Charlie-Kirk-Attentat: Memes (miss-)verstehen
Das ZDF schreibt bei „heute“ von „antifaschistischen Parolen“ auf den Patronenhülsen, auch die „taz“ behauptet, es seien „antifaschistische Botschaften“ eingraviert gewesen. Der „Cicero“ macht daraus jux eine „Analyse“ und krakeelt: „Rechte Opfer und linke Täter passen nicht ins linksgrüne Weltbild“. Und „Focus Online“ behauptet sogar etwas von „Transgender-Parolen“ in der Gravur.
Aus dem Internet lässt sich nunmal leicht abschreiben. […]
Die US-amerikanische Journalistin Erin Reed folgt in ihrem Newsletter den Falschnachrichten über die Patronenhülsen zu ihren Quellen zurück und beschreibt, welchen Schaden sie anrichten, wenn sie durch große Nachrichtenhäuser verbreitet werden – auch, wenn einzelne Behauptungen danach zurückgenommen werden
https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-4336.html#sprung0
Als die Festnahme des Täters in einer Pressekonferenz verkündet wurde, kursierten bereits Falschinformationen, dass auf die Tatpatronen ‚trans ideology‘ geschrieben worden sei. Tatsächlich gab es Aufschriften auf den Patronen, die sich auf die Internetkultur bezogen. Diese Referenzen waren jedoch so verschachtelt und spezifisch, dass die etablierten Medien es nicht schafften diese Layer zu durchdringen. So wurde beispielsweise die Aufschrift ‚Ciao Bella Ciao‘ von BBC über die New York Times bis hin zum Schweizer Blick als antifaschistisch bezeichnet, obwohl das ursprünglich antifaschistische Lied in der Internetkultur völlig anders konnotiert ist. Die meisten Institutionen sind auch 2025 nicht in der Lage auf die notwendige Kompetenz zurückzugreifen, um Internetkultur überhaupt kritisch einordnen zu können.
https://beritmiriam.substack.com/p/brainrot-morde-oder-wie-man-einen
Die oben erwähnten Gravuren etwa, „Hey Fascist, Catch!“, sowie die Anspielung auf „Bella ciao“, das ursprünglich aus dem italienischen Antifaschismus kommt, beziehen sich in der Weise ihrer Verwendung sehr viel wahrscheinlicher auf Codes aus Videospielen. Broderick und Burmas leiten daraus kein Tatmotiv ab. Aber sie stellen andere Interpretationen zur Verfügung.
Seine auffällige, mutmaßliche Verwendung von „random internet brainrot“ lege zum Beispiel eine Verbindung des Kirik-Schützen zu den „groypers“ nahe […]
„Die Groyper waren der Meinung, dass Kirk ein Verräter sei und eine viel extremere Version des Trumpismus daran hindere, Fuß zu fassen. Seit Jahren führen die Groyper sogenannte ‚Groyper Wars‘ durch, indem sie an Kirks Veranstaltungen teilnehmen und versuchen, diese zu stören.“
https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-4336.html#sprung0