu verscherbeln.
Verstärkt wird diese Botschaft dadurch, dass im Zusammenhang mit Jelzin Worte wie "herzlich und optimistisch" verwendet werden, während bei Putin das Wort "schlecht" erscheint. Einseitiger und bösartiger Meinungsjournalismus ohne Substanz.
Weiter heisst es: „Viele Amerikaner hofften damals, dass sich auch das postkommunistische Russland zu einer Demokratie nach westlichem Vorbild entwickeln könnte." Die Chefredakteurin sieht diese Formulierung als unproblematisch an, obwohl sich der überwiegende Teil der Amerikaner für diese Frage gar nicht interessiert haben dürfte. Im übrigen: Das russische Präsidialsystem ist wegen seiner Machtfülle wie das US-System konzipiert, so dass der Hinweis auf "westliche Demokratien" auch inhaltlich falsch ist.
„Diese Illusion endete nach der Jahrtausendwende, als Wladimir Putin an die Macht kam." In dieser Formulierung – so meint die ehrenwerte Chefreakteurin – würden wir die Intention des Autors sehen, einen Mangel an Rechtsstaatlichkeit zu unterstellen. Dies ist nicht der Fall-" Wir sagen: Doch, das ist sehr wohl der Fall, denn sonst wäre formuliert worden: "....als W. Putin zum Präsidenten gewählt wurde". "An die Macht kommen" ist ein typisches framing westlicher Medien (s. auch "Machthaber" Assad oder Gadafi), um beim Publikum automatisch Negativ-Eindrücke abzurufen.Diese Verwendung hat deshalb nichts mit Objektivität zu tun, sondern ist bloße Meinungsmache.
„Dass Russland Krieg gegen Georgien führte, empörte (George W.) Bush“. Es entspricht den Tatsachen, dass der russisch-georgische Krieg, der auf georgischem Staatsgebiet stattfand, zum endgültigen Bruch zwischen George W. Bush und Wladimir Putin führte. Bush selbst hat sich dazu mehrfach geäußert."
Es mag sein, dass ein Killer wie Bush sich über Putin empörte, aber das ist in diesem Fall nicht das maßgebliche Kriterium: Dem Krieg in Georgien ging ein militärischer Angriff Georgiens auf russische Posten in Abchasien voraus, der georgische Präsident Saakaschwili hatte dabei seine Kräfte maßlos überschätzt. Ganslmeier versucht mit ahistorischen Formulierungen den Eindruck zu erwecken, Putin sei für den Krieg verantwortlich, er habe ihn provoziert. Zum Zeitpunkt des Georgien-Krieges war übrigens Medwedew russischer Präsident.....
„Putin nahm Anstoß am Irak-Krieg und an Bushs-Plan, ein Raketenabwehrsystem in Polen zu stationieren."
Die Chefradakteurin meint, dies entspreche den Tatsachen. Das ist falsch, es handelt sich um eine Halbwahrheit und ist deshalb ein Lüge. Die Begründung ergibt sich aus der Programmbeschwerde.
„Obamas Wunsch nach gemeinsamer Abrüstung der Atomarsenale lehnte Putin ab." Diese Formulierung entspricht entgegen der Behauptung der Chefredakteurin nicht den Tatsachen, sie ist gelogen. Siehe unsere Begründung.
„Putins Einverleibung der Krim" Diese Formulierung ist insoweit falsch, als nicht "Putin die Krim einverleibt hat", sondern wenn überhaupt der russische Staat. Tatsache ist vielmehr, dass die Bevölkerung der Krim in zwei Referenden - zu deren Beobachtung jeweils die OECD eingeladen war, dies jedoch ablehnte - zunächst die Sezession von der Putschisten-Ukraine beschloss und danach den Antrag, in die Russische Föderation aufgenommen zu werden, jeweils mit 90-Prozent-Mehrheiten. Der ungewöhliche Begriff "Einverleibung" bestätigt das Unvermögen des Korrespondenten zu einer sachlichen Sprache und seine russophoben Anwandlungen. Beides hat mit seriösem Journalismus nichts zu tun.
„(Putins) Unterstützung für das Assad-Regime und die Hacker-Angriffe auf die Demokratische Partei führten endgültig zu einer Eiszeit in den russisch-amerikanischen Beziehungen".
Entgegen der Auffassung der Chefredakteurin entspricht das keineswegs den Tatsachen: Die Eiszeit gibt es bereits seit den Obama-Sanktionen 2014.
Fazit: Ein Propagandastück ohne nennenswerte Tatsachengrundlage wird auch nicht dadurch besser, dass die Chefredakteurin die Heiligsprechung veranlasst. Schrott bleibt Schrott. Nun ist der Rundfunkrat an der Reihe, in der Sache zu befinden.
F. Klinkhammer, V. Bräutigam
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