Ein Jahr der Lügen über Nord Stream

Beitragsbild: Swedish Coast Guard Handout / Anadolu Agency via Getty Images

Es brauchte weder den „russischen Angriffskrieg“ auf die Ukraine, noch das Versprechen eines senilen US-Präsidenten „dem Ganzen ein Ende zu bereiten“, um die Hauptader der deutschen Energie-Infrastruktur zu sabottieren und schlussendlich zu zerstören – was die aktuell in Deutschland Regierenden teils schulterzuckend, teils dümmlich grinsend, zur Kenntnis nahmen.

Nein, die Gegner des Gemeinschaftsprojektes Nord-Stream sind mitten unter uns und aktuell sogar mit Regierungsgeschäften betraut. Die bekanntesten Gegner einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit Deutschlands mit Russland sind seit Jahren mit ihrer NGO  Zentrum Liberale Moderne unterwegs. Das LibMod ist eine deutsche Denkfabrik, die 2017 von Marieluise Beck und ihrem Ehemann Ralf Fücks gegründet wurde, die beide Mitglieder der Partei Die Grünen sind. Seit 2019 wird das Zentrum im Rahmen der institutionellen Förderung aus dem Bundeshaushalt mit Steuergeldern finanziert.

Bereits 2017 brachte es Fücks im Rahmen einer Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin fertig, US-amerikanisches Frackinggas als Alternative zu russischem Erdgas für Europa zu bewerben. Der Widerspruch zur sonst geläufigen Agenda des Grünen ist evident: So sollten im Zuge der Dekarbonisierung 80% der weltweiten erforschten Kohlevorräte, 50% der Öl- und 30% der Gasvorkommen im Boden verbleiben, was eine langfristige Entwertung dieser Vorräte bedeute. Wichtig für Fücks war die Feststellung, dass damit dem gegenwärtigen Geschäftsmodell Russlands der Boden entzogen werde. Der Verdacht liegt nahe, dass Fücks mit Hilfe von NGOs und stark involvierten Stiftungen primär die energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Pipeline-Projekts „Northstream II“ zu Gunsten anderer Profiteure zu torpedieren half.

Fücks sorgte sich bei Northstream II bereits an anderer Stelle um die Umweltverträglich des Projektes, insbesondere wegen des geplanten Streckenverlaufs durch das ökologisch sensible Naturschutzgebiet Kurgalskij, welches auch unter die Konvention zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebietes fällt.

Derweil sind anderweitig bereits Pläne für die längste Unterwasser-Gaspipeline der Welt in Sack und Tüten. Diese Leitung soll ungefähr 2000 Kilometer lang sein und von Israel und Zypern nach Griechenland, Italien und in andere europäische Märkte reichen, um die Versorgungssicherheit (sic!) der EU zu sichern. Gas ist offenbar nicht gleich Gas und darf in anderen Regionen der Welt nach Ansicht von Pseudoumweltschützern ohne Rücksicht auf ökologische Erwägungen geborgen und über ökologisch und wirtschaftlich bedenkliche und irrwitzige Routen transportiert werden.

Russland versorgte Deutschland seit mehr als 50 Jahren zuverlässig mit Erdgas. Das Investitionsvolumen bei Nordstream 1 lag bei 7,4 Milliarden Euro, Nordtream 2 schlug mit ca. 9,5 Milliarden Euro zu Buche, wovon 50 Prozent von den fünf Konzernen Engie, OMV, Shell, Wintershall und Uniper finanziert wurde. Der Angriff auf eine zentrale Einrichtung unserer Infrastruktur, stellt unter normalen Umständen eine Kriegserklärung dar. Der ökonomische Schaden wurde von Seymour Hersh auf 286 Milliarden US-Dollar geschätzt und übertrifft alles bisher dagewesene. Abgesehen von der Verhöhnung menschlicher Arbeit und der Vernichtung gigantischer Investitionssummen, waren die Anschläge auf die Pipelines ein Terrorakt gegen uns Alle. Einzig positiver Aspekt dabei ist, dass er ganz offensichtlich das Ende des Vertrauens gegenüber Koalitionen bewirkte, die ausschließlich fremde Interessen bedienen.

