DLF – Sendezeit zu verschenken
Das junge Radio Deutschlandfunk Nova wagt ein Experiment: Die Hörer dürfen für zehn Minuten über alles reden, was ihnen in den Sinn kommt. Was machen sie mit dieser Freiheit? […]
„Nova auf die Eins“ ist eine PR-Aktion, sie soll helfen, das vorhandene Publikum zu binden und womöglich neue Hörer anzusprechen. Dafür animiert die digitale junge Welle des Deutschlandradios Menschen, ein Foto an die Redaktion zu schicken, das zeigt, wie sie auf Nova umschalten. Spannend daran ist der zweite, immaterielle Preis, den man neben einem Digitalradio-Gerät gewinnen kann: zehn Minuten Sendezeit. Und das ist dann nicht mehr nur Marketing, sondern fällt in einen Bereich, den der neue Rundfunkstaatsauftrag sehr deutlich formuliert als eine Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: dem Publikum mehr Teilhabe am Programm zu ermöglichen. […]
Der Deal ist: Die Gäste dürfen drei Musiktitel auswählen – und die Themen, über die das Moderationsteam mit ihnen spricht. Themen, bei denen sie aufgrund ihres Berufs, ihrer Hobbys und Leidenschaften über Kompetenz verfügen. […]
Und so kommen beinahe jeden Morgen Expertinnen des Alltags zu Wort, die sich in anderen Milieus bewegen als man selbst und etwas Relevantes zu erzählen haben. Kleine Einwürfe nur, aber stets erfährt man etwas, das über das Persönliche der Hörerinnen und Hörer hinausweist und den Blick auf einen bedeutsamen gesellschaftlichen Aspekt lenkt. Das Format hat Potenzial.
Hinweis: Um „Sendezeit zu verschenken“, muss der Medienstaatsvertrag aktuell nicht verändert werden. Die Regelung in § 26 Absatz 1 Medienstaatsvertrag gilt seit 1.7.2023: „Allen Bevölkerungsgruppen soll die Teilhabe an der Informationsgesellschaft ermöglicht werden. Dabei erfolgt eine angemessene Berücksichtigung aller Altersgruppen, insbesondere von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, der Belange von Menschen mit Behinderungen und der Anliegen von Familien.“
