Polizist reicht Programmbeschwerde gegen Jan Böhmermann ein

Im „Magazin Royale“ griff Jan Böhmermann den bekannten Polizeigewerkschaftler Manuel Ostermann scharf an. Die Sendung hat jetzt womöglich ein Nachspiel für das ZDF.

In seiner Sendung vom 28. März kritisierte Jan Böhmermann das „Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan“ (BAP). Der Moderator bemängelte zum Beispiel, dass das Programm nur schleppend laufe und trotz Versprechen an die Betroffenen bislang nur ein Bruchteil der vorgesehenen Menschen aufgenommen worden sei. Einen Verantwortlichen dafür machte Böhmermann auch gleich aus: die Bundespolizei. Diese sei dafür verantwortlich, dass zum Beispiel zwei Menschen mit fehlerhaften Papieren aus Afghanistan eingereist seien. Deshalb sei die Bundespolizei ein größeres Sicherheitsrisiko für Deutschland als geflüchtete Afghanen. Böhmermann kommt zu dem Schluss, dass die Bundespolizei entweder inkompetent sei. Oder: „Teile meiner Bundespolizei missbrauchen die Bundespolizei, um Politik zu machen, gemeinsam mit interessierten Medien und Politikern. Weil sie das BAP aus irgendwelchen Gründen scheiße finden, machen sie absichtlich Fehler, um das eigentlich sichere Bundesaufnahmeprogramm zu sabotieren. Das wär ganz schön krass, oder?“ Die Beamten sollen also unrechtmäßige Einreisen unterstützen, um so, zusammen mit Medien, Stimmung gegen illegale Migration machen zu können?

Ein schwerer Vorwurf gegen alle Grenzschützer; einen Bundespolizisten griff sich Böhmermann dabei besonders heraus: Manuel Ostermann. Den ersten stellvertretenden Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft DPolG bezeichnete der Moderator zum Beispiel als „Herrenmenschen im Skoda“. Jetzt wehren sich Ostermann und die DPolG gegen Jan Böhmermann und das „ZDF Magazin Royale“. Über die bekannte Medienrechtskanzlei Höcker in Köln wurde eine Programmbeschwerde beim ZDF-Fernsehrat eingereicht. Ostermann zur Berliner Zeitung: „Jan Böhmermann versucht permanent unter dem Deckmantel von Satire Menschen zum Teil mit widerwärtiger Rhetorik und Methode existenziell zu zerstören. Mit Halbwahrheiten, einer Menge Ideologie und unter Ausschluss anderer Meinungen und Fakten diffamiert er Organisationen und einzelne Menschen.“ […]

Die Beschwerde, die der Berliner Zeitung vorliegt, kritisiert die Behauptung, dass Bundespolizisten absichtlich Fehler im Visaverfahren machen würden, um diese politisch zu nutzen. Außerdem werde Manuel Ostermann persönlich diffamiert und in die Nähe von Rechtsextremismus gerückt.

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