Die Regierung Biden hat weder ihre Verantwortung für den Bombenanschlag auf die Pipeline noch den Zweck der Sabotage zugegeben

von Seymour Hersh

Ich weiß nicht viel über verdeckte CIA-Operationen – kein Außenstehender weiß das -, aber ich weiß, dass der wesentliche Bestandteil aller erfolgreichen Missionen die totale Abstreitbarkeit ist. Die amerikanischen Männer und Frauen, die sich in den Monaten, die für die Planung und Durchführung der Zerstörung von drei der vier Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee vor einem Jahr nötig waren, verdeckt in Norwegen ein- und ausgereist sind, haben keine Spuren hinterlassen – nicht den geringsten Hinweis auf die Existenz des Teams – außer dem Erfolg ihrer Mission.

Für Präsident Joe Biden und seine außenpolitischen Berater war Abstreitbarkeit von größter Wichtigkeit. Keine wichtigen Informationen über die Mission wurden auf einem Computer gespeichert, sondern stattdessen auf einer Royal- oder vielleicht einer Smith-Corona-Schreibmaschine mit ein oder zwei Durchschlägen getippt, als ob das Internet und die übrige Online-Welt noch nicht erfunden worden wären. Das Weiße Haus war von den Vorgängen in der Nähe von Oslo isoliert; verschiedene Berichte und Aktualisierungen aus dem Einsatzgebiet wurden direkt an CIA-Direktor Bill Burns übermittelt, der die einzige Verbindung zwischen den Planern und dem Präsidenten war, der es autorisierte, die Mission am 26. September 2022 durchzuführen. Nach Abschluss der Mission wurden die getippten Papiere und Durchschläge vernichtet, so dass es keine physischen Spuren gab – keine Beweise, die später von einem Sonderermittler oder einem Präsidenten-Historiker ausgegraben werden konnten. Man könnte es das perfekte Verbrechen nennen. Weiterlesen ›

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Warten auf Wagenknecht

Quelle Beitragsbild: shutterstock

Warten auf Wagenknecht

Seit Wochen gibt es kaum ein innenpolitisches Thema, das mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht als die Gründung einer neuen Partei durch Sahra Wagenknecht. Von der Bildzeitung bis hin zu weiten Teilen der Bevölkerung stehen viele einer Neugründung erwartungsvoll gegenüber. Ist diese die passende Antwort auf die Stimmungen in der Gesellschaft und die politische Lage im Land?

Ein Beitrag von  Rüdiger Rauls

Sommerloch und Sommergewitter

Was man sich bei BILD und anderen Medien denkt, Wagenknecht fast zu Parteigründung zu tragen, wissen nur die Medien selbst. Immerhin waren diese bisher nicht für Kapitalismuskritik bekannt so wie Wagenknecht. Auffällig ist, dass eher Wagenknecht den Sturm und Drang mancher Medien bremst als umgekehrt. Man könnte fast meinen, dass diesen Medien mehr an einer neuen Partei gelegen ist als die Gründerin selbst.

Hatte sie erste Spekulationen noch mit dem Hinweis auf die Schwierigkeiten einer Parteigründung und ihren gesundheitlichen Zustand abgewiegelt, so steht das Ob einer Neugründung anscheinend nicht mehr zur Diskussion, nur noch das Wann. Sicherlich aber wäre diese Partei eine ernsthafte Konkurrenz nicht nur für die AfD, sondern auch für all die anderen, die sich im sogenannten linken Milieu tummeln. Für die Linkspartei selbst dürfte sie der letzte Sargnagel sein, der ihr langes Siechtum besiegelt.

Andererseits könnten aber solche von den Medien angefachten Diskussionen nichts weiter sein als eine Überbrückungshilfe für das ereignislose Sommerloch. Jedoch ist das Thema schon zu lange Gesprächsstoff und Hoffnungsanker in der Gesellschaft, als dass es nur als eine Medienkampagne anzusehen ist. Andererseits ist nicht klar, welche politischen Überlegungen dahinter stecken, dass manche Redaktionen eine Wagenknecht-Partei immer wieder zum Thema machen.

