„Ich sehe die ‚Tagesschau‘ jetzt wesentlich kritischer“
Auszug aus einem Interview mit Alexander Teske:
Sie bemängeln auch, dass wenig Ostdeutsche in der Redaktion sitzen.
Ja, nur sehr wenige Redakteure haben einen ostdeutschen Hintergrund. Ein paar Mitarbeiter haben zeitweise im Osten gearbeitet, sind aber klar westdeutsch geprägt. Als ich kündigte, gab es weder in der Nachrichtenplanung Ostdeutsche noch bei den Chefs vom Dienst.
Wie wirkt sich das auf die Berichterstattung aus?
Meine Beobachtung ist, dass über den Osten sehr häufig negativ berichtet wird, er kommt vor, wenn es um Rechtsradikalismus geht, um frustrierte Ostdeutsche, wirtschaftliche Probleme. Vermittelt wird oft die Sichtweise, die westdeutsche Redakteure auf den Osten haben. Zu Landtagswahlen oder zum Tag der Deutschen Einheit werden dann Reporter geschickt, es gibt Nachrufe, wenn ein Ost-Fußballer oder DEFA-Schauspieler gestorben ist, aber eine tatsächliche Annäherung findet nur selten statt. Dabei wäre es sehr wichtig, aufzuzeigen, warum in Ostdeutschland bei wichtigen Themen anders gedacht wird.
Laut Umfragen ist das Vertrauen in den ÖRR im Osten Deutschlands geringer als im Westen.
Die aktuelle Berichterstattung, etwa das Sommer-Interview mit Alice Weidel , verstärkt die Entwicklung, dass Menschen sich vom ÖRR abwenden, weil sie sich dort nicht mehr vertreten fühlen. Ein früheres Beispiel sind die Pegida-Demonstrationen: Bürger, die vor Ort waren, haben davon ein ganz anderes Bild, als es im ÖRR gezeichnet wurde, wo es als Nazi-Ansammlung dargestellt wurde, wo von Demo-Teilnehmern oft nur die dümmsten O-Töne gesendet wurden. Wenn es hingegen um einen Protest geht, dessen Ziele einem „Tagesschau“-Redakteur sympathisch sind, zum Beispiel Demos gegen Rechts, werden in der Regel nur kluge O-Töne gesendet. Diese Art von Ungleichbehandlung stößt vielen sauer auf.
Quelle: https://www.gmx.net/magazine/news/tagesschau-wesentlich-kritischer-41297200