Dass die Meinungsmacher besser versorgt sind mit Informationen als der Durchschnittsdeutsche, bedeutet nicht, dass sie die klügeren Schlüsse aus ihrem Informationsvorsprung ziehen. Man sehe sich nur die massiven Fehleinschätzungen in den Kommentarspalten des Mainstream an zu Afghanistan, dem Nahen Osten, der Sahelzone und natürlich auch zum Ukrainekrieg. Die Schwächen im politischen Denken staatstreuer Kommentatoren offenbaren sich in deren Einstellung zu den westlichen Sanktionen, die doch schon längst zum Untergang Russland geführt haben sollten.

Dennoch haben viele Medien das Ohr dichter am Volk als so mancher Politiker. Befürchtet man aus diesem Grund, dass sich Unmut in der Gesellschaft auftürmt und zu einem Gewitter zusammenbraut? Hat man in den Redaktionsetagen und auch in so manchen anderen politischen Kreisen im Backstage der Gesellschaft Angst davor, dass aus  sich diesem Gewitter Blitze entladen könnten, die mehr Schaden anrichten als das Donnergrollen einer drohenden Wagenknecht-Partei?

Spricht man deshalb einer neuen Partei das Wort, um dem Unmut eine neue Heimat anzubieten? Denn Parteien sind leichter zu kontrollieren als ein Schwelbrand, der sich im Unterholz der Gesellschaft ausbreitet. Wer aber sollte neben den Medien mit ihrem Geschäftsmodell, aus Krawall Umsatz zu machen, sonst noch ein Interesse haben, Unmut durch eine neue Partei zu entschärfen?

Geheimdienste und Militär kämen dafür aus politischen Erwägungen in Frage. Aber gerade auf Grund ihrer ausgeprägten Analysefähigkeit und Einschätzungsvermögen von gesellschaftlichen Vorgänge dürften sie kaum Gefahren für die bestehende Ordnung durch unkontrollierte Proteste sehen. So bleibt das Treiben der Meinungsmacher weiterhin ein Rätsel. Weiterlesen ›

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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kann machen, was er will.

Foto: Golden Dayz/Shutterstock.com

Freibrief von Justitia

Bayerns Verwaltungsrichter sagen: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kann machen, was er will.

Zu diesem Prozess bin ich durch einen Zufall gekommen, wobei — wer weiß. Vermutlich ist diese Aufgabe auf mich zugelaufen oder ich auf sie. Ein Gutachten zur Qualität des öffentlich-rechtlichen Journalismus, zu schreiben für eine Klägerin aus Oberbayern, die ihre 18,36 Euro nicht mehr zahlen wollte und das 2021 dem BR mitteilte. Gewissensgründe. Strukturelles Versagen. Lesern von Manova muss ich das nicht weiter erklären. Sie bekam das, was im Behördendeutsch „Festsetzungsbescheid“ heißt, legte Widerspruch ein und zog dann vor das Verwaltungsgericht München.

Das Ergebnis ging vor gut einem Jahr durch die Gegenöffentlichkeit: Wer eine Wohnung hat, kommt nicht aus dieser Nummer raus und kann auch nicht sagen, dass er nicht das erhalten hat, was ihm zusteht, weil es ja gar keinen Vertrag gibt. Außerdem brauchen die Anstalten das Geld, um vernünftig planen zu können. Ich vereinfache das etwas und spitze zu, aber nur ein wenig. Immerhin: Die Richter sahen die „grundsätzliche Bedeutung“ dieser „Rechtssache“ und ließen eine Berufung zu.

So kam ich ins Spiel. Wenn ein Medienforscher nachweist, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk den Medienstaatsvertrag verletzt, sagten sich Klägerin und Anwalt, dann haben wir vielleicht eine Chance. Diesen Satz muss ich erst mal sacken lassen, weil er an beiden Enden wackelt. Hinten sowieso.

Eine Chance gegen einen Zehn-Milliarden-Euro-Apparat, der mit dem Parteienstaat auf tausendfache Weise verbandelt ist? Eher wird Barbie tatsächlich lebendig und bekommt Cellulite.

Aber auch vorn ist der Satz nicht besser. Welcher Mensch ist in der Lage, all das zu sehen, zu hören, zu scrollen, was die Rundfunkanstalten Tag für Tag in die Welt pusten? Selbst mit einem Millionen-Budget und einem Heer von Forscherameisen wird jeder Untersuchung der eine Beitrag durchrutschen, ausgestrahlt um Mitternacht, versteckt auf einer Webseite, der die Anklage in sich zusammenfallen lässt. Seht her, liebe Leute. Wir haben den Kritikern doch Raum gegeben. Weiterlesen ›

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„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist am Ende – Aber ein Ende ist nicht in Sicht“

Rezension

„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist am Ende – Aber ein Ende ist nicht in Sicht“
von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam

 „Sagen, was ist“

  „Sagen, was ist“  war das bekannteste Zitat des Spiegel- Gründers Rudolf Augstein und definiert die Aufgabe von Journalisten.

„Einer Wahrheit ans Licht zu helfen, die unter der glatten Oberfläche der Volksmeinung schlummert, diese notwendige Wahrheit unangreifbar zu fassen und bis in den hintersten Winkel auf die Reise zu schicken, sodass niemand mehr sagen kann, sie sei ihm nicht zugänglich gewesen, eine Wahrheit, der die etablierten Führer und Meinungsmacher aus Bequemlichkeit und Eigensucht bislang ausgewichen sind – das sei die einzige Möglichkeit für den Journalisten, die Wirklichkeit zu verändern: Er kann sagen, was ist.“

 Auch wenn der Spiegel im zweiten Quartal 2023 mit einer verkauften Auflage von knapp 702.500 Exemplaren unter den großen deutschen Nachrichtenmagazinen am erfolgreichsten abschnitt, wird er die „hintersten Winkel“ nicht erreichen.

Diese Aufgabe käme kraft seines Auftrages dem Öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu. Er braucht keine Abonnenten oder milliardenschwere Sponsoren, denn seine Finanzen sind durch den gesetzlich verpflichtenden Rundfunkbeitrag gesichert und die Legitimierungserwartung ist entsprechend hoch. Die grundrechtliche Rundfunkfreiheit garantiert den in den Anstalten tätigen Journalisten die Freiheit von staatlichem Zwang und die Unabhängigkeit von wirtschaftlichen Interessen Dritter. Sie können sagen, was ist. Zu jeder Zeit. Warum tun sie es nicht?

Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer „sagen, was ist“. Seit vielen Jahren, in zahlreichen Büchern, Artikeln, Vorträgen und in direkter Kommunikation mit den Sendeanstalten in Form von Programmbeschwerden und -kritiken. Beide Autoren kennen das Innenleben des NDR noch aus einer Zeit, in der das Privatfernsehen den Öffentlich-rechtlichen Rundfunk noch nicht durch Quotenfixierung, Boulevardisierung und Verflachung zum nachhaltigen Identitätsverlust verhalf. Sie kennen nicht nur das Innenleben von Redaktion und Verwaltung, sondern auch die defizitäre Rolle der „Anwälte des Publikums“ im Kontrollgremium Rundfunkrat.

Ihr aktuelles Buch „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist am Ende“ ist eine thematische Fortsetzung der vorangegangenen Bücher „Die Macht um Acht“ und „Zwischen Feindbild und Wetterbericht“ und dokumentiert die Ergebnisse ihrer systematischen Programmbeobachtung der Angebote des Flaggschiffs der deutschen Nachrichtengebung, der Tagesschau.

Früher, so die Autoren, berichteten öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernsehjournalisten, was die Oberen in Politik und Wirtschaft sagten. Heute vermitteln sie, was Sie zu denken haben. Die Nachrichten von heute sind ideologisch gesteuert.

„Was Ihnen die ARD-aktuell (oder ein anderer öffentlich-rechtlicher Nachrichtenanbieter) garantiert nicht ins Wohnzimmer bringt, ist ein zweifelsfrei seriöses Informationsangebot an durchweg sachlichen, um Objektivität bemühten Nachrichten. Betonung auf „durchweg“. Manchmal kommt es nämlich vor, dass der Redaktion ARD-aktuell doch etwas halbwegs Brauchbares durch den transatlantisch-ideologischen Filter flutscht. Auch eine kaputte Uhr zeigt schließlich zweimal am Tag die richtige Zeit an.“

Ein Grund dafür ist die Exklusivität westlicher Nachrichtenagenturen, die dafür sorgen, dass in den Nachrichten der Tagesschau immer nur eine Seite der Medaille gezeigt wird. Diese Selbstzensur ist fatal, denn sie widerspricht klar den Vorgaben des Rundfunkstaatsvertrages, der „einen objektiven und umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und länderbezogene Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen“ vorschreibt. Weiterlesen ›

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„Hunger als Waffe“: Baerbocks gehässige Zwecklüge

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„Hunger als Waffe“: Baerbocks gehässige Zwecklüge

Hysterischer Russenhass zerfrisst das letzte bisschen Restverstand / Selbsttäuschung über die tödlichen EU-Sanktionen

 Von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam

Der öffentlich-rechtliche „Verblödungs“-Journalismus scheut sich schon lange nicht mehr, bei Mangel an stichhaltigen Argumenten lückenfüllenden Schaum zu schlagen. Begründungsarmes Politiker-Gewäsch kriegt sofort eine knallige Verpackung, damit es sich „verkauft.“  Gegenwärtig versuchen unsere Medienschaffenden, mit dem verbalen Dreschflegel „Putin setzt Hunger als Waffe ein“ den Verstand ihres Publikums flachzukloppen. Spätestens, seit sogar Außenministerin Baerbock den Quatsch fehlerfrei nachplappern kann, ist er zum geflügelten Wort in der ohnehin niederträchtigen Ukraine-Kriegsberichterstattung geworden. Den chinesischen Sinnspruch „Wer in die Luft spuckt, kriegt’s wieder ins Gesicht“, muss unsere bildungsfreie Chefdiplomatin ja nicht unbedingt kennen. Aber den urdeutschen Rat, im Glashaus nicht mit Steinen zu werfen, sollte sie besser doch befolgen. Denn nicht Putin setzt den Hunger als Waffe ein, sondern Berlin und Brüssel. Mit tödlichem Erfolg. Zum Beispiel in Syrien. Und in Niger, wo sie Sanktionen nachdrücklich unterstützen, die eine Hungerkatastrophe verursachen werden.

Baerbock hatte bereits im Juni vorigen Jahres auf einer internationalen Konferenz zur Ernährungssicherheit in Berlin behauptet, Russland nutze den Hunger in der Welt „ganz bewusst als Kriegswaffe“. Russland, so wörtlich, „nimmt die ganze Welt als Geisel“. 345 Millionen Menschen weltweit seien derzeit von Nahrungsmittelknappheit bedroht, die Hungerkrise baue sich „wie eine lebensbedrohliche Welle vor uns auf“. Aber erst Russlands Krieg habe „aus dieser Welle einen Tsunami gemacht“. (ebd.)

Die plumpe Absicht ihrer Hassrede: Breitere Wählerschichten als nur die kriegsfreudigen NATO-oliv-Grünen emotional „auf Zinne“ bringen. Im Verlass auf das tiefsitzende Revanchebedürfnis wegen der Niederlage Nazi-Deutschlands gegen die Sowjetunion und auf das „neue deutsche Selbstbewusstsein“. Auch eine gedankliche Verbindung zu den aktuell kräftig verteuerten Lebensmitteln lässt sich damit anregen. Zugleich könnte die Lüge (bei häufiger Wiederholung) Baerbocks fehlgeschlagene Sanktionspolitik – „Russland ruinieren“ – übertünchen. Deren negative Folgen bekommen wir derzeit ja selbst nachhaltig zu spüren.

Der Kampf gegen Hunger und Elend in der Welt ist überdies durchaus keine Herzensangelegenheit unserer regierenden Schmuckstücke. Beim erwähnten Anlass erklärte Baerbock denn auch: „Die Konferenz ist keine Geberkonferenz, es geht nicht nur ums Geld.“ Vielmehr müssten sich die ärmeren Länder besser gegen Krisen wappnen. Soll heißen: „Helft euch selbst, dann hilft euch Gott“. Deutschland gibt sein Geld – inzwischen mehr als 22 Milliarden Euro – lieber für Waffenlieferungen an die Ukraine und als Schmiermittel für dortige Politkriminelle und Oligarchen aus. Dabei wären nur 14 Milliarden Dollar jährlich nötig, um den Hunger endgültig – weltweit – zu besiegen. Merke: Moral ist, wenn es trotzdem kracht.

Ohne Sinn und Verstand

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk aber bringt den volksverhetzenden Schmarren „Russland setzt den Hunger als Kriegswaffe ein“ unkommentiert, gleichgeschaltet und sprachgeregelt immer wieder unters dafür zahlende Volk. Er bestätigt sich damit als Lautsprecheranlage des Berliner Regimes und dessen Washingtoner Vorgesetzten. Angesichts des moralisierenden Entrüstungs-Glibbers, den unsere journalistischen Hofschranzen über die Schreibtische in Hamburg (ARD-aktuell), Mainz (ZDF-heute) und Köln (DRadio, DW) gegen satte Rundfunkgebühr an die Kundschaft weiterreichen, wird es zunehmend schwieriger, Immanuel Kants Aufforderung zu beherzigen: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“.

Probieren wir‘s bitte mal mit folgender Überlegung: Keines der direkt oder indirekt am Ukraine-Krieg teilnehmenden Länder ist wegen verhinderter ukrainischer Getreidelieferungen vom Hunger bedroht. Der Vorwurf „Hunger als Waffe im Krieg“ trifft somit schon formal nicht. Und, gegen Russland gerichtet, den Falschen: Hungersnot droht zwar einigen Ländern des globalen Südens, allerdings überwiegend jenen, die Russland als Partner betrachtet und als diplomatisch Verbündete zu gewinnen sucht. Präsident Putin hat die Welt denn auch wissen lassen, dass er den ärmsten Ländern Afrikas kostenlos Getreide senden wird. Zugleich erklärte er, Russland könne eventuell ausfallende ukrainische Getreidelieferungen auf dem Weltmarkt ersetzen.

Der globale Getreidemarkt funktioniert eben nicht so eindimensional, wie das Schlagwort „Hunger als Waffe“ glauben machen soll. Der Markt reagiert auf zahlreiche Impulse, nicht nur solche aus dem politischen Raum. Ein möglicher Versorgungsengpass – mit schweren Folgen für einige Empfängerländer Afrikas – hätte jedoch zwei Hauptverursacher, und auf beide hat Russland nicht den geringsten Einfluss. Umgekehrt wird dagegen ein Schuh draus:

Die marktbeherrschenden globalen Getreidehändler.

Sie wollen ihre Geschäfte in und mit der Russischen Föderation drastisch zurückfahren. Einer Statista-Prognose zufolge soll Russland bei den Weizenexporten in der kommenden Saison 2023/24 zwar an erster Stelle bleiben, jedoch an Getreide insgesamt fast ein Viertel weniger als heuer ausführen. Die internationalen Agrarhändler Cargill, Louis Dreyfus und Viterra haben bereits zum Juli dieses Jahres ihren Getreideexport aus Russland eingestellt. Ihr Anteil am russischen Getreideexport wird auf 16 Prozent geschätzt. Dass sie mit ihrem Rückzug globale Versorgungsengpässe erzeugen und Getreidepreise auf dem Weltmarkt in die Höhe treiben können, versteht sich von selbst. Weiterlesen ›

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In Sachen Wagner

Beitragsbild – Wagner Soldat, beliebtes Musikkollektiv

Wagner: Russlands nicht ganz so verborgene Hand in Afrika

Nach dem Aufstand des privaten Militärunternehmens Wagner (Wagner PMC) im Juni 2023 stellten sich hinsichtlich der Zukunft von Wagners ausgedehnter Präsenz in Afrika Fragen. Dort dienten sie als inoffizielles, aber anerkanntes Instrument russischer Machtprojektion. Wagner und seine Führung scheinen aus dem gescheiterten Aufstand mit intakter Afrika-Operation hervorgegangen zu sein. Darüber hinaus dürfte das Interesse an dem Produkt Wagner in den kommenden Monaten und Jahren zunehmen, da Russland sich darauf vorbereitet, seine Präsenz auf dem afrikanischen Kontinent auszubauen.

Die Wurzeln der Wagner-Gruppe gehen auf die Ukraine-Krise von 2014 zurück. Die russische Regierung, die durch verfassungsrechtliche Einschränkungen hinsichtlich der Stationierung russischer Streitkräfte außerhalb des Territoriums der Russischen Föderation ohne gesetzliche Genehmigung eingeschränkt war, bildete mehrere paramilitärische Gruppierungen aus militärischen „Freiwilligen“. Diese wurden zunächst auf die Krim und dann in den Donbass im Osten der Ukraine entsandt.

Eine dieser Formationen wurde von einem pensionierten Offizier einer russischen Spezialeinheit, Dmitri Utkhin angeführt, der das Rufzeichen „Wagner“ verwendete. Am 1. Mai 2014 schloss sich Utkhin mit dem Unternehmer Jewgeni Prigoschin zusammen, um ein privates Militärunternehmen namens „The Wagner Group“ oder einfach „Wagner“ (Englisch: Wagner Private Military Company, Wagner PMC) zu gründen.

Wagner-Soldat während der Kämpfe in Bachmut (Quelle: Netzfund)

Ursprünglich bestand die Aufgabe von Wagner darin, ethnisch-russische Milizen auszubilden und im Kampf zu unterstützen, die eine Abspaltung von der Ukraine anstrebten. Später, als sich der Ukraine-Konflikt beruhigte, vergab Wagner seine Dienste an ausländische Regierungen, die Russland um militärische Unterstützung baten. Durch den Einsatz von Wagner war die russische Regierung in der Lage, die angeforderte Unterstützung zu leisten, ohne sich mit den ansonsten anfallenden chaotischen politischen Modalitäten befassen zu müssen, bei denen sie zunächst die gesetzliche Zustimmung der russischen Duma oder des Parlaments einholen musste.

Dieses Zweckverhältnis begann mit dem russischen Einsatz in Syrien im Jahr 2015 und weitete sich später auf Afrika aus, als Wagner-Streitkräfte nach Libyen, in die Zentralafrikanische Republik, nach Mosambik, in den Tschad, in den Sudan, in Mali und anderswo stationiert wurden. Am Vorabend der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 hatte Wagner mehr als 3.000 Kämpfer in Afrika im Einsatz, wo sie sich die Gruppe den Ruf ihrer brutalen Effizienz erwarb. (1)

Von der Wagner PMC werden in Syrien Anti-IS-Kämpfer ausgebildet (Quelle: Netzfund)

Die vertragliche Beziehung zwischen Russland und Wagner scheint darin zu bestehen, dass die russische Regierung Geld für Gehälter und Boni der Wagner-Mitarbeiter bereitstellt, während das russische Verteidigungsministerium Waffen und logistische Unterstützung organisiert. Als privates Militärunternehmen kann Wagner jedoch unabhängige Geschäfte in Afrika verfolgen und ist in mehreren lukrativen Nebengeschäften tätig, unter anderem in der Öl- und Gasförderung sowie im Diamanten- und Goldabbau. Einigen Berichten zufolge hat Wagner seit seiner Gründung mehr als 20 Milliarden US-Dollar an Einnahmen aus seinen verschiedenen wirtschaftlichen Aktivitäten erzielt und wurde von den USA als „bedeutende transnationale kriminelle Organisation“ deklariert.
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Die Wurzeln des modernen Öko-Terrorismus

 
Deutsche Übersetzung Andreas Mylaeus
 

Von MK Ultra und dem Unabomber zu Maurice Strong und Yuval Harari

Alle paar Tage hört man von Zügen, die mit Giftmüll beladen sind und in ländlichen Regionen der USA entgleisen, oder von Lebensmittelverarbeitungsanlagen, die in Flammen aufgehen.

Währenddessen schreitet die Propaganda zur Rechtfertigung der Beschlagnahme von Eigentum im Namen des Allgemeinwohls innerhalb der US-Umweltschutzbehörde und der UN-Agenda 2030 voran, während zu wenige darauf achten. Bekennende Malthusianer wie Mark Carney oder der Mitbegründer von Great Reset King Charles III, [ und hier ] propagieren die Idee, dass das Hauptproblem der Menschheit der Klimawandel und die Überbevölkerung sind, die angeblich nur durch eine radikale Reduzierung des Energieverbrauchs, der Nahrungsmittelproduktion und der nationalen Souveränität gelöst werden können.

Anstatt eine Massenbewegung des Widerstands gegen diesen Angriff auf die Menschheit zu finden, haben wir stattdessen die Verbreitung neuer pseudo-spiritueller Doktrinen wie der „Terror Management Theory“ erlebt, die von dem Evolutionspsychiater Sheldon Solomon propagiert wird, der kürzlich in Michael Moores Film „Planet of the Humans“ zu sehen war. In diesem einflussreichen Dokumentarfilm erklärt Solomon:

„Wenn wir Fortschritte machen wollen, was auch immer dieses Wort bedeutet, oder sogar als Lebensform überleben wollen, müssen wir unsere grundlegende Vorstellung davon, wer und was wir sind und was wir schätzen, radikal überarbeiten. Denn die Leute… sowohl auf der Linken als auch auf der Rechten, die glauben, dass wir in der Lage sein werden, mehr Öl zu entdecken oder uns mit Solarpanels in die Zukunft zu versetzen, wo das Leben so ähnlich aussehen wird wie jetzt, nur sauberer und besser. Ich denke, das ist einfach nur wahnhaft… Die einzige Lösung ist im Prinzip, wie Albert Camus es ausdrückte: „Es gibt nur eine Freiheit   – sich mit dem Tod abzufinden“, und danach ist alles möglich. Ich finde das geradezu inspirierend.“

In Solomons Weltanschauung sind die Ursachen aller Katastrophen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, letztlich auf unsere religiösen und anderen moralischen Konstrukte zurückzuführen, die wir uns nur ausgedacht haben, um der Tatsache unseres letztlich sinnlosen Lebens und unseres unvermeidlichen Untergangs zu entgehen. Die Lösung besteht also darin, diese zerstörerischen, überholten Überzeugungen durch eine sachdienlichere neue wissenschaftliche Religion zu ersetzen, die auf der begeisterten Umarmung des Todes beruht.

Aber wie kommt man in dieses utopische gelobte Land?

Der neue Film „How to Blow Up a Pipeline“ ist nur eines von vielen populären Massenrekrutierungsinstrumenten, die eingesetzt werden, um die aufgestaute Wut entfremdeter Jugendlicher, die auf einem zerfallenden System sitzen, zu kanalisieren.

Im Fall der Klasse der Öko-Aktivisten, die davon träumen, Pipelines in die Luft zu jagen, oder der Öko-Terroristen, die sich als „technokratische Bürokraten“ ausgeben und in Davos und Basel für den globalen Abbau von Ressourcen werben, ist es erwähnenswert, dass eine Reihe von pseudo-intellektuellen Büchern und von Experten begutachteten soziologischen Aufsätzen eine Voraussetzung für diese unnatürliche Dynamik sind, die die Grundlagen der Zivilisation entweder von unten nach oben oder von oben nach unten einreißt.

Der Film „How to Blow Up a Pipeline“ war selbst ein Produkt des “soziologischen” Buches, das 2021 von dem schwedischen Öko-Terror-Professor Andreas Malm von der Universität Lund veröffentlicht wurde, der eine Karriere als Verfechter der These gemacht hat, dass die einzige Rettung der menschlichen Gesellschaft in der Zerstörung der schmutzigen Energieinfrastruktur liegt, die das moderne Leben erhält.

In einem Artikel im Londoner Guardian aus dem Jahr 2021 schrieb Malm:

„Wir könnten die Maschinen zerstören, die diesen Planeten zerstören. Wenn jemand eine Zeitbombe in Ihrem Haus platziert hat, haben Sie das Recht, sie zu entschärfen… Das ist das moralische Argument, das meiner Meinung nach die Zerstörung des Eigentums an fossilen Brennstoffen rechtfertigt. Das ist etwas völlig anderes als die Schädigung menschlicher Körper, für die es keinen moralischen Grund gibt… Die Tage des sanften Protests sind vielleicht schon lange vorbei“.

Naomi Klein wurde durch ihr 2007 erschienenes Buch „Shock Doctrine“ berühmt, in dem sie die Ursprünge der IWF-Schocktherapie-Politik in den Eingeweiden des CIA MK Ultra aufzeigte, wo die Opfer durch Elektroschocks und andere Formen der psychologischen Kriegsführung systematisch gebrochen wurden. Sie ist ein ironischer Fan von Malm und bezeichnete ihn als „einen der originellsten Denker zum Thema Klimawandel„. Die Tatsache, dass Kleins leidenschaftliches Eintreten für radikales Wachstum und grüne Energiesysteme zu einer mörderischen wirtschaftlichen Schocktherapie für die Erdbevölkerung führen würde, ist eine Ironie, über die die Autorin zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu tief nachgedacht hat.